Streicher - Tonhöhenerkennung --> Orchester

Atmo
Atmo
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
13.05.11
Registriert
14.11.06
Beiträge
78
Kekse
0
Hallo liebe Musiker Board Gemeinde...

ich habe ein Frage: ich bin Singer Songwriter und baue um mich herum gerade ein Band auf bzw. ziehe ein Bandprojekt auf und habe einen Streicher an Bord.

Nun wollte ich für größer klingende Songpassagen einen Orchestersound haben...gibt es irgendwie die Möglichkeit meine folgende Idee on Stage zu verwirklichen...

Ich wollte nämlich die Violine durch eine Tonhöhenerkennung jagen, der die gewonnene Information in Midi umwandelt und Orchestersamples ansteuert...und dann mit dem original Sound mischen...

Habt Ihr da vielleicht Ideen?


Alles Liebe
Tjandra!
www.tjandra.at.tt
 
Eigenschaft
 
Das geht schon, aber jede Soft- oder Hardware zur Tonhöhenerkennung kann Fehler produzieren. Wenn dann auf der Bühne ein falsches Orchestersample abgefahren wird, stehen ihr ziemlich dumm da... Sowas muß unter allen Umständen vermieden werden.

Daher triggert man auf der Bühne Samples i.d.R. nicht durch automatisch erkannte Tonhöhen, sondern löst sie durch einen Tastendruck (oder Schlag auf ein E-Drum-Pad) aus: das ist viel genauer kontrollierbar, sowohl was den Startvorgang selbst angeht, als auch was das Timing angeht. Wenn bei einer automatisch erkannten Tonhöhe der Geiger z.B: zu tief intoniert, das Orchestersample nicht ausgelöst wird, der Geiger ein Achtel später seinen Fehler erkennt und korrigiert, wird das Sample ein Achtel zu spät gestartet. Fatal.

Um Samples über Tastendrücke abzufahren gibt es verschiedene Taktiken. Ich verwende einen CD-Spieler mit Schnellstart, andere verwenden einen Roland SPS-404X Sampler oder eine Akai MPC. Ich verwende auch einen Fantom-G, die 16 Pads sind direkt für diesen Anwendungsfall gedacht. Man kann auch einen Laptop mit entsprechender Software verwenden oder einen MP3-Spieler aus der DJ-Abteilung. Für aufwändige Anwendungen kann man einen Harddiskrecorder à la Roland VS verwenden.

Mach dir drüber Gedanken, ob deine Orchestersamples ein Metrum liefern oder nicht. Wenn sie eines liefern (also rhythmisch erkennbare Figuren gespielt werden), braucht ihr einen Click, zu dem sich die Band synchronisiert. Dann sollte man konsequenterweise auch In Ear Monitoring verwenden, was wieder ein Aufwands- und Kostenfaktor ist, denn das Publikum soll ja den Click nicht hören. Und ihr gebt die Hoheit über das Timing aus der Hand und habt keinerlei Freiheiten auf der Bühne, was in einer Singer/Songwriter-Umgebung vielleicht unangebracht ist.

Da die meisten bezahlbaren Zuspielgeräte Stereo ausgelegt sind und ihr eine Spur für den Click braucht, solltet ihr alle Orchestersamples in Mono produzieren. Auf eine Stereoseite kommt der Click, auf die andere die Samples.

Insgesamt würde ich im Bandkontext eher sagen: die beste Möglichkeit ist immer noch, wenn der Geiger seine Sachen alleine spielt und der Keyboarder mit allen spieltechnischen Mitteln (und da gibt es sehr viele) live das Orchester spielt. Das ist die musikalischste und variabelste Lösung.

Harald
 
Hallo!

Dank für deine rasche Antwort! Das blöde ist, dass ich ohne Keyboarder unterwegs bin...weil so habe ich auch schon gedacht, dass es vorteilhaft wäre das Orchester halt live zu spielen eben wegen solcher ungereimtheiten!

Vielen Dank auf jeden Fall für deine Aufklärung...sehr aufschlussreich!

Liebe Grüße
Tjandra
 
eine kleine Anmerkung. wenn ihr nur so wenig leute auf der bühne seid (songwritermusik eben) wirkt ein orchester auf mich zumindest deplaziert. ich fand es immer peinlich wenn so kleine bands solche dinge machten. dann lieber den geiger direkt. weniger Computer - mehr Finger - das kommt bei Songwriter sicherlich besser an oder?
 
eine kleine Anmerkung. wenn ihr nur so wenig leute auf der bühne seid (songwritermusik eben) wirkt ein orchester auf mich zumindest deplaziert.

Ich wollt's nicht so direkt sagen... aber das sehe ich genauso.

Das blöde ist, dass ich ohne Keyboarder unterwegs bin...

Dann würde ich mal so sagen ... ist das der falsche Ansatz. Wenn du ein Orchester oder Einspielungen haben willst, ist ein Keyboarder wichtiger als alles andere, auch wichtiger als ein einzelner Geiger.

Harald
 
Wenn ich dich richtig verstehe, willst du, dass der Sound eines einzelnen Geigers wie ein ganzes Orchester klingt. Hast du dir schon mal überlegt, das mit Effekten statt über Midi zu machen? Ich habe es so noch nie ausprobiert, aber ich könnte mir vorstellen, dass man mit Sachen wie Octaver und Chorus schon etwas in der Richtung hin kriegen könnte, ohne Tonhöhenerkennung oder ähnliches zur Hilfe nehmen zu müssen.

Wie das auf das Publikum wirkt, wenn ein einzelner Geiger klingt wie die Münchener Philharmoniker, ist natürlich ein ganz anderes Thema, aber das ist nun mal wieder Geschmackssache. Sparsam eingesetzt kann ich mir das schon mal ganz reizvoll vorstellen.

Gruß
Toni
 
Effekte wie Chorus, Wha, meinetwegen auch Pitch können bei der Geige sehr coole Wirkungen haben. Aber mit einfachen Effektgeräten wird sich der Klang niemals in Richtung "Orchester" bewegen. Ich habe ein "Harmonizer" effektgerät, da wird immer eine 2. (Gitarren)Spur drüber gelegt. Ich stelle es z.B. auf G-Dur ein, wenn ich e-moll spielen will, dann noch auf "Terzen" gestellt und das Gerät spielt immer die richtigen Terzen dazu - allerdings nur leitereigen. Da hat man kaum Freiheiten. Das klingt ganz annehmbar aber ich würde es wohl live nur ganz spärlich einsetzen. Wie gesagt: Mehr Finger weniger Technik = Songwriter
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben