Einzelne Saite selber stimmen

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TimoB
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Hallo liebes Forum,

mir ist vor einem Jahr eine Saite gerissen (F1). Mein Klavier wurde vor Kurzem zwar noch gestimmt, doch offenbar hatte der Klavierstimmer schlechte Arbeit geleistet, da man die Saite jetzt nach 1 Woche wieder raushört. Die restlichen Tasten hören sich gut an.
Für eine Saite den Klavierstimmer kommen zu lassen ist mir zu teuer.

Doch mit Flach- und Rohrzange bekomme ich die zwei Stimmwirbel nicht gedreht, und ich habe Angst, die nachher noch kaputt zu machen.
Geht das denn wirklich leichter mit einem Stimmhammer?

Ich hab allerdings auch keine Lust, 50€ für 'nen Stimmhammer zu bezahlen (dann kann gleich der Klavierstimmer kommen).
Auf eBay gibt's natürlich Stimmhammer für 5€ (http://www.ebay.de/itm/L-shape-Stai...ltDomain_0&hash=item27ca0cc344#ht_4033wt_1185).
Es geht mir ja nur darum, eine Saite zu "stimmen", damit man dieses Vibrato zwischen den 2 Saiten nicht mehr hört.
Um mein Klavier hab ich keine Angst, ist ein Ritmüller (also Made in China), und ich hab sowieso vor, das irgendwann mal zu ersetzen.

Sind alle Stimmwirbel gleich groß, also 6 Millimeter? Oder braucht man verschiedene Stimmhammer?

LG, Timo
 
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Hallo Timo und herzlich Willkommen im MB :)

mir ist vor einem Jahr eine Saite gerissen (F1). Mein Klavier wurde vor Kurzem zwar noch gestimmt, doch offenbar hatte der Klavierstimmer schlechte Arbeit geleistet, da man die Saite jetzt nach 1 Woche wieder raushört. Die restlichen Tasten hören sich gut an
Der Klavierstimmer hat keine schlechte Arbeit geleistet. Es ist normal, dass sich eine neue Saite schneller verstimmt. Je nach Saitenstärke, kann eine solche Verstimmung noch viel früher auftreten. Kurios ist allerdings, dass die Saite für F1 gerissen ist. Das ist eher ungewöhnlich. Aber solche Dinge können halt passieren.
Für eine Saite den Klavierstimmer kommen zu lassen ist mir zu teuer.
Kann ich verstehen, aber wenn Du es vernünftig gemacht haben möchtest, wirst Du nicht umhin kommen den Klavierstimmer nochmals zu bestellen. Vielleicht kannst Du ihn bitten, wenn er in Deiner Nähe ist sozusagen auf dem Weg kurz vorbeizuschauen um die Saite nachzustimmen und Dir dementsprechend Preisnachlaß gewähren.
Doch mit Flach- und Rohrzange bekomme ich die zwei Stimmwirbel nicht gedreht, und ich habe Angst, die nachher noch kaputt zu machen.
Diese Angst ist berechtigt! Mit solchen Zangen macht man defintiv die Wirbel kaputt.
Geht das denn wirklich leichter mit einem Stimmhammer?
Ja. Wenn man weiß, wie man´s macht ;) Das Stimmen ist eine von vielen Fertigkeiten, die ein Klavierbauer erlernt. Ich möchte jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, aber das Stimmen eines Klavieres/Flügels wird von vielen unterschätzt. Es geht nicht nur darum den Ton zu hören, sondern den Wirbel so zu bewegen, dass er möglichst lange seine Position hält. Das erfordert viel Erfahrung.
Ich hab allerdings auch keine Lust, 50€ für 'nen Stimmhammer zu bezahlen (dann kann gleich der Klavierstimmer kommen).
Auf eBay gibt's natürlich Stimmhammer für 5€ (http://www.ebay.de/itm/L-shape-Stai...ltDomain_0&hash=item27ca0cc344#ht_4033wt_1185).
Dann kannst Du auch getrost die Rohrzange nehmen. Das hat denselben Effekt.
Um mein Klavier hab ich keine Angst, ist ein Ritmüller (also Made in China), und ich hab sowieso vor, das irgendwann mal zu ersetzen.
Ich schon :eek:
Sind alle Stimmwirbel gleich groß, also 6 Millimeter? Oder braucht man verschiedene Stimmhammer?
Es gibt sowohl unterschiedliche Stimmhammer, als auch unterschiedliche Aufsätze für die unterschiedlichen Größen der Wirbel. Auch dazu gehört sehr viel Erfahrung das einschätzen zu können.

Ich würde an Deiner Stelle nochmals den Klavierstimmer konsultieren, ihn den Ton nachstimmen lassen und ihn fragen, ob es Sinn macht einen eigenen Stimmhammer zu besorgen. Wenn ja, welche Größe und was für Kosten. Das kann er Dir vor Ort sagen.
Ansonsten kann ich nur raten die Finger davon zu lassen. Ich weiß, dass es Leute gibt, die meinen stimmen zu können. Letztendlich ist es auch wurscht. Jeder kann mit seinem eigenen Instrument machen was er will. Ich habe nur zu häufig schon Klaviere gesehen, wo "selbst Hand angelegt wurde" :mad: Das tut schon weh so etwas hören und sehen zu müssen.
 
Ich hatte ein ähnliches Problem seinerzeit mit einem alten Klavier von mir. Wie schon gesagt, es ist normal, dass sich eine neue Saite über die Zeit (und das kann relativ lange andauern!) immer wieder verstimmt, weil sie sich noch längt.

Da man bei einer gerissenen und ersetzten Saite in der Regel weiß, wer der Bösewicht ist (also welche Saite sich verstimmt hat), ist es grundsätzlich kein Problem, diese eine Saite auch selbst nachzustimmen - man will ja eigentlich nur die hörbare Schwebung wegbekommen. Es ist auch richtig, dass es ziemlich teuer wird, dafür jedesmal im Abstand weniger Wochen einen Klavierstimmer kommen zu lassen, bis die Saite irgendwann "sitzt".
Es ist ebenfalls richtig, dass man mit dem falschen Werkzeug oder der falschen Technik Gefahr läuft, mehr kaputt zu machen als man möchte. Es ist aber durchaus möglich, zu lernen wie man einen einzelnen Stimmwirbel richtig bewegt, ohne etwas zu beschädigen.

Der richtige Weg wäre also, den Klavierstimmer anzusprechen. Der kann einem das richtige Nachstimmen zeigen und das richtige Werkzeug dafür leihen oder verkaufen. So ist das damals auch bei mir gelaufen: Den richtigen Stimmhammer hat er mir damals für ein halbes Jahr dagelassen und mir einmal gezeigt, wie man es macht - und was man lieber lässt. Bei der nächsten alljährlichen Vollstimmung war die Saite dann in ihrem Sitz und er hat den Stimmhammer wieder mitgenommen.
 
also wir hatten früher so einen Stimmschlüssel:


damit war es relativ einfach, einzelne Saiten zu stimmen
 
Wenn man dann noch wüsste wie ;)

Aber das ist zumindest das, was man wenigstens bräuchte um die Wirbel nicht zu vermacken. Aber ich gehe jede Wette ein, dass fast jeder der dieses Bild sieht nicht weiß, was er mit diesen ganzen Sachen machen müsste.
Ohne zu googlen ;)
 
Wie wahr...

Allerdings braucht man, um eine einzelne Saite (von der man weiß, welche zu stimmen ist) nachzustimmen, weder Filz noch Keile noch Spreizer - und keine Stimmgabel. Die Referenz bilden entweder die übrigen Saiten des Chores oder bei 1-chörigen Saiten die Oktave dazu - wenn denn wirklich nur eine Saite verstimmt ist. Was der IKEA-Schlüssel da soll, erschließt sich mir nicht... ;)

Dieses Set ist sicher nur für Leute, die damit was anzufangen wissen. Aber auch die richtige "Nuss" für den Stimmschlüssel auszuwählen, sollte man lieber jemandem überlassen, der vom Rest des Sets weiß, wie man damit umgeht. Ein guter Klavierstimmer sollte sich nach dem Aufziehen einer neuen Saite einem aufgeschlossenen und lernwilligen Laien gegenüber in der Regel kulant verhalten, wenn's um's Nachstimmen geht. Dass jemand, der lernt eine einzelne Saite nachzustimmen, ihn im Regelfall nicht arbeitslos macht, sollte er selbst wissen. Also keine Scheu ;)
 
Eine Saite nachzustimmen ist kein Problem. Nur Mut.

Minimalkosten für einen Basic Stimmhammer betragen incl. 2er Stimmkeile (Gummi, Diskant) etwa 30 Euro.

Stimmhammer aus Link ist unbrauchbar, da Sternlocheinsatz nötig.

Stimmhammersetz wie o.a. ist overkill.

Ein Rohrzange, Grißzange etc. sind ungeeignet.

Ein festsitzender Stimmwirbel verdreht sich nicht und . Vielmehr gilt es die Torsion des Wirbels und die Spannungsunterschiede der Saite auszugleichen.

LG

Michael
 
Das von Martin in Post #4 angesprochene Stimmset von Jan besteht aus folgenden Teilen:
- Stimmhammer mit drei verschiedenen Aufsätzen für die gängigen Stimmwirbelgrößen mit dazugehörigem Steckschlüssel
- Stimmgabel auf 440Hz
- 2 Gummistimmkeile
- einen Plastikstimmkeil
- einen Filzstimmstreifen

Um eine Saite nachzuziehen, würde man den Stimmhammer und die Stimmkeile benötigen und geht folgendermaßen vor:
1. Man ermittelt die zu stimmende Saite
Das macht man indem man mit dem jeweiligen Stimmkeil einmal links und einmal rechts vom Chor (die drei Saiten, die zu einem Ton gehören) steckt und dabei die Taste des verstimmten Tones betätigt. Wenn man sich trotzdem nicht sicher ist, welche von den drei Saiten verstimmt ist, oder gar 2 oder alle drei Saiten verstimmt sind, dann kontrolliert man immer jeweils eine von den drei Saiten durch Abstecken mit dem Keil mit dem nächsten Oktavton.
2. Wenn die richtige Saite durch vergleichen oder Stimmen ermittelt ist, dann wird der Keil so gesteckt, dass nur die richtig gestimmte Saite und die zu stimmende Saite zusammen zu hören sind. Man hört dann eine entweder schnelle oder auch nicht so schnelle Schwebung. Diese gilt es auszugleichen.
3. Man nimmt den Stimmhammer, achtet darauf, dass der Aufsatz gut auf den Wirbel passt und dreht gegen den Uhrzeigersinn bei gleichzeitigem Anschlagen vorsichtig den Ton etwas tiefer. Ein kleine Bewegung genügt. Dabei darauf achten, dass man wirklich den Wirbel dreht und nicht biegt. Der Ton hört sich nun richtig schlimm verstimmt an. Jetzt dreht man wieder im Uhrzeigersinn bei starkem Anschlagen den Ton wieder herauf. Es gibt kurzfristig einen Moment des "Gleichstandes". Darüber muss man minimal hinaus und bewegt dann vorsichtig den Wirbel zurück auf den "Gleichstand". Das ist das, was Löwenzahn mit Torsion bezwichnet hat. Wenn man dieses nicht tut, dann dreht sich die Torsion von selbst raus und der Ton ist wieder verstimmt. Wenn man nicht aufpasst und den Wirbel biegt anstatt dreht und man viele Versuche braucht um den Ton andeutungsweise in die richtige Position zu bekommen, dann ist der Wirbel "wild" und die Wahrscheinlichkiet, dass der Ton stehen bleibt sehr gering.

Beim Drehen des Wirbels benötigt man schon Kraft. Nicht umsonst lassen sich die Wirbel nicht mit Rohrzange etc drehen. D.h. man braucht schon einen gewissen Hebel. Am besten ist man stellt sich dabei hin, und versucht den Arm auf dem Hinterdeckel etwas abzustützen. Wenn wieder erwarten der oder die Wirbel sehr leicht zu drehen sind, wäre das ein schlechtes Zeichen was die Festigkeit der Wirbel angeht.

Das ist wirklich nun eine sehr knappe Beschreibung. Aber es reicht um vielleicht einen Ton etwas "schöner" hinzukriegen. Aber wie gesagt, allzu viele Versuche hat man nicht. Je länger man für einen Ton braucht durch´s hin- und herstimmen, desto unwahrscheinlicher wird es, dass der Ton anschließennd die Stimmung hält. Wichtig ist darauf zu achten, dass die zu stimmende Saite nie zu hoch gezogen wird. Sonst besteht die Gefahr, dass die Saite reißt (ist schon sehr häufig Anfängern passiert!) Wenn man sich nicht sicher ist, lieber wieder runterstimmen und sich langsam an den Ton wieder antasten.

Um wieder auf den Threadsteller zu kommen. Hier wird es so sein, dass 2 Seiten eines Chores, oder jeweils die rechte und die linke Saite 2er Chöre verstimmt sind, da es sich i.d.R. um geschlungene Saiten handelt. D.h. die Saiten wird an einem Wirbel befestigt über den Steg zur Platte geführt. Von dort aus wieder zurück über den Steg zum nächsten Wirbel. Es gibt auch einzeln befestigte Saiten. Meist bei den Übergängen oder bei einigen bestimmten Fabrikaten. Beim Threadsteller handelt es sich aber um f1. Also einem Ton aus der Mittellage. Dabei wird es sich um eine umschlungene Saite handeln.

Viel Erfolg :)
 
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Okay, danke schonmal für eure wertvollen Tipps.
Das Tuning Set wäre mir schon zu teuer für 1 bis 2 Saiten, und ich werde auch sonst nie selber ein komplettes Klavier stimmen ^^
Wahrscheinlich werd ich wohl warten müssen, bis dann das Klavier im Kompletten wieder verstimmt klingt, um dann den Klavierstimmer kommen zu lassen.
Vielleicht sollte ich dann auch mal fragen, ob's nicht an den Saiten liegt, die vielleicht von schlechter Quali sind.
LG, Timo
 
Wahrscheinlich werd ich wohl warten müssen, bis dann das Klavier im Kompletten wieder verstimmt klingt, um dann den Klavierstimmer kommen zu lassen.
Wenn du es so lange aushältst, dann geht das natürlich. Mir persönlich ist diese eine Saite ziemlich schnell auf die Nerven gegangen. Du kannst natürlich einfach abwarten, wann du zuviel hast von der Verstimmung und dann den Klavierstimmer kommen lassen. Ob der dann das ganze Klavier stimmt oder nur die eine Saite, ist vom Preis abhängig, wieviel Anfahrtskosten das sind usw.

Hast du denn mal mit dem Klavierstimmer gesprochen? Ein guter Klavierstimmer, der die Saite aufgezogen hat, sollte dir eigentlich ein faires Angebot machen können, dass er dir für einen überschaubaren Preis von 5-10 Euro die Saite mal schnell nachstimmt - das ist ja eine Sache von wenigen Minuten. Das geht dann vielleicht nicht mit Wunschtermin, wenn er dazu extra ausrücken muss. Aber wenn er ohnehin in der Nähe zu tun hat, kann er ggf. mal eben bei dir vorbeischauen. Viele Klavierstimmer machen sowas auch aus Kulanz umsonst, wenn es sich entweder um langjährige Kunden handelt oder sie Grund zur Annahme haben, dass sie so einen ebensolchen gewinnen können.

Ist alles eine Frage des Wollens - und des Nachfragens.

Vielleicht sollte ich dann auch mal fragen, ob's nicht an den Saiten liegt, die vielleicht von schlechter Quali sind.
Das wiederum glaube ich kaum. Wie gesagt, es ist völlig normal, dass sich eine neue Saite nach dem Aufziehen schneller verstimmt als alte, "eingespielte". Das ist nicht nur beim Klavier so - frag mal einen Gitarristen, die machen das ja nun häufiger. Die Saite dehnt sich noch etwas, und auch die Wicklungen um den Stimmwirbel müssen sich erst noch um ein paar hunderstel setzen, bevor alles passt - und dann auch länger so bleibt. Das ist soweit erstmal reine Physik und hat mit der Qualität der Saiten nichts zu tun.
 
Vielleicht sollte ich dann auch mal fragen, ob's nicht an den Saiten liegt, die vielleicht von schlechter Quali sind.
Meinst Du die neuen oder die gerissenen Saiten? Die neuen werden von guter Qualität sein. Die gerissenen sind halt von etwas minderer Qualität. Trotzdem ist es schon kurios, dass bei einem relativ neuen Instrument ausgerechnet in der Mittellage die Saite gerissen ist. Du weißt nicht zufällig wo? (Am Wirbel, an der Silie, am Steg..)
Auch ich würde Dir raten noch mal den Klavierbauer anzurufen und ihn bitten die Saite noch mal nachzustimmen. Der Verstimmungsgrad wird auch immer weniger. Es gibt auch die Möglichkeit den Ton etwas zu "überziehen". Mit der Zeit wird er dann von automatisch grade. Dafür braucht man aber schon viel Erfahrung.
Wenn Dich die verstimmte Saite total nervt und Du aber noch nicht den Klavierstimmer konsultieren möchtest, kannst Du die verstimmte Saite auch "abklemmen", indem Du ein Stück harten Filz zwischen die betreffenden Saiten schiebst. Dadurch wird der Ton und der Nachbarton zwar etwas leiser, da nur noch 2 Saiten klingen, aber dafür passen die Töne wieder zueinander.
 
Wie .Jens schrob: Es ist alles eine Frage des Wollens.

Eigeninitiative und die Bereitschaft 30 Euro für die minimale Startkombi müssen vorhanden sein. Sonst können wir uns alle Tipps sparen.

Der Paul hat alles wunderbar beschrieben. Besser geht nicht. Mein Lob.

Also teile uns mit, ob Du den Klavierstimmer kontaktiert hast, oder ob Du immer noch Interesse am Selbsthandanlegen hegst.

LG

Michael
 

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