Chopin Nocturne No. 20 Reprise

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Hallo Klavierkollegen,
ich bin im Moment dabei mich langsam an Chopins Nocturne No. 20 heranzutasten.

Ich hab allerdings keinen Plan wie ich den Abschnitt siehe Foto angehen soll.

Prinzipiell spiel die linke Hand ja immer diese sich wiederholende Pattern während die Rechte Hand sozusagen völlig frei und entkoppelt die tonleiter (cis moll bzw. e-dur wenn mich nicht alles täuscht) rauf- und runter "fließt"

Vor allem diese Stelle wo dann 35 Noten in einem Halben Takt gespielt werden sollen scheint mir kaum Möglich zu spielen. Ich glaube mit mathematik oder logik komme ich da nicht weit ;)

Ich möchte es allerdings trotzdem probieren bzw. lernen aber ich habe keinen Plan wie man das angehen soll.

Ich wäre für Übetips und Hilfestellung sehr dankbar. Ideal wäre eine schritt für schritt anleitung wenn das möglich wäre.
 
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wie Du es schon selber sagst, ist eine mathematische Herangehensweise, bei der man eine bestimmte Anzahl von Tönen der rechten Hand der der linken Hand zuordnet eher schwierig - und auch musikalisch nicht beabsichtigt. Ein wenig hilft die Komposition selber, indem sie die Anzahl von Tönen je Halbtakt variiert. Bei den 11 oder 13 Tönen je Halbtakt könnte man noch den Spitzenton - also Fis bzw Gis als Zielton anpeilen und mit der vierten Zählzeit des Taktes zusammentreffen lassen. Dazu ist es nötig, den Puls des Taktes als dominantes Mittel der Koordination einzusetzen. Und dann - als längerfristiges Ziel, wenn der Lauf schon besser klappt, den Puls zurückstellen und den Schwung des Halbtaktes für den Schwung des Laufs einsetzen. Was beiden Händen als gemeinsamer Nenner noch bleibt ist ja nur die betonte Zeit des Taktes. Wenn man diesen gut spürt, dann funktioniert auch die Koordination. Auf keinen Fall sollte man jeder Achtel der linken Hand Töne der rechten Hand zuordnen. Das widerspricht nicht nur dem Entkoppeln, wie Du so schön sagst. Es bremst auch ungemein den Spielfluss, da man garnicht so schnell zuordnen kann.

Musikalisch ist noch anzumerken, dass man den Takt hier nicht sklavisch einhalten muss. Die Figur kann auch dazu benutzt werden, den Schwung des Halbtaktes zu vergrößern und zeitlich zu dehnen. Das Metronom ist hier also keine große Hilfe. Die Gefahr ist dann aber, dass man sich bei öfterem Spielen eine Verzerrung des Taktes angewöhnt, die musikalisch unbegründet ist.

Methodisch ist es sinnvoll, beide Hände isoliert perfekt zu beherrschen. Das ist zum Glück für beide Hände jetzt nicht die große Herausforderung. Rechts mit übertriebenem Crescendo und Decrescendo üben, dabei darauf achten, dass die lauten Noten nicht durch Gewicht verlangsamt werden sondern mit mehr Anschlag gespielt werden. Sowohl im Legato, Staccato und Leggiero üben.
 
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Zunächst zur Klarstellung: es geht um das posthume Nocturne B.49 in cis-Moll. Eine gute Wahl, das ist von Chopins Nocturnes eines der einfachsten, und trotzdem wunderschön. Das Stück spiele ich selbst des öfteren.

Was den schnellen Lauf mit den 35 Noten anbetrifft - das ist tatsächlich schon was für Profis. Ich glaube, man sollte gar nicht darüber nachdenken, welcher Ton des Laufes auch welchen Begleitton der linken Hande kommt, sondern die Stelle rein mechanisch spielen, also links im selben Tempo weiter und rechts so schnell wie man kann.

Mein Tipp: spiele den Lauf doch einfach eine Oktave weniger hoch, d.h. nur bis zur elften Note (dis) rauf und dann wieder zurück (also nur so weit hoch wie die erste Figur im Takt davor). Das tut der Schönheit des Stückes keinen Abbruch, und nur ein Zuhörer, der das Stück ganz genau kennt, wird das bemerken. Diese Läufe liegen mit dem auf deinem Scan angegebenen Fingersatz eigentlich sehr gut in der Hand, d.h. du brauchst dafür nur die Finger 1, 2, 3, und 4. Rauf wie runter kommt der Daumen immer auf das a und das e, danach die Finger so benutzen, wie gewachsen. Das ist eigentlich ganz leicht.
 
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Vielen dank klangraumer und pianist685.

Also das mit den 35 Noten lasse ich mal und spiele es wie vorgeschlagen.

Ich habe jetzt einfach mal die linke hand aufgenommen und versuche mal nur mir der rechten dazuzuspielen um ein gefühl für den klang zu bekommen.

hier ist mein erster versuch.

 
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Meiner Meinung nach ist es ziemlich kontraproduktiv, so ein Stück mit Metronom zu üben. Die chopinsche Musik lebt ja gerade von der Agogik, vom freien Atem, vom schneller und langsamer werden.

So einen Lauf wie den mit den 35 Noten kann man so spielen, daß man ihn langsam anfängt, sogar so langsam, wie sonst die Achtel in der linken, dann allmählich schneller wird, bis man im oberen Teil die höchste Geschwindigkeit erreicht, beim abwärtsspielen kann man dann wieder langsamer werden. Das nennt man: Schiwerigkeiten musikalisch verstecken. :D Es klingt schöner und ist leichter zu spielen. Insgesamt kann man diese Stelle wie auch die anderen mit den X-tolen kann man links einfach langsamer nehmen.

Die Begleitung des 35er-Laufes in der linken Hand würde ich zuallererst mal so spielen, daß das dis' ungefähr mit dem höchsten Ton der rechten zusammenkommt. Eine Möglichkeit wäre, das fis und das cis' gerade dann zu spielen, wenn in der rechten gerade der Daumen drankommt, also auf den beiden a''. Das trifft man evtl. leichter.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Danke mccoy.

Ja ich glaub ich muss das ganze einfach mehr nach Gehör bzw. Gefühl machen.

Tue mir damit leider bischen schwer. Da ich sonst immer wenn ich nicht weiterkommen das ganze mathematisch angehe. Bei Bach geht das noch aber bei Chopin keine Chance ;)
 
Deinen ersten Versuch des Laufes finde ich schon mal nicht schlecht. Das Metronom stört aber, Chopins Stücke werden - wie McCoy schon sagte - "rubato" gespielt.

Aber dein Instrument klingt für meinen Geschmack scheußlich (sorry für den Ausdruck, aber er trifft meine Empfindung). Ich habe das Stück in Aufnahmen auf akustischen Flügeln im Ohr, und den Vergleich dazu hält dein Instrument leider nicht stand. Auch sollte man die rechte Hand gegenüber der Begleitung links kanglich hervorheben (linke Hand leiser spielen). Das kann dein Instrument aber augenscheinlich nicht, ich glaube gar nicht einmal, daß es an dir liegt. Ist das ein Digitalpiano oder nur ein billiges Keyboard?
 
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Das liegt an der Aufnahme. Die Klingt wirklich schlimm. Hab leider keine andere Möglickeit.

Das ist ein Roland FP-4 Stage Piano (hat damals 1400 euro gekostet). Hat an sich einen ganz guten Klang.

PS. Ich lade gerade das Video hoch mit dem ersten Versuch beide Hände zusammen ohne Metronom und mit Pedal. Leider die letzen beiden Läufe die linke hand vermurkst.

 
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So hier der nächste Versuch am nächsten Tag.

 
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Achtung: Die linke spielt als höchsten Ton immer abwechselnd e' und dis'. :opa:
 
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Hallo, oskopik,

die Läufe sind ja schon gar nicht so schlecht, aber die linke Hand stimmt nicht. Es muß nicht nur abwechselnd e und dis gespielt werden, wie McCoy sagt, sondern außerdem auch abwechselnd gis und fis. Wenn du rechts auf halben Note gis bist, ist die Harmonie links cis-Moll mit den Tönen cis-gis-e-cis. Nur während des Laufes sind die Töne links cis-fis-dis-cis. Du spielst aber jedesmal links cis-fis-dis-cis.
 
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Yup ich weiss mccoy und pianist685.

Habs der einfachheuthalber zum üben erst mal ohne Akkordwechsel in der linken gespiel.

Danke trotzdem das ihr euch sie Zeit genommen habt das Video anzusehen.
 
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So ich hab jetzt einen Soundcloud Account gemacht.

Hier ist meine aktueller Fortschritt. 35er lauf.

https://soundcloud.com/zount-master/35er-lauf
 
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Ja, prima, der Lauf ist in Ordnung, aber natürlich noch überhaupt nicht im richtigen Tempo. Das ist sicherlich die schwierigste Stelle im ganzen Stück. Vielleicht fängst du jetzt das Stück einmal von vorn an zu spielen. Das Stück klingt wunderbar, da solltest du schnell zum Erfolgserlebnis kommen. Und dann kannst du ja mal versuchen, die Läufe am Schluß im richtigen Tempo hinzukriegen. Den 35er-Lauf würde ich lieber verkürzen, den spiele ich original nur, wenn ich mich gerade mal gut fühle und meine, ihn hinzukriegen. Wenn ich auf Nummer sicher gehen will, spiele ich ihn eine Oktave weniger weit hoch.
 
Das Tempo kriegst Du, wenn Du lernst, mit dem Arm die Finger zu den Tasten zu bewegen und nicht mit den Fingern den Arm hinterherzuziehen. Wenn Du ein Glissando spielst, machst Du ungefähr die Armbewegung, die Du auch machen mußt, wenn Du einen schnellen Lauf spielst. Die Finger bleiben locker und fallen dann wie die Dominosteinchen nacheinander auf die Tasten.

Hier ist meine Version, leider sieht man den Arm nicht gut ... :redface:



Viele Grüße,
McCoy
 
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