Tonarten und Stufen

Trestor
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Hallo,
seit etwas über einem 3/4 Jahr übe ich täglich mehrere Stunden an der Gitarre.
Bisher ohne Unterstützung eines Lehrer und nur mit Internet und Fachbüchern (mehr dazu: Siehe Link der Signatur).

Eigentlich habe ich bisher fleißig Pentatoniken auswendig gelernt und mir die Tabs von Liedern in den Kopf gehämmert um sie nachzuspielen (was man als Anfänger halt so macht).

Nun wittme ich mich seit einen Wochen den Solos bzw den Impros.
Zu langsameren Blues (-Rock) Songs kann ich bereits ein wenig jammen.

Eine Sache habe ich trotz dutzender Lektüren und YT Videos nie verstanden:

Was sind Tonarten und die dazugehörigen Stufen? Und welchen Einfluss hat das auf mein Spiel?

Ich habe vor ewigen Zeiten als Kind gelernt:
Es gibt Dur und Moll, mehr muss man nicht wissen.
Mit diesem Wissen wurde ich in der Schule an ein Klavier gesetzt und musste Lieder spielen.

Nun lese ich in Lehrbüchern etwas über Tonarten Wie A-Mol, C-Dur oder E#.
Da verstehe ich bisher nur Bahnhof.


Kann mir das jemand verständlich erklären

danke im vorraus :)
 
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Eine Tonart bezeichnet eine Bestimmte Gruppe von Tönen (hoffentlich nehmen mich die Leute die sich hier besser mit der Theorie auskennen jetzt nicht gleich auseinander).
Stufen kenne ich spontan nur in Verbindung mit dem s.g. Nashville Number System. Dabei bekommt jeder Ton in einer Tonart eine bestimmte Nummer zugewiesen, was es leicht macht, in eine andere Tonart zu wechseln (etwa wenn der Sänger doch lieber einen halben Ton höher oder tiefer singen will).
Nehmen wir als Beispiel mal die C-Dur Tonleiter. Eine gemeinsamkeit aller Dur Tonleitern ist, dass der 2., 3. und 6. Ton Moll-Töne sind.
In C-Dur kommen die Töne C, D(m), E(m), F, G und A(m) vor. Jetzt bekommt jeder Ton eine Nummer von 1 bis 6, angefangen mit dem C.
Darauf folgt dann, dass man die Töne auch so schreiben könnte:
1, 2, 3, 4, 5 und 6.
Betrachteen wir jetzt die in vielen Popsongs häufig vorkommende Akkordfolge
Am, F, C, G

könnten wir stattdessen auch schreiben:
6, 4, 1, 5

Wollen wir jetzt aber nicht in C-Dur spielen, sondern in G-Dur, ist die erste Stufe nicht mehr das C, sondern das G.
In der G-Dur Tonleiter kommen die Akkorde
G, A(m), H(m), C, D, E(m) vor.

Durch die Stufen wissen wir direkt, was wir spielen müssen:
Em, C, G, D
(6), (4), (1), (5)

Hoffe, das war jetzt einigermaßen verständlich.
 
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Hoffe, das war jetzt einigermaßen verständlich.
Oh man. Danke. Das ist echt gut und simpel erklärt.
Habe Videos und Berichte in verschiedenen 4 Sprachen durch und nirgends was gefunden, wo es in einfach und unverschachtelter erklärt wird.

Das hat mir richtig weitergeholfen. Danke :great:
 
Nachtrag: Der Unterschied zwischen einem Dur und einem Moll-Akkord ist dir bekannt?
Ein Akkord besteht ja prinzipiell immer aus drei Tönen. Bei einem Dur-Akkord liegen die einzelnen Töne ja im Abstand von einer großen Terz (4 Halbtonschritte) und einer kleinen Terz (3 Halbtonschritte). Bei einem Moll-Akkord ist es erst die kleine Terz und dann die große Terz.

Edit: Kann mir Vorstellen, dass das sehr verwirrend sein muss, wenn man sich das alles selbst beibringt. Da bin ich froh, dass ich helfen konnte.
 
Grund: Anmerkung zum Moll-Akkord berichtigt.
Zuletzt bearbeitet:
Kann mir Vorstellen, dass das sehr verwirrend sein muss, wenn man sich das alles selbst beibringt
Geht eigentlich. Man muss nur wissen, wie man am besten lernt, also das eigene Lernverhalten gut kennen.
 
Das ist wohl richtig und da hat wohl auch jeder seine eigenen Vorlieben. :)
 
Eine gemeinsamkeit aller Dur Tonleitern ist, dass der 2., 3. und 6. Ton Moll-Töne sind.
Oje.... so kann man das nicht sagen. Ich melde mich heute Abend noch mal, falls das bis dahin niemand gerade gerückt hat. :)
 
Ich habe vor ewigen Zeiten als Kind gelernt:
Es gibt Dur und Moll, mehr muss man nicht wissen.

Oh weia.... Ich würde sagen: Zurück zum Startpunkt.

Ich bringe die Theorie meinen Schülern in etwa folgendermassen bei.
Ton -> Intervall -> Tonleiter -> Akkordbildung(Dreiklang, Tonart) -> Akkordzusätze (7, maj7, sus2/4, slash, ...)

In jedem dieser Topics steht so viel Information und darauf aufbauende Logik für den nächsten Schritt, dass ich das nicht eben mal in einer simplen Antwort abhandeln kann. Ich persönlich finde es jedoch wichtig, dass du dich nicht mit Tonarten und Stufen auseinandersetzt, bevor du das Konzept der Tonleiter nicht begriffen hast. Basis der Tonleiter ist der Intervall, der Intervall bezeichnet das Verhältnis (den Abstand) zwischen zwei Tönen.

Beginne erstmal beim Ton. Das ist die Grundlage.
Ausgangslage: Wir sprechen von 11 verschiedenen Tönen, resp. 12 von A bis A. Da dein Background Klavier ist, sollte dir dieses Verständnis leichtfallen, spätestens beim Beispiel der Intervalle für die C-Dur Tonleiter.... das sind dann nämlich alles weisse Tasten.

Der Post von @-Aperture- ist gut gemeint, aber da wird in knapp 20 Zeilen viel zu viel Information hineingemischt, ohne eine Grundlage zu schaffen. Ausserdem gibt es weder Dur-Töne noch Moll-Töne, wie ja @schmendrick schon richtig angedeutet hat. Ein Ton ist ein Ton.
 
Und ist man schlecht beraten, wird aus Ton ein Misston.
 
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Ton -> Intervall -> Tonleiter
So weit bin ich bereits in der Materie drin.
Sagen wir rechts von Akkorden/Dreiklägen ist alles Neuland.

Es gibt sicher eine Menge Leute die genial Gitarre spielen ohne auch nur einen Funken über die Theorie hinter der Musik zu wissen.
Ich verstehe aber gerne das was ich da tue:great:
 
Hallo @Trestor

Wenn Du Dich für Musiktheorie/Harmonielehre interessierst (was ja durchaus sehr löblich ist), kann ich Dir folgendes Buch als Einstieg wärmstens empfehlen:

Acoustic Music Harmonielehre endlich verst.


Lass' Dich nicht von dem "Acoustic Music" im Titel des Thomann-Artikels verwirren. Es geht weder speziell um Akkustikgitarre noch um E-Gitarre.
Ich schaue immer wieder gerne in dieses Buch.

Inzwischen gibt es davon auch einen zweiten Band, den ich zwar schon besitze, aber noch nicht gelesen habe. Insofern kann ich den nicht beurteilen:

Acoustic Music Harmonielehre endlich verst. 2


Gruß,
Jens
 
Sieht interesant aus. Wird bestellt.
 
Sagen wir rechts von Akkorden/Dreiklägen ist alles Neuland.

Eigentlich muss man zuerst wissen was eine Dur Tonleiter bzw ihre Struktur ist.

Ein Dur Tonleiter hat ihre Halbtonschritte zwischen 3/4 und 7/8.
Der Rest sind also Ganztonschritte. => bei Cur Dur also C D E F G A H C

Wenn man jetzt von jedem Ton aus Akkorde bildet durch Terzschichtung
(d.h. man nimm jeden 2. Ton) entstehen 7 Akkorde (Vierklänge) oder Stufen.
Also

1) C maj7
2) d moll7
3) e Moll 7
4) F maj7
5) G 7 (G dominant7)
6) a moll7
7) h moll7/b5

Tja das sind die 7 Stufen wenn man C Dur harmonisiert.
Enthält ein Song in C Dur oder a moll (= parallele Molltonart)
eben NUR diese Akkorde , ist er diatonisch und du kannst die
ganze Zeit mit C Dur Töne solieren.


Packt man die jeweils noch fehlenden 3 Töne aus C Dur zu den Stufenakkorden,
ergibt sich folgendes

1) C maj7 9/11/13
2) d moll7 9/11/13
3) e Moll 7 b9/11/13
4) F maj7 9/##11/13
5) G 7 (G dominant7) 9/11/13
6) a moll7 9/11/b13
7) h moll7/b5 b9/11/b13


Und da du was von einfachen Bluesrockstücken erwähntest.
Stücke mit mehr als einem Dominantseptakkord sind NICHT diatonisch !!!
;)
 
Ich mache auch noch einen Versuch (Niveau 5. Klasse): :)
Tonarten Bzw Tonleitern sind da aus zwei Gründen:
1. Gesang- Nicht jeder kann, aufgrund seiner Stimmlage, alle Lieder in allen Tonarten singen, da brummt man in manchen Tonarten oder man muss schreien und die Stimme versagt. Beispiel: wenn man "Let it be" in Original-C-Dur singt, bekommen die meisten Probleme, denn das ist eine Tenorstimme. Also wählt man eine Tonart, auf der man sich wohler fühlt (zB. G-Dur).
2. Instrumental: manche Instrumente, speziell manche Töne, klingen nun mal in der einen Tonart besser als in einer anderen.

Den Aufbau von Moll- und Durtonarten hat @Dr Dulle schon beschrieben. Halbtöne bei Dur 3/4 und 7/8, bei Moll 2/3 und 5/6.

In jeder Tonart gibt es "Hauptdreiklänge" (von uns Gitarristen Akkorde genannt), sie stehen auf der 1. Stufe der Tonleiter (Tonika)
5. Stufe (Dominante)
4. Stufe (Subdominante)
Für das Beispiel C-Dur also C, G und F

Jede Dur-Tonart hat ihre parallele Molltonart, man erkennt sie an den gleichen Vorzeichen.
C-Dur hat kein Vorzeichen, die parallele Molltonart ohne Vorzeichen ist A-Moll. Fast jedes Lied kommt mit Akkorden aus der Dur-Tonart und ihrer Parallelen Molltonart aus, in der Summe also 6.

Amoll Tonart a h c d e f g a h c
und auch hier wieder Hauptdreiklänge
Am- Tonika
Em- Dominante
Dm- Subdominante

Ein normales Liedchen in C-Dur weist also selten mehr Akkorde auf als C, G, F, Am, Em und Dm.

Beispiel G-Dur:
g a h c d e fis g
Hauptdreiklänge G, C, D

Die parallele Molltonart zu G-Dur (ein Kreuz!) ist E-Moll
e fis g a h c d e
Hauptdreiklänge Em, Hm, Am

Usw usf
 
Gut, aus der bin ich schon lange raus, doch manchmal ist es Hilfreich Dinge auf die grundlegendste Art runterzubrechen die es gibt;)

Danke @schmendrick für die tolle Ausführung.

Ich glaube ich verstehe es.

Die Literatur dazu werde ich mir dennoch ansehen, denn wenn ich eines im Leben (und einem ewig dauernden Studium) gelernt habe dann, dass man nie genug Wissen kann:rolleyes:
 

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