Slowly, with a swing

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alec_s
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«Audrey’s dance» gehört zu dem Soundtrack der amerikanischen Twin Peaks Fernsehserie, der Komponist ist Angelo Badalamenti.

Die Spielanweisung «Slowly, with a swing» war immerhin für mehrere Wochen frustrierendes Rumprobieren gut. Im Original ist’s das Vibra-wah-wah-fon, das quasi von selbst schwingt. Eine wilde Horde Bläser drumherum ist für jede Menge schräge Einwürfe zuständig, von denen ich nur ganz wenig übernehmen konnte.

Zur Spielanweisung und deren Umsetzung: Spieltechnisch höre ich das Balg-Vibrato auf manchen langen Haltetönen durchaus auch bei anderen, wobei die meisten das Akkordeon mit der Diskanthand pumpen. Wenige geben ganzen Melodielinien mit langen Tönen gerade so viel Vibrato, dass es kaum auffällt.
- Irre ich mich, oder nutzen wir im Vergleich mit beispielsweise dem Gesang, dem Saxofon, dem Cello die Vibrato-Möglichkeiten unseres Instruments eher wenig? Zu wenig?
- Unabhängig davon: welche anderen technischen Möglichkeiten wären gegeben, die Spielanweisung adäquat umzusetzen?
Scusi für diese typischen Fragen eines weitgehend autodidaktischen Feierabendamateurs.
Viele Grüsse, Alec
 
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Da haste dir ja n echt cooles Stück rausgesucht!

Hab ich vorher noch nie gehört - wie kommt man darauf das auf dem Akkordeon zu spielen? Ich meine , da sind ja Instrumente aufs Akkordeon zu übertragen, die von der Klangerzeugung erstmal nicht unbedingt dem Akkordeon zufliegen. Bei dem Stück mal ganz klar vorne weg das Vibrafon das in dem Stück ja ganz klar die die Klangbildung dominiert.

Diesen seltsam wabernden Sound hast du echt gut nachgebildet - kommt cool rüber. :great: gibt dem Stück insgesamt ein cooles Flair - echt gut umgesetzt!

Bei dem Stück passt das ganz gut, mit dem Balg in der den Liegetönen ein leichtes an und abschwellen reinzubringen. Ich hab das früher gerne auch mal so in Stücken gemacht, weil ich das gut fand den Ton (immer) mit dem Balg aufzuziehen... das hat mir mein Meister aber abgewöhnt und mir eine gleichmäßigere Balgtechnik beigebracht. Er hat das mal aufgenommen und mir dann vorgespielt wie sich das anhört, was ich da mache ... klang richtig sch*** ... Seitdem weiß ich , das Balgbewegung nicht gleich Balgbewegung ist und bei Akkordeon mit Bedacht eingesetzt werden sollte und man sich schon Gedanken machen sollte was man wie spielt ( also wo welche Balgtechnik wie zum Einsatz kommt).


- Irre ich mich, oder nutzen wir im Vergleich mit beispielsweise dem Gesang, dem Saxofon, dem Cello die Vibrato-Möglichkeiten unseres Instruments eher wenig? Zu wenig?

Das kann ich nicht wirklich beantworten. Ich versuche sehr bewusst mit Balgtechnik zu spielen und die bewusst einzusetzen - ist mir mitunter sogar wichtiger als ausfgefeilte Fingertechnik - aber auf der anderen Seite erlebe ich auch oft Akkordeonspieler die zwar mitunter ausgefuchste Fingerfertigkeiten haben, aber den Balg relativ digital benutzen (auf-zu-laut-aus). Von daher könnte man schon sagen - da ist ein Mangel an Balgverständnis vorhanden. :nix:
 
wie kommt man darauf das auf dem Akkordeon zu spielen?
wenn man viel "Tatort" guckt :D.

Aber ehrlich gesagt, schon sehr gewagt für's Akko, Respekt, das muss man sich trauen und auch so hinkriegen :great:.
 
nutzen wir ... die Vibrato-Möglichkeiten unseres Instruments ... Zu wenig

ohne allzusehr schlaumeiern zu wollen: die relevanten Tonmodulationen sind Vibrato = Schwankung der Tönhöhe, Tremolo = Schwankung der Lautstärke, und Schwebung = Überlagerung zweier nahe beieinander liegender Frequenzen, ne Art Interferenz.

Somit ist das Akkordeon auf Tremolo (Balgtechnik) und Schwebung (z.B. 8-8+) beschränkt :nix:
 
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Zunächst einmal schließe ich mich an in die Reihe meiner Vorredner. Riesen Kompliment für den Mut zu dieser eher ungeeigneten Musik und deren gute Umsetzung. Besonders wenn man die Feierabendsituation bedenkt, die ich mir sehr lustvoll vorstelle.

Eine wilde Horde Bläser drumherum ist für jede Menge schräge Einwürfe zuständig, von denen ich nur ganz wenig übernehmen konnte.

Genau. Und warum? Weil es so vielschichtig ist. Das ist auch die Crux mit der Modulation am Akkordeon.
Einerseits ein polyphones Instrument, andererseits nur 1 Balg. Alles was man moduliert, wirkt sich gleich auf alles aus. Zudem kein Sustainpedal, mit dessen Hilfe man wenigsten mal kurz loslassen könnte um Einwürfe hinzuzufügen.
Hier brauchst Du noch mehr Mut, dieses Vibraphon einfach mal zu lassen. Nachdem es komplett etabliert wurde, reicht es, es nur noch alle 4 oder 8 Takte zu spielen und es sonst in der Phantasie nachklingen zu lassen.
Das langsame Pumpen könnte noch viel stärker sein, auch wenn es den Walkingbass stört.

Wenige geben ganzen Melodielinien mit langen Tönen gerade so viel Vibrato, dass es kaum auffällt.


Eben. Mir fallen nur Piazzolla und dessen Nachahner ein, welche permanent ein derbes schnelles Vibrato mit dem Fuss auf alles geben. Von vorn bis hinten 100%. Ansonsten findet man organisch eingesetztes Vibrato eher selten. Finde ich auch.


Irre ich mich, oder nutzen wir im Vergleich mit beispielsweise dem Gesang, dem Saxofon, dem Cello die Vibrato-Möglichkeiten unseres Instruments eher wenig? Zu wenig?

Darf ich hier zwei Sachen posten, bei denen ich es so einsetze wie ich es gut finde?






- Unabhängig davon: welche anderen technischen Möglichkeiten wären gegeben, die Spielanweisung adäquat umzusetzen?

Wieso eigentlich 'Spielanweisung"?
Hast Du arrangierte Noten?

Wie gesagt, ich würde mich nach Etablierung den anderen Sachen zuwenden. Auch den Bass mal weglassen um ein gepfeffertes FEVER !!! einzustreuen. Und dann weiterspielen als wär nichts gewesen.

In der Zeit wo Du von Bass und Vibraphon befreit bist, kannst Du Tonglissando probieren, Drumfills, Stille, Luftknopf, alles was nach Krimi klingt um immer wieder zum pumpenden Hintergrund zurückzukehren, der dann aber leiser sein sollte.
Zu zweit wäre vieles einfacher.

Ich wünsche Dir noch viele schöne Feierabende :)


P.s. @klangtaucher
Du hast völlig recht, in der Akkordeonwelt ist der Begriff Vibrato für Lautstärkemodulation aber durchaus üblich. Er steht auch so in eher wissenschaftlichen Noten für Neue Musik. Wahrscheinlich weil Tremolo bereits für die Registerbezeichnung verwendet wird.
Und "Balgtremolo" bezeichnet auch Bellowshake.:rolleyes:
 
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in der Akkordeonwelt ist der Begriff Vibrato für Lautstärkemodulation aber durchaus üblich

ja, natürlich. Aber wenn man das Akkordeon mit anderen Instrumentengruppen vergleicht, muss man die Begriffe halt doch vereinheitlichen.

Und "Balgtremolo" bezeichnet auch Bellowshake

siehste :)

Streicher: Vibrato linke Hand, Tremolo rechte Hand :) - obacht: giltet nur für Rechtshänder!

Hast Du arrangierte Noten?

ich finde z.B. das hier
 
Dank euch herzlich für Eure Anmerkungen und Anregungen! Können wir uns auf einen Fachbegriff für das Balg-Wahwah einigen oder sollten wir einen neuen definieren? Das Ganze könnte ja auch akademischen Wert haben, wenn wir anhand von Beispielen über die Spieltechnik des Akkordeons sprechen und sie mittelfristig weiterentwickeln. (Off topic: Dass sich in digitalen Zeiten die Diskussion und Wissensvermittlung über die Entwicklung der Instrumente, der Spieltechnik und der Literatur von den Konservatorien ins Netz hinein verlagert, ist mittelfristig eines der grossen Chancen dieses Forums).

Maxito, es ist einfach geworden, im Netz nach unbekannten Perlen zu suchen. Kein Problem, in ein paar Dutzend Stücke pro Stunde reinzuhören. Von ein paar davon nach Covern und Gratisnoten zu suchen, und noch weniger davon zu üben und daran herumzufeilen, bis es entweder akzeptabel klingt oder versenkt und unter „Erfahrungen“ abgebucht wird.
In diesem Fall hatte ich eine Kopie des von Klangtaucher verlinkten (aber russischen, mit der erweiterten Spielanweisung) Klavierauszug und die Idee im Kopf. Dass Klangbutter schon vor längerer Zeit da war, wo ich jetzt dilettiere, hat mich überrascht. Chapeau! Noch mehr fasziniert mich die Anregung des verehrten Meisters, noch einen draufzusetzen und an der Version „Audrey 2.0“ zu arbeiten. Komplett einleuchtend, im Jazz die Musik in den Kopf zu verlagern (wie beispielsweise Piazzolla in „Hora Zero“) und an der Atmosphäre zu arbeiten. Ich werd das Stück ein paar Wochen liegenlassen, um mich davon zu lösen, und dann weiterentwickeln.

Landes hat treffend definiert, in welche Richtung es gehen muss. "God, I love this music... isn't it too dreamy?" sagte Audrey Horne in "Twin Peaks" über das Stück. Den ursprünglichen emotionalen Gehalt des Stückes mit diesen Noten rüberzubringen liegt ausserhalb meiner technischen Möglichkeiten, deshalb könnte es ein Krimi werden.

Herzlichen Dank für zwei weitere Beispiele für das Balg-Wahwah! Letzte Nacht träumte mir, dass Bernnt damit vielleicht den Blues endlich so bluesig hinbekämme, als sei er gleichzeitig besoffen, verkatert, pleite und von Herzschmerz zerrissen. Aber das wäre wieder ein anderes Thema…
 
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daran herumzufeilen, bis es entweder akzeptabel klingt

Das ist aus meiner Sicht eh der eigentliche Reiz von jedem Stück das man spielt - es geht doch immer darum nicht nur die Noten abzuspulen, sondern sich die zu eigen machen, also was eigenes draus zu machen und nach seiner Vorstellung wiederzugeben, oder?

Den ursprünglichen emotionalen Gehalt des Stückes mit diesen Noten rüberzubringen liegt ausserhalb meiner technischen Möglichkeiten, deshalb könnte es ein Krimi werden.

Davon gbt es ja jede Menge Stücke und es macht doch auch viel mehr Spaß zu schauen, was ist der Reiz der das Stück ausmacht und was und wie muß ich was auf dem Akko machen, um diesen Eindruck wiederzugeben. Dabei geht es ja oft nicht mal um die notengetreue Wiedergabe sondern um das nachbilden eines Gefühls, eines Eindrucks. was nehm ich mit, was lass ich weg, was bring ich neu dazu...Und das kann sich im Lauf der Zeit ja auch mal wandeln oder verändern. Ich hab da auch so ein Stück, an dem ich immer wieder mal was ändere und ausprobiere, das aber nach wie vor immer noch absolut erkennbar ist welches Stück das ist, aber das dennoch zu "meinem" Stück geworden ist... und immer wieder mal anders daherkommt.

Und das was du da mit deiner Fassung hier eingestellt hast, find ich schon mal klasse - hat so einen "coolen" Soundeindruck, klingt einfach so schon mal recht gut. Und das hat auf jeden Fall auch Potential dass man da mal diverse Variationen ausprobieren kann. Hier mal ne Facette anders betonen, nen Einwurf anders gestalten... Teile umstellen...neue Einschübe dazu... Jedenfalls ist das Stück aus meiner Sicht jetzt schon ne richtig gute Nummer und ich schätze wenn du das Stück immer wieder mal auspackst und dran rumschraubst, dann wird das nicht nur ein cooles Stück, sondern ein obercooles Stück das in Erinnerung bleiben wird.:great:
 
Hi Maxito, ja, das unterschreib ich alles. Die echte Leistung des Forums ist, dass ich durch euch geschnallt habe, dass das Stück -nennen wir's mal so- noch wesentlich Potenzial hat.
Sonjahara... neinnein, der Dank ist ganz auf meiner Seite.
 
Streicher: Vibrato linke Hand, Tremolo rechte Hand :) - obacht: giltet nur für Rechtshänder!

Völlig OT, aber ich bitte um Nachsicht: Ich kenne für Linkshänder umgerüstete Gitarren, ich kenne ein Linkshänder-Akkordeon. Gibt es eigentlich auch Linkshänder-Geigen?

Bitte keine Diskussion, nur eine kurze Antwort, dann OT-Ende.
 
Gibt es eigentlich auch Linkshänder-Geigen?

musste auch ersma suchen, Charlie Chaplin spielte links. Ob es dazu explizit Linkshänderinstrumente braucht, weiß ich nicht. Gebaut und angeboten werden sie jedenfalls - Link -
Akkordeon: Würthner spielte bekanntermaßen ein Linkshänder-Instrument
 

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