[Effekt] - Lehle Basswitch IQ DI

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gorus
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Vorgeschichte

Ich spiele seit ungefähr 6 Jahren leidenschaftlich Gitarre, aber wie so oft fehlte auch bei meiner ersten Band ein Bassist. Also hab ich widerwillig den Job als Bassisten übernommen und das auch keine Sekunde bereut - die Band ging in die Brüche, aber die Liebe zum Groove blieb bestehen und deshalb hab ich auch in meinem nun seit einem Jahr bestehenden "Cover-Live-Party-Projekt" den Tieftonbereich in Beschlag genommen.
Als Amp musste da bis jetzt ein Ashdown Five Fifteen unseres Gitarristen herhalten. Dieser liefert zwar einen recht passablen Grundsound, der aber nur bei (fast) voll aufgedrehten Gain- und Masterregler hörbar war. Die 27 kg schwere, unhandliche Box war zudem auch noch umständlich zu transportieren. Die Situation war sehr unbefriedigend, also war für mich klar: es muss was neues her und das Gerät sollte leicht, praktisch und beim Sound in der Oberliga mitspielen. Ich hab mich also dementsprechend informiert (unter anderem auch im Musiker-Board -> https://www.musiker-board.de/versta...-amp-obere-liga-klarer-sound-1500-2500-a.html ) und dann eine engere Auswahl getroffen, darunter: Glockenklang Blue Soul, Markbass Big Bang, Tc-Electronics Rh-450, Aguilar ToneHammer 500 etc.
Nach einem langen Tag beim Thomann konnte ich alle eliminieren, bis auf Blue Soul & Soul II. Beide hatten es mir angetan, der Soul II war wärmer und lebendiger als der Blue(s)soul, aber auch etwas träger und mit weniger Druck! Irgendwann stolperte ich über den Lehle und dieser hat mich zumindest von den Funktionen her sofort überzeugt, da auch er auch preislich im Vergleich zu den Glockenklangamps attraktiver war, hab ich ihn einfach bestellt. Da es hier im MB recht wenig Infos gibt und ich bei meiner Suche auch tatkräftig unterstützt wurde will ich mein erstes Review dem Basswitch IQ DI widmen. Ich hoffe es gefällt ;)

Verarbeitung

Die ist wirklich einwandfrei, das Gerät wirkt sehr robust und hochwertig. Neben dem Stahlblech machen auch die Regler, die Inputbuchsen und die Switches einen unverwüstlichen Eindruck. Alles sitzt bombenfest und die Regler sind schön schwergängig (genau richtig eben), sogar die wirklich kleinen Minitoogles zum switchen der Imputimpedanz und der Phase beim parallelen Effektloop lassen jeden Zweifel nach erstem betätigen verschwinden!
Durch das durchdachte Design, kann man die Regler nicht versehentlich (beispielsweise durch einen etwas gröberen Tritt) verstellen.
Liest man sich dann auch noch die Bedienungsanleitung durch, verstärkt sich der Eindruck es hier mit einer absolut perfekt konstruierten und konziperten Maschine zu tun zu haben. Alleine dass die Schalter (spezielle relais-schaltung bei der keine mechanische Belastung auf die Platine wirkt) 2.000.000 Betätigungen aushalten lässt mich als Konsument verzücken (auch wenn ich die Schalter nie so oft betätigen werde :D ), hier wurde an alles gedacht...
ABER einen Makel konnte ich feststellen, nämlich dass sich Konstruktionsbedingt zwischen den Reglern und dem Gehäuse eine Lücke auftut (ca. 1/2 mm)! Passt man also während eines Auftrittes nicht auf und kippt dummerweise Wasser, oder Bier über das Gerät kann dieses in den Basswitch bzw. auf die Platine gelangen.

Bedienung

Durch den logischen Aufbau, die gut lesbare Beschriftung und die ideal funktionierenden Regler (von der Beweglichkeit und der Funktion, also wie viel eine Drehung um 1 Stunde ausmacht) geht die Bedienung äußerst leicht von der Hand.
In einer Thomannbewertung wurde die Bedienbarkeit der Regler bemängelt, dem kann ich mich aber eindeutig nicht anschließen. Einen Finger auf die Seite des Regler und mit ein wenig Anpressdruck den Poti drehen... Ist halt eine etwas unkonventionelle Bedienung :)
Aber ich hab auch eher zierliche Hände, also wenn man eher Wurstfinger hat und sich generell etwas ungeschickt anstellt bei so Sachen, kann ich mir schon vorstellen, dass die Bedienung etwas fummelig ist.

Konzept

Der Basswitch wird beworben als das Schweizer Taschenmesser für die Tieftonfraktion und das ist nicht nur ein Marketinggag, zumindest für mich ist alles dabei was man braucht.
Es gibt 2 Eingänge für Instrumente Inst A mit switchbarer Impedanz 1 M Ohm und 10 M Ohm + Inst B. Während Eingang B ein reiner Thru-Kanal ist, kann man den Sound von Instrument A durch eine 4-Bandklangregelung ( Bass: +/-18 dB @ 33 Hz (Glocke) / Low Mid: +/-18 dB @ 90 Hz – 500 Hz (Glocke) / High Mid: +/-16 dB @ 840 Hz – 5,6 kHz (Glocke) / Treble: +/-18 dB @12,5 kHz (Kuhschwanz) ) nach Lust und Laune bearbeiten.
Der Eq ist wirklich sehr wirkungsvoll und musikalisch, weiters verfügt der Preamp über einen Line Out, sowie einen Tuner Out und 2 Effektloops, einmal seriell und einmal parallel.
Der parallele Loop hat einen Mix-regler zur perfekten Einstellung der Effektintensität sowie einen Phasenumkehrer, wird dieser Loop nicht verwendet kann man den parallelen Loop als Solobooster verwenden!
Geswitcht wird mit 3 Fustastern, einmal dem A/B switch wodurch man zwischen 2 Instrumenten, oder 2 Sounds wechselt (einmal mit, einmal ohne Klangregelung), dem Mute switch welcher das Signal nur mehr zum Tuner Out lässt und dem Mix loop/Boost switch mit dem man das Signal entweder boosten kann, oder den parallelen Loop aktivieren kann.
Weiters vorhanden eine absolut hochwertige DI-Box mit Groundlift, Padschalter (absenkung um -10 dB) und pre/post schalter.

Verwendung

In der Bedienungsanleitung gibt es einige Illustrationen wie man das Gerät verwenden kann, entweder als Effektverwalter, als A/B switcher, als Line-Mixer...
Ich persönlich verwende es im Stand-alone-Modus, sprich ich verwende nur den Basswitch und gehe damit direkt in die PA. Ich besitze einen Fender mim standard Jazz Bass den ich mittels Eq an Räumlichkeiten und Anlage anpasse, für mich funktioniert das perfekt, da ich zumeist den Tiefbass etwas booste, um nicht mit der Basedrum im matsch zu versinken bei 150 hz etwas absenke, falls das nicht nötig ist zieh ich die Frequenz um 350 - 400 hz etwas runter, dazu kommt noch eine leichte Absenkung bei 800 hz und variierend nach Zustand der Saiten senke ich auch die Höhen etwas ab (falls die Saiten schon etwas runter gespielt sind weniger bis gar nicht).
Dadurch hab ich einen schön warmen, dicken Ton der immer absolut klar ist und falls ich ein Solo spiele kann ich einfach auf Kanal B gehen - da bin ich zwar nicht lauter, aber ich kann mich besser durchsetzen durch die Anhebung der Mitten und der Höhen und da mein Sound auch untenrum etwas ausgedünnt wird, ist er auch in den Tiefen etwas definierter, falls ich zusätzlich noch Volumen brauche hab ich ja noch den Boost :) . Das mag zwar nicht bei jedem Setup so passen, aber für mich ist es genau richtig, da vermiss ich auch keinen Eq für kanal B.

Ich hab jetzt 4 Auftritte gepielt über 3 unterschiedliche Anlagen -> 2x Yamaha Dsr, einmal Bose und die 4te fällt mir grad nicht ein, war aber nicht so wertig... Die Yamaha und die Bose Anlagen waren sehr klar und haben gut mit dem Basswitch harmoniert, das Konzept der perfekten Tonübertragung wird bei diesen eher klareren Pa-anlagen gut aufgenommen. Es klang absolut definiert, druckvoll und fett (auch bei dem kleinen Bose subwoofer ;) ), jedoch kommen wir hier zum 2ten Makel, nämlich dass man nicht hundertprozentiger Herr über seinen Sound ist. Einerseits ist man von der Pa abhängig, dann auch vom FoH (der einmal leider etwas daneben gegriffen hat) und was den Bühnensound betrifft von den Monitoren somit auch von den Organisatoren... Einmal wurde leider an der falschen gespart nämlich an den Monitoren, da hab ich mich schlecht gehört und einmal war der Sound generell schlecht (lag an FOH und PA)

Fazit

Nach 1 1/2 Monate Besitz und 4 Auftritten ist der anfänglichen Euphorie, generelle Euphorie gewichen ;)
Verarbeitung und Bedienung beinahe makellos, vom Konzept und von den Features wirklich perfekt gelöst (man kann den basswitch als line-mixer verwenden und mit dem line out in verbindung mit einem Kopfhörerverstärker ist der fehlende Kopfhörerausgang kein Problem mehr) und klingen tut das Teil einfach grandios -> ich würds genau zwischen den beiden Glockenklangs einstufen, schön warm, druckvoll mit genügend Attack und Klarheit!
Röhrig böse kann und will der Lehle nicht, aber durch die mannigfaltigen Sound- und Routingoptionen kann man mit einem guten od-pedal auch hier alle Wünsche befriedigen und hat dann quasi 3 Kanäle!
Ich bereue den Kauf absolut nicht, jetzt fehlt mir nur noch ein Kompressor um den Sound etwas zu glätten (der Dynamikumfang ist enorm :D ) und einen 2ten (aktiven) Bass (wenns mein Portmonnaie auch noch hergibt eine milde zerre) :D
Zu den beiden Mängel ist halt zu sagen, dass man wegen den Reglern halt etwas besser aufpassen muss, aber das macht man sowieso bei so einem geilen Teil! ;)
Wenn man Pa und Monitore hat (sowie immer den gleichen Mischer) ist mein 2ter Punkt eh kein Problem, ansonsten muss man halt überlegen ob man mit dieser "Abhängigkeit" leben kann!
Den Preis ist der Lehle auf jeden Fall wert, Qualität hat nun mal seinen Preis und ein vergleichbarer Verstärker (Glockenklang) kostet auch schnell seine 1200€.


So das war nun mein erstes Review, ich hoffe das Lesen hat Spaß gemacht! :)
Bilder und Videos gibts leider keine, da ich weder ne gute Kamera noch Aufnahmemöglichkeiten habe, aber Lehle und RMI stellen einiges an interessantem Material zur Verfügung (siehe Links ganz unten)


Specs

Gewicht: 1375g
Länge: 16,2 cm
Breite: 22,0 cm
Höhe: 4,2 cm
Spannungsbereich: 9-20 V AC/DC
Stromaufnahme: max. 130 mA
Frequenzgang: 20 Hz – 100 KHz (+/- 0,2dB)
Impedanz Eingang A: 1 MOhm / 10 MOhm (schaltbar)
Impedanz Eingang B: 1 MOhm
Impedanz Ausgang: 150 Ohm
Max. Pegel: 5V RMS (ca. 16 dBU)
Max. Verstärkung: +/- 15 dB (quelle: Bedienungsanleitung)
Preis: 449€ (UVP-499€) (quelle: thomann.de)

RMI-Homepage -> http://www.rmi.lu/products/product/basswitch-iq-di-bass-preamp (unbedingt den Bereich Videos begutachten, dort sind alle (Youtube)Videos u.a von Ed Frieland, Or lubianker etc. zu sehen)
Lehle-Homepage -> http://lehle.com/DE/RMI-Basswitch-IQ-DI (mit Manual, FAQ, Testberichte etc.)








 
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... So das war nun mein erstes Review, ich hoffe das Lesen hat Spaß gemacht! :)
Bilder und Videos gibts leider keine, da ich weder ne gute Kamera noch Aufnahmemöglichkeiten habe, aber Lehle und RMI stellen einiges an interessantem Material zur Verfügung (siehe Links ganz unten) ...
hat es. aber von rmi ist nix :(. hast du z.b. noch (yt)links zum "embedden"?
 
Danke! (; So?
Präsentation/Review von Or Lubianiker -
Ausführliches Review von Ed Friedland -
 
Videos von RMI -
 
Hallo @gorus ,
super Review :)
Wenn ich dich richtig verstanden habe , besitzt du jetzt ein Glockenklang Blue Soul .
Der Amp spielt wie von dir beschrieben in der Oberliga .
Was ich leider nicht verstehen kann ,wieso du zusätzlich zu deinem Amp noch den Lehle RMI Basswitch IQ DI gekauft hast .
Sorry für die direkte Frage , jedoch will ich es nachvollziehen , da das Gerät von Lehle RMI 400€ kostet und beim Blue Soul kann man ja auch 2 Bassgitarren anschliessen :
-2 Eingänge A/B Box mit getrennten Anpassungsregler für Eingang B

-der Symmetrischer DI-Out von Glockenklang sollte doch sehr gut sein .
-der Preamp von Blue Soul ist doch erste Sahne ,.
Den Vorteil bei Lehle sehe ich momentan nur das man den Sound vom EQ zusätzlich nachstellen kann , jedoch für den Preis von 400€ .

Wie wirkt sich das eingentlich aus, wenn man zusätzlich den Lehle RMI Preamp zum Blue Soul verwendet .

LG Jole
 
Hallo @josipdesire,
nein, da hast du mich falsch verstanden. Ich besitze nur den Basswitch.
Ich kann deine Frage aber trotzdem beantworten, da ich Ihn in Kombination mit dem BlueSoul bereits gepsielt habe.
Vorteile liegen ganz klar im Switching und in den Routingmöglichkeiten. Falls du viele Effekte spielt der Lehle hier seine Vorteile aus. Den Amp via Fußpedal zu muten ist mir auch sympathischer.
Der Bluesoul ist absolut Top. Sowohl der DI-Out als auch der Preamp. Würde ich ihn besitzen hätte ich mir den Lehle wohl auch nicht gekauft.
Vom Sound sind beide relativ ähnlich und bei neutraler Einstellung, oder Aktivierung des B-Kanals ist kaum ein Unterschied merkbar. Der Parametrische Eq vom Lehle greift gezielter und ist variabler.

Ich hoffe ich konnte deine Frage verständlich beantworten.
LG gorus
 
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