[Review] Epiphone EJ-200CE

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Hallo Zusammen,

nach einiger Zeit in der ich Hier schon mitlese wollte ich auch mal etwas produktives beitragen und habe mich an einem Review versucht.
Ich hatte jetzt eine ganze weile keine Musik mehr gemacht (etwa 10 Jahre) und nur gelegentlich, für mich alleine herumgeklampft.
(Die meisten sagen, das ist auch besser so! LOL). Daran soll ich jetzt aber wieder etwas ändern und am besten geht das natürlich mit einer neuen Gitarre ;-)

Der Zufall wollte es, dass meine Frau und ich über Ostern einen Kurzurlaub in Köln gemacht haben. Okay, es war kein Zufall.
Ich wollte in den Musicstore. Und Köln ist ja auch so immer eine Reise wert. :) Mein Gitarrenwunsch war relativ gut definiert,
als großer Oasis Fan sollte es eine Jumbo werden. Preislich schied eine Gibson leider aus. O-Ton meiner Frau: „Was soll die Kosten?
Erst mal musst du wieder spielen dann können wir weiter reden“ ,... Frauen … ;-)
Also habe ich mit Ihr einen Deal gemacht. Den Betrag, den ich im Musicstore ausgebe, darf Sie anschließend in der Innenstadt
vershoppen. Mit Rücksichtnahme auf mein Portemonnaie ist es dann eine Epiphone geworden.

So, nun aber zu meiner Erstlings-Review:

---- Review ----

Die EJ-200 ist die preiswerte (~300Euro) Epiphone Kopie der bekannten Gibson Jumbo. In meinem Review stelle ich Euch die
Version EJ-200CE NA mit Cutatway und Pickup-System vor. Natürlich darf man eine Kopie, die etwa 10mal weniger Kostet,
nicht mit dem originalen Instrument vergleichen. (Ich habe auch leider keine zum Vergleichen und wollte es mir nicht zumuten im
Laden eine zu Testen um dieser dann ewig nachzutrauern ;-) Deshalb beziehe ich mich bei meinen subjektiven Bewertungen
(Spielgefühl, Sound und Optik) auf meine „alte“ Cort Earth 100NS (Dreadnought) die etwa in derselben Preiskategorie liegt (~250€)

Aufbau
Die Decke ist aus massiver Fischte, die Zarge und der Boden sind aus laminiertem Ahorn gebaut. Der Hals ist ebenfalls aus Ahorn
gefertigt und trägt ein Griffbrett aus Rosewood mit den typischen „Crown“ Inlays und einer weißen Einfassung. Die Bundstäbchen
sind sehr gut abgerichtet und der Hals fühlt sich insgesamt gut an. Auf der Rückseite des Kopfplatte sagt ein Aufkleber: „Made in Indonesia“

Die Korpusabmessungen sind mit 530x430x120mm (HxBxT) „Jumbo“. Wie bereits geschrieben, hat die Gitarre eine Cutaway.
Die Mensur beträgt 647mm mit einer Sattelbreite von 44mm.

Die Kopfplatte ist in Höhe des zweiten Bundes schräg an den Hals angeleimt und nach hinten geneigt. Die leichtgängigen Gold Grover
Mechaniken machen ebenfalls einen guten Eindruck. Zugang zum Halsstab erhält man durch das Abschrauben der Kurstoffplatte oberhalb des Sattels.

Zum Befestigen eines Gurtes bietet die EJ-200 einen Pin am Halsfuß sowie am Boden der Zarge. Der Pin am Boden hat eine Integrierte Klinke-
Buchse und macht leider nicht den solidesten Eindruck. Zudem ist es nicht einfach möglich einen normalen Gitarrengurt zu befestigen, da der
Pin-Durchmesser mit 12mm (aufgrund der Buchse) doch sehr groß ist. Eine zweite Klinkebuchse für „Stereo“-Abnahme ist unterhalb der
„Pin-Buchse“ angebracht.

Das Pickup-System basiert auf Ephiphones „Esonic2“ Preamp und kommt von Shadow Electronics. Versorgt wird der Preamp von zwei
Lithium Flachbatterien (2032). Im Preamp ist ein Tuner eingebaut. Es kann auf jeden Halbton gestimmt werden.
Die Besonderheit beim Esonic2 System ist, dass neben dem „NanoFlex“ Abnehmer unter dem Steg auch noch ein magnetischer Abnehmer
am Halsende angebracht ist. Shadow nennt ihn „NanoMag“.

Beim NanoFlex handelt es sich nicht um einen klassischen Piezo Pickup, sondern um einen Folientonabnehmer. „Durch einen mehrlagigen
flexiblen Aufbau sollen neben den Schwingungen des Sattels auch die der Gitarrendecke besser abgenommen werden.“ Wenn Sie es sagen ;-)...
Hier die ganze Marketingbeschreibung von Shadow:
http://www.shadow-electronics.com/web/service/nanoflex_technologie.html?lang_id=1

Der magnetische NanoMag Pickup ist mit Hilfe von zwei streifen doppelseitigem Klebeband (Spiegelkleber) unterhalb des Griffbrettes befestigt.
Schön, ist anders! Aber es scheint zu halten, und gerade für bluesige Sachen sollte er einen echten Mehrwert bringen?
Hier könnt ihr eine Beschreibung des NanoMag Abnehmers finden:
http://www.shadow-electronics.com/web/service/nanomag_technologie.html?lang_id=1

Optik
Die Optik der Gitarre ist wirklich super. Besonders das Binding und die „Kronen“ Einlagen im Griffbrett sind gut gemacht.
Das man für diesen Preis so etwas hinbekommt ist schon toll. Bei manchen Details, wie zum Beispiel den lackierten Konturstrichen (schwarze Ringe)
rund um das Schallloch hätte man schon sauberer arbeiten können, aber in Summe kann ich nicht klagen.

Neben der „Natural“ Variante (NA) stehen auch noch eine in „Black“ (EBK) und eine in „Vintage Sunburst“ (VS) zur Auswahl. Da ich natürlich
aussehende Gitarren mag, war es eine leichte Entscheidung. Der Nachteil bei der hellen Variante ist allerdings, dass man halt recht deutlich die (nicht so tolle)
Maserung der Decke sieht. Hier hat Epiphone nicht die schönsten Hölzer verbaut. (Wie auch bei dem Preis?) Im Vergleich zu meiner Cort ist es aber nicht
besser oder schlechter. Und lieber eine massive Decke mit optischen Abzügen als ein perfektes Furnier auf Presspappe?

Das Pickguard ist mit den typischen Blumenmotiv verziert welches mir nicht besonders gut gefällt, aber halt zur Gitarre passt. Ich überlege aber noch
ob ich es eventuell abmachen soll, habe allerdings etwas Angst ob es rückstandslos zu entfernen ist. Hat hier einer von Euch evtl. Erfahrung damit?

Der Steg hat, dem Original entsprechend, die typische „Schnurrbart“ Form und ist mit Perlmutt Inlay's verziert. Auch hier hätte wenig sauberer gearbeitet
werden können, aber alles im Rahmen des vertretbaren.

Das innere der Gitarre ist, soweit ersichtlich, recht gut verarbeitet. Die Kabelführung der Pickups auch. Wobei ich gespannt bin, wie lange die Kunststoffpads
die die Kabel halten kleben bleiben.

Hier noch einige Schnappschüsse:
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Bespielbarkeit
Von der Bespielbarkeit bin ich begeistert! Die Sattelbreite von 44mmgefällt mir sehr gut und der lackierte Hals liegt angenehm in der Hand.
Die Halsform würde ich als leicht abgeflachtes D bezeichnen.

Die Seitenlage ist sehr flach, für eine Akustik schon fast zu tief, aber so mag ich es. Ich weiß allerdings nicht, wie die Gitarre von Epiphone geliefert wurde.
Bevor ich Sie im Musicstore Köln in Empfang genommen habe, ist sie noch zur Grundeinstellung in der Gitarrenwerkstatt des Stores gewesen. (An dieser
Stelle einen Lob für diesen kostenlosen Service nach Köln!) Da die Werkssaiten nicht brauchbar waren, habe ich sie Zuhause als erstes gegen einen Satz .012er
D'Addario Phosphor Bronze getauscht. Werde beim nächsten Saitenwechsel (falls der Sattle es zulässt) auch mal .013er testen.

Durch das Cutaway ist der Zugang zu den Hohen lagen recht gut, allerdings bewege ich mich auch nur recht selten (nie?) oberhalb des 12ten Bundes.

Ein Nachteil des großen Korpus ist offenkundig das einhergehende Gewicht der Gitarre, welches man nach einiger Zeit doch merkt. Nachgemessen sind es
2,6 Kg und damit etwa ½ Kg mehr als bei der meiner Cort.

Sound Unplugged
Da die Beurteilung der Soundqualität sehr subjektive ist und ich ja auch schon durch den getätigten Kauf voreingenommen bin, halte ich mich kurz und stelle Euch
eine Aufnahmen meines stümperhaften Gitarrenspiels herein. (Die Aufnahmen sind mit einen Zoom H1 im Abstand von 20cm zum Schalloch gemacht)
https://soundcloud.com/user445055654/ej200-asound

Meine persönliche Bewertung des Sounds fällt ganz positiv aus. Im Vergleich zu meiner Dreadnought ist der Sound schon merklich voller und lauter.
Wobei ich bei der Korpusgröße mit noch mehr Volumen gerechnet habe. Die Bässe und Höhen und könnten auch noch besser ausgeprägt sein.
Aber für den Preis ist der Sound amtlich!

Sound Pickup
Wie bereits weiter oben geschrieben, hat die Gitarre zwei Tonabnehmer. Einen Magnetischen und einen Folientonabnehmer unterm Steg. Der Sonic2 Preamp erlaubt
es per Schieberegler einen Mix aus beiden Signalen auf der „Pin-Buchse“ auszugeben. Jeder der Abnehmer hat seinen eigenen EQ Poti, allerdings gibt es nur einen
gemeinsamen Lautstärkeregler. Der „NanoMag“ Abnehmer ist zudem auf der separaten 6.35mm Klinkebuchse aufgelegt. Dies sollte einige Spielereien mit den zwei Pickup
Sounds ermöglichen. Genial!

Zum Sound kann/will ich nicht viel schreiben. Da ich noch keinen gescheiten Amp oder Modeller besitze habe ich nur clean in den PC gespielt. Linker Kanal 100% NanoFlex,
Rechter Kanal 100% NanoMag. EQs in neutral stellung.(Auch hierbei wieder gilt: Achtung, Dilettant am werk!)
https://soundcloud.com/user445055654/ej200-esound

Fazit

Das Fazit möchte ich kurz halten. Deshalb hier meine Bewertung:

Verarbeitung: Gut mit Potential zur Verbesserung
Sound: Amtlich
Elektronik: Genial
Pries/Leistung: Top
 
Eigenschaft
 
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Reaktionen: 11 Benutzer
Schönes review, gute fotos und die klangbeispiele bringen einem die Epi gleich etwas näher. Es scheint, man kriegt hier viel gitarre fürs geld.

Gruss, Ben
 
Sehr schönes Review. Ich habe genau die gleiche Gitarre und kann deine Eindrücke nur bestätigen. Die Verarbeitungsfehler bei meiner EJ bewegen sich ebenfalls in minimalen Dimensionen (um 0,5 mm verschobenes Pickguard etc.), aber der Gesamteindruck ist der Hammer. Der Sound gefällt mir sehr gut, da sie keineswegs bassig rumwummert, sondern aufgrund der Hölzer sehr höhenreich ist. Bei Strumming macht das am meisten Spaß.

Die Bilder sind übrigens auch gut geworden.

EDIT:

@Ben:

Man bekommt sehr viel. Die Optik ist für den Preis schon irgendwie pervers. Man beachte nur die tollen Inlays, die weit über die üblichen, einfachen Dots hinausgehen. Und der Sound steht dem in nichts nach.
 
Das ist ja genau die richtige Review für alle, die im vollfetten Gitarrengewinnspiel nicht den Hauptgewinn holen konnten, obwohl sie ihn gewollte hätten, und das waren ja einige.
Bin selber vor zwei Jahren unerwartet zum Epiphone Fan geworden, bei mir war es die "1964 Inspired by Texan" Vieles, das du schreibst, könnte ich so auch von meiner erzählen. Vor allem ist die Gitarre auch nach über zwei Jahren immer noch in einem tollen Zustand, Bundstäbe o.k., die Decke verhält sich artig, obwohl meine Epi niemals einen Luftbefeuchter gesehen hat...da habe ich schon deutlich teurere Gitarren gesehen, die in dieser Hinsicht Probleme gemacht haben.
Die EJ 200 würde mir persönlich ohne Cut besser gefallen, aber das ist und bleibt Geschmacksache. Seine Vorteile hat er ja durchaus auch, der Cutaway.
 

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