[Gitarre] Cort Ad810 NS

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Hallo zusammen,

ich werde euch hiermit ein Bericht über die Cort Ad810 NS liefern. Gekauft habe ich die Cort, um eine Zweitgitarre zu besitzen, damit ich ohne Unbehagen auf Reisen Gitarre spielen kann. Zudem habe ich eine Lagerfeuergitarre gesucht, bei der es nicht so dramatisch wäre, wenn diese dem Schmutz und sonstigen Verunreinigungen ausgesetzt ist. Trotzdem wollte ich eine gut klingende Gitarre haben, die nicht ganz einen "Blechdosen-Eindruck" macht. Viele Mitglieder stellen auch Fragen bezüglich Gitarren im "Billig-Segment", und viele antworten damit, dass man grundsätzlich einen bestimmen Betrag ausgeben muss, um eine nachhaltige Gitarre in der Hand zu haben. Dabei kann man schon a priori postulieren, dass immer die Erwartungen in Abhängigkeit mit dem Bedürfnis- und Arbeitsbereich gestellt werden müssen. Wie die Grenzen aussehen, muss jeder selbst entscheiden.

Ein Musikerkollege hat sich die Fender Squier geholt, ich hab die getestet. Das Griffbrett fühlte sich plastisch an (im negativen Sinne), es gab viele Lackplatzer, Saitenlage war in Ordnung und der Sound Geschmackssache, ich fand ihn nicht gut. Die Höhen und Tiefen wirkten (vor allem beim Fingerpicking) undifferenziert und "leblos". Beim Strumming ging es wiederum, da gab es sogar einen voluminösen Klang mit einem satten Bass der durch die Bauweise geboten wurde. Als meine Lagerfeuergitarre konnte jene allerdings nicht werden; als "Spaßklampfe" hätte ich sie mir auch nicht geholt, höchstens als Geschenk angenommen, denn die Haptik war durch das plastische Griffbrett zu schlecht. Dann hatte ich eine Cort 70 NS getestet, für den Preis war es eine ordentliche Gitarre, schöner Klang, gute Bespielbarkeit und gute Verarbeitung. Die hätte ich mir als Zweitgitarre geholt, doch dann sah ich die Ad810 NS. Knapp 50€ günstiger, von Cort wurde ich was Qualität an ging nie total enttäuscht, z.B. fand ich die Cort SFX-1 NT hervorragend, jedoch kostete diese 150€ mehr als die 70 NS. So entschied ich mich es zu wagen sie zu kaufen.


Allgemeine Informationen

  • Dreadnought
  • Fichtendecke
  • Boden & Zarge: Mahagoni
  • Mahagonihals
  • 643 mm Mensur
  • Palisandersteg
  • Palisandergriffbrett
  • 20 Bünde
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Ölverkapselte und verchromte Mechaniken
  • Farbe: Natur (matt)

Verarbeitung

Die Gitarre besitzt eine Gesamtlänge von 104 cm mit einer Mensur von 64,3 cm. Am 12. Bund beträgt die Breite 5,3 cm. Der Korpus besitzt eine Länge von 50,8 cm, die breiteste Stelle ist 39,6 cm und schmalste 27,5 cm lang. Die Tiefe beträgt 11,8 cm.
Mit der Verarbeitung bin ich zufrieden. Die Decke sieht im naturbelassenen matten Holz schön aus und hat keine Risse oder Platzer. Beim Body gibt es kleine Macken. Das Binding ist an einigen Stellen leicht abgefärbt und an einer Hals-Korpus-Verbindungsseite ist ein Platzer und eine Verfärbung vorhanden (sehe Bilder). Das Griffbrett fühlt sich gut an, angenehm nach Palisander. Der Sattel und die Stegeinlage sind von schlechter Qualität, denn sie bestehen aus Plastik. Die Bundstäbe ragen nicht aus oder stehen ab. Bei der Intonation und Bundreinheit gibt es nichts zu meckern, alles perfekt. Die Saitenlage finde ich in Ordnung, am ersten Bund sind es 2,5 mm und am 12. Bund 3,5 mm. Dazu noch kein Schnarren zu haben ist jedem entgegenkommend. Die Mechaniken tun ihre Arbeit, sie sind belastungsfähig ohne zu wackeln. Des Weiteren ist die Stimmstabilität ganz gut, so musste ich die Gitarre relativ lange nicht mehr stimmen (das letzte Mal habe ich sie vor ca. einem Monat gestimmt, dabei wurde sie 2-3h pro Woche bis zum heutigen Zeitintervall gespielt).

Bespielbarkeit

Wie im vorherigen Punkt erwähnt macht das Palisandergriffbrett eine authentische Erscheinung. Es sieht gut aus und fühlt sich nach Holz an. Genauso ist es mit dem matten Hals. Beim Akkordwechsel gibt es selbst mit schwitzigen Händen keine Probleme. Auch wenn die einzelnen Komponenten gute Qualität aufweisen, ist die Haptik deutlich anders als bei einer 500€ Gitarre (wenn ich es denn so formulieren darf). Man spürt die Saiten beim Spielen, vergleichsweise ist die Haptik mit der Cort 70 NS gleichzusetzen. Für den Preis darf man aber nicht das Beste vom Besten erwarten, schlechtere Gitarren in dem Preisbereich hatte allerdings schon gehabt.

Klang

Die Qualität des Klangs ist wahrscheinlich das, was am meisten in die Subjektivität einzuordnen ist. Mein Eindruck ist, dass der Sound sich sehr gut anhört. In der Preisklasse kann man oft den Mangel haben, dass beim Fingerpicking die Gitarre "dumpf" klingt, das ist hier nicht der Fall. Hier würde ich es als recht differenziert einordnen, beim Strumming tauchen auch keine Unannehmlichkeiten auf. Und nun zu den Klangproben, damit ihr euch eine eigene Meinung bilden könnt. Abgenommen habe ich die Gitarre mit einem Rode NT1-A. Ich merke gerade, dass manchmal ein Knistern auftaucht. Das hängt wohl damit zusammen, dass ich zu viele Programme während der Aufnahme im Hintergrund laufen gelassen habe, denn der verwendete Computer ist mein Alltags- und Arbeitscomputer.

Strumming mit einem Plektrum
https://soundcloud.com/theguitary/cort-strumming-plek

Strumming mit den Fingern
https://soundcloud.com/theguitary/cort-strumming-finger

Fingerpicking
https://soundcloud.com/theguitary/cort-picking

Optik

Dazu habe ich ein paar Fotos geschossen. Ich persönlich finde die Gitarre schick, denn es ist alles in Natur matt gehalten. Die Schallochverzierung ist einfach gehalten und gibt der Optik einen feineren Schliff. Die Folie vom Schlagbrett habe ich gerade abgenommen und violà, keine Kratzer. Das Griffbrett sieht wie beim Bild 9 und 14 aus. Den Mahagoni-Body kann man gut in Bild 4, 5 und 6 erkennen. Die Optik der Fichtendecke wird auf allen abgebildeten Fotos gut dargestellt.

IMG_0515.jpg IMG_0517.jpg IMG_0518.jpg IMG_0519.jpg IMG_0520.jpg IMG_0521.jpg IMG_0522.jpg IMG_0523.jpg IMG_0524.jpg IMG_0527.jpg IMG_0560.jpg IMG_0557.jpg IMG_0558.jpg IMG_0525.jpg IMG_0536.jpg IMG_0556.jpg IMG_0544.jpg IMG_0545.jpg IMG_0550.jpg IMG_0546.jpg IMG_0552.jpg IMG_0553.jpg

Fazit

Die Cort Ad810 NS ist insgesamt eine ordentliche Gitarre mit einem unschlagbaren Preis/Leistungsverhältnis. Falls man kein Akustikgitarrist ist und doch gerne eine haben möchte, dann ist man mit der Cort gut bedient. Für Liveauftritte werde ich sie aber nicht benutzen, da die Haptik und der Sound nicht an meiner Breedlove herankommen (doch es ist nichts neues, dass man für mehr Geld mehr Qualität bekommt). Für den Anfänger, der nicht genau weiß wohin, kriegt von mir eine klare Kaufempfehlung, weil man hier trotzdem viel Gitarre für wenig Geld bekommt. Ich bin auch zufrieden, dass ich meine Lagerfeuergitarre endlich gefunden habe. Für den Bereich werden meine Erwartungen und Ansprüche vollstens erfüllt. Außerdem sehe ich mich immer wieder abends mit der Cort in der Hand, zu einer "Blechdosen-Gitarre" ist sie dementsprechend sicher nicht einzuordnen.

Pro:
+ Preis
+ Klang
+ Optik
+ Verarbeitung
+ Stimmstabilität
+ Saitenlage
+ Bundreinheit

Contra:
- kleine Beschädigungen/optische Mängel
- Sattel
- Stegeinlage
 
Eigenschaft
 
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