10 Zoll-Speaker überfordert - Stoner/Doom

Stenz6
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Tach zusammen,

kann ein, eigentlich von den Specs her, überdimensionierter 10 Zoll-Lautsprecher bei gewissen Frequenzen trotzdem die Grätsche machen?

Folgende Situation: Ein Speaker meiner FMC 4x10er Neodym 1000 Watt mit Eminence DELTALITE II 2510 war ohne mein Wissen defekt. Ist erst im Studio aufgefallen. Das könnte allerdings schon beim Gebrauchtkauf so gewesen sein, ich Troll. Naja, das Teil getauscht und mal ohne die sonst dazugehörige 1x15er ausprobiert. Der Aufbau war wie folgt: Squier Jazzbass Standard D -> Pedalboard -> Gallien Krueger 1001 RB II -> FMC. Der Gallien haut bei 8 Ohm noch 460 Watt raus. Ich kann mir vorstellen, dass das hinkommt oder sogar mehr ist, wenn div. Zerren an sind, die evtl. noch boosten. Aufgefallen ist mir auf jeden Fall, dass die kleinen Pötte schon extrem ausschlagen, wenn der Bassregler auf 3 Uhr steht und ich im schlimmsten Fall noch den Wolly Mammoth oder Big Muff mit Octaver anschalte. Nicht selten sind Stonerbands ja mit 8x10ern unterwegs, die wohl auch nicht mehr als 1000 Watt auf die Waage bringen und teilweise noch tiefer gestimmt und noch verzerrter usw., daher die Frage.


Grüße,

Stenz
 
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Tach zusammen,

kann ein, eigentlich von den Specs her, überdimensionierter 10 Zoll-Lautsprecher bei gewissen Frequenzen trotzdem die Grätsche machen?

[...]
FMC 4x10er Neodym 1000 Watt mit Eminence DELTALITE II 2510
[...]

Ja.
Wobei "überdimensioniert" ein relativer Begriff ist. Ist die Box von FMC tatsächlich mit 1000W Belastbarkeit angegeben? Oder folgerst Du das aus dem Datenblatt, oder der Beschriftung des Chassis und hast den Wert mit 4 multipliziert? Sieh Dir doch mal das Dokument zum Cabinet Design von Eminence an. Dann wird Dir vielleicht einiges klarer: https://www.eminence.com/pdf/DeltaliteII_2510_cab.pdf

Grüße,Pat
 
Ist die Box von FMC tatsächlich mit 1000W Belastbarkeit angegeben? Oder folgerst Du das aus dem Datenblatt, oder der Beschriftung des Chassis und hast den Wert mit 4 multipliziert?

Beides, ja. :)

Danke für deine Antwort. Ganz ehrlich, diese Charts mit dem Frequenzgang... Ich als Laie sehe da nur, wo der Lautsprecher den Cut macht. Und nehmen wir mal den Grundton vom leeren D (36,7 Hz), sehe ich, dass der Frequenzgang da schon sehr in die Knie geht. Wahrscheinlich versuche ich das aufzufangen, indem ich den Bassregler (wo auch immer der angesetzt ist beim Gallien) aufdrehe. Ich finde es nur erstaunlich, dass 460w bei 8 Ohm und 350w bei 4 Ohm (gesplittet) die mit 250w angegebenen Chassis so belasten. Ich kann mir natürlich vorstellen, dass ewig viele Gegebenheiten, wie das Gehäuse, Verzerrung usw., mit Berechnet werden müssten, statt einfach zu sagen "weniger Watt rein als draufsteht und fertig". Also die nächste Überlegung ist dann "einfach" Bi-Amping. :p
 
Ich bin jetzt kein Speaker Experte, aber meines Wissens ist die angegebene Belastbarkeit eines Speakers die thermische Belastbarkeit. Daneben gibt es noch eine mechanische Belastbarkeit, die hier für die Probleme sorgen könnte.
 
Ganz ehrlich, diese Charts mit dem Frequenzgang...
Die sind für dein Problem recht irrelevant. Beachte den Text und die Diagramm zum Hub über der Frequenz. Auf Seite 13/14 sind die Daten einer 410er-Bassbox dargestellt. Die entspricht sicher nicht genau deiner Box, liefert aber die richtige Tendenz. Der Hub limitiert die Belastbarkeit auf 400 W und das auch nur in Kombination mit einem 40 Hz Hochpass. Mit Signalen unterhalb von 50 Hz (bzw. unterhalb der Abstimmungsfrequenz des Bassreflexresonators) kann man so gut wie jede Bassbox mit recht wenig Leistung beschädigen, auch als "Pappenweitwurf" bekannt.

Bei einer geschlossenen 810er-Box ist das Problem übrigens weniger stark, da das geschlossene Luftpolster der Membranschwingung entgegen wirkt. Diese Dämpfung entfällt bei einer Bassreflexbox unterhalb der Abstimmungsfrequenz, das Gehäuse ist dann quasi offen.
 
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Die thermische Belastbarkeit kommt ins Spiel, wenn es um Dauerbelastung geht, "Continous". Aber ein Chassis hat auch Grenzen der maximalen Auslenkung. "Xmax", der durch die Spule bestimmt wird und Xlim, der die maximale mechanische Auslenkung beschreibt. Über Xlim hinaus, wird das Chassis beschädigt. In den Graphiken für die Beispiel-Cabinets kann man das sehr schön sehen. Daher dann auch die Limitierung der Leistung und der Verweis auf Hochpassfilter im Beschreibungstext.

In der Praxis "sweept" man aber nicht doch die Frequenzen, sondern spielt Bass. Je nach Amp ist das Signal schon (frequenz-) gefiltert, oder abder nicht. So kann es sein, dass schon ein hartes Auflegen der Finger auf die Saiten, die Speaker-Cassis weit auslenkt. Mit dieser kleinen Kiste im Signalweg ist man da schon eher auf der sicheren Seite: https://schalltechnik04.de/de/anleitungen/vong-filterung

Die Frequenz des Grundtons spielt übrigens eine untergeordnete Rolle in der Übertragung.

Grüße, Pat

Edit: @the flix war schneller - und wie immer treffend ausgeführt. Aber vielleicht trägt mein Beitrag ja ergänzend bei... ;)
 
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Mega, vielen Dank für eure Erklärungen! Ich bin im Begriff es zu verstehen. :)
 

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