Akkordeon mit orgelähnlichem Klang: Brandoni - Beltuna Prestige/Leader - oder...?

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Atemblau
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Hallo zusammen,
nun will ich auch mal von meiner Suche nach dem "perfekten" Instrument berichten.
Ich habe eine Vorliebe für kräftige, warme, helle & sanfte dunkle, "sakrale" Töne (u.a. wegen meiner Orgelaffinität), sowie für Tiefbaß. Außerdem spiele ich mannchmal gerne sehr leise.
Wichtig ist mir auch ein großes Balgvolumen bzw. geringer Luftverbrauch, da ich viele Stücke spiele, bei denen ich den Bass nicht nur kurz antippe, sondern über Sekunden draufbleibe.
Größe : 41 (37 und 41 compact ist mittlerweile ausgeschieden, siehe separater Thread.)

Bevorzugte Musikrichtungen sind z.Zt. : Musette/Chansons, Klassik, Orgelstücke, Kirchenmusik, Gesangsbegleitung. Vielleicht irgendwann mal Tango, Pasadoble, Flamenco, Jazz, Improvisation ?
Gesetzt ist : Doppeloktavstimmung, Cassotto, mindestens 7 Baßregister. Optik : Klassisch, also z.B. keine Holzoptik

Das Gerät sollte "zukunftssicher" sein, ich wäre bereit, einmal richtig zu investieren, wenn dann die nächsten zehn Jahre Ruhe ist. Es sollte also mein "letztes" Akkordeon sein (das scheint besonders schwierig zu sein, nach allem, was ich hier schon gelesen habe).

Nach diversem Probespielen sind meine Favoriten im Augenblick :
Brandoni 148C/149C, und Beltuna Prestige/Leader, die ich an unterschiedlichen Orten probegespielt habe und also nicht direkt vergleichen konnte.

Und eine Schwierigkeit gibt es noch :
Da Nicht-Cassotto für mich unverzichtbar ist, behalte ich entweder mein jetziges Nicht-Cassotto, und das Neue wird vierchörig, oder ich verkaufe mein jetziges, und das Neue wird fünfchörig.

Wie beurteilt ihr diese Auswahl in Bezug auf meine obigen Kriterien ?
Wie würdet ihr den Klang und die Klangunterschiede dieser Akkordeons charakterisieren ?

Zusatzfrage :
Geht die Scandalli Super VI (die ich bisher noch nicht probespielen konnte, von der ich aber Interessantes gelesen habe) klanglich in die gleiche Richtung ?


Ich bin gespannt auf Eure Antworten.
 
Eigenschaft
 
Hallo Atemblau,

Ich stand dieses Jahr auch schon vor dieser Aufgabe und es ist wirklich nicht leicht,
zudem noch, wenn man sehr konkrete Vorstellungen hat. Wenn man aber dann "sein" Instrument gefunden hat,
ist's um so schöner.
Frag 3 Leute und Du kriegst 5 Meinungen. Wenn es noch Zeit hat, würde ich Dir die Musikmesse Frankfurt empfehlen,
so hab ich's gemacht. Vorauswahl getroffen und einen Tag lang alles angespielt, was in die nähere Auswahl kam.
Oder Du pilgerst eben von Händler zu Händler (Backnang, Freiburg, Bruchsal,...)

Die Instrumente, die Du ansprichst haben schon einen starken Eigencharakter.

Beltuna Prestige vs. Leader (bitte korrigiert mich, wenn ich was falsches behaupte)
- Die Leader hat a-mano, die Prestige tipo-a-mano
- Nur die Leader hat Amplisound
- Nur bei der Leader gibt's Dual-Face-Stimmung (Asymmetrisches 3-chöriges Tremolo ) auf Wunsch.
- Die Leader ist ca. 1,5 mal so teuer.
Beltuna find ich von der Mechanik super. Das asymmetrische Tremolo find ich toll,
da hat man schon sehr viele Möglichkeiten. Kommt aber auch auf die konkrete Stimmung von 8'+/8'- an.
Das machen aber auch andere Hersteller, die haben halt keinen so schönen Marketingnamen.
Amplisound ist Geschmacksache. Das ist ein zu-/abschaltbares vergrößertes Casotto.
Für Tanzmusik paßt es gut, aber ob das für Klassik so geeignet ist?
Was mich an den Beltunas gestört hat, war der dominante Baß und daß der Diskant bei langen Baßtönen abgesoffen ist,
da war dann beim 8' kaum noch was zu hören oder der Ton war ganz weg.

Brandoni fand ich auch schön, war eigentlich mein Favorit.
148C/149C: Hier fand ich die 5-chörige 149er etwas unhandlicher, auch die 25 Register sind ziemlich unübersichtlich.
Die 148er ist auch einiges leichter.
Klanglich sind beide toll. Feiner, weicher Klang, schön ausgeglichen.

Zur Zusatzfrage:
Scandalli find ich unhandlich, mein Freund hat eine 5-chörige Super, die ist schon ein Klotz.

mindestens 7 Baßregister
ist eigentlich Standard. Ich hab mir aber die Baßregistrierung nach meinen Bedürfnissen anpassen lassen.
Optik : Klassisch, also z.B. keine Holzoptik
alle Klassischen Instrumente sind aus Holz :rolleyes: (außer Blechbläser, Becken, o.ä.)
Meine Holzkiste gibts aber auch in schwarz.:D Die könntest Du auch mal ausprobieren, falls Du magst (Poeta V)

Neben ein paar Fakten ist das meine persönliche Meinung und Geschmack.
Du solltest aber das für DICH passende Instrument wählen, daß DEINEN Anforderungen und DEINEN Klangvorstellungen entspricht.:great:
Vor allem würde ich in der Preisklasse >=10kEUR keine Kompromisse eingehen.

Gruß Jonny
 
Hi,

eine kleine Anmerkung zu Beltuna,



Die Leader sowie die Prestige haben beide a mano Stimmplatten, allerdings werden die Stimmplatten der Leader nochmal einer speziellen Behandlung unterzogen, sie nennen sich dann GHV Stimmplatten.

Man kann die Prestige aber auch mit diesen GHV Platten ordern. Kostet dann halt etwas mehr.

Ich besitze eine Prestige (Siehe Avatar) mit diesen GHV Platten, ich kann die Aussage daß bei einchörigem Register im Diskant dieses vom Bass übertönt wird allerdings nicht bestätigen. Mein Instrument ist wunderbar abgestimmt.

Mit was für einem Instrument man glücklich wird, muß jeder letztendlich selbst für sich herausfinden.

MfG
K.
 
Wie Johnny W richtig schreibt, die Scandalli Super VI, 5-chörig, ist schon ein großes Akkordeon.

Das Bild zeigt die Super VI LX neben der Morino VN und der alten Atlantic IV de Luxe. Allerdings, so meine Erfahrung, werden Akkordeons von Tag zu Tag kleiner, leichter und ergonomischer. Gerade mit der Morino habe ich mich anfangs sehr schwer getan, fand sie unhandlich und unbequem. Nach vielleicht einem Monat, war das vergessen und inzwischen fühle ich mich mit dem Instrument pudelwohl.

Die Super VI ist klanglich eine Macht. Souverän, wuchtig und trotzdem durchsichtig im Baß; im Diskant bietet das Akkordeon ein riesiges Spektrum von filigranen Melodien bis zur Kirchenorgel oder auch Kirmeskapelle. Mal lyrisch zart - anders registriert druckvoll und laut. Leider fehlen mir die musikalischen Fähigkeiten alles aus dem Teil herauszuholen.

Wenn du noch warten kannst, "unter der Brücke" habe ich sie bestimmt dabei.

Gruß, Leo


DSC_1840[1].jpg
 
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Na klanglich eben. Die sind schon speziell - aber beide sehr schön.
 
Die Instrumente, die Du ansprichst haben schon einen starken Eigencharakter.

Na klanglich eben. Die sind schon speziell - aber beide sehr schön

Na klar sprechen wir vom Klang.
Wie würdest du denn den "Eigencharakter" und das "Spezielle" im Vergleich der Beiden charakterisieren ?

Ist wohl schwer zu beschreiben, aber magst du es versuchen ?
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Ich stand dieses Jahr auch schon vor dieser Aufgabe und es ist wirklich nicht leicht,

Du hast dich anschließend gegen beide und für Poeta entschieden, wie kam das ?
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Die Super VI ist klanglich eine Macht. Souverän, wuchtig und trotzdem durchsichtig im Baß; im Diskant bietet das Akkordeon ein riesiges Spektrum von filigranen Melodien bis zur Kirchenorgel oder auch Kirmeskapelle. Mal lyrisch zart - anders registriert druckvoll und laut.

Das klingt ja sehr beeindruckend. Vielleicht muß ich doch mal probespielen gehen. Kirchenorgel machst du mit 4 + 16, oder ? In welchen Fällen bevorzugst du denn die Morino, und spielst du überhaupt noch auf der Atlantik ?
 
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Du hast dich anschließend gegen beide und für Poeta entschieden, wie kam das ?
Leider mußte ich mich für eine entscheiden, da der Platz zuhause begrenzt ist.
Ich hab mich für das Instrument entschieden, mit dem ich meine Musik am besten ausdrücken konnte, das für mich am schönsten klang und bei dem ich diesen "Wow"-Effekt hatte, wo man Tränen in die Augen kriegt, weils so schön ist (kitschig, gell)
 
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Kirchenorgel machst du mit 4 + 16, oder ? In welchen Fällen bevorzugst du denn die Morino, und spielst du überhaupt noch auf der Atlantik ?

Genau so, 4"+16"

Die Morino VN empfinde ich als sehr fein klingend. Der Obertonanteil im Klangspektrum, der einen Ton zum "glänzen" oder "strahlen" bringt, ist bei der Morino auf sehr harmonische Weise (gradzahlig) vorhanden. Sie klingt auch im Cassotto tendenziell eher hell aber keinesfalls scharf. Ich spiele öfter auf einer Bugari Artist Gold 281 (auch ein Top-Akkordeon) wo sich die Obertöne eher ungradzahlig mischen und daher ein wenig zur Schärfe neigen (im Cassotto). Die Scandalli empfinde ich (ohne die Schwebetöne) eher dunkel und warm abgestimmt.

Die alte Atlantik mit den Artist Gold Stimmplatten und der Jalousie ist ein tolles Akkordeon, welches sich nirgendwo verstecken muss.
 
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Das ist gar nicht kitschig.
Ich habe vor kurzem eine kleine Poeta in Freiburg probegespielt, die große wurde leider nicht geliefert. Ich nehme an, du hast dort auch probegespielt & gekauft ?
Victoria ist ja sonst kaum zu bekommen.
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Frag 3 Leute und Du kriegst 5 Meinungen. Wenn es noch Zeit hat, würde ich Dir die Musikmesse Frankfurt empfehlen,
so hab ich's gemacht. Vorauswahl getroffen und einen Tag lang alles angespielt, was in die nähere Auswahl kam.
Oder Du pilgerst eben von Händler zu Händler (Backnang, Freiburg, Bruchsal,...)


Tja, Musikmesse, da ist es halt ziemlich laut.
Bei den genannten Händlern war ich schon, aber es gibt halt keinen, der beides da hat.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Die alte Atlantik mit den Artist Gold Stimmplatten und der Jalousie ist ein tolles Akkordeon, welches sich nirgendwo verstecken muss.
Hallo Leo, sorry, so hab ich das nicht gemeint.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Holzkiste gibts aber auch in schwarz.:D Die könntest Du auch mal ausprobieren, falls Du magst (Poeta V)

Hast du die vorher probespielen können, oder hast du die blind gekauft ?

Denn das ist ja das nächste Problem : die 149C z.B. kannst du bestellen, aber nicht vorher probespielen, weil die keiner da hat.
 
Hallo zusammen,
ich möchte Euch bezüglich meiner Suche auf dem Laufenden halten.

Ich habe letzte Woche die Beltuna ausführlich getestet, und Sie ist so was von ausgeschieden. Nicht, das das ein schlechtes Instrument wäre, aber Sie hat mein Herz nicht berührt.

Damit bleibt Brandoni - oder Victoria ? Von letzerer hab ich so viel tolles gelesen, daß ich Sie mal dringend ausprobieren muß.
Hier im Netz steht ja alles mögliche Interessante über Poeta, das macht einen schon sehr neugierig.


Eine 147'er Brandoni habe ich am Freitag nochmals angespielt, und das a-Ha Gefühl vom ersten Probieren hat sich nicht mehr ganz so eingestellt.

Zum Glück habe ich ja ein brauchbares Instrument, es eilt also nicht mit dem Neuen, und ich werde mir nur dann ein Neues kaufen, wenn mir das Herz aufgeht.

Übrigens bin ich sehr erstaunt darüber, wie schnell sich mein Geschmack zu wandeln scheint. Im Eingangsthread habe ich noch geschrieben, ich möchte ein klassisches, schwarzes Akkordeon ohne Holzoptik. Inzwischen stelle ich fest, daß mir diese Holzdinger immer besser gefallen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Atemblau,

wenn Du Zeit hast fuer Deine Neuanschaffung, dann kann ich Dir eine Reise nach Castelfidardo nur empfehlen. Im Fruehjahr ist es dort besonders schoen, auch Deine Familie wird begeistert sein - wahrscheinlich. Brandoni und Victoria haben in ihren Ausstellungsraeumen einige Instrumente zum Ausprobieren. Hier in Deutschland ist es schwierig, mehrere Italiener in ein und demselben Geschaeft zum Ausprobieren und Vergleichen zu finden. Ueber Castelfidardo gibt es einen eigenen Faden, den kennst Du vielleicht noch nicht.

Das Grundproblem mit den Italienern bleibt aber bestehen, man muss bestellen und dann nehmen, was kommt. Eine Ausnahme ist vielleicht Maurer/ Freiburg, der hat gelegentlich eine neue Victoria da, die noch nicht verkauft ist.

Ich bin sehr gespannt, wie sich Deine Geschichte weiter entwickelt - Du haeltst uns auf dem Laufenden. Mit meiner Oellerer bin ich zwar sehr zufrieden, aber so ganz aufgegeben habe ich noch nicht, vielleicht etwas noch Besseres zu finden. Insofern aehnelt sich unsere Situation.

Viele Gruesze

morino47
 
Mit meiner Oellerer bin ich zwar sehr zufrieden

Das kann ich mir gut vorstellen, Deine Öllerer war für mich ein Highlight im Schwarzwald. Ich hab keine Ahnung, was rauskommt, wenn man eine Brandoni und eine Öllerer miteinander vergleichen möchte. Aber über Öllerer muß ich ja nicht nachdenken, die iss ja kaum zu bekommen, und du willst Deine wahrscheinlich auch behalten .. :rolleyes:
 
Am 28.10.14 wurde eine 4-chörige Öllerer-Solist in Akkordeonjugend BW Kleinanzeigen angeboten.

Gruß, morino47
 
Ich habs gesehen, dort wird auch eine Bortess angeboten, das wäre sicher auch interessant.
 
Übrigens bin ich sehr erstaunt darüber, wie schnell sich mein Geschmack zu wandeln scheint.

Dann lasse dir Zeit. Aber nicht zu viel, sonst findest du nie das richtige Instrument. Das perfekte Akkordeon das für alles passt gibt es nicht.
 
Hallo zusammen,
inzwischen hatte ich Kontakt mit Elke Ahrenholz von Victoria.
Ich könnte eine fünchchörige Poeta auf der Musikmesse probespielen.
Dort wäre dann wahrscheinlich auch eine fünchchörige Brandoni da.

Aber bis April warten ? Hmm, vielleicht wäre das gar keine schlechte Idee...
Bis dahin habe ich mich vielleicht etwas sortiert.
 
Hallo atemblau,

mit der Musikmesse ist es ein Kreuz nach meiner Beobachtung. Es ist dort wahrscheinlich nicht leise genug, dass Du den Klang eines Instruments wirklich beurteilen kannst, auch in einer moeglicherweise angebotenen Schallkammer. Auszerdem hast Du wahrscheinlich auch nicht die noetige innere Ruhe bei all dem Trubel um Dich herum. Auch wird man Dir dort ein allerbestens praepariertes Instrument hinstellen, ein als Privatkunde gekauftes Instrument wird nur unter allerguenstigsten Umstaenden aehnlich gut eingestellt sein. Und, was fuer mich bisheriger Hinderungsgrund war, Du musst bestellen und dann nehmen, was geliefert wird. Was Victoria angeht, kenne ich zwei Akkordeonisten, die es so gemacht haben, der eine ist total gluecklich mit der Lieferung, der andere das genaue Gegenteil, siehe den entsprechenden Faden.

Ich schaetze mal, dass Dir die Musikmesse Deine Entscheidung nicht wesentlich erleichtern wird. Aber eine weitere Erfahrung ist die Musikmesse allemal.

Viele Gruesze

morino47
 
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Auch wird man Dir dort ein allerbestens praepariertes Instrument hinstellen, ein als Privatkunde gekauftes Instrument wird nur unter allerguenstigsten Umstaenden aehnlich gut eingestellt sein.
Fr. Ahrenhold meinte, ich könnte eine Poeta dort probespielen und bei Gefallen direkt mitnehmen.
 

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