Allein am Meer im Café

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Was traurig-romantisches zum Sonntagmorgen

Allein am Meer im Café

Ich war heut Morgen am Strand, die Sonne aufgehen sehen
Mit nackten Zehen im Sand durch Wellen gehen
Ich hab aus Muscheln und Steinen zwei Herzen gelegt
Und zugesehen, wie sie verschwinden, als der Wind drüber fegt

Ich denk bei mir, so ist das eben, Liebe kommt und verweht
Und wenn man’s geschehen lässt - allein am Meer - ist es schon spät

Bitte noch einen Croissant und nen Café au Lait
Ich summe dieses Chanson „l‘amour est bleu“
Und dies Blau bedeutet traurig und die Blume aus Milchschaum versinkt
als ich den Kaffee umrühr und den ersten Schluck trink

Ich denk bei mir, so ist das eben, Liebe kommt und vergeht
Alle Zeichen auf Trennung - allein im Café - es ist zu spät
 
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Sehr realistischer Text.
Man müsste jetzt noch die Melodie von dir mit "L'amour est blue" vergleichen. Der Song ist eine wirklich gute Benchmark.
Dein Titel hat mich angesprochen, allerdings las ich: Allein Im Meer Am Café.
Vielleicht lesen die Augen, was sie erwarten, nicht was geschrieben steht.😅
 
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Schöner Text. Ich muss an Yves Montand denken. Von der Länge her könnte das Lied noch eine Strophe vertragen. Oder einen Zwischenteil.
L'amour est bleu - ja, das wäre eine tolle Hintergrundmusik als Überraschung an einer passenden Stelle, nicht die ganze Zeit.
 
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Bis dahin sehr schön. Fühlt sich aber noch nicht fertig an.
 
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Mir genügt das als Text! Warum? Weil ich damit beschäftigt bin, wer von beiden Schluss macht.

Ich entscheide mich spontan dafür, dass das LI Schluss gemacht hat. Und das versetzt mich seltsamer Weise in eine wunderbar melancholischer Stimmung. Einerseits feier ich mit dem LI (wiedermal) die heimlich ersehnte Freiheit. Allerdings wird man natürlich auch nicht jünger…. Aber das schiebe ich in dem Moment summend weit von mir! Vom Strand zum Café und umgekehrt.

Naja, immerhin ist in Berlin ja auch noch Winter. Ich könnte mich morgen natürlich auch für eine andere Sichtweise entscheiden… heute jedenfalls nicht! ;) Und morgen fahre ich jetzt an die Ostsee! 😄

Nachtrag: interessantes Reim-Schema.…🙃
 
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Bis dahin sehr schön. Fühlt sich aber noch nicht fertig an.
Schon richtig dein Hinweis. Fehlt was? Frag ich mich auch.

Ich hab mich bemüht, die Sache kärglich zu beschreiben. Das LI ist allein mit sich und seinen Gedanken, beobachtet, was die Natur mit dem Liebes-Symbol macht und zweifelt an seiner Liebesbeziehung; zerstört dann selbst das Versöhnungs-Symbol und ist sich sicher, dass es vorbei ist.

Fehlt was? Vielleicht, aber was?
 
Für mich ein typisches Beispiel für ein offenes Ende. Für Songtexte eine gute Option, wie ich finde (ohne damit sagen zu wollen, dass andere Schlussoptionen für Songtexte weniger tauglich wären).

Der Rest ist musikalisch-gesangliche Interpretation.
Ein Bild von mir ist: Der Umstand, wie das LI das Geschehen angeht, deutet und betrachtet "Passiert eben", "Lauf der Dinge", "ist gelaufen" bewirkt, dass genau das passiert. Selbsterfüllende Prophezeiung. Dann wiederum: Vielleicht bewirkt genau dies, dass die andere Person handelt. Oder dass genau das nur eine Phase des LI ist, durch das er/sie durchmuss, um zu erkennen, dass "es das nicht gewesen sein kann". Oder es ist eine realistische Einschätzung, dass dieser Beziehung eben was wesentliches fehlt, ansonsten würde das LI sich auch mehr engagieren ...

Wie man sieht: bei mir funktionieren Offene Enden: ich folge der Aufforderung, die Geschichte zu Ende zu denken, erfinde dabei meine eigene Geschichte und merke anhand der Geschichte, die ich mir ausdenke, wie es in mir gerade aussieht. Nicht das Schlechteste, finde ich ... (Ohne damit sagen zu wollen, dass es allen so gehen muss ...)

x-Riff
 
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Und morgen fahre ich jetzt an die Ostsee! 😄

Nachtrag: interessantes Reim-Schema.…🙃
Gute Reise:)

Und danke für's Bemerken. Das Reim/Rhythmus-Schema ist hier abwechselnd von der Musik und dem Text getrieben..
 
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Danke. :)
Das Reim/Rhythmus-Schema ist hier abwechselnd von der Musik und dem Text getrieben..
Was für ein Tempo und welche Taktart: Viertel oder Achtel? Wenn die Zeilen nicht häufiger als in Schriftbild gebrochen werden, höre ich relativ flotten Sprechgesang?

Anfangs sah es ja nach folgender Struktur aus.

Ich war* heut Morgen am Strand, *nicht „hab“ ?
die Sonne aufgehen sehen
Mit nackten Zehen im Sand
durch Wellen gehen

Später hattest du scheinbar Gründe, strukturell die Pferde zu wechseln?

Ich war heut Morgen am Strand, Sonne aufgehen sehen
Mit nackten Zehen im Sand durch Wellen gehen.

Richtig? Willst du dich dazu äußern?
 
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Danke. :)

Was für ein Tempo und welche Taktart: Viertel oder Achtel? Wenn die Zeilen nicht häufiger als in Schriftbild gebrochen werden, höre ich relativ flotten Sprechgesang?

Anfangs sah es ja nach folgender Struktur aus.

Ich war heut Morgen am Strand,
die Sonne aufgehen sehen
Mit nackten Zehen im Sand
durch Wellen gehen

Später hattest du scheinbar Gründe, strukturell die Pferde zu wechseln?

Ich war heut Morgen am Strand, Sonne aufgehen sehen
Mit nackten Zehen im Sand durch Wellen gehen.

Willst du dich dazu mal äußern?
gerne

Ich würde den Strophen Rhythmus als 12/8 bezeichnen. Ähnlich vielleicht You've Got To Hide Your Love Away, aber etwas länger in den Zeilen. Im zweiten Teil wird der Rhythmus auf 6/8 verkürzt.

Ich kann dir eine kurze Demo schicken. Freut mich ja, wenn solche Fragen kommen:)
 
Ja, solche Fragen kommen eigentlich nie! Obwohl die meisten hiesigen Leser auch musikalisch unterwegs sind. Obwohl mE das Tempo, die Rhythmik oder die Zeilendichte mitentscheidend für die emotionale Ausstrahlung eines Songtextes sind!
Mir stellen sich solche Fragen selten, denn ich habe oder entwickle bei der musikalischen Umsetzung mannigfaltige Möglichkeiten, den Text umzusetzen. In ganz verschiedenen Rhythmen, Genres und Aufteilungen.
Es ist bei mir selten so, dass die Rhythmik eines songtextes intuitiv sofort eine bestimmte musikalische Umsetzung auslöst, die ich als nahezu unabdingbar oder "natürlich gegeben" ansehe bzw. empfinde.

Ich habe bei eigenen Texten schon öfter die Erfahrung gemacht, dass ich beim Schreiben und Lesen eines Songtextes einen bestimmten Rhythmus, einen bestimmten flow, eine bestimmte Aufteilung und Struktur im Kopf hatte - und das auch durchaus gut war, weil es mich sozusagen "in einer Spur gehalten" hat - aber die spätere Umsetzung einen völlig anderen Weg gegangen ist, der sich dann als völlig stimmig herausgestellt hat.

Ich will das auch gar nicht überbewerten, von mir auf andere schließen oder meine Art und Weise, da heranzugehen oder mit einem Text umzugehen, als allgemein oder allgemein wünschenswert darstellen - so empfinde ich es auch nicht. Es ist einfach so, dass ich schon eine bestimmte Rhythmik, Zeilendichte etc. bei einem songtext wahrnehme, dieser mir aber nicht determinierend oder dominierend vorkommt und ich deshalb selten auf dieser Ebene reagiere.

x-Riff
 
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Mir stellen sich solche Fragen selten, denn ich habe oder entwickle bei der musikalischen Umsetzung mannigfaltige Möglichkeiten, den Text umzusetzen.
Keine speziellen „Vers-Rhythmus-Taktgeber“ unter diesen Möglichkeiten?

Oder begleitet dich diese als Drummer so organisch wie das Atmen? Obwohl ja die Dichter bereits seit der Antike vorschlagen, dass ein Vers nicht mehr Zeit beanspruchen sollte, als einen Atemzug.

Andererseits haben bestimmte Vers-Füße einen ganz bestimmten Duft…ähm… Wirkungsgrad. Aber wenn dich das nicht interessiert.., :hat:
Ich habe bei eigenen Texten schon öfter die Erfahrung gemacht, dass ich beim Schreiben und Lesen eines Songtextes einen bestimmten Rhythmus, einen bestimmten flow, eine bestimmte Aufteilung und Struktur im Kopf hatte - und das auch durchaus gut war, weil es mich sozusagen "in einer Spur gehalten" hat - aber die spätere Umsetzung einen völlig anderen Weg gegangen ist, der sich dann als völlig stimmig herausgestellt hat.
Ich darf einwenden, dass nicht nur der letzte Schritt über die Ziellinie den Sieger ausmacht , sondern auch schon der erste beim Start . ;)

Allerdings beneide ich Schlagzeuger, denn nur am Morgen checke ich Vers-Rhythmen auf einen Blick. Ab dem Feierabend brauche ich zum Zählen wieder die Finger…
 
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Schon richtig dein Hinweis. Fehlt was? Frag ich mich auch.

Ich hab mich bemüht, die Sache kärglich zu beschreiben. Das LI ist allein mit sich und seinen Gedanken, beobachtet, was die Natur mit dem Liebes-Symbol macht und zweifelt an seiner Liebesbeziehung; zerstört dann selbst das Versöhnungs-Symbol und ist sich sicher, dass es vorbei ist.

Fehlt was? Vielleicht, aber was?
Meine Reaktion war intuitiv.

Wenn ich das noch mal betrachte, würde ich Folgendes sagen:
Ich seh als Inhalt Strophe/Refrain + Strophe/Refrain = Ende bzw. Situationsbeschreibung/Erklärung + Situationsbeschreibung/Erklärung = Ende.

Inhaltlich ist da schon alles drin.
Nur der Verlauf ist vielleicht ein bisschen geradlinig logisch. Das liegt aber gar nicht so sehr an der Kürze, sondern daran, wie du erzählst, dass du wenig offenlässt und schnell einordnest.

Nur zur Veranschaulichung:
Ein alternativer Ansatz wäre, deine Bilder (Muschelherz und Milchblumen) nicht sofort zu zerstören (durch Wellen und Versinken im Kaffee), sondern einfach mal stehen zu lassen und den Hörer über die Bedeutung im Unklaren zu lassen.
 
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Nur der Verlauf ist vielleicht ein bisschen geradlinig logisch. Das liegt aber gar nicht so sehr an der Kürze, sondern daran, wie du erzählst, dass du wenig offenlässt und schnell einordnest.
Das finde ich interessant. :unsure: Gerade die Texte von @michaw57 lassen mir so viele Deutungen offen. dass ich das für eine konsequent durchdachte Methode halte.
Ich denk bei mir, so ist das eben, Liebe kommt und vergeht
Alle Zeichen auf Trennung - allein im Café - es ist zu spät
Erst in der letzten Zeile deutet sich mir eine Entscheidung an! Das Vorhergehende betrachte ich eher als jeweiligen Zwischenstand des Spieles. Jedenfalls bei @michaw57

Aber den Anspruch, sich ein gutes Ende für das Ende aufzusparen, vergesse ich viel zu oft zwischendurch. Da findet man ein geiles Reimwort und schon wird man zum ungeduldigen Pointen-Verräter. :bang: Für mich ein Grund mehr, gegenüber freien Verse offener zu werden!
 
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Wenn ich das noch mal betrachte, würde ich Folgendes sagen:
Ich seh als Inhalt Strophe/Refrain + Strophe/Refrain = Ende bzw. Situationsbeschreibung/Erklärung + Situationsbeschreibung/Erklärung = Ende.
Ich hab tatsächlich die Struktur des "Strand"-Teils auf die "Café"-Situation übertragen.

Ausgegangen bin ich von der Frage, wie man selbst zu Erkenntnissen oder Entschlüssen kommt. Ein Weg ist es, mit sich selbst zu sein => allein; die Welt zu betrachten und zu sehen, wie man selbst darauf reagiert => das Herz weiß schon mehr als der Kopf. Entlassen wird man aus dem Moment mit einer Klarheit oder Sicherheit, die das weitere Leben vorzeichnet.

Nur zur Veranschaulichung:
Ein alternativer Ansatz wäre, deine Bilder (Muschelherz und Milchblumen) nicht sofort zu zerstören (durch Wellen und Versinken im Kaffee), sondern einfach mal stehen zu lassen und den Hörer über die Bedeutung im Unklaren zu lassen.
Ja, das wäre gut möglich, aber war eben für diesen Text nicht mein Ansatz.
 
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Anfangs sah es ja nach folgender Struktur aus.

Ich war* heut Morgen am Strand, *nicht „hab“ ?
die Sonne aufgehen sehen
Mit nackten Zehen im Sand
durch Wellen gehen

Später hattest du scheinbar Gründe, strukturell die Pferde zu wechseln?

Ich war heut Morgen am Strand, Sonne aufgehen sehen
Mit nackten Zehen im Sand durch Wellen gehen.
Warum nicht "hab"? Gute Frage!

Der Text verwendet an der Stelle eine Art Halbsatz-Style, bei dem Satz-Schnipsel aneinander gereiht werden.

Gemeint ist in etwa "Ich war heut Morgen am Strand, um die Sonne aufgehen zu sehen". Der Sonnenaufgang ist der Grund, ob es dazu gekommen ist oder z.B. bewölkt war bleibt letztlich offen.

Aber anders als im Schrift-Deutsch werden hier in der wörtlichen Rede das "um"und das "zu" weggekürzt. Auch die Sache mit den Zehen in den Wellen wirkt vielleicht verkürzt. Dies lässt sich gedanklich genau wie die erste Zeile erweitern. Ist halt ein Songtext.:)

Das "hab" fehlt, weil ein gesehener Sonnenaufgang selbst für die Story nicht essentiell ist und kein falscher Schwerpunkt gesetzt werden soll. Wichtig ist, dass das LI die Nähe zur Natur/ den Elementen sucht.

Einfache Frage, komplizierte Gedanken;-)
 
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Der Text verwendet an der Stelle eine Art Halbsatz-Style, bei dem Satz-Schnipsel aneinander gereiht werden.

Gemeint ist in etwa "Ich war heut Morgen am Strand, um die Sonne aufgehen zu sehen". Der Sonnenaufgang ist der Grund, ob es dazu gekommen ist oder z.B. bewölkt war bleibt letztlich offen.

Aber anders als im Schrift-Deutsch werden hier in der wörtlichen Rede das "um"und das "zu" weggekürzt. Auch die Sache mit den Zehen in den Wellen wirkt vielleicht verkürzt. Dies lässt sich gedanklich genau wie die erste Zeile erweitern. Ist halt ein Songtext.:)

Das "hab" fehlt, weil ein gesehener Sonnenaufgang selbst für die Story nicht essentiell ist und kein falscher Schwerpunkt gesetzt werden soll. Wichtig ist, dass das LI die Nähe zur Natur/ den Elementen sucht.

Einfache Frage, komplizierte Gedanken;-)
Danke für deine inspirierende Antwort.
Aber anders als im Schrift-Deutsch werden hier in der wörtlichen Rede das "um"und das "zu" weggekürzt. Auch die Sache mit den Zehen in den Wellen wirkt vielleicht verkürzt. Dies lässt sich gedanklich genau wie die erste Zeile erweitern. Ist halt ein Songtext.:)
Vor der Vermischung einer stilistisch korrekten „Autoren-Sprache“ einerseits und einer individuell gefärbten „Figuren- Sprache“ andererseits graut mir immer. Und in kurzen Texten ist für ein mehrfaches „da sagte XYZ:“ sowieso nie Platz.

Nun fällt mir ein, dass mir deine kleine Ungereimtheit erst bei meinem schriftlichen Kommentar auffiel. Vorher, beim flotten Lesen, verstand ich den Halbsatz-Stil intuitiv.

In einem guten Film spricht jede Figur ihre eigene Sprache. Gerade das bringt ja Leben in die Bude. Dagegen wirkt jede Autorensprache wie ein Nachrichtensprecher: Eintönig!!!

Fazit: Dass „fehlerhafte“ Grammatik einen sehr eigenen Reiz hat , werde ich künftig hoffentlich bewusster nutzen - speziell bei kurzen Texten! Danke :hat:
 
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