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Analyse von Online-Distributoren

Szaladin
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Hallo zusammen,

inspiriert von folgendem Thread: Link bin ich auf die Idee gekommen, verschiedene Distributoren mal anzuschauen. Vielen Dank nochmal an @Mr. Pickles für den Thread.

Das ganze Feld ist natürlich ziemlich komplex und ich kann nur begrenzt Einsicht geben.

Mit der mittelfristen Absicht, diese Analyse auch mal zu updaten, wenn Preis- oder Marktänderungen stattfinden, hab ich das mal in einen eigenen Thread gepackt.

Hier mal folgende Annahmen vorneweg:
  1. Ich gehe von einem einzelnen Album aus. Keine Single, keine EP.
  2. Bei Jahres-Beträgen unterscheide ich den Fall, dass die Streams innerhalb
    1. eines Jahres
    2. von fünf Jahren "erstreamt" werden.
  3. Die Marktaufteilung von Streams habe ich, genauso wie die Zahlung/Stream von Statista. Die Quelle ist vom CC unter der Namensnennung OK.
  4. Ich habe alle Marktanteile kleiner als ~2% vernachlässigt.
  5. Ich habe nicht einbezogen, welcher Distributor auf welche Medien pusht. Ich gehe davon aus, dass diese Distributoren auf alle Medien gehen.
  6. YouTube Streams sind enthalten, aber nicht das Bonus-Feature von Einkommen über Content-ID, da diese anders abgerechnet werden.
  7. Ich nehme 1€ = 1.05$ an.

Momentan sieht die Lage so aus:
1651500825737.png

Die Geschäftsmodelle unterscheiden sich also deutlich. Das macht den Überblick nicht einfacher. Wie hoch eure Einnahmen theoretisch (also ohne Gebühren, Kommission, etc.) aussehen würden, findet ihr in der grünen Spalte.

1651501025543.png
1651501040170.png

Der "Break Even Point" ist die Anzahl an Streams, die benötigt werden würden, um "Plus Minus Null" raus zu kommen.

Was sich zeigt:
  • Am schnellsten hat man seine Kosten mit vielen Streams raus (offensichtlich)
  • Schafft man absurd viele Streams im ersten Jahr ist man schnell via DistroKid und RJ im grünen Bereich.
  • Allgemein braucht es einige an Streams, um sein Geld wieder raus zu bekommen. Stellt euch, solltet ihr noch Anfänger sein, darauf ein, die Distributionskosten als Investition und nicht als Einkommen zu sehen.
  • Veröffentlicht ihr viele einzelne Releases pro Jahr, würden sich die Kosten über Distrokid wahrscheinlich minimieren. Mit diesem Flatrate-Modell ist dieser Anbieter etwas anders als der Rest.



Ursprung der Daten ist diese Grafik:
1651501115742.png
 
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Sehr coole Aufarbeitung, vielen Dank für die Mühen.
Allerdings wird hier nur auf Streaming eingegangen, Digitalverkäufe als MP3-Download gibts ja auch noch, hier mal Rechenbeispiele von Recordjet:

Recordjet vergütung Downloads.png


Das bedeutet, dass man beim Basic Tarif bereits nach 9 verkauften MP3 Alben sein Invest bereits zurück hat.


ich denke diese Zahlen sind ebenso sehr relevant, angenommen ein Anderer Anbieter schüttet bei einem festen Jahresbetrag von 30€ ebenfalls "nur" 90% aus, dann ist dieser im Dritten Jahr bereits teuerer als Recordjet und wenn man z.B. nur von 20 verkauften Alben pro Jahr ausgeht, dann kommen da schon ganz dicke Differenzen auf.

und zum Schluss noch ein zweites mal danke: sau cool mit den Sortierten Grafiken :great:
 
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Es ist sehr schwer, da genau vorher zu sagen, wie groß der Anteil an Digital Downloads ist im Vergleich zu Streams. Die meisten Statistiken beziehen sich auf die Market Shares innerhalb von Streams oder Digital-Physical Vergleiche.

Eine passende Grafik wäre da:
1651573358617.png

(Quelle)

Ich würde die Analyse auf Streams alleine beschränken. Downloads sind im allgemeinen Trend eher im Abstieg und vorherzusagen, wie groß die Aufteilung zwischen Stream und Download ist wird die gesamte Analyse sehr whacky machen. Ob Digital Downloads die Kosten raus holen, kann ich euch nicht sagen.

Die Analyse hier im Thread soll explizit keine Kauf/Nutzungsempfehlung sein. Das möchte ich nochmal betonen. Spielt man ein Genre, dass sich durch einen hohen Anteil an Digital Download-Verkäufe auszeichnet (oder die Fanbase einfach so tickt), dann sieht das ganz anders aus als es in der Analyse scheint.

Besonders, da bei Digital Downloads auch wieder ganz andere Anbieter ins Spiel kommen. (Z.B. BandCamp.)

Zusätzlich möchte ich noch hinzufügen, dass meine Auswahl an Distributoren nicht vollständig ist. Der Markt ist relativ groß geworden. Tunecore z.B. habe ich ganz aussen vor gelassen, da die Grundgebühr höher bei ähnlichen Comissions ist. AWAL selektiert die Bewerber, ist also nicht 100% offen. LANDR, Loudr und Ditto hatte ich z.B. gar nicht auf dem Schirm.

Bitte beachtet, dass es auch noch andere, wichtige Faktoren gibt. Besonders hervorheben möchte ich, dass jeder Vorlieben hat, wie
  • die Distributoren arbeiten
  • ihr Interface gestaltet ist
  • der Service
  • das Geld ausgezahlt wird
  • oft das Geld ausgezahlt wird
  • Hilfe bei der Steuer gegeben wird (das IRS W8 Formular z.B. kann euch ggf. 30% eurer Einnahmen kosten, wenn es nicht ausgefüllt ist)
  • Hilfe bei YT Artists Pages, Spotify for Artists und ähnlichen Portalen gegeben wird
  • transparent der Wechsel zu anderen Distributoren gestaltet wird - im Falle des Falles
  • gut die Interaktion mit PROs läuft (z.B. GEMA)
Wofür man sich entscheidet ist kompliziert und "den optimalen Distributor" wird es kaum für alle geben. Daher: Hier gibts keine, aber absolut keine Empfehlung. Wichtig ist mir nur, dass man ggf. ein Gefühl für Stream-Einkommen und wie die schon die Wahl des Distributors die gesamte Situation beeinflussen kann sein kann. Wenn etwas deutlich wird, dann, dass nicht nur Gesamt-Streams wichtig sind, sondern auch wie viele Veröffentlichungen stattfinden und wie sich die Streams über verschiedene Zeiträume verteilen.
 
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