Auf der Geschlossenen Station

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Hier mal ein uralter Text von mir in der Hoffnung auf ein paar Meinungen. :)

Auf der Geschlossenen Station

Entsunken in dein selbst dir Unbekanntes,
für alle Zeit zu müd vom Richtigsein,
bewegt dein Herz in sich uns Anverwandtes,
doch kann für nichts davon mehr Schale sein.

Kein Bild bringt deine Seele mehr zusammen,
weil sie von dem, woraus sie ist, nichts ist.
Obgleich du Stund um Stund mit halbtraumklammen
Griffen sortierst, was du in Resten bist.

Was in dich eintritt, findet keine Bleibe
in dir, du dich zerfleischendes Noch-Nie.
Im Zickzack folgt dein Blicken dem Getreibe,
wie’s schwankt adressenlos durch dich als Wie?

Was hatte dich verführt, hineinzufallen
ins Außerhalb von überhaupt etwas?
Das Kind, dem Blicke ausgepeitscht sein Lallen,
zuendesein - Ziel deiner Flucht war das?
 
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Das ist ein toller Text mit abgrundtief trauriger Stimmung, die für mich extrem gut rüberkommt, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich alle Zeilen richtig verstanden habe. Von der Stimmung fühle ich mich ein bisschen an Rilkes Panther erinnert, nur dass hier an die Stelle der gefesselten Kraft die Leere und Verzweiflung tritt. Ob das als Songtext geeignet ist? Schwierig, denke ich, vielleicht als klassisches Stück? Das würde vielleicht auch zu dem etwas altmodischen Sprachduktus passen. Irgendwie ist das ein Text, der für mich gut in die Zeit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. passen würde - so in die Ecke von Rilke, Hesse, Baudelaire...
 
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Wow! Danke.
Was bedeutet schon: richtig verstanden. So, wie du es verstehst, ist es richtig (für dich).
Ich bin auch nicht sicher, ob es ein Lied oder ein Gedicht ist. Eher ein Gedicht.
 
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Ein toller Text! Das sollte Unbedingt vertont werden. Ein sehr musikalisches Gedicht.

Das Wort Getreibe ist mir allerdings etwas rätselhaft.
Würde es nicht auch „ Im Zickzack folgt dein Blicken all dem Treiben“ tun?
Das wäre allgemein verständlich.
 
Würde es nicht auch „ Im Zickzack folgt dein Blicken all dem Treiben“ tun?
Das wäre allgemein verständlich.
Du hast recht. Ich werde das ändern. Danke! :)

Auf der Geschlossenen Station

Entsunken in dein selbst dir Unbekanntes,
für alle Zeit zu müd vom Richtigsein,
bewegt dein Herz in sich uns Anverwandtes,
doch kann für nichts davon mehr Schale sein.

Kein Bild bringt deine Seele mehr zusammen,
weil sie von dem, woraus sie ist, nichts ist.
Obgleich du Stund um Stund mit halbtraumklammen
Griffen sortierst, was du in Resten bist.

Was in dich eintritt, findet keine Bleibe
in dir, du dich zerfleischendes Noch-Nie.
Im Zickzack folgt dein Blicken all dem Treiben,
wie’s schwankt adressenlos durch dich als Wie?

Was hatte dich verführt, hineinzufallen
ins Außerhalb von überhaupt etwas?
Das Kind, dem Blicke ausgepeitscht sein Lallen,
zuendesein - Ziel deiner Flucht war das?
 
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Oh wow, richtig schön :heartbeat:
Ich mag es gar nicht auseinander nehmen und zu einzelnen Zeilen was sagen. So, wie es ist, liest es sich flüssig, die Stimmung ist fesselnd. Stimmt einfach.
 
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Finde ich sehr gut! Könnte ich mir zitierend (und weniger singend) über eine Musik vorstellen.
 
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Ich stell es mir als ausladende Rock-Nummer vor mit einer Mischung aus Sprechgesang und Gesang. Die letzte Strophe könnte man als Refrain nehmen. :)
 
Aal so...

Ich würde das wahrscheinlich komplett dem jeweiligen Musiker überlassen. Und wäre auch bei einer anschließenden Bewertung vorsichtig. Manche meiner Vertonungen finde ich nicht sooo gelungen. Andere aber.
Im Vorhinein würde ich jedenfalls nicht die musikalische Fantasie des Musikers beeinflussen wollen.
Meine 2 Cent zur Vertonung. Da ist jedenfalls sehr vieles denkbar.....
 
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Okay. Dann werd ich mal hinterm Berg halten, wie ich mir das vorstelle. :)
 
Und ich würde sagen. Wenn sie ihre Vorstellungen umgesetzt haben will muss sie die schon benennen. Ich würde sicher nie mehr was jemand anders einfach komplett überlassen
 
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Der Text ist im klingonischen Original sicher noch viel cooler.

nee, im Ernst. Kann mir dazu nicht wirklich etwas musikalisches vorstellen. Jedenfalls nicht als deutschen Text zu der Musik, die heutzutage so in Deutschland en vogue ist. Das wäre vielleicht etwas für Novalis oder City gewesen.

Vielleicht noch in einer plattdeutschen Umsetzung mit `ner Stimmung wie bei einem Wintergewitter über`m Deich vor oder nach einer Sturmflut.

Vielleicht traut sich ja noch jemand `ran. Als Gedicht finde ich es toll.

keep on dichtin`
 
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Wenn sie ihre Vorstellungen umgesetzt haben will muss sie die schon benennen. Ich würde sicher nie mehr was jemand anders einfach komplett überlassen
Ich habe gute Erfahrungen in beide Richtungen. Kommt drauf an, wen man "erwischt". Der eine will genau wissen, was er zu tun hat, der andere will Freiraum. Tja. :)
 
Irgendwie ist das ein Text, der für mich gut in die Zeit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. passen würde - so in die Ecke von Rilke, Hesse, Baudelaire...

Mal was anderes worauf ich vor einer Weile mal zufällig gestoßen bin. Nur so als Beispiel für die Vertonung von klassischer Literatur mit Rock- und Popinstrumenten.

https://club-der-toten-dichter.de/band/

Über den Umweg über diesen Artikel

https://www.giessener-anzeiger.de/f...hrichten/einst-bushido-jetzt-fontane_20740320
 
@LynxKitten Danke erst mal. Dafür brauch ich mehr Ruhe. Ich hör mir das noch an. Wollte nur schnell Danke sagen.
Ich hab schon einen Interessenten für den Text. Man darf gespannt sein. :)
 
Topic:
Mit der "Verrockung" von klassischen oder klassisch anmutenden, gedichtartigen Texten tu ich mich schwer. Aber muss jeder selbst wissen.

Ich hör mir das noch an.

Die verlinkte Seite "Band" ist wohl eine "Suchmaschinenleiche" und gehört eigentlich gar nicht mehr zum Seiteninhalt, was man an zwei Dingen erkennt:
1. Die Seite ist über das Navigationsmenü nicht mehr erreichbar
2.Die Namen der Bandmitglieder passen nicht ganz zum Bandfoto oben (Quartett mit zwei Frauen statt Quntett mit fünf Männern).

Was zum hören findest du also hier:
https://club-der-toten-dichter.de/media/

Aktuelle Sängerin ist übrigens Katharina Franck, die vor langer Zeit mit Ihrer Band Rainbirds mal ein One-Hit-Wonder hatte ("Blueprint"). Gitarrist der Rainbirds war der spätere und auch jetzige Ärzte-Bassist Rodrigo Gonzales.

Aber das nur so nebenbei. :)
 
@antipasti Danke. :)

Hab reingehört. Mich aber gleich wieder ausgeklinkt. Ist nicht meins.
 
Zuletzt bearbeitet:
War auch nur so ein informeller Beitrag. Mir gefällt das auch nicht. Zu kunstsinnig und wenig "brachial". Ich hab hier aber öfters mal den Eindruck, dass sich viele für gehobenere Texte als ich begeistern und dachte manche können damit vielleicht was anfangen.
 
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