Bizarre KontraBassGitarre

  • Ersteller BlakeWilder
  • Erstellt am
BlakeWilder
BlakeWilder
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
19.04.24
Registriert
06.12.04
Beiträge
1.019
Kekse
2.701
Hi!

Ich konnte vor einigen Jahren dieses Instrument vor dem drohenden Feuertod bewahren. Da es sich um eine merkwürdige Mischung aus Gitarre und Kontrabass handelt, wollte ich mal fragen, ob jemand etwas genaueres darüber weiß. Ich habe mal gehört, diese Bassart wurde in den 20ern des letzten Jhds. für Gitarristen, die Bass spielen wollten, gebaut.

Hier ein paar facts zu meinem Exemplar:

- es ist gewaltig, mißt ca. 1,80 vom unten bis oben

- trotzdem ist es sehr leicht

- es sieht wie eine riesige Konzertgitarre aus (sieht ganz lustig aus, spielt man den Bass im Sitzen auf dem Schoß)

- es ist ein Viersaiter, leider fehlt ihm die G- Saite. Ich habe mich mal nach einer Ersatzsaite erkundigt, das haut bei Bassaiten jedoch längenmäßig nicht hin

- es ist bundiert, hat acht Bünde

- es hat ein (für seine Größe kleines) Schalloch

Wär schön, könnte mir jemand was dazu sagen!

Greetz,

Blake.

PS: hier noch ein Foto:
 
Eigenschaft
 

Anhänge

  • Bass1.jpg
    Bass1.jpg
    154,6 KB · Aufrufe: 1.369
Das ist echt ein bizarres Ding! Bis auf die Größe und die Schnecke *ist* es eine Akustikgitarre oder? Rundes Schalloch, der Steg, die Bünde, flaches Griffbrett, flache Decke ... und sehe ich da ein Bracing durchs Schalloch? :eek: Und ne Frage: Steckt da ein Stimmstock zwischen Boden und Decke? Glaub ich fast nicht.

Nach Gambe sieht das auch nicht aus, eher nach Konzertgitarre. Das hat bestimmt kein Geigenbauer gebaut. Klingt es denn überhaupt?

Gruß,

Pablo
 
Hey Pablo!

Ich habe einige weitere Fotos gemacht. Da ja eine Saite fehlt, konnte ich mein Mobiles hineinhalten. Konnte keinen Stimmstock erkennen, es gibt auch nichts, was auf den Erbauer hinweist, obwohl mich das schon sehr interessiert.

Zum Klang: er klingt schon ein wenig nach Kontrabass, er hat auch einen gewissen Druck, kann natürlich nicht wie ein waschechter KB schnurren, bauartbedingt. Er hat aber seinen ganz eigenen Klang, ist ganz cool (so in between). Audiofiles liefere ich noch nach, wenn gewünscht.

Vielleicht kann sich ja doch jemand an irgendwas zu diesem Bass erinnern...wo und von wem wurden solche Instrumente gebaut? Wo bekomme ich eine neue G- Saite her? Klaviersaiten vielleicht?

Na ja, erstmal bis hier.

Greetz,

Blake.

PS zu den Fotos: Die Dreadnaught auf dem scale comparison Bild ist fullsize...:)
 

Anhänge

  • Scale comparison.jpg
    Scale comparison.jpg
    186,7 KB · Aufrufe: 720
  • Side.jpg
    Side.jpg
    186,9 KB · Aufrufe: 656
  • Head and Scroll.jpg
    Head and Scroll.jpg
    167 KB · Aufrufe: 629
  • Neck, fingerboard and frets.jpg
    Neck, fingerboard and frets.jpg
    154,4 KB · Aufrufe: 591
  • Neck heel.jpg
    Neck heel.jpg
    162,7 KB · Aufrufe: 728
  • Soundhole.jpg
    Soundhole.jpg
    189,5 KB · Aufrufe: 735
  • Inside up.jpg
    Inside up.jpg
    163,8 KB · Aufrufe: 592
  • Inside down.jpg
    Inside down.jpg
    179,5 KB · Aufrufe: 736
@saite: mensur ausmessen und dann aus nem entsprechenden KB-satz? also ich meine es gibt doch bestimmt saiten extra für 1/2 oder 3/4 KBs oder?

aber faszinierend is das ding ja schon... dieser zwitter aus K- und A-Bass... also falls du audiofiles machst ich wär interessiert ^^
 
Hey!

Habe gerade mal ein soundfile aufgenommen:

http://soundcloud.com/blakewilder/bass

Kein EQ, nichts geschnitten, one shot. Mikro: Microtech Gefell M 930, Audio Interface: MOTU Ultralite. Das Mikro befand sich in ca. 10 cm Entfernung zum Schalloch, es war ein wenig angewinkelt (weg vom Schalloch).

Zu den Saiten: ich habe mich seinerzeit mal nach Saiten erkundigt, standardmäßig war da nichts zu machen. Es geht eigentlich auch gar nicht um die Mensur, sonder darum, dass sich Saiten ganz unten an der Zarge eingehängt werden müssen. Bei ´nem KB gibt´s ja ein tailpiece kurz hinter der bridge. Bei diesem Bass entfällt dieses...ich meß später mal die Mensur, aber, wie gesagt, das ist nicht das Problem. Sondern die Saitenlänge über alles.

Greetz,

Blake.
 
Zuletzt bearbeitet:
"ganz unten an der zarge"??? meinst du am steg direkt oder wad? mach ma foto ^^

btw klingt irgendwie nice ^^ imho
 
@Moulin: Interessant!
@Sensemann: Mit "ganz unten an der Zarge" meint Blake wohl, dass die Saiten an der Zarge eingehängt werden und eben nicht am Steg. Also braucht man sehr lange Saiten :)

Miss doch mal aus, vielleicht geht ja doch irgendwas. Bevor man Klaviersaiten ausprobiert, könnte man auch einen Gedanken dran verschwenden, sich einen Saitenhalter zu bauen, damit auch kürzere Saiten passen. Willst du eigentlich Flats oder Rounds wie jetzt? Danke fürs Soundfile übrigens :)

Gruß,

Pablo
 
Hey!

Danke moulin! Schon mal ein guter Hinweis, dass diese Instrumente in Jugoslawien gebaut wurden. Woher stammt denn das Foto? Sieht aus wie das Arrangement eines Museums...

@ GoodYear & Sensemann:

Zu den Saiten: ich habe mal nachgemessen. die Mensur beträgt 126 cm, dann kommen jedoch noch ca. 20 cm (für die D- Saite, ist am weitesten entfernt) in Richtung Mechanik und ca. 24 cm vom Steg bis zur Zarge. Also müssen die Saiten eine Gesamtlänge von mindestens 170 cm aufweisen, wenn ich da nichts falsch gemacht habe.

Ich meine tatsächlich die Zarge. An ihr befindet sich ein Saitenhalter, hier werden die Saiten eingehängt. Foto mache ich morgen, wenn ich Zeit finde.

Noch kurz was zu der Audio- Aufnahme: Dieser Bass ist schwierig zu spielen, der Hals kommt mir unglaublich dick vor (habe KB Hälse dünner in Erinnerung), das fiel mir auf, als ich meine Aufnahme (und darin einige Timingfehler) nochmals hörte. Ist nicht so leicht, schnell von hohen zu tiefen Lagen zu gelangen...ich schätze, mit ein bischen Übung klappt das wohl besser...:)

Bis hier erstmal!

Greetz,

Blake
 
Hey!

Danke moulin! Schon mal ein guter Hinweis, dass diese Instrumente in Jugoslawien gebaut wurden. Woher stammt denn das Foto? Sieht aus wie das Arrangement eines Museums...

Blake


Das Foto stammt aus der Festung in Sisak / Kroatien. Habe es auch nur zufällig gefunden weil ich mich ja auch immer wieder für alternative Bassgitarren interessiert habe.
Ob Dein Instrument nun auch aus Jugoslawien ist weiß ich natürlich nicht aber es kommt denen am nächsten.
Jetzt müsste man jemanden finden, der die Sprache spricht und dann mit Foto ein Musikgeschäft in Kroatien anschreiben. Vielleicht bekommt man dann mehr Infos. So würde ich zumindest vorgehen. ;)
Das wichtigste ist ja für den Bass Saiten zu bekommen.
Mensur 126 cm ist schon mächtig!

Kannst Du den Steg verschieben? Der scheint mir zu weit unten zu sein.
Beim Kontrabass lägen vom Sattel bis zum 5. Bund ca. 25 cm. Wie ist die Entfernung bei Deinem Bass?
 
Hi!

Ich hatte leider heute erst wieder Gelegenheit, ein Foto vom tailpiece zu machen.

Und ich habe mal nachgemessen: die Entfernung vom Sattel bis zum Bundstäbchen des fünften Bundes sind exakt 26cm, und ja, der Steg ist verschiebbar. Aber warum soll ich den verschieben? Dann ändert sich doch die Mensur, und damit die Intonation...im Moment scheint er ja ganz gut eingestellt. Oder überseh´ ich da schon wieder was:)?

Greetz,

Blake
 

Anhänge

  • tailpiece.jpg
    tailpiece.jpg
    174,1 KB · Aufrufe: 693
Hi!


Und ich habe mal nachgemessen: die Entfernung vom Sattel bis zum Bundstäbchen des fünften Bundes sind exakt 26cm, und ja, der Steg ist verschiebbar. Aber warum soll ich den verschieben? Greetz,

Blake

Du hattest geschrieben die Mensur sei 126 cm... Das erschien mir ein bischen viel.
Ist die Saite zwischen Sattel und Steg wirklich 126 cm frei schwingend?
Oder meintest Du die Saitenlänge vom Steg bis zur Aufhängung? Das wäre wie bei meinem Kontrabass.
Mein Kontrabass hat etwa 104 cm Mensur.

Sollte das bei Deinem Bass auch so sein, dann könntest Du mit ganz dünnen K Bass Saiten doch etwas erreichen können. Vielleicht Nylon Saiten mit geringerer Zugspannung?
Vielleicht kann man die am Ende zu einer Schlaufe drehen wie bei einer Akustikgitarre und dann einhängen.
 
Hi!

Habe gerade nochmal gemessen: die Mensur (der frei schwingende Teil) beträgt tatsächlich 127 cm, habe bei der letzten Messung (mit ´nem abgebrochenen Zollstock) sogar einen Zentimeter unterschlagen...Saitenlänge über alles (inklusive ein paar Zentimetern für die Umwicklung an der Mechaniken) muß über 170 cm (= Wirbel bis Sattel + Mensur + Steg bis Tailpiece) liegen, sonst klappt´s nicht...

@moulin: Ich würde am liebsten Saiten mit geringerem Zug ausprobieren, die von Dir vorgeschlagenen Nylonsaiten wären ja ein guter Tip, gäbe es sie in der entsprechenden Länge.

Deswegen vermute ich, mir bleiben nur Klaviersaiten. Ich habe da auch mal einen Klavierbaumeister zu befragt, der meinte, es gäbe keine Einzelsaiten. Sollte ein Klavier neue Saiten brauchen, würden alle getauscht und erneuert, also "refurbished". Deswegen habe ich das damals auch nicht weiter verfolgt. Das war so ca. vor zehn Jahren. Aber was, reißt eine Klaviersaite? Da muß es doch Ersatz geben...

Greetz,

Blake.
 
Von der Länge her könnten auch Saiten für eine (Kontra-)Bass-Balalaika passen. Google mal nach Bildern, die hat ähnlich lange Saiten, aber nur drei davon. Werden wohl auch schwierig zu bekommen sein.

Oder bist Du mittlerweile fündig geworden?
 
Hallo Blake,
interessantes Teil, das Du da hast. Hatte sowas schon gesucht und konnte mir kürzlich so eine Kontrabassgitarre kaufen. Meine stammt wurde in Markneukirchen von Alfred Scherzer hergestellt und soll eine Spezialanfertigung für eine Tanzkapelle gewesen sein. Der Vorbesitzer hat sie in Berlin erworben.

Mehr konnte ich selbst noch nicht herausfinden, außer dass der Erbauer durchaus speziell den Bau solcher Kontrabassgitarren erlernt haben soll, so dass es möglich wäre, dass es noch mehr solcher Instrumente geben könnte. Meine hat im Gegensatz zu Deiner ein Gitarrenkopfplatte.

Ich meine, schon mal ein Foto eines alten Instruments aus den USA gesehen zu haben, dessen Kopf wie bei Deinem wie von einem Kontrabass aussah und dessen Korpus auch Kontrabasskonturen hatte, dazu aber ein normales rundes Schallloch. Ist schon lange her.
Ich habe übrigens die defekten Darmsaiten entfernt und mir Saiten von Pyramid besorg, die sich zur elektrischen Abnahme eignen, damit ich einen Pickup montieren kann.

Wenn jemand näheres zu meiner Kontabassgitarre sagen kann: sehr, sehr gerne. Toll wäre auch ein altes Foto der Tanzkapelle damit. Bitte dann sofort melden. Danke.

Viele Grüße, Michael
 

Anhänge

  • IMG_1503058827897_50427.jpg
    IMG_1503058827897_50427.jpg
    114,1 KB · Aufrufe: 403
  • Kontrabass-Gitarre 1.jpg
    Kontrabass-Gitarre 1.jpg
    58,6 KB · Aufrufe: 594
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo Blake,
interessantes Teil, das Du da hast. Hatte sowas schon gesucht und konnte mir kürzlich so eine Kontrabassgitarre kaufen. Meine stammt wurde in Markneukirchen von Alfred Scherzer hergestellt und soll eine Spezialanfertigung für eine Tanzkapelle gewesen sein. Der Vorbesitzer hat sie in Berlin erworben.

Mehr konnte ich selbst noch nicht herausfinden, außer dass der Erbauer durchaus speziell den Bau solcher Kontrabassgitarren erlernt haben soll, so dass es möglich wäre, dass es noch mehr solcher Instrumente geben könnte. Meine hat im Gegensatz zu Deiner ein Gitarrenkopfplatte.

Ich meine, schon mal ein Foto eines alten Instruments aus den USA gesehen zu haben, dessen Kopf wie bei Deinem wie von einem Kontrabass aussah und dessen Korpus auch Kontrabasskonturen hatte, dazu aber ein normales rundes Schallloch. Ist schon lange her.
Ich habe übrigens die defekten Darmsaiten entfernt und mir Saiten von Pyramid besorg, die sich zur elektrischen Abnahme eignen, damit ich einen Pickup montieren kann.

Wenn jemand näheres zu meiner Kontabassgitarre sagen kann: sehr, sehr gerne. Toll wäre auch ein altes Foto der Tanzkapelle damit. Bitte dann sofort melden. Danke.

Viele Grüße, Michael

Sehr schönes Instrument. :)
 
Ist die Stegposition vielleicht verrutscht und käme beim Zurechtrutschen einen "normale" Menur zustande? Passt die Mensur des Halses (Abstand der Bünde untereinander) zur schwingenden Länge der Saite?
 
was für ein cooles Instrument,

da werden die Filmemacher mit dem Schwerpunkt 30er in Latinoland neidisch :)
 
Bin gerade zufällig auf diesen Beitrag gestoßen, es handelt sich hierbei um eine Berda / Beges / (Tamburizza - Bass), welcher in den Ex-Jugoslawischen Ländern für Tamburizza Musik verwendet wird. Die Bauart stammt ursprünglich vom „Farkas-System“ welches das älteste Stimmungssystem der Tamburizza-Instrumente ist. Die neueren „Berdas“ im „Jankovic-System (Dreistimmig)“ und im „Sremski-System (Vierstimmig)“ verwenden so wie ein normaler Kontrabass F-Löcher. Vermutlich wurde bei dieser Berda das Griffbrett sowie Sattel und Steg restauriert um sie als Vierstimmigen-Bass verwenden zu können (Sremski-System). Die Berda wird typischerweise mit einem großen Plektrum aus Leder, Plastik oder Horn gespielt.


Hoffe ich konnte ein wenig weiterhelfen.

Gruß,

Mathias
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben