Barncaster124
Kolibri Guitars
Hallo Community,
zwischendurch mal was Exotisches: Ich versuche mich an einer Cigar Box Gitarre.
Wie kam es dazu?
Beim YouTuben bin ich irgendwann auf diese Dinger gestoßen, die in den USA wohl eine größere Fangemeinde haben. Die Idee an sich, die Einfachheit und der sehr entspannte Umgang mit diesen Instrumenten hatte mich gleich begeistert, aber irgendwie verlief sich das wieder.
Bis meine vierjährige Enkelin anfing Interesse an Opas Aktionen in der Werkstatt und beim Klimpern zu zeigen, und irgendwann an ihrer Spielzeugwerkbank fantasiemäßig anfing eine Gitarre zu bauen. Mit AC DC als Background, darauf fährt sie nämlich ab.
Das war dann der Startschuss, und entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, zuerst einen vollständigen Entwurf und einen kleinen Arbeitsplan zu machen, hab ich Piezos und Nylonsaiten (für die winzigen Kinderfinger) bestellt und einfach frei Schnauze losgelegt.
Ich sag's gleich: Es hat nicht lang gedauert und ich hab erstmal einen Plan gemacht. Das ist nicht soo viel anders als eine ausgewachsene Gitarre zu bauen, außer dass es weniger Bauteile sind und die Einfachheit der Teile und Mittel eben Programm ist.
Ich dachte es interessiert vielleicht den Einen oder Anderen und dokumentiere das hier.
Vorweg: Ich hab da funktional nichts erfunden, es ist alles aus YouTube und US-Foren zusammengeklaubt.
Der Rest (Maße, Details) ist kreativ, denn die erste Regel für CBGs lautet: There are no rules. Die zweite ist übrigens: Have fun.
Los ging es mit der Box.
Also ich hab tatsächlich etwas daran gezahnt, so eine Schachtel rechtwinklig in alle Richtungen zu bauen ist gar nicht so einfach.
Schon die dünnen Brettchen herzustellen braucht Einsatz. Der Dickenhobel neigt z.B. dazu diese Teilchen in Fetzen zu reißen usw.
Zeitsprung.
Mit dem Deckel sind das 14 Bauteile mit 17 Bohrungen.
Die Aussparung ist natürlich eine Passung, wer will da einen Spalt.
Und die Auflageklötze für den Hals sind konisch -weil der Hals gewinkelt eingebaut wird. Auch eine Passung, denn wenn der Hals drin und der Deckel drauf ist soll nirgends Luft sein, damit die Decke über die Halsvibration mitschwingt und es gleichzeitig nirgends Vibrationsgeräusche gibt.
Mittig und parallel zu den Längsseiten soll der Hals auch noch drin sitzen. Der wird von unten angeschraubt.
Weiter ging es mit dem Hals.
Ich habe auf ein Griffbrett verzichtet - technisch notwendig ist es nicht - und alles aus einem Stück Mahagoni mit stehenden Jahresringen gemacht. Denn selbst mit nur 3 Nylons und nur 20" Mensur kommen ca. 22 kg Zug drauf. Und natürlich soll der Hals schön flach werden, damit die kleine Hand eine Chance hat. Daher auch hier gutes Holz.
Die Kontur ist fertig, das Neck Shape fehlt noch. Das wird ungefähr 20 mm dick bei 34 mm Breite.
Es wird einen Nullbund geben. In die Aussparung davor kommt ein Hilfs-Sattel, der die Saiten (nur) seitlich führt.
Der Hals in der Kiste:
- abgewinkelt
- mit Senkung für den Piezo
- und mit einer Freifräsung. Denn der Deckel liegt nur links und rechts auf, in der Mitte soll er schwingen können.
So ungefähr wird das. Natürlich müssen da später AC DC Aufkleber und Ähnliches drauf ...
Die Winkelung des Halses nach unten ist übrigens kein Muss, aber so sind die Saiten an der Schlaghand weit genug von der Decke entfernt, ohne dass das Griffbrett albern weit über die Kiste hinaus steht.
Als nächstes kommt die Bundierung und das Fretwork.
Es werden 16 Bünde.
Die Schlitze sind angezeichnet, also ohne Schablone eingebracht. Ich habe dreimal nachgemessen, aber man braucht sich da nichts vormachen, ein Rest-Risiko bleibt, und aufs Zehntel bekommt man das auch nicht hin.
Die Dots werden üblicherweise gebrannt oder genagelt. Aber das wäre gegen das Mahagoni zu wenig Kontrast gewesen. Und ein bisschen hübsch darf ja sein.
Fortsetzung folgt.
Ach ja: Wenn ein Mitlesender Erfahrungen mit CBGs hat und sieht dass ich da was nicht berückichtigt habe oder noch in eine Falle tappen könnte: Bitte immer her damit!
Grüße, Daniel
zwischendurch mal was Exotisches: Ich versuche mich an einer Cigar Box Gitarre.
Wie kam es dazu?
Beim YouTuben bin ich irgendwann auf diese Dinger gestoßen, die in den USA wohl eine größere Fangemeinde haben. Die Idee an sich, die Einfachheit und der sehr entspannte Umgang mit diesen Instrumenten hatte mich gleich begeistert, aber irgendwie verlief sich das wieder.
Bis meine vierjährige Enkelin anfing Interesse an Opas Aktionen in der Werkstatt und beim Klimpern zu zeigen, und irgendwann an ihrer Spielzeugwerkbank fantasiemäßig anfing eine Gitarre zu bauen. Mit AC DC als Background, darauf fährt sie nämlich ab.
Das war dann der Startschuss, und entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, zuerst einen vollständigen Entwurf und einen kleinen Arbeitsplan zu machen, hab ich Piezos und Nylonsaiten (für die winzigen Kinderfinger) bestellt und einfach frei Schnauze losgelegt.
Ich sag's gleich: Es hat nicht lang gedauert und ich hab erstmal einen Plan gemacht. Das ist nicht soo viel anders als eine ausgewachsene Gitarre zu bauen, außer dass es weniger Bauteile sind und die Einfachheit der Teile und Mittel eben Programm ist.
Ich dachte es interessiert vielleicht den Einen oder Anderen und dokumentiere das hier.
Vorweg: Ich hab da funktional nichts erfunden, es ist alles aus YouTube und US-Foren zusammengeklaubt.
Der Rest (Maße, Details) ist kreativ, denn die erste Regel für CBGs lautet: There are no rules. Die zweite ist übrigens: Have fun.
Los ging es mit der Box.
Also ich hab tatsächlich etwas daran gezahnt, so eine Schachtel rechtwinklig in alle Richtungen zu bauen ist gar nicht so einfach.
Schon die dünnen Brettchen herzustellen braucht Einsatz. Der Dickenhobel neigt z.B. dazu diese Teilchen in Fetzen zu reißen usw.
Zeitsprung.
Mit dem Deckel sind das 14 Bauteile mit 17 Bohrungen.
Die Aussparung ist natürlich eine Passung, wer will da einen Spalt.
Und die Auflageklötze für den Hals sind konisch -weil der Hals gewinkelt eingebaut wird. Auch eine Passung, denn wenn der Hals drin und der Deckel drauf ist soll nirgends Luft sein, damit die Decke über die Halsvibration mitschwingt und es gleichzeitig nirgends Vibrationsgeräusche gibt.
Mittig und parallel zu den Längsseiten soll der Hals auch noch drin sitzen. Der wird von unten angeschraubt.
Weiter ging es mit dem Hals.
Ich habe auf ein Griffbrett verzichtet - technisch notwendig ist es nicht - und alles aus einem Stück Mahagoni mit stehenden Jahresringen gemacht. Denn selbst mit nur 3 Nylons und nur 20" Mensur kommen ca. 22 kg Zug drauf. Und natürlich soll der Hals schön flach werden, damit die kleine Hand eine Chance hat. Daher auch hier gutes Holz.
Die Kontur ist fertig, das Neck Shape fehlt noch. Das wird ungefähr 20 mm dick bei 34 mm Breite.
Es wird einen Nullbund geben. In die Aussparung davor kommt ein Hilfs-Sattel, der die Saiten (nur) seitlich führt.
Der Hals in der Kiste:
- abgewinkelt
- mit Senkung für den Piezo
- und mit einer Freifräsung. Denn der Deckel liegt nur links und rechts auf, in der Mitte soll er schwingen können.
So ungefähr wird das. Natürlich müssen da später AC DC Aufkleber und Ähnliches drauf ...
Die Winkelung des Halses nach unten ist übrigens kein Muss, aber so sind die Saiten an der Schlaghand weit genug von der Decke entfernt, ohne dass das Griffbrett albern weit über die Kiste hinaus steht.
Als nächstes kommt die Bundierung und das Fretwork.
Es werden 16 Bünde.
Die Schlitze sind angezeichnet, also ohne Schablone eingebracht. Ich habe dreimal nachgemessen, aber man braucht sich da nichts vormachen, ein Rest-Risiko bleibt, und aufs Zehntel bekommt man das auch nicht hin.
Die Dots werden üblicherweise gebrannt oder genagelt. Aber das wäre gegen das Mahagoni zu wenig Kontrast gewesen. Und ein bisschen hübsch darf ja sein.
Fortsetzung folgt.
Ach ja: Wenn ein Mitlesender Erfahrungen mit CBGs hat und sieht dass ich da was nicht berückichtigt habe oder noch in eine Falle tappen könnte: Bitte immer her damit!
Grüße, Daniel
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