Crown XTi 4002 und Lab Gruppen IPD 2400 im Rückblick

CarstenO
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Hallo zusammen,

ich habe diesen Beitrag mal nicht als „Review“ gekennzeichnet, auch wenn mein Rückblick auf die Nutzung der im Titel genannten Produkte im reinsten Vokabelsinn eines wäre.

Ich hatte einige Jahre die Endstufen Crown XTi 4002 (4 Stück)

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und Lab Gruppen IPD 2400 (2 Stück)

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parallel im Einsatz. Der Gebrauchtmarkt füllt sich gerade (Frühsommer 2025) sehr viel stärker mit der IPD 2400, als mit der XTi 4002. Die IPD 2400 stammt dabei vorwiegend aus gewerblichem Einsatz wie Installation und Dry Hire, die XTi 4002 häufig aus Proberäumen und Heimkinobetrieb. Die Crown XTi 4002 ist ein aktuelles, die Lab Gruppen IPD 2400 ein ausgelaufenes Modell.

Ungeachtet unterschiedlicher Ausstattung und im Falle der IPD 2400 stabilerer Neupreise tun sich beide Endstufen in meinem (!) Alltag unter’m Strich nichts. Blicke ich ins Detail, stelle ich Unterschiede fest, die ich erwähnenswert finde:
  • Die Crown XTi 4002 hat ein höheres Grundrauschen als die Lab Gruppen IPD 2400.
  • Der Lüfter der XTi 4002 springt sehr viel seltener an, als der der IPD 2400. Wenn er läuft, ist der Lüfter der XTi 4002 leiser. Bei beiden sind die Lüfter leiser als bei einer t.amp TSA4-300 oder QSC GXD 4.
  • Die Lab Gruppen IPD 2400 hat einen feineren Klang als die Crown XTi 4002. (Seeburg A3 Mk II, EAW LA-212, LD Stinger 10G3, Dynaudio Focus 140)
  • Die Crown XTi 4002 ist im Bassbereich druckvoller als die Lab Gruppen IPD 2400. (Seeburg G Sub 1201, LD Stinger Sub 15)
  • Die Lab Gruppen IPD 2400 reagiert weniger auf Impedanzschwankungen im Hochtonbereich der Boxen (Klangverfärbungen) als die Crown XTi 4002.
  • Bei der Crown XTi 4002 dauert es bei USB-Verbindung mit dem PC und Audio Architect mitunter lange, bis „Detected“, „Matched“ und „Synchronized“ erledigt sind. Die Einstellungen mittels Audio Architect laufen dann flüssig und Preset-/Device-Dateien werden zuverlässig gespeichert.
  • Bei der Lab Gruppen IPD 2400 steht die Verbindung mittels LAN-Kabel im Heimnetzwerk schnell. Die Eingaben der Werte für „Q“, bzw. „BW“ sind häufig sperrig. Ich gebe eine „2“ für den Q-Wert ein und die Anzeige springt bspw. auf „0.6“. Gleiches Ergebnis mit dem virtuellen Schieberegler für die gleiche Einstellung. Speichere ich ein Backup aller Presets, treten häufig Speicherfehler (als Dialogfenster angezeigt, also keine üble Überraschung) in einzelnen Presets auf.
  • Dem größten Preisunterschied beim Neukauf (XTi 888 EUR zu IPD 1498 EUR) stehen vergleichsweise geringe Preisunterschiede auf dem Gebrauchtmarkt gegenüber, meist nur 100 bis 200 EUR.
  • Haptisch empfinde ich die IPD 2400 als wertiger. Das bezieht sich auf die Taster am Gerät, die zwar an beiden Geräten einen klaren Druckpunkt haben, bei der XTi aber nicht immer auf Anhieb reagieren.
  • Das 1-HE-Gehäuse der IPD ist sehr tief gebaut, weshalb ich die hintere Rackbefestigung dort für notwendig halte. Bei der XTi geht es auch ohne hintere Rackbefestigung ganz gut.
  • Die IPD 2400 ist leichter als die XTi 4002.
  • Die Crown XTi 4002 ist ein aktuelles Modell, während die Lab Gruppen IPD 2400 ein ausgelaufenes Modell und mit aktueller IPX-Intellidrive-Software nicht kompatibel ist. Aktuell steht zum Download nur die IPD-1200-Software zur Verfügung, keine explizite IPD-2400-Software. Der Mischbetrieb von IPD und IPX ist unkomfortabel (zwei getrennte Anwendungen), während bei Crown ein Misch-, jedoch nicht gleichzeitiger Betrieb aus XTi 4000 (das leidige Kontaktproblem …) und XTi 4002 mit der gleichen Software geht.
  • Gefühlt leidet der Ruf der Crown XTi 4002 (unbegründet) unter den Kontaktproblemen der Crown XTi 4000, während die IPD 2400 vom guten Ruf der größeren Serien profitiert (PD und PDX 3000 kamen ja erst später).
Bei mir wurden die DSPs einmal eingestellt und danach liefen die Endstufen autark über ihre analogen Eingänge. Die Lab Gruppen IPD 2400 hat also demzufolge Ausstattungsmerkmale, die bei mir nicht zum Tragen kommen. Für andere Anwender liegen die Schwerpunkte möglicher Weise anders, woraus sich auch eine andere Einschätzung zu den Produkten ergeben kann. Zu den Leistungsdaten wurden seinerzeit in der tools4music umfangreiche Messungen (XTi 4002: 860/1406 Watt an 8/4 Ohm, IPD 2400: 648/1260 Watt an 8/4 Ohm) veröffentlicht.

Wären da nicht die Einschränkungen bei der DSP-Einstellung, hätte die Lab Gruppen IPD 2400 wegen ihrer klanglichen Eigenschaften für meinen Anspruch die Nase knapp vorne. Beide Modelle haben in der Zeit zuverlässig ihren Dienst verrichtet. Meine Lab Gruppen IPD 2400 haben neue Besitzer gefunden, während die Crown XTi 4002 weiter schaffen dürfen.

Viele Grüße,

Carsten
 
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