Das neue Robert Johnson Foto

DerZauberer
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Alter Blues spielt ja nicht so eine Rolle hier im Forum, aber trotzdem ...

Das jetzt neu veröffentlichte dritte Foto von Robert Johnson macht in der Fachwelt der Blues-Historiker und -Liebhaber ziemliche Wellen. Authentizität ist über jeden Zweifel erhaben (aus dem Privatbesitz von Annye Anderson, einer heute 94-jährigen Halbschwester).

Hier sehen wir keinen finsteren getriebenen Blueser auf dem Weg in einen schnellen Tod, hier sehen wir einen jungen schwarzen Mann in seinen Mittzwanzigern, mit viel Freude im Gesicht.

Es ist interessant, wie Fotos zur Legendenbildung beitragen, bzw. welchen Eindruck man nur aus ein paar Songs und zwei Fotos gewinnen kann.

Brother-Robert-Lede.jpg


Hintergrund hier: https://www.vanityfair.com/style/20...new-photograph-of-blues-legend-robert-johnson
 
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Das ging bisher an mir vorbei. Sehr interessant. Vielen Dank.
 
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Fast schon schade, sowas kann die ganze Legende ruinieren :cool:

Aber vermutlich hatte er, wie die meisten anderen Menschen ja - völlig unabhängig vom Legendenstatus - bessere und schlechtere Tage...
 
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Alter Blues spielt ja nicht so eine Rolle hier im Forum, aber trotzdem …
… aber trotzdem gibt es noch ein paar Leute, die sich für dieses wie ich finde hochinteressante Thema wirklich interessieren :)

Sehr interessant! Kannte ich bisher noch nicht.
Diese ganze Legendenbildung um Johnson, und im alten Blues überhaupt (von den Protagonisten gerne auch werbewirksam selbst befeuert), konnte ich noch nie nachvollziehen … Und weder seine Musik, noch die beiden bisher bekannten Fotos deuten für mich auf einen "Getriebenen" hin - letztere haben auf mich im Gegenteil sogar eine klar positive Ausstrahlung. Schließlich war der Mann ja auch nicht nur speziell ein richtungweisender "Bluesman", sondern vor allem auch ein begnadeter und beliebter Unterhaltungsmusiker, der das ganze Spektrum der damals angesagten Musik beherrschte, neue Songs fast sofort perfekt nachspielen konnte, der wohl auch "nix anbrennen" ließ …
 
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Lustig ist halt, dass diese ganze "Seele an den Teufel verkauft" Legende erst lange nach seinem Tod befeuert wurde und nur von irgendwelchen Leuten aus der dritten Reihe am Leben gehalten wurde. Man konnte (und kann) halt mit ihm auch Geld verdienen.

Die Kombination aus "Cross Road Blues" und "Hellhounds On My Trail" und "Me And The Devil" hat halt die Fantasie beflügelt, das noch verbunden mit einem frühen Tod mit 27 unter unklaren Umständen ... und dann halt, dass die erste Garde der englischen Blues-Rocker (Clapton, Richards, Beck, ...) RJ mit dem "King Of The Delta Blues Singers" Album wiederentdeckt hat und man damals außer den paar Aufnahmen fast nichts von ihm wusste. Was ja schon krass ist - das Album wurde 1961 rausgebracht, "nur" 23 Jahre nach seinem Tod, und doch waren die ganzen Blueser aus den 20er/30er Jahren zu dem Zeitpunkt so gut wie vergessen. Dass wir sie heute noch kennen, liegt ganz wesentlich an einer kleinen Gruppe privilegierter weißer junger Männer, der "Blues Mafia"... die sind bis heute ganz vorne dran, was Suche nach weiteren Details und neuer Musik angeht.

Guter Artikel: https://www.collectorsweekly.com/ar...-are-obsessed-with-a-wisconsin-chair-factory/

Wer wirklich die "definitiven" Fakten zu RJ will, der muss sich dieses Buch kaufen:
https://www.amazon.de/Up-Jumped-Devil-Robert-Johnson/dp/1641600942/
Ein tolles Werk, über den Mann und weniger über die Mythen - Bruce Conforth und Gayle Dean Wardlow sind auch ganz alte "Blues Mafia" Kollegen.

Wer gaaaaanz wirklich an alten Blues-Aufnahmen interessiert ist, und mit diesen illustren Kollegen des Inner Circle direkten Kontakt haben will, der kann sich auf Facebook beim "Real Blues Forum" bewerben. Das ist die Gruppe in der sich die echten Freaks tummeln. Warnung - nur African American artists sind erlaubt, die Gruppe ist also ebenso Clapton-frei wie Bonamassa-frei. ;)
 
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Wer wirklich die "definitiven" Fakten zu RJ will, der muss sich dieses Buch kaufen:
https://www.amazon.de/Up-Jumped-Devil-Robert-Johnson/dp/1641600942/
Ein tolles Werk, über den Mann und weniger über die Mythen - Bruce Conforth und Gayle Dean Wardlow sind auch ganz alte "Blues Mafia" Kollegen.

Ein wirklich tolles Buch. Ich habe es mir im Audible-Abo als Hörbuch geholt. Toll recherchiert und mit vielen interessanten Details. Auch der Sprecher macht beim Hörbuch einen gute Job.

Cheers,
Michael
 
Ich überlege auch schon länger, mir dieses Buch auch noch zu holen, zumal es ja wirklich gut sein soll ...
Mein Problem ist nur immer wieder, dass ich kein/kaum Englisch kann, und so das "Lesen" solcher Bücher immer unendlich anstrengend ist …
 
Mich freut die Aktivität in diesem sonst ja eher verwaisten Bereich des Forums :)

@Blues-Opa - keine Ahnung, ob eine deutsche Übersetzung geplant ist... das Thema ist ja schon speziell und der Markt nicht so riesig, ich sehe die Chancen nicht so riesig an. Ist halt schon "so richtig englisch", das macht wahrscheinlich nicht so viel Freude wenn man da nicht so wirklich firm ist.
 
Witzig, ich les grad eine Clapton Biographie und da ist u.a. ein Kapitel Robert Johnson gewidmet, wodurch ich ihn kennenlernte und mehr von ihm auf dem Plan habe. Bis jetzt kamen jedenfalls von Zeitgenossen von RJ, vor allem Musikern, unterschiedlichste Aussagen. Ich wird auf jeden Fall tiefer einsteigen, vor allem natürlich aber in die Musik. Danke schon mal für die zusätzlichen Infos hier!
 
Interessant scheint mir in dem Zusammenhang auch, dass auch die Zeitzeugen die ihn persönlich gekannt haben sich nicht immer einig sind … da spielt wohl auch das menschliche Gedächtnis eine Rolle, zumal Johnson und seine Musik zu seiner zeit gar nicht als etwas so Besonderes angesehen wurden, das begann alles erst viel viel später ...
 
...und man darf auch nicht vergessen, dass kaum einer der "Zeigenossen" wirklich viel Zeit mit ihm verbracht hat. Seine Karriere war ja kurz. Und einige waren nachweislich auch ziemlich angefressen, dass irgendwelche Interviewer sie immer wieder nach RJ befragt haben, wo sie doch selbst total eigenständige Künstler waren und auch die grösseren Hits hatten. Die Besessenheit mit RJ hat objektive Recherchen ziemlich behindert.
 
Ich habe nun endlich mit der Lektüre von Elijah Walds "Escaping the Delta" begonnen. Bin mal sehr gespannt... beim Durchblättern auch schon gesehen dass es ein eigenes Kapitel zum Hoodoo-Voodoo und dem Teufelszeug in Bluestexten gibt... offenbar darf das alles nicht überbewertet werden. Bei dem neuen Buch " Brother Robert" interessiert mich gerade auch das Vorwort von Elijah Wald, ich mag dessen Art zu schreiben.

Wer gaaaaanz wirklich an alten Blues-Aufnahmen interessiert ist, und mit diesen illustren Kollegen des Inner Circle direkten Kontakt haben will, der kann sich auf Facebook beim "Real Blues Forum" bewerben. Das ist die Gruppe in der sich die echten Freaks tummeln. Warnung - nur African American artists sind erlaubt, die Gruppe ist also ebenso Clapton-frei wie Bonamassa-frei. ;)

Vielen Dank für den Tipp! Das ist eine sehr nette Truppe... Man wird gefragt was man im Forum will, da hab ich mein ehrliches Interesse an frühen Blues und Mississippi John Hurt, Big Bill Broonzy und Robert Johnson bekundet sowie meine Zustimmung zu den Forumsregeln ausgedrückt. Seitdem ist es eine Bereicherung jedes Mal, wenn ich in FB online gehe. Die RobertJohnsonChallenge von Jovantious Willis, viele alte Bilder und wirklich Fachdiskussionen.
 
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...und nun gibt es zwar kein neues Foto (im Buch jedoch die klare Aussage, dass es Fotos gibt...), aber ein neues Buch.

"Biography Of A Phantom", das John Troutman auf Basis der Unterlagen von Mack McCormick zusammengestellt hat. Mack war einer der vielen "Characters", die "der Welt" den (alten) Blues nähergebracht haben. Und wie viele dieser "Characters" war er nicht nur jemand der positiv besessen von dieser Musik war, sondern auch mehr als schwierig im Umgang.

Der "inner circle", inkl. der Autoren Conforth/Wardlow, die mit "Up Jumped The Devil" das anerkannteste neue "Standardwerk" zu Robert Johnson veröffentlicht haben, hält vom Buch nicht besonders viel - auch und gerade wegen der seltsamen Methoden von Mack und seiner Mischung aus akribischer Recherche einerseits, totalem Chaos und Unfähigkeit ein Projekt zuende zu bringen andererseits, und persönlicher Animositäten (es geht um geliehene und nie zurückgegebene Dokumente, Fotos, etc.). Also - quasi ein Thriller.

Braucht die Welt noch ein RJ Buch? Kann man drüber streiten. Wird es sich verkaufen? Wir werden sehen.

Wer von Mack McCormick noch nichts gehört hat, sich aber für alte Blues-Geschichten und die Menschen dahinter interessiert... der Artikel hier, in dem auch das neue Buch adressiert wird, ist lesenswert (hinter einer Paywall, aber 2 Artikel darf man kostenlos lesen): https://www.texasmonthly.com/arts-entertainment/mack-mccormick-quest-to-find-real-robert-johnson/
 
Braucht die Welt noch ein RJ Buch?
Jedenfalls ist der Verlag der Meinung, dass zumindest eine Auflage sich lohnt.

Das ist auch gut so, denn so geraten Robert Johnson und Co. weniger schnell in Vergessenheit. Ob es jetzt unbedingt er sein musste weiß ich nicht. Ich würde mir mal was aktuelles von Ma Rainey, Lonnie Johnson oder Race Records allgemein wünschen.
 
Ich würde mir mal was aktuelles von Ma Rainey, Lonnie Johnson oder Race Records allgemein wünschen.
Die "Agram Blues" Bücher sind empfehlenswert, besonders "Paramount's Rise And Fall" und das "Paramount Book of Blues" - Alex ist DER experte zu Paramount, und da sind ja einige der absoluten Klassiker vertreten.

Überblick: https://agramblues.com/books/
 
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Moin.

passt nicht ganz zum Thema, aber:

ich habe am Mittwoch im Kultus in Grevenbroich die italienische Bluse-Combo caboose (Besetzung Gesang/Gitarre, Schlagzeug) gesehen:

https://www.caboosemusic.com/release-1

z.B. 2 Song auf dem Album

Der Gitarrensound hat mich sehr an Muddy Waters erinnert. Das war klasse, was der Gitarrist gespielt hat. Basslinie und zugleich drüber gespielt - sorry ich bin kein Gitarrist, kann es daher nicht besser beschreiben, … schöne neue Entdeckung …

VG
 

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