Die Einsamkeit der Worte

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Mein heutiger Text könnte ein sich sanft steigerndes Strophenlied werden,,,

Die Einsamkeit der Worte

Meine Worte sind leer
Nimm mich mit auf die Reise
Übers tosende Meer
unerhörter Beweise

Meine Worte sind tot!
Doch ich fühle: sie leben
mit dir in einem Boot,
wie der Windhauch im Segel

Meine Worte sind blind.
Schau wie sie schwanken!
Halt sie fest wie ein Kind
und sie werden ‘ s dir danken

Meine Worte sind kahl
wie ein Baum überm Schneefeld,
wo ein kleiner Sonnenstrahl
warm wie Schatten auf dich fällt.

Meine Worte sind blass
wie die Haut einer Lüge,
wie ein rasendes Herz:
voller menschlicher Züge

Meine Worte sind hohl
Wie ein fernes Getuschel.
Lass sie rein in dein Ohr
Wie das Rauschen der Muschel.

Meine Worte sind kalt
wie ne Nacht in der Wüste!
meine Worte: so jung - und uralt
wenn sie dich bei mir wüssten!

Ach… wenn sie ‘s nur wüssten!

Fadeout

Meine Worte sind leer
Geh mit mir auf die Reise
Übers tosende Meer
Unerhörter Beweise
 
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Herzlichen Dank, lieber @RED-DC5 für deinen ⭐ unter‘m Text. :)

Manche Entwürfe reagieren wohl u.a. noch einmal letzte Anspannungen vorangegangener Entwürfe ab...
 
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Manche Entwürfe reagieren wohl u.a. noch einmal letzte Anspannungen vorangegangener Entwürfe ab...
Und jetzt fühlst du dich ausgelaugt, müde, leer, der Worte entäußert? Bleibt der Kokon zurück, erhebt sich der Schmetterling der Sonne entgegen. Ich warte geduldig auf deinen Schmetterling.
 
Und jetzt fühlst du dich ausgelaugt, müde, leer, der Worte entäußert?
Nein! Abreagieren entspannt ja und macht Platz für die nächsten Experimente. Schafft also auch Vorfreude. :)
Bleibt der Kokon zurück, erhebt sich der Schmetterling der Sonne entgegen. Ich warte geduldig auf deinen Schmetterling.
Ich vermute, du wartest eher auf deinen Schmetterling. Wie könnte der denn aussehen?
 
Ich vermute, du wartest eher auf deinen Schmetterling. Wie könnte der denn aussehen?
Geschickt, geschickt 😉. Mein Schmetterling wartet auf Sonne und Wärme, um dann aufs Meer hinauszufliegen und über glitzernden Wellen zu spielen. Irgendwann trägt ihn der Wind ans Ufer zu den Blüten und wieder hinaus und wieder zurück…. Ein endloses Spiel, das erst der nahende Herbst beenden wird. 🦋
 
Mein Schmetterling wartet auf Sonne und Wärme,
Meine Jahreszeit ist eher Indian Summer. Ich liebe die Melancholie der Buntheit. Oder Winterlandschaften. Oder Lichter in der Dämmerung. Ernsthaft! Gottseidank zieht
es meine Freundin immer an große Gewässer. Besonders hier verführen mich Stille und Weite. So wie es ist, isses gut. Ich floh begeistert in die Großstadt und versöhnte mich hier mit der Provinz! Ich werde nicht an Langweile sterben!
Ein endloses Spiel, das erst der nahende Herbst beenden wird. 🦋
Gegensätze ziehn sich an! ;)
Geschickt, geschickt 😉.
Ich will deiner Frage nicht ausweichen. Ich suche nicht vordergründig Harmonie. Ich verfolge, und das soll jetzt kein billiges Wortspiel sein, ziemlich fasziniert den Wandel der Widersprüche.
 
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Meine Jahreszeit ist eher Indian Summer
Ich fürchte, dass ich dich bei deiner Schmetterlingsfrage missverstanden habe; ich habe dir nämlich nur meinen Sommerschmetterling vorgestellt. Ich wurde gerade am Wochenende nach meiner Lieblingsjahreszeit gefragt und konnte darauf keine Antwort geben. Sicher ist nur eines: Ein Leben ohne Stille, Weite und das Meer ist möglich, aber sinnlos. Ähnlichkeiten mit der Vorliebe für Möpse werden an dieser Stelle in Kauf genommen.
Um auf deinen Text zurück zu kommen - die Adjektive, die du für deine Worte im Text findest (leer, tot, blind, kahl, blass, hohl, kalt) haben mich frösteln lassen und mich an die Sprache vieler Menschen in dieser Zeit erinnert. Die nehme ich nicht mit an Bord, lasse sie auch nicht in mein Ohr, besonders nicht, wenn draußen das Meer tost. Nochmal gelesen und nochmal.... nein, ich friere immer noch.
 
Um auf deinen Text zurück zu kommen - die Adjektive, die du für deine Worte im Text findest (leer, tot, blind, kahl, blass, hohl, kalt) haben mich frösteln lassen und mich an die Sprache vieler Menschen in dieser Zeit. erinnert. Die nehme ich nicht mit an Bord, lasse sie auch nicht in mein Ohr, besonders nicht, wenn draußen das Meer tost. Nochmal gelesen und nochmal.... nein, ich friere immer noch.
Oh, da hast DU wohl leider etwas völlig anders verstanden, als ich es wollte!

1. Die von dir hervorgehobenen Attribute beziehen sich nur auf das Abstrakte der Schriftsprache.
2. Wie meine Worte emotional verstanden werden, hängt von den Lesern ab.
3. um deren Verständnis zu erleichtern, benutze ich oft Vergleiche und Metaphern.
4. Sicher wirken Bedeutungsübertragungen immer etwas kompliziert. So wie in manchen Märchen Rätsel gelöst werden müssen, damit sich die Richtigen finden können.
5. Werden die Vergleiche nicht verstanden, ja nicht einmal als Vergleiche wahrgenommen, lösen sie wohl kaum mehr als Verwirrung aus. Deshalb der Titel: „Das Einsame der Worte“

Vermutlich ist das Bedauern nun auf beiden Seiten. Aber es bleibt auch Hoffnung: ich habe manchmal Jahre gebraucht, um seltsame Vergleiche plötzlich real zu empfinden. Am Ende entstanden so einige unvergessliche Bilder... und wahrscheinlich der Wunsch, gelegentlich Vergleichbares zu schreiben!
 
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Vermutlich ist das Bedauern nun auf beiden Seiten
Ich denke ja. Ich verstehe gerne , was andere mir mitteilen möchten und du als Autor möchtest verstanden werden. Das gemeinsam Ringen um Verständnis in der Kommunikation kann manchmal sehr quälend und frustrierend sein, gleichwohl muss man manchmal akzeptieren, dass sich der Sinn von Worten dem anderen nicht erschließt. Es ist daher eine gute Lösung, einen Text erstmal ruhen zu lassen, ihn erneut zu einem späteren Zeitpunkt zu lesen und auf sich wirken zu lassen. Es gibt etliche Musikstücke, mit denen ich ähnlich verfahre. Sei es, dass sie aktuell mein Können übersteigen, sei es, dass sie in meine Lebenssituation nicht passen.
um dessen Verständnis zu erleichtern, benutze ich Vergleiche und Metaphern.
Das ist ein Vorgehen, dass ich häufig verwende. Die Schwierigkeit dabei ist, Vergleiche und Metaphern zu verwenden, die meiner Intention entsprechen und gleichzeitig dem Adressaten etwas sagen. In einer Face-to-Face- Kommunikation ist das insofern leichter, da ich sehr schnell merke, ob mein Gegenüber mit meinem Bild etwas anfangen kann. Ein Text geht in die Welt hinaus und ist hinsichtlich seiner Interpretation weitgehend meinem Einfluss entzogen.
Werden die Vergleiche nicht verstanden, ja nicht einmal als Vergleiche wahrgenommen, lösen sie wohl kaum mehr als Einsamkeit aus.
Das würde ich so nicht stehen lassen wollen. Ich habe offensichtlich deine Vergleiche nicht so verstanden wie sie von dir gemeint sind; als Vergleiche wahrgenommen habe ich sie sehr wohl. Allerdings lösen sie bei mir kein Gefühl der Einsamkeit aus, sondern rufen eher Traurigkeit hervor als Reaktion auf die Verlorenheit, die für mich in den Worten liegt.
Bilder... das ist wahrscheinlich mein Anreiz, vergleichbar zu texten zu wollen
Das ist interessant. Bei manchen deiner Texte habe ich sofort Bilder im Kopf, bei anderen passiert da gar nichts bei mir. Ich werde mal darauf achten, ob daraus bei mir ein Muster wird. :)
 
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Ich verstehe gerne , was andere mir mitteilen möchten und du als Autor möchtest verstanden werden.
Lass uns mal sehen.
Das gemeinsam Ringen um Verständnis in der Kommunikation kann manchmal sehr quälend und frustrierend sein,
Richtig - und ich bin nur noch sehr selten zu diesem Ringkampf bereit. „Jedem Recht getan, ist eine Kunst, die keiner kann.“ Aber ich würde mich gern mal näher erklären.

Meine Worte sind kahl
wie ein Baum überm Schneefeld,
wo ein kleiner Sonnenstrahl
warm wie Schatten auf dich fällt.
Bäume sind im Winter gewöhnlich kahl. Aber was bedeutet die paradoxe Verbindung Wärme und Schatten? Für mich persönlich: Ich habe eine sehr empfindliche Haut. Deshalb suche ich fast instinktiv überall Schatten! Und ich spreche immer häufiger mit Menschen, denen es im Sommer ähnlich geht! Im Schatten empfinde ich „warmherziger“ ! Sollte das jeder verstehen? Um Gotteswillen, Nein! Kein Ringkampf! - Aber wer das versteht, mit dem kann ich schon mal bedenkenlos spazieren! Ohne Stress!
Meine Worte sind blass
wie die Haut einer Lüge,
wie ein rasendes Herz:
voller menschlicher Züge
„Kluge schweigen, Blasse streiten gern“, pflegte meine Mutter zu sagen. „Nimm mal blasse, reizbare Menschen. Aus ihnen spricht seltener Ruhe. Eher Leidenschaft, die leicht Herzleiden schafft.“
Hatte meine Mutter Recht? Ich bin kein Arzt. Ein Vorurteil? Vermutlich Werbe ich dafür? Wohl kaum. Ich verweise auf Vorurteile, eine Eigenschaft der Sprache!

Meine Worte sind hohl
Wie ein fernes Getuschel.
Lass sie rein in dein Ohr
Wie das Rauschen der Muschel
Hohles Gesäusel - ein sprachliches Etikett für nutzlose Worte. Nutzlos scheint auch das hohle Muschelgehäuse im Sand. Trotzdem halten sich Menschen gern eine hohle Muschel ans Ohr. Erklingt in diesem Falle wirklich mehr als hohles Gesäusel?!?

Ich spiele mit Worten und deren Bedeutungen. Mit derartigen Spielen verdienen Rapper wie Kollegah Millionen. Lohnt sich also ein schmerzliches Ringen um Worte? Für Wortspieler schon.
Für uns beide, lieber @Tygge sicher nicht!

Fazit: Ich will nicht zwingend verstanden werden! Nicht von jedem Leser! Das kostet mich zu viele Kompromisse! Ich freue mich aber , wenn mir einige, die mich verstehen, zustimmen! 🙃

Das ist interessant. Bei manchen deiner Texte habe ich sofort Bilder im Kopf, bei anderen passiert da gar nichts bei mir. Ich werde mal darauf achten, ob daraus bei mir ein Muster wird. :)
Klingt interessant. Lass es mich wissen,

lg
 
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Ich will nicht zwingend verstanden werden
Das ist schön. Sicher liest hier jeder, dem es gefällt auch ein bisschen was anderes.

Anfangs scheinen die Begriffe und Zusammenhänge auch sehr verspielt. Mit den Zeilen wird es aber immer konkreter, wie hier die "unnützen" Worte benutzt werden, um einen Dialog aufzubauen.

Also hier werden die Worte gerettet, indem sie aus ihrer negativen Bedeutung heraus geholt, auf einmal so wunderbar vielfältig bedeutungsvoll erscheinen. Wenn man ihnen eben Aufmerksamkeit schenkt; hier blitzen viele unterschiedlich Facetten auf. Am meisten gefällt mir die wissende Ausgeglichenheit, mit der dem Schreiben gehuldigt wird, die möchte man gerne mal wieder empfinden. Mit einem Stück Holz kann man jemand erschlagen oder man kann etwas schönes daraus schnitzen.
 
Übrigens inspirierend, wie die Worte so scheinbar zufällig fallen.

Vielleicht kannst Du mir das hier mal weiter dichten? Ich komme nicht weiter und brauch unbedingt ein paar Erfolge, weil ich beim Musik-Domino immer verliere. :cautious:

Domino und Domina, so geht es mit den Worten.
Bist du mal endlich da, kannst du dich kaum verorten.

Ur-Instinkt und ungeschminkt, so spielt man ohne Regeln.
Das Leben ist halt dazu da, dich immer raus zu kegeln.

Stein um Stein fällt in der Reihe. Bis jeder mal gefallen ist.
Am Ende bist Du an der Reihe.
 
Das ist schön. Sicher liest hier jeder, dem es gefällt auch ein bisschen was anderes.
Ein bisschen? :unsure: Ein bisschen! 😱 Ein bisschen? :ROFLMAO: Ein bisschen?:bang: Ein bisschen?:devilish:

Bereits in der ersten Zeile hat ein Dichter die Entscheidungsfreiheit darüber, welche Art Film sein Publikum sehen soll.

Wozu gibt es ansonsten Orte, Zeiten, Handlungen, Täter, Ursachen, Folgen, Mittel, Umstände, Synonyme, Homonyme , Konjunktive, Fragen, Ausrufe, Befehle, Stilmittel der Wiederholung, Steigerung, Reduzierung, Verneinung, doppelte Verneinung, Teil für Ganzes, Stoff für Produkt, Übertragung von Eigenschaften, Personifizierung...,

…. um nur 5% der Möglichkeiten an zu deuten, die ein Dichter bereits in der ersten Zeile besitzt, um sein Publikum in den Dschungel der eigenen Fantasie zu verführen…,

Das Publikum könnte sich selber ähnlich gut verführen, wenn es entsprechend erzogen worden wäre. Ist es aber nun mal nicht! Gott sei Dank und leider. Und deshalb schwankt es immer zwischen dem Wunsch, gut unterhalten zu werden, und manchmal auch der klitzekleinen Boshaftigkeit, die Kindereien der Künstler als bloßen Schabernack zu betrachten. Warum auch nicht? :love:

:hat:
 
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Wozu gibt es Orte, Zeiten, Handlungen, Täter, Ursachen, Folgen, Mittel, Umstände, Synonyme, Homonyme , Konjunktive, Fragen, Ausrufe, Befehle, Stilmittel der Wiederholung, Steigerung, Reduzierung, Verneinung, doppelte Verneinung, Teil für Ganzes, Stoff für Produkt, Übertragung von Eigenschaften, Personifizierung...,
ach so...

-Scha-ber-nack -was für ein schönes Wort! Und Kindereien -auch so eins.

Eigentlich müssen wir werden wie die Kinder. Oder Inder, oder Rinder. Nein stopp, Rinder sind wir ja schon.

Nur mein Begehr geht noch viel weiter: Ich will fallen, um aufzustehen. Ich will sehn, um zu vergehen. Ich will die ganze Nacht nur tanzen. Nur um am Morgen an der Bushaltestelle meine Liebste zu sehn.

Ich glaube, mich versteht man nicht. Ich bin aber auch viel zu kompliziert. Trotzdem habe ich versucht, einfach zu sein. Danke für Deine Reaktion.
 
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Ich glaube, mich versteht man nicht. Ich bin aber auch viel zu kompliziert. Trotzdem habe ich versucht, einfach zu sein. Danke für Deine Reaktion.
Nein, lieber @mocksuns , ich habe mich über deine Reaktion gefreut.
Eigentlich müssen wir werden wie die Kinder. Oder Inder, oder Rinder. Nein stopp, Rinder sind wir ja schon.

Nur mein Begehr geht noch viel weiter: Ich will fallen, um aufzustehen. Ich will sehn, um zu vergehen. Ich will die ganze Nacht nur tanzen. Nur um am Morgen an der Bushaltestelle meine Liebste zu sehn.
Das gefällt mir. ich spüre etwas von der kindischen Freude, die mich morgens schreiben lässt.
Ich glaube, mich versteht man nicht. Ich bin aber auch viel zu kompliziert. Trotzdem habe ich versucht, einfach zu sein. Danke für Deine Reaktion.
Ja, Schreiben ist gut für Komplizierte! Die Einfachen sortieren meist zu schnell und zu früh aus. Finde ich, Und im Urlaub reisen sie dann in die chaotische Natur und stöhnen: Ooaa, das tut soo Guut!
 
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Das Publikum könnte sich selber ähnlich gut verführen, wenn es entsprechend erzogen worden wäre.
Das ist so traurig weil die eigentlich gar nicht wissen, was sie verpassen, wenn sie die nächste Schicht schieben, ohne sich zu verlieben.
Ja, Schreiben ist gut für Komplizierte!
Das schreibe ich mir in mein Poesiealbum.
Das gefällt mir. ich spüre etwas von der kindischen Freude, die mich morgens schreiben lässt.
Morgens habe ich oft Kopfweh, weil ich den Tagesablauf schon kenne. Mit ein bisschen Übung werde ich den nächsten Tag aber auch herunter reimen, bis die Sonne endlich übermorgen scheint. lg
 
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Ich glaube, mich versteht man nicht. Ich bin aber auch viel zu kompliziert. Trotzdem habe ich versucht, einfach zu sein. Danke für Deine Reaktion.
Doch, ich verstehe deine verspielten Antworten gut. Gefühlt sowieso und inhaltlich vermutlich hinreichend. :) Ohne deratige Spiellust fände ich Gedichte (und Dichter) wohl auch eher langweilig.

Herzlichen Dank @antipasti für das ⭐ unterm Text.:)
 
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Morgens habe ich oft Kopfweh, weil ich den Tagesablauf schon kenne.
Du kennst den Tagesablauf nicht - er wird so, wie Du denkst, dass er wird, wenn nicht andere äußere Kräfte etwas anderes bewirken. Und was in Deinem Inneren passiert, ist nicht wirklich vom Tagesablauf abhängig, sondern von Deiner Erwartung bzw. Offenheit. Das weißt Du zwar, wichtiger aber ist es, dieses Wissen anzuwenden: Niemals (!) steigt man in den gleichen Fluß und niemals (!) ist man der genau gleiche - in dieser Differenz entstehen Universen, die es zu entdecken gilt, will man der Langeweile entfliehen.

x-Riff
 
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Du kennst den Tagesablauf nicht - er wird so, wie Du denkst, dass er wird, wenn nicht andere äußere Kräfte etwas anderes bewirken. Und was in Deinem Inneren passiert, ist nicht wirklich vom Tagesablauf abhängig, sondern von Deiner Erwartung bzw. Offenheit.
Lieber @x-Riff , was ist in der Kunst der Unterschied zwischen Allwissen und Unwissen?

Wenn Kritiker A sagt, kein Mensch könne die Zukunft kennen, wie kann A dann wissen, dass sich die Prognose des Phantasten B als Irrtum erweisen wird?
Das weißt Du zwar, wichtiger aber ist es, dieses Wissen anzuwenden: Niemals (!) steigt man in den gleichen Fluß und niemals (!) ist man der genau gleiche - in dieser Differenz entstehen Universen, die es zu entdecken gilt, will man der Langeweile entfliehen.
Ja, die Kunst soll die Länge der Weile verkürzen. Aber der Kritiker verlängert die Weile zugleich , wenn er den Phantasten entlarvt.

Andererseits - der Kritiker verkürzt die Weile wiederum auch, weil er den Phantasten zur Sorgfalt zwingt. 🙃
 
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Lieber @x-Riff , was ist in der Kunst der Unterschied zwischen Allwissen und Unwissen?
Völlig ohne Deckung lasse ich an dieser Stelle fallen, dass in der Kunst der Unterschied zwischen Allwissen und Unwissen völlig unwichtig ist, weil es in der Kunst nicht um Wissen geht.
Wenn Kritiker A sagt, kein Mensch könne die Zukunft kennen, wie kann A dann wissen, dass sich die Prognose des Phantasten B als Irrtum erweisen wird?
History repeats itself unless changed. Ein Wechseln kann durch innere oder äußere Umstände eintreten. Wenn aber die Person, die einen Wechsel aus eigenem Antrieb herbeiführen könnte, der festen Ansicht ist, dass sie keinen Wechsel herbeiführen kann, dann ist diese Option auf Null gestellt. Die eigene Überzeugung führt zu dem Ergebnis, das sie bestätigt.
Um diesen Zusammenhang ging es mir.

Dazu braucht man weder etwas von der konkreten Person noch vom konkreten Tagesablauf zu wissen. Da dieses Wissen unnötig ist, ist es auch egal, ob sie auf Allwissen oder Unwissen beruht. Lediglich die zugrunde liegende These - history repeats itself unless changed - kann falsch sein.

Ja, die Kunst soll die Länge der Weile verkürzen.
Vielleicht ja, vielleicht nein, vielleicht egal. Vor allem - auch das eine völlig ungedeckte Behauptung - soll Kunst zur Weile einladen, bzw. eine Perspektive eröffnen, die zum Verweilen in der Welt einläd - weil sie eine neue Perspektive des Betrachtens, Fühlens und Verstehens öffnet.
Weder Langeweile noch Kurzweiligkeit ist Aufgabe der Kunst - der Welt und dem Menschen seine Weile zu lassen und das Wertvolle zeigen, dass in dem Verweilen in der Welt liegt.

In einem Beispiel: es geht für mich nicht darum, mit einem Gedicht oder songtext den Schmerz über einen erlittenen Verlust zu verkürzen oder zu verlängern, sondern ihm Ausdruck zu verleihen, indem man in ihm verweilt und ihn spürt - mit allen seinen Qualitäten.

In einem anderen Beispiel: Dein songtext. Vorangestellt wird in jeder Strophe ein Mangel der Worte in der ersten Zeile, der in den darauf folgenden drei Zeilen auf seltsame Weise weitergesponnen, kommentiert, kontextualisiert wird - und zwar vorwiegend mit dem, was die Sprache selbst eröffnet - sie selbst spinnt das, was als Mangel vorangestellt wird, weiter. Sie selbst in dem Sinne, dass sie einen Autoren dazu benutzt. Weniger metaphysisch ist es dann eher der Autor, der die Sprache durch sich hindurchfließen läßt. Beide Deutungen können ja erst mal so stehen bleiben. Für die zweite spricht für mich, dass die selbe Sprache sich durch verschiedene Autoren verschiedene Wege bahnen würde - allerdings wären die Planken und Bohlen, aus denen diese Wege bestünden, alle aus Worten gebaut und würden daher Ähnliches und Gleiches enthalten.

Deinen songtext sehe ich als Einladung, weiterzugehen, weiterzuspinnen, weiter zu spüren als es die erste Behauptung so von sich sagt. Gib Dich nicht mit dem ersten Eindruck zufrieden, verweile und achte auf die Fülle, die sich dir erschließt - und die immer auch Deine eigene ist, weil Du es bist, der sich auf die Reise begibt - und die immer in der Welt der Sprache stattfindet, weil eben Gedichte aus Worten bestehen. Und in diesem Sinne liegt der große Reiz der Vertonung darin, dieses Spannungsfeld in der Dimension der Musik aufrecht zu erhalten.

x-Riff
 
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