Doku / Forumprojekt 1977 Ibanez (totally slashed) wiederbeleben

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Hey Hey,

Ein Berliner Radiosender verloste heute in einer Promo Aktion eine Epiphone Slash Apetite Les Paul...

Die Bedingung: Die Teilnehmer der Verlosung mussten ihre eigene Gitarre kaputt schlagen :rock: - ohne Gewinngarantie :D

Eine der beiden Gitarren war eine hübsche, gelbe, 35 Jahre alte Ibanez Gitarre.

Da mir als Gitarrenbauer dabei natürlich das Herz blutete (und ich irgendwie auf solche Aktionen stehe :ugly:) habe ich mich bereit erklärt ihre Überreste wieder zu einem Instrument zusammenzusetzen und das ganze hier im Forum zum Einen zu dokumentieren, aber auch mit euren Inspirationen zu unterstützen.
Kein anderer Reparaturbericht könnte einen so umfangreichen Einblick in Möglichkeiten und Ausführung einer Gitarrenreparatur geben wie dieses Projekt... :great:

Detailfotos folgen in den nächsten Tagen, wenn ich die Puzzleteile schonmal grob angeordnet habe - die beiden Gitarrenreste wurden mir in einer Tüte zusammengesammelt und ich muss erstmal grob vorsortieren :rofl:

Um diese Gitarren ging es dabei:


PS: Über die Sinnhaftigkeit dieser Aktion brauchen wir natürlich nicht sprechen - Das Instrument wird nicht mehr so wie vorher klingen (obwohl das Ergebnis nicht zwangsläufig schlecht sein muss). Die Gitarre soll danach lediglich ein spielbares Dekoobjekt des Senders werden... vielleicht bekomme ich sie auch zur Versteigerung für soziale Zwecke überredet. :gruebel:
 
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gitarren zerschlagen ist ja schon dumm genug das ganze dann aber auch noch für eine schrottige slash epiphone zu machen, auweiha! :D
 
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Jaja... soweit sind wir Snobs schon gekommen..... nichts mehr vom Spirit der 60er übrig....
 
Ich würde sagen "er war jung und hatte das Geld" :D - aber sei's egal drum... es geht ja um das Reborn-Projekt :great:
 
Also für ne Epiphone würd ich auch keine Zerdeppern aber die Idee mit dem Zusammenbasteln ist gut :D
 
So... die Teile sind nun Vorsortiert und schonmal grob angeordnet. Es handelt sich um einen Fichenkorpus mit wuchtigem Baseballschläger-Buchenhals und Ahorngriffbrett. Es ist wohl eher stark zu bezweifeln, dass es sich dabei tatsächlich um eine Ibanez aus den 70ern Handelt.... die Materialauswahl ist dafür ein wenig zu ungewöhnlich. Das Logo auf der Kopfplatte ist mit Sicherheit nicht Original und eher nachträglich aufgeklebt. Auch die Kopfplattenform weicht von den mir bekannten damaligen Ibanez-Modellen doch zu stark ab.

Der Hals selbst erinnert mich stark an damalige Musima-Modelle, obwohl für die Gitarren ein Schichtholzkorpus verwendet wurde....

Wie auch immer... doll ist die Gitarre im Allgemeinen nicht mehr, aber es geht ja hier um ein Reborn-Projekt und dafür ist sie gerade gut genug! :D

Hier die Bilder:
DSCF0576.JPG

DSCF0577.JPG

DSCF0578.JPG

DSCF0579.JPG



Der Hals hat nur seine Bünde eingebüßt, sonst ist er eigentlich in Ordnung geblieben. Allerdings ist er ziemlich verzogen - bleibt fraglich ob das wieder hinzubekommen ist.

Ich möchte mich zuerst einmal um das Korpus-Puzzle kümmern.

Dafür verwende ich verschiedene Formen von Klebstoffen. Tidebond Holzkleber verwende ich dort, wo Holzteile vergleichsweise lückenfrei aufeinandergeklebt werden können. Der Leim wird leicht verdünnt (10% Wasser) und dringt so tief in die Holzfaser ein - besser als Epoxyde. Bei Holzteilen mit kleineren Spalten verwende ich mittelviskose Epoxyd-Klebstoffe (Uhu Endfest). Dieser Leim füllt kleinere Fugen gut aus, hat eine verträgliche Trockezeit und fließt nicht zu schnell wieder aus den Spalten heraus.
Wenn er Spaltfüllend eingesetzt wird, ist er klanglich auch noch vertretbar, da er recht hart aushärtet und damit gute Schwingungsübertragung leistet.

Bei Teilen mit großen Spalten oder fehlenden Splittern verwende ich zunächst 5min Epoxyd zum fixieren der Teile, klebe die Spalten mit Klebeband zu und gieße sie dann mit Gießharz auf. Auch alle anderen Lücken werden damit aufgegossen.

Gießharz gehört zu den sehr flüssigen Klebstoffen, hat eine geringe Blasenbildung und härtet sehr hart aus. Außerdem kann er mit Farbpigmenten eingefärbt werden. Klanglich hat er wegen seiner Härte ganz gute Eigenschaften, verkraftet aber wenig mechanische Kräfte (daher nicht als fixierenden Klebstoff verwenden, sondern in Kombination mit anderen Klebern).

Teilergebnisse werde ich erst in ein paar Wochen posten, dann gibts auch eine Konkrete Anleitung zur Verwendung....

Vorab aber noch eine Frage an euch...transparente Spaltfüllung oder in Farbe? Rote Risse würden zur Gelben Gitarren ganz gut passen :D - aber auch eine transparente Füllung hat ihren Reiz... so habe ich in die Gitarre eines Metallers mal (auf Wunsch) hineinschießen lassen und das Einschussloch samt Projektil trasparent aufgegossen... ein sehr erschreckendes Erscheinungsbild :D
 
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Ein Projekt, dass so sinnlos ist, dass es schon wieder einen riesigen Coolness-Faktor hat :great:
Im Übrigen: Für die (wie ich finde) sehr hübsche Gitarre hätte ich auch den einen oder anderen "sowieso-nicht-mehr-brauchbar-aber-halt-vintage"-Dachbodenfund zerdeppert :rock:

Ich glaube von deinen Ausführungen kann man viel lernen. Danke schonmal für die Übersicht der verschiedenen Kleber!

Vorab aber noch eine Frage an euch...transparente Spaltfüllung oder in Farbe? Rote Risse würden zur Gelben Gitarren ganz gut passen :D - aber auch eine transparente Füllung hat ihren Reiz... so habe ich in die Gitarre eines Metallers mal (auf Wunsch) hineinschießen lassen und das Einschussloch samt Projektil trasparent aufgegossen... ein sehr erschreckendes Erscheinungsbild :D

1.) Ich bin definitiv für farbige Spaltfüllung.:cool:
2.) ich will UNBEDINGT ein Foto von der angeschossenen Gitarre sehen!!!! Bitte.... :eek:
 
gitarren zerschlagen ist ja schon dumm genug das ganze dann aber auch noch für eine schrottige slash epiphone zu machen, auweiha! :D

....dem hier und dem Punkt 2. im Post über mir schließe ich mich absolut an!
 
ich will UNBEDINGT ein Foto von der angeschossenen Gitarre sehen!!!! Bitte....

Leider habe ich nie eins gemacht... fand das nicht so besonders damals :rolleyes: - heute ärgere ich mich... :bang:

PS: Über die Sinnhaftigkeit dieser Aktion brauchen wir natürlich nicht sprechen - Das Instrument wird nicht mehr so wie vorher klingen (obwohl das Ergebnis nicht zwangsläufig schlecht sein muss). Die Gitarre soll danach lediglich ein spielbares Dekoobjekt des Senders werden... vielleicht bekomme ich sie auch zur Versteigerung für soziale Zwecke überredet.

Ist also nicht ganz soooo sinnlos das Projekt... aber sollte auch nicht als ernstzunehmender Reparaturversuch verstanden werden. Es ist eher ein kleiner Workshop zur Instrumentenreparatur - dafür kann schonmal ein Schrottprodukt herhalten.
 

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