E-Violine: Hals löst sich

  • Ersteller DonPanoz
  • Erstellt am
DonPanoz
DonPanoz
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
08.04.24
Registriert
25.02.14
Beiträge
72
Kekse
0
Vor einem Jahr konnte ich nach einem entsprechenden Tipp hier im Forum Ersatzteile für einen Synthesizer bei "aliexpress" beschaffen. Dieser Versandhandel bietet erstaunliche Dinge an (größtenteils aus China). Vor einiger Zeit bestellte ich dort eine 4/4 Violine (E-Violine). Es war alles dabei. Instrument, einmal Ersatzsaiten, Bogen, Stimmgerät, Kabel. Einzig die Batterien und das Kolophonium musste ich mir noch besorgen. Und das alles für ganze 65,- Euro. Das kann nicht gut gehen, wird jetzt jeder sagen. Aber für den Preis wäre die Investition auch dann noch lohnend, wenn das Instrument als Wandschmuck im Musikzimmer endet. Dachte ich.

Nach einem ersten Funktionstest legte ich das Teil erstmal wieder in den Geigenkoffer. Nach einigen Wochen stellte ich fest, dass sich der Hals vom Korpus gelöst hat. Zwei Ursachen scheinen denkbar:
1. Der Hals war von vornherein nachlässig verleimt (würde man bei einem chinesischen Billighersteller wohl annehmen),
2. Es war mein Fehler, weil ich die Geige ohne vorherige Entspannung der Saiten aufbewahrt habe.

Was meint Ihr?
Einen Geigenbauer mit der Reparatur zu beauftragen, dürfte den Einkaufspreis wohl bei weitem übersteigen. Ich überlege deshalb, den Hals selbst wieder anzuleimen. Ist das erfolgversprechend und genügt dafür einfacher Holzleim, oder gibt es spezielle Erzeugnisse dafür?
DSC_7858.JPG
DSC_7859.JPG
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

also erstmal stellt sich ja die Frage, was man für 65 Euro überhaupt erwarten kann. Zum Vergleich: Beim Geigenbauer geht es bei den Einsteigerinstrumenten etwa bei 800-1000 € los. Für den Bogen kommen nochmal etwa 200 € dazu. Ein vernünftiger Saitensatz schlägt da durchschnittlich so mit 50 € zu Buche. Ein "Instrument" und dazu noch Zubehör für 65 € würde ich da wirklich als Spielzeug bzw. Deko klassifizieren.
Was genau beeinhaltete denn dein Funktionstest?

Du kannst wohl von Ursache Nummer 1 ausgehen. Ich habe bisher noch nie von Jemandem gehört, dass die Saiten nach dem Spielen entspannt werden und mir ist auch nicht klar, welcher Sinn dahinter stecken sollte. Ich hätte da eher die Befürchtung, dass dabei der Steg umfällt bzw. sich beim Neuspannen der Saiten der Winkel verändert.

Vor Jahren habe ich mal so eine billige Geige geschenkt bekommen. Auch hier waren Geige, Bogen, Koffer und Kolophonium dabei. Ganz davon abgesehen, dass man damit keinen vernünftigen Ton erzeugen kann, ist die Verarbeitung auch unterirdisch. Letzte Jahr habe ich die Geige nochmal aus dem Koffer genommen und wollte sie eigentlich als Deko verwenden. Der Koffer stand unbewegt in einer Zimmerecke. Deckel geöffnet und als erstes gesehen, dass der Kinnhalter abgefallen ist. Der Saitenhalter wackelt und das Kolophonium ist zerbröselt. :nix:

Ich denke den Geigenbauer kannst du dir sparen und ehrlich gesagt, mir wären da auch der Leim und die Arbeitszeit zu schade für. Der Hals müsste ja so gut geleimt werden, dass er die Kräfte die durch die gespannten Saiten einwirken auch aushält. Auch wenn das wahrscheinlich nicht deine erhoffte Lösung ist: Kleb den Hals irgendwie an und häng das Ding als Deko an die Wand.

Wenn du dich gerne daran versuchen möchtest Geige spielen zu lernen, wäre es eine Option dir erstmal ein Instrument zu leihen. Das geht als Schüler bei den meisten Musikschulen und ansonsten auch bei vielen Geigenbauern. Du bekommst dann aber zumindest ein solides Instrument, dass dir (sachgemäße Handhabung vorausgesetzt) nicht unter den Fingern auseinanderfällt und am Ende nur für Frust sorgt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Bloß nicht die Saiten entspannen! Auch nicht bei einer e-Geige
Zurück schicken ist die Wahl, wenn da noch Garantie drauf ist sonst würde ich den Holzleim meines Vertraues nehmen.
Viel Erfolg ✊
 
Zum Verleimen dann aber schon ? (entspannen..)
Da es sich wohl um ein Billigteil handelt könnte man zur Unterstützung zum Leim noch horizontal (zu Bild 2) durch den Halsansatz eine oder zwei Holzschrauben, Senkkopf mit Teilgewinde in den Korpus jagen. Dann aber vorbohren im Hals und sachte ansenken.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Damit der Weißleim hält, musst du die Leimstelle sehr genau aufeinandersetzen und dann mit passenden Zulagen und Zwingen in die korrekte Position spannen. Dabei muss dann auch noch der Halswinkel passen.
Damit das vernünftig hält musst du die gerissene Leimstelle ev. auch noch reinigen und vorbereiten.
Bei zu großen Spalten wäre dann eher ein 2k- Epoxykleber wie UHU Endfest 3000 oder etwa ähnliches der Kleber meiner Wahl (wie bei der Reparatur der Kopfplatte damals).
Natürlich müssen die Saiten vorher entspannt, oder sogar entfernt werden.
Es ist insgesamt eine nicht ganz so einfache Aufgabe, also viel Erfolg und gutes Gelingen!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Holzschrauben rein und die ohnehin angedachte Fallback Option ziehen. Wenn der Koffer was taugt, verkaufen und den restlichen Verlust als Lehrgeld verbuchen.
 
Vielen Dank für die schnellen und fachlich versierten Antworten. Ich weiß jetzt, dass ich am Schicksal der Geige unschuldig bin und das Versagen beim Hersteller liegt. Die Geige ist mittlerweile völlig demontiert. Saiten, Wirbel, Saitenhalter sind entfernt und der Hals ist abgenommen. Es zeigt sich, dass der Leim in der Tat nachlässig verwendet wurde. Das Zäpfchen ist nur an am Rand mit etwas Leim versehen worden. Deshalb fehlte die Stabilität, dem Zug der Saiten dauerhaft standzuhalten und der Hals kippte.
Die vertikale Leimfläche war dagegen verschwenderisch behandelt worden, der überquellende Leim wurde dann einfach überlackiert.
Ich bin dabei, die alten Leimreste mit Hilfe von Wasserdampf, Nagellackentferner und der kleinen Klinge eines Schweizer Taschenmessers zu entfernen. Ein Fläschchen Titebond Hautleim (speziell für den Geigenbau) habe ich bestellt. Auf die Verwendung von Schrauben werde ich erstmal verzichten.
DSC_7867 (2).JPG
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Für den Reparaturversuch habe ich mich für "Titebond Hautleim" entschieden. Die Flasche enthält genügend Leim, um ein komplettes Cello als Neubau komplett zu verleimen. Ich hielt mich an die englische Anleitung; musste aber feststellen, dass der Erfolg nur mäßig war. Kurz und schlecht, der Leim hielt nicht, was er versprach und nach dem Spannen der Saiten dauerte es keine halbe Stunde, bis das Ganze erneut gelöst war.
Beim zweiten Versuch habe ich nach dem Austrocknen tatsächlich eine Schraube zr Stabilisierung verwendet und hey! - bis jetzt hält alles.
DSC_7888.JPG
20210723_162000 (2).jpg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Dein Bogen ist VIEL ZU STARK GESPANNT !
In der Mitte sieben bis maximal zehn Milimeter Abstand der Haare zum Bogenholz
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Und wieviele cm sind denn die Saiten über dem Griffbrett. Das ist doch unspielbar?! :eek:

Gruß,
glombi
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Da hast du Recht @glombi! Da musst du den Halswinkel nochmal korrigieren @DonPanoz
 
Dieser Weg führt nicht zum erfolgreichen Erlernen des Geigenspiels. Ziemlich egal wo die Messlatte für erfolgreich liegt.

Sorry für die harten Worte, aber die Geige ist ein zickiges und schwer zu erlernendes Instrument. Und wenn dann schon Saitenlage und Schulterstütze nicht passen, dann wird es nix mit der Grundhaltung. Es wird von Anfang an diverse Fehlhaltungen geben, die später schwer zu korrigieren sind und den Fortschritt blockieren werden.

Geige lernen ist auch mit einem ordentlichen Instrument nen harter Brocken...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Denke auch, dass es zielführender ist und vor allem viel viel mehr Spaß macht, wenn du dir Starthilfe nimmst. Denn ich sehe, es stimmt so einiges nicht, nicht nur zu hohe Saitenlage und unbearbeiteter Steg, sondern eben auch überspannter Bogen, fehlende Schulterstütze, Geige und Bogen falsch rum, Winkel Geige zu Körper viel zu hoch, etc. o_O

Am besten du lässt dir zumindest von jmd der Geige kann die grundlegenden Basics zeigen und bastelst mit diesem zusammen bis die Saitenlage passt und man überhaupt drauf spielen kann ohne einen Nackenschaden, Fingerbluten und Armkrämpfe zu kriegen.

Vllt guckst du dich mit jmd der sich ein wenig auskennt nochmal um. Hin und wieder verkaufen welche sehr günstig ihr bereits spielfertig eingestelltes Instrument. Gibt einige die sich eine bessere E-Geige geleistet haben und ihr Einsteigermodell für nen zweistelligen Eurobetrag weiterverkaufen.

Am besten natürlich zumindest ein paar Stunden Geigenunterricht aufm vernünftig eingestellten Leihinstrument. Dann macht das auch Spaß! :great: Sonst befürchte ich landet nicht nur dieses Ding, sondern leider auch das Geigespielen schnell am Nagel. :(
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Von der Position des Kinnhalters ausgehend würde ich auch annehmen, dass es einfach ein gespiegeltes Photo ist. Es wurde ja fast alles schon gesagt. Man sieht es zwar auf dem Photo oben nicht, aber ich denke, dass wahrscheinlich noch der Faktor Bogenhaltung mit auf die Liste kommt. Wie also schon mehrfach gesagt wurde: unbedingt zumindest für die ersten Schritte auf dem Lernweg Jemanden hinzuziehen, der Ahnung hat. Ganz abgesehen davon, dass der Erfolg sonst mit hoher Wahrscheinlichkeit ausbleiben wird, besteht hier auch einfach die Gefahr für gesundheitliche Schäden durch falsche Haltungen und dadurch verursachte Fehlbelastungen. Unterricht ist also definitiv eine gute Investition.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben