[Effekt] Jackson Audio - Prism (Boost/Overdrive)

escarbian
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Jackson Audio - Prism (Boost/Overdrive)


Vorgeschichte:

Die im Jahr 2016 von Brad Jackson und Juan Kyle von Jackson Ampworks sowie dem Gitarristen Nigel Hendroff gegründete Pedal Firma Jackson Audio aus Texas/USA ist hier in Europa noch nicht sehr bekannt. Als das Prism als erstes Pedal von Jackson Audio vor knapp vier Jahren herauskam, war ich erstmal sehr interessiert, aber irgendwie kamen andere Pedale dazwischen und es geriet erstmal wieder in Vergessenheit. Als mich kürzlich jemand nach einem Tipp für ein "transparentes" Boost/Overdrive-Pedal gefragt hatte, fiel mir gleich wieder das Prism ein. Bei der Gelegenheit fand ich zum Glück auch ein preislich attraktives Angebot auf Kleinanzeigen. Und so kam das Prism mit einiger Verspätung dann doch noch auf mein Board und hat dabei gleich ein paar Overdrive-Pedale verdrängt. Inzwischen habe ich mir für mein zweites Board noch ein weiteres Prism zugelegt.



Details und Ausstattung:


Das Prism kommt sehr edel verpackt und gut gepolstert in einem schwarzen Karton mit dem aufgedruckten Jackson Audio Logo. Beim Auspacken ist man erstmal überrascht, welches Gewicht das Pedal aufweist. Dies liegt an seinem soliden Edelstahl-Gehäuse. Das Prism wird standardmäßig in gebürstetem Edelstahl-Look produziert, es gibt aber auch schwarz oder farbig eloxierte Versionen. Das Logo und die Beschriftung sind laser-graviert.
Auf dem Pedal sind drei Potentiometer-Drehknöpfe für Boost, Tone (Höhen) und Body (Tiefen, Mitten), sowie zwei Kipphebel für die Vorwahl der Gain-Intensität (Low, Med, High) auf der linken Seite und die Vorwahl des Boost-Voicings (Trans, Amp, Color) auf der rechten Seite angeordnet. Unter dem großen mittigen Boost-Poti veranschaulicht das Prism-Logo die verschiedenen Schaltungsmöglichkeiten. Eine oberhalb des Fußschalters befindliche LED ändert ihre Farbe stufenlos von blau über violett nach rot, je nach Intensität der Boost-Einstellung. In einem Programming-Mode läßt sich die Helligkeitsintensität der LED einstellen.
Die Anschlüsse für die Stromversorgung, sowie die Ein- und Ausgangsbuchse befinden sich an der Stirnseite des Pedals. Das Prism wird in exzellenter Qualität in U.S.A. gefertigt.

Größe: 125 x 65 x 59 mm (B x H x T)
Gewicht: 545 g
Stromaufnahme: 100 mA
Stromversorgung: 9 V DC Netzteil (center negativ; nicht im Lieferumfang); kein Batterie-Betrieb.



Bilder:


Jackson-Audio-Prism-Box.jpg



Jackson-Audio-Prism-front.jpg
~
Jackson-Audio-Prism-inside.jpg




Jackson-Audio-Prism-inside-2.jpg




Jackson-Audio-Prism-bottom.jpg
~
Jackson-Audio-Prism-Top.jpg





Bedienung und Klang:

Die Bedienung gestaltet sich denkbar einfach, trotz der vielfältig verfügbaren Sound-Optionen. Alles fühlt sich sehr solide an, die Potis drehen satt, nicht zu leicht, nicht zu schwer. Die über den rechten Kipphebel wählbaren Boost-Voicings sind schaltungstechnisch völlig unabhängig voneinander aufgebaut. Dies erklärt auch die kleine Schaltpause, wenn man auf ein anderes Voicing oder eine andere Gain-Stufe schaltet.
Die "Trans"-Einstellung entspricht einem 18V JFET Boost-Schaltkreis mit viel Headroom für cleanen Boost-Effekt. Das "Amp"-Voicing ist ein MOSFET-Schaltkreis, wie er oft benutzt wird, um einen Röhren-Amp-Sound im Sinne eines Marshall zu erreichen. Das "Color"-Voicing schließlich beruht auf einem Silicon-Transistor Treble-Booster-Schaltkreis.
Auf meinem Board nutze ich vorwiegend die Trans-Einstellung mit dem Gain-Switch auf "low", da ich das Pedal hauptsächlich als Boost und Low-Gain Overdrive für einen neutralen Sound nutze. In dieser Einstellung bleibt der Sound von Amp und Gitarre tonal wirklich ganz unbeeinflusst. Das Prism liefert also wirklich diesen gesuchten transparenten Boost und, bei höheren Boost- und/oder Gain-Einstellungen, einen fein dosierbaren Low- bis Medium Gain Overdrive. Den großen Boost-Regler kann man dabei als Master-Volume ansehen. Den gewünschten Gain-Anteil wählt man mit dem linken Kipphebel zwischen Low, Medium und High. Mit High lassen sich richtig gute Lead-Sounds abrufen. Low bietet viel Headroom für schöne Clean-Sounds. Das Kombinieren mit den Einstellungen macht richtig Freude.
Der +/-15dB Aktiv-EQ ist mit den beiden Reglern äußerst effektiv und läßt den Sound auf das angeschlossene Equipment sehr gut anpassen. Man hat also eigentlich zwei Pedale, nicht nur den Boost/Overdrive, sondern auch noch einen sehr wirkungsvollen EQ.
Der Fußschalter ist erfreulicherweise ein leicht und geräuschlos bedienbarer Soft-Touch-Switch, welcher das Pedal mittels Relais in True-Bypass schaltet oder aktiviert.
Jackson Audio empfiehlt, das Prism möglichst am Anfang der Effektkette zu platzieren, um das Potential des EQ möglicht optimal nutzen zu können. Das Prism eignet sich auch sehr gut, anderen Pedalen in der Signalkette noch den richtigen Schub zu geben. Auf meinem Board harmoniert es auch sehr gut mit meinen vorgeschalteten Fuzz-Pedalen (Analogman Sunface, Chase Tone Fuzz Fella BC108). Es scheint sich überhaupt exzellent mit anderen Pedalen zu ergänzen. Für meine Zwecke, vorwiegend (eher experimentelle) Ambient Musik (nur Homestudio, nicht extrem laut) ist es geradezu ideal. Ich hatte Lovepedal Hermida Zendrive/Dover Drive/Mosferatu, Paul Cochrane Timmy, einen Vemuram Jan Ray Clone, J. Rockett Archer Ikon und Analogman Prince of Tone und King of Tone, auf dem Board; alle sind wieder weg, das Prism wird bleiben. Okay, das ist sehr subjektiv, für meine Art Musik passend, mag auf der Bühne anders sein. Für andere Sounds mögen andere Pedale vielleicht auch besser sein (was zu testen wäre).
Über den "Klang" will ich mich hier verbal erst gar nicht groß blumig auslassen. Am besten wäre für jeden Interessierten, das Prism selbst mal auszuprobieren; es lohnt sich!
Zum Einstieg habe ich einige anschauliche YouTube Demo-Videos herausgesucht, die hoffentlich einen ausreichenden ersten Eindruck liefern können.



Soundbeispiele auf YouTube:

Jackson Audio / Brad Jackson & Nigel Hendroff




Jackson Audio / Mateus Asato





Jackson Audio / Shawn Tubbs





Brett Kingman





Eric Merrow





Premier Guitar / John Bohlinger

https://youtu.be/4HWewj1O6PE






Fazit:

Wie oft liest man (auch hier im MB) die Frage nach einem "transparenten" Boost/Overdrive?
Wer ein fein und vielseitig regulierbares Boost- und Low-Gain Overdrive Pedal für diesen oft ersehnten "transparenten" Ton und mehr sucht, für den ist das Jackson Audio Prism ein ganz heißer Tipp.
Auf meinem Board hat es jedenfalls alle vorhanden Booster oder Low-Gain Pedale verdrängt.
Es ist nicht ganz billig, aber wer es mal ausprobiert hat, wird zugeben, daß es, auch aufgrund der Fertigungsqualität, jeden Euro wert ist. Noch dazu bekommt man einen sehr effektiven EQ mitgeliefert.



Pro:

  • exzellente Audio-Qualität
  • vielfältige Sound-Optionen
  • sehr effektiver EQ
  • einfache Bedienung
  • sehr solide Verarbeitung
  • tolles Design

Contra:
--


Preis:

269,00 - 286,00 Euro (in diversen deutschen Shops erhältlich; Stand 01/2021)



Link zur Hersteller-Webseite:


https://jackson.audio/
https://jackson.audio/products/prism


Conflicts of Interest: keine (ich habe das Pedal selbst gekauft und bekomme auch keine Nettigkeiten von Jackson Audio oder irgendeinem Shop für dieses Review)



Vielen Dank für's Lesen.
Fragen und Anmerkungen sind gerne willkommen.
Gruß, Helmut

:hat:
 
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Wie gewohnt ein klasse Review!!
Jetzt muss ich wohl wahllos Kekse verteilen, damit ich Dich wieder bekeksen kann
 
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