[Effekt] Walrus Audio Fundamental Series (inklusive Bass- und Mandoloncello-Test)

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Vorab

Ich hatte das Glück beim Walrus Audio Roadtrip-Thread als Tester ausgewählt zu werden, da ich Interesse am Tremolo-Pedal hatte, ich spiele in einer Rock'n'Roll-Band und ich dachte, dass das vielleicht ein cooler Effekt wäre den man hier und da einsetzen kann. Ich selber spiele eher Bass und seit etwas über 2 Jahren Mandoloncello/Mandoline, in besagter Band bin ich sogar als Drummer/Lead-Sänger unterwegs, und grundsätzlich bin ich nicht der Typ der stundenlang mit Effekten herumspielt, ich stelle die Teile einmal ein und lasse die dann üblicherweise so. Ich bin jetzt also kein typischer Effekt-Gitarrist.

Angefangen mit exzessiverer Effektnutzung hatte ich vor mittlerweile über 10 Jahren, als ich mir ein Line6 X3 Pro mit Pedalboard für Bass und Gesang geholt hatte. Dem Gesang hatte ich hauptsächlich etwas Hall und Noise Gate verpasst, beim Bass hatte ich mir 4 Sounds zurechtgelegt: Clean, Zerre 1, Flanger/Mod/irgendwas, Zerre 2. Alle Sounds hatten den selben (Pre-) Amp, die Effekte wurden einmal eingestellt, wobei ich damals bei der zweiten Zerre immer mal wieder versucht hatte einen besseren/anderen Sound zu finden. Für die damalige Band (ich sach ma: Baller-Rock'n'Roll Richtung Motörhead) aber völlig ausreichend.

Vor einiger Zeit bin ich dann bei einer lokalen Band als Bassist eingestiegen und hatte mir da, eher zufällig, das TC-Electronics Nova zugelegt, ich fand es da ziemlich cool, dass man die Zerre von der Lautstärke relativ einfach angleichen konnte, damit konnte ich einen dreckigen, etwas lauteren Sound verwenden, wenn wir zu dritt gespielt hatten und im Solo etwas mehr Bumms benötigt wurde. Eigentlich waren in der Band zwei Gitarren vorhanden, aber aus Gründen gab es ab und zu auch Proben mit nur einer Gitarre, die ich soundmäßig auch besser als zu viert fand, aber das ist ein anderes Thema. Ansonsten die üblichen Verdächtigen: Hall, Flanger, etc. Alles so eigestellt, dass es dezent aber hörbar wirkte. Ging mit dem TC Nova auch recht gut.

Irgendwann kam es allerdings zu... "Spannungen" und es lief zwischen mir und besagter Band nicht mehr so richtig, weswegen sich unsere Wege trennten. Seit dem war ich dann nicht mehr bandmäßig als Bassist aktiv und entsprechend ging die Nutzung von Effekten bei mir in Richtung Null, bis ich dann hier auf das auf den Walrus-Audio-Thread gestoßen bin...

Test

Als nun das Ganze bei mir aufschlug war der Gitarrist meiner Hauptband der erste der die Effekte ausprobierte. Ihm ging das Spielen mit allen möglichen Effekten ziemlich einfach von der Hand, der entsprechende Sound war auch immer schnell eingestellt, er ist aber auch niemand der stundenlang an Sounds herumfeilt wohl aber ein halbwegs funktionierendes Gehör hat, wobei er auf Nachfrage sagte, dass die Effekte gar nicht so schlecht sind, "brauchbar" (er untertreibt gerne).

Spannend war das Aktivieren aller Zerren, mit Distortion, Fuzz und Drive hatten wir so eine Art rosa Rauschen. Musikalisch ist das weniger einsetzbar, fand ich aber interessant, auch weil ich später noch eine etwas andere Erfahrung mit dem Bass gemacht hatte.
Anschließend hatte meine Gitarristin das ganze in Beschlag, bei ihr stand allerdings eher der ECS1 im Vordergrund (der offiziell gar nicht Teil des Reviews ist :giggle: ), der bei der "Standard"-Einstellung (an dem Effekt hat tatsächlich keiner groß herumgedreht, der war also wie beim Vortester eingestellt) wenn aktiviert etwas mehr Fülle und ein leichtes Anzerren auf den Sound bringt. Und etwas mehr Lautstärke.

Dann war ich an der Reihe und habe die Effekte am Bass getestet. Der Reverb (dezent eingestellt) gefiel mir dabei sehr gut, auch wenn ich nicht sagen kann warum oder ob er besser ist als etwas anders was ich kenne, das klang einfach gut.

Interessant war auch die Kombination Distortion mit Fuzz, denn Distortion hat den Bass ordentlich angezerrt, der Fuzz hat dann am verzerrten Signal noch die Mitten etwas dreckiger gemacht, das war ziemlich cool. Den Drive habe ich dann eingesetzt um eine relativ speziellen Sound zu testen, nämlich clean und dreckig in einem: mit Fingern und weniger Anschlag klingt der Bass recht sauber und unverzerrt, aber sobald man in die Saite(n) haut und mehr Obertöne/Twäng in den Sound kommt, werden diese angezerrt und liefern einen soliden, dreckigen Zerr-Sound ab.

Die restlichen Effekte waren soweit völlig in Ordung und weder herausragend schlecht, noch für mich überproportional auffällig, einfach solide. Ich habe aber auch weniger Gewicht und damit Zeit darauf gelegt Chorus und Delay ausgiebig zu testen, entsprechend fällt die Bewertung hier etwas dünn aus, wobei besagter Tremolo-Effekt, weswegen ich überhaupt die Effekte zum Testen bekommen wollte, mich tatsächlich nicht überzeugt hat, aber wir sind halt auch keine 50th- oder Rockabilly-Band wo man solche Effekte üblicherweise erwarten würde.

Zum Einsatz ist noch zu sagen, dass die beiden Gitarristen jeweils ihre Amps verwendeten, während ich den Bass ohne Pre-Amp (bis auf den ECS1) direkt in die PA (XR18, Synq 1K0, Boxen jeweils Syrincs MM10 + 1x12 Fullrange) gejagt habe. In allen Kombinationen klangen die Effekte gut.

Bedienung

Die grundsätzliche Bedienung finde ich interessant, es gibt drei Regler, wobei beim obersten Regler in Mittenstellung gefühlt der maximalen Effekt da ist, zum feinjustieren bzw. zur Effektwahl schiebt man den dann nach links oder rechts. Man hat also eine gute Startposition und kann dann gucken wie es für einen am Besten funktioniert. Und mit maximal drei Reglern zu arbeiten finde ich persönlich sehr angenehm, überfrachtete Einstellmöglichkeiten hemmen mich eher. Ja, man kann dann noch mehr Nuancen einstellen, oft schraubt man dann aber an Sachen herum die man selber vielleicht noch hört, spätestens im Bandkontext völlig untergehen, da nutze ich meine Zeit lieber für anderes, daher finde ich persönlich das Bedienkonzept sehr gelungen. Einziger Kritikpunkt wäre, dass eine Effekte einen Tap gebrauchen könnten, möglicherweise ist das aber auch vorhanden, ich habe das tatsächlich gar nicht ausprobiert.

Fazit

Das Konzept, die Dinge auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren, finde ich super, ich will nicht stundenlang an (m)einem Sound feilen müssen. Klanglich gibt es auch nix zu meckern, aus Sicht eines Bassisten bin ich jedenfalls auf meine Kosten gekommen, auch wenn sich nicht für alle Sounds ein "WOAH!" der Begeisterung eingestellt hat, sind diese dennoch solide und lassen sich schlichtweg problemlos verwenden. Das einzige Manko, welches ich aber auch nur aufgrund meiner Präferenz habe, ist, dass ich das Ganze gerne in einer Kiste als Multieffekt hätte. Aber das ist - wie gesagt - persönliche Präferenz und mindert die Effekte in keinster Weise. Dafür habe ich den positiven Nebeneffekt, dass ich mich mal wieder intensiver mit Effekten beschäftigen will, auch weil ich das mal in Kombination mit Mandoline und Mandoloncello ausgiebiger testen will.

Bilder

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