Eineinhalb Minuten müssen genügen....

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SoleLuna_m
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... weil es dazu einfach nicht mehr zu sagen gibt!

Guten Tag liebe Texter

Zurück wieder bei der eigenen Sprache:

Charlie

De Charlie lauft dur dStadt
D´Händ im Hosesack
D´Chopfhörer im Ohr
So fühlt er sich ganz wohl

Doch er gseht dMensche nüme
Doch er gseht dMensche nüme
Vor luter Lüt

Das macht ihm ächli Angscht
Das macht ihm ächli Angscht
Will dLüt sind zu allem fähig
Das weiss me hüt

Auf Hochdeutsch (in etwa)

Charlie läuft durch die Stadt
Die Hände im Hosensack
Die Kopfhörer im Ohr
So fühlt er sich ganz wohl

Doch er sieht die Menschen nicht mehr
Doch er sieht die Menschen nicht mehr
Vor lauter Leuten

Das macht ihm etwas Angst
Das macht ihm etwas Angst
Weil die Leut(e) sind zu allem fähig
Dass weiss man heut(e)



Hier eine Höhrprobe:

http://soundcloud.com/soleluna/charlie

Freu mich über Anregungen und Meinungen!

Greez

Soleluna
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey SoleLuna_m,

beim ersten Lesen habe ich mich so gefragt, wie du auf die anderthalb Minuten kommen willst.
Und ja, es ist wirklich sehr kurz, aber Lieder müssen ja nicht immer nur so von Länge strotzen.
Kurz und knapp: Ich finde es klasse!! Grade die Kürze und der Dialekt noch dazu machen es aus!! :great:
Du beschreibst mit diesen wenigen Sätzen fast eine ganze Generation. ;)
Deine musikalische Umsetzung passt auch wirklich gut. Ich habe irgendwie mehr mit einem kurzen Punk-Song gerechnet, aber deine Version ist besser :D

Das Einzige, was mir noch etwas ins Auge sticht, ist die Wiederholung kurz nacheinander. Wenn das Lied schon nicht so lang ist, würde ich nicht zwei Wiederholungen rein bauen. Bei der ersten, im Refrain, ist es passend und auch notwendig, schon allein von der Bedeutung der Worte her. Allerdings solltest du bei der Strophe noch mal schauen, ob dir da nicht etwas Besseres einfällt. Wie wäre es mit: "Da wird ihm Bang(e)!" - oder so!!

Grüße
 
jau, muss ich so ziemlich exakt zustimmen. Die musikalische Umsetzung gefällt mir. Deutlich besser als ein Punk-Song (den ich auch erwartet hatte). Der Text passt da auch sehr gut.

Die Wiederholung im Refrain is da völlig richtig (wie auch schon gesagt wurde), aber die im 2. Vers würde ich auch nochmal überdenken.

Und ansonsten fiel mir störend auf, dass der Song so abrupt endet...? Soll das so? Kommt da noch was? Geht der in einen anderen Song über? Ansonsten würde ich mir ein "richtiges" Ende wünschen :)
 
Ein Hallo in Schweiz...
.........
.........
........
.........
and twelfe Points für ....

unsere Gastgeber


lg

Ich würde allerdings eine leise Korrektur vorschlagen:

Charlie


De Charlie lauft dur dStadt
D´Händ im Hosesack
D´Chopfhörer im Ohr
So fühlt er sich ganz wohl

So gseht er dMensche nüme
So gseht er dMensche nüme
Vor luter Lüt

Das macht ihm ächli Angscht
Das macht ihm ächli Angscht
Will dLüt sind zu allem fähig
Das weiss me hüt

So Sole, das mail ich jetzt meinem Verleger und erzähl ihm, dass ich soeben zusammen mit einem Freund meinen ersten Text auf schweizerdeutsch geschrieben habe:rofl:

Bis zum nächsten Mal
 
Guten Tag liebe Texter

Besten Dank für die Antworten.

@ze_ba_ree

Allerdings solltest du bei der Strophe noch mal schauen, ob dir da nicht etwas Besseres einfällt. Wie wäre es mit: "Da wird ihm Bang(e)!" - oder so!!

:gruebel: wär zu überlegen, allerdings soll diese Wiederholung der Verstärkung dienen, da die Angst doch ein sehr zentrales Thema ist in diesem Song.


@Deltafox

Und ansonsten fiel mir störend auf, dass der Song so abrupt endet...? Soll das so? Kommt da noch was? Geht der in einen anderen Song über? Ansonsten würde ich mir ein "richtiges" Ende wünschen

Ist nur mal die Idee vom Song, wie er schlussendlich genau aussieht, steht noch in den Sternen, aber das Ende wird bestimmt anders klingen.


@Jongleur


Leise und weise :gruebel:


So gseht er dMensche nüme

Hat für mich einen erklärenden und pädagogischen Touch in Bezug auf die erste Strophe.
Im Sinne wie er auf andere wirkt, so wird er behandelt?
Das LI wird mehr aus der Distanz angeschaut?


Doch er gseht dMensche nüme

Das widerspricht der ersten Strophe, dass er sich so wohl fühlt. Es ist also noch alles in Ordnung bis der Refrain beginnt. Kann das doch nicht denn Leser etwas erschrecken?

Und leitet über zur 2. Strophe, die Erklärung, warum er Angst hat (wobei es nicht erklärt, warum er diese Angst hat und andere nicht). :gruebel:

Erläutere mir doch deine Gedanken hinter deiner Aenderung, bin gespannt :)!

das mail ich jetzt meinem Verleger und erzähl ihm, dass ich soeben zusammen mit einem Freund meinen ersten Text auf schweizerdeutsch geschrieben habe

Ja, tu das :great:
Und sende ihm liebe Grüsse von mir:D

Mit den geteilten Einnahmen gehen wir dann ein Bierchen trinken, wenns dafür reicht :rofl:

Vielleicht lockert das die etwas angespannte Stimmung unser beiden Völker wieder auf, welche erst kürzlich erneut aufgeheizt wurde vom Deutschen Dr. Michael Kühntopf mit seinem Buch «Alltag in der Schweiz»

http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/18913502


Bis bald mal

liebe Grüsse
Soleluna
 
:gruebel: wär zu überlegen, allerdings soll diese Wiederholung der Verstärkung dienen, da die Angst doch ein sehr zentrales Thema ist in diesem Song.

Ja, das dachte ich mir schon :D , deswegen habe ich auch irgendwie das mit Bange eingebaut. Angst und Bange. Passt doch! :D
Allerdings finde ich, bist du dem Text irgendwie "schuldig" mehr Worte einzubauen, weil er schon so kurz ist ... irgendwie. :gruebel:
Und dir wird eben noch eine Zeile geschenkt, die du mit knappen Worten zu einem Bild machen kannst, die diese Situation noch ein Stück besser ausdrückt, als wenn du das noch einmal wiederholst. Wie gesagt, mich stört das mit der Wiederholung im Refrain und der Strophe. Das ist zu einfach gehalten und hat für mich ein bisschen die Spannung gedrückt!

Liebe Grüße
 
Lieber SoleLuna,

So sieht er die Menschen nicht: Bleibt bei Charlie. Er weiß, dass er mit Musik die Menschen weniger wahr nimmt, aber das nimmt er in Kauf...obwohl...er hat fühlt sich mit Musik etwas ungeschützter, weil er weniger auf der Hut ist. - Konequenter Weise sollte es in der 3. Strophe wohl auch heißen:"das macht ihm manchmal Angst"

Diese Sicht entspricht meinem Denken und bleibt dennoch subtil.

Doch er sieht die Menschen nicht: Verläßt mMn Charlies Perspektive und der Song wird aus einer auktorialen Sicht weiter erzählt... aber landet in der 3.Strophe dann plötzlich wieder bei Charlie. Das finde ich etwas unruhig.

Vermutlich kommst Du zum gleichen Ergebnis, aber bei DIR wird der Charlie irgendwie von AUSSEN vor zu großer Unachtsamkeit gewarnt.

Und bei mir kennt er das Risiko selber.

Verstehst Du, was ich meine?

Oder verstehe ich DICH falsch?
 
Lieber Jongleur

Sehr interessant mal wieder, deine Wahrnehmung.

Diesmal ging ich von einer Momentaufnahme aus, in welcher Charlie erschrickt, da er sich bewusst wird, dass die Leuten zu allem fähig sind (im Negativen Sinne, da man ständig grausame und völlig irrsinnige aber leider wahre Geschichten hört)
und was in ihm diese plötzliche Angst (das Risiko?), gerade in dem Moment (doch er gseht...)auslöst, umgeben von einer Masse an Leuten (die er nicht kennt, also keinen einzelnen Menschen sieht, mit dem er positiven Kontakt herstellen könnte und daher jeder ihm feindlich gesinnt sein könnte und ihm was antun).

Warum er also mit Kopfhörer durch die Stadt läuft, hat er noch gar nicht reflektiert, sei es aus Gewohnheit, er einen Song von sich abhören muss oder was auch immer.... So weit hab ich als Erzähler nicht gedacht...

Verstehst Du, was ich meine?

So sieht er die Menschen nicht

Ja, jetzt besser, da ging ich zuerst in die falsche Richtung!

Du siehts darin einen Charlie, der schon weiss, bevor er das Haus verlässt, dass er in der Stadt mit diesen negativen Gefühlen konfrontiert wird
(oder werden könnte
"das macht ihm manchmal Angst"
)

und deshalb (so...) die Musik bzw. den Kopfhörer mitnimmt, weil sie ihm erleichtert sich in der Masse zu bewegen, da es ihn etwas davor abschottet.

Du hast schon wieder viel weiter gedacht :great:

Heisst das für mich nun, dass ich zu wenig lange oder reflektiert an meinen Texten sitze :gruebel:?

Zur Perspektive: Ich seh darin nur den Erzähler(also mich), der über Charlie berichtet als wärs ein Film, ist das nicht einfach 1 Perspektive? Oder bring ich da was durcheinander?
 
SoleLuna schrieb:
Zur Perspektive: Ich seh darin nur den Erzähler(also mich), der über Charlie berichtet als wärs ein Film, ist das nicht einfach 1 Perspektive? Oder bring ich da was durcheinander?
Ich mag es, wenn man den Erzähler gar nicht bemerkt. Also wenn man denkt, George Simenon sei Inspektor Maigret. Man kann sich wie mit einer Ich-Figur identifizieren und bekommt zusätzlich zur stark begrenzten Ich-Sicht noch etwas erhellende "Außenansicht" .

Das liegt in meinem Vorschlag: Auch wenn Charlie ursprünglich nicht die Absicht hatte, sich mit dem MP3-Player von den Anderen abzuschirmen, lernt er doch genau diese Wirkung bald automatisch kennen. Ich behaupte mal: DAS versteht JEDER.
---

In Deiner Variante kommt das DOCH ganz unvermittelt. Ja es wirkt eher so, als ginge Charlie mit seinem Player vergnügt durch die Straße und plötzlich.... wie in einem TV-Werbespot der frühen 60iger...bleibt das Bild stehen und eine Stimme sagt aus dem OFF: "HALT, CHARLIE SIEHT DIE MENSCHEN NICHT MEHR!"
Es wirkt etwas künstlich auf mich.

SoleLuna schrieb:
Heisst das für mich nun, dass ich zu wenig lange oder reflektiert an meinen Texten sitze :gruebel:?
Nein, es heißt nur, dass meine Idee vielleicht(!) momentan etwas mehrheitsfähiger wäre... wer weiß was in einem Jahre ist:D

Und es heißt definitiv, dass ICH die Gefühle des Protagonisten über die Botschaft stelle. Alle Gefühle, die während des Textes eine Rolle spielen könnten.
 
In Deiner Variante kommt das DOCH ganz unvermittelt. Ja es wirkt eher so, als ginge Charlie mit seinem Player vergnügt durch die Straße und plötzlich.... wie in einem TV-Werbespot der frühen 60iger...bleibt das Bild stehen und eine Stimme sagt aus dem OFF: "HALT, CHARLIE SIEHT DIE MENSCHEN NICHT MEHR!"
Es wirkt etwas künstlich auf mich.

Lustiges Bild :D, aber so wars ganz bestimmt nicht gedacht...

:gruebel: hm, ich geb dir recht mit dem "doch" das passt auch in mein Bild nicht, da Charlie wirklich nicht fröhlich mit dem MP3-Player in der Stadt rumtanzt, sonder schon betrübt herumschlendert.

Damit nehm ich deinen Vorschlag an :great: Vielen Dank dafür :)

Nein, es heißt nur, dass meine Idee vielleicht(!) momentan etwas mehrheitsfähiger wäre... wer weiß was in einem Jahre ist

:gruebel: Hm also vor einem Jahr hätt ich niemals gedacht, dass ich so lange an einem einzelnen Wörtchen in einem meiner Texte nachdenken würde.....

Verlust an Spontanieität und Gewinn an Qualität?

Und es heißt definitiv, dass ICH die Gefühle des Protagonisten über die Botschaft stelle. Alle Gefühle, die während des Textes eine Rolle spielen könnten.

Die Darstellung von echten Gefühlen ist mir auch wichtiger als Botschaften, die Botschaften entstehen dann von alleine, je nachdem wie sie ein Leser aufnehmen kann!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi lieber Sole,

sollte sich mein klitzekleiner Vorschlag wirklich bewähren, war es mir ein BESONDERES Vergnügen:)

Verlust an Spontaneität und Gewinn an Qualität?
Meine ernst gemeinte Meinung dazu: brachial Dichten und filigran überarbeiten:D

Wie ich heute schon mal schrieb, ist das Nachbearbeiten für mich vor allem eine Frage der Glaubwürdigkeit.

Schlafträume zum Beispiel sind extrem spontan. Aber eignen sie sich genau so gut für Liedtexte. ... wie für Gedichte?

Ein krächzender Jongleur
 
Meine ernst gemeinte Meinung dazu: brachial Dichten und filigran überarbeiten

Hm, ja, das ist die ARBEIT dahinter, geht mir wie bei der Musik: Eine Melodie zu ein paar Akkorden hab ich jeweils schnell, aber bis ein ganzer Song arrangiert ist :eek:

Wie ich heute schon mal schrieb, ist das Nachbearbeiten für mich vor allem eine Frage der Glaubwürdigkeit.

Warst du da nicht etwas zu streng? Es haben wohl die wenigsten einen solch scharfen Verstand wie du ;) Oder neigen meine neutralen, helvetischen Gene zu erhöter Diplomatie?

Schlafträume zum Beispiel sind extrem spontan. Aber eignen sie sich genau so gut für Liedtexte. ... wie für Gedichte?

Vielleicht als Ideenanstoss? Gibt ja diese Methode "freies Schreiben", das auch Autoren verwenden, etwa 10min einfach drauflosschreiben und dann anfangen zu kürzen zu umformen usw. bis konkrete Ideen daraus entstehen.

krächzender Jongleur
Sind denn heute alle krank?


PS: Gerade ist mir noch eine Variante eingefallen:

wil (weil) er gseht dMensche nüme

Wie fändest du das? Es erklärt dann warum er so rumläuft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warst du da nicht etwas zu streng?
Ups, Deine Frage ist ohne Bezug zum Thema, weil meine Bemerkung vorher es auch schon war. Sory.

Lassen wir es bitte dabei;)

..Methode... das auch Autoren verwenden, etwa 10min einfach drauflosschreiben und dann anfangen zu kürzen zu umformen usw. bis konkrete Ideen daraus entstehen.
Wende ich auch durchaus an, aber quasi als "warm up".

Assoziative Musiktexte sind für mich das ganz große Tennis.

Es gibt durchaus Welthits mit solchen Texten.

Aber live, vor einem kleinen Publikum, erzeugen sie Unruhe, wenn man nur mal so einen einstreut. Entweder richtig oder gar nicht, ist meine Devise in diesem Falle.

Ich habe für mich und andere surrealistische Liedtexte geschrieben. Aber sowohl meine Partner als auch ich hielten sie letztlich für Unruhe stiftende Außenseiter... in unseren damaligen Programmvorstellungen;)
:gruebel:...so einfach hingeschrieben, wirkt das gar nicht mehr SO überzeugen...hat wohl doch mehr mir... Geschäft... Zeitgeist... Risikobereitschaft...Alter... zu tun:gruebel:

wil (weil) er gseht dMensche nüme

Wie fändest du das? Es erklärt dann warum er so rumläuft.
"weil" hatte ich auch schon gestreift... und wieder verworfen... weil es das ERKLÄRENDE verstärkt... während "so" ganz angenehm beiläufig kommt.

Oder?
 
Assoziative Musiktexte sind für mich das ganz große Tennis.

Aber live, vor einem kleinen Publikum, erzeugen sie Unruhe, wenn man nur mal so einen einstreut. Entweder richtig oder gar nicht, ist meine Devise in diesem Falle.

Dazu fallen mir nur Freestylesessions (oder gibts da ein Fachausdruck dafür?) im Hip-Hop/Rap-Bereich ein oder Improvisationstheater, was ich gerade letzthin besucht habe und doch auch ganz amüsant war (Theatersport).

Ich würde noch unterscheiden wo das Hauptgewicht eines Songs liegt. Auf dem Text oder der Musik? Es gibt ne Menge Songs, die ich aufgrund der Musik mag und die Texte nur nebensächlich sind, natürlich auch umgekehrt.


...so einfach hingeschrieben, wirkt das gar nicht mehr SO überzeugen...hat wohl doch mehr mir... Geschäft... Zeitgeist... Risikobereitschaft...Alter... zu tun

:gruebel: ich denke, sobald Geld ins Spiel kommt, muss das Ergebnis einfach stimmen und gut umgesetzt sein, sonst kommt man nicht weit und verärgert das Publikum :redface:

Jedoch möchte man sich ja auch weiterentwickeln, besser werden, ich entwickle mit dem Alter auch höhere Ansprüche an mich und wenn man etwas regelmässig macht und dazu gehört auch die Reflexion und das Weiterbilden im Bereich, wobei es mir schlussendlich Spass machen muss und zum Spass gehört halt auch das Spontane:D! Hm, ja, und schlussendlich möcht ich das nicht ganz so ernst nehmen müssen.

Aber da sind wir schon wieder etwas o.T.


"weil" hatte ich auch schon gestreift... und wieder verworfen... weil es das ERKLÄRENDE verstärkt... während "so" ganz angenehm beiläufig kommt.

ja, ganz überzeugt hat mich das "weil" auch nicht, denn die erste Strophe muss nicht erklärt werden, sondern warum er Angst hat und das kommt erst am Schluss, da geb ich dir recht.

Vielleicht wäre ein neutrales "und" sehr passend? :gruebel:
 
Vielleicht wäre ein neutrales "und" sehr passend? :gruebel:
Ja, "und" gefällt mir HIER ausnahmsweise richtig gut.

So schildert der Text das Wohlbefinden und die Isoliertheit als zwei total unabhängige Erscheinungen.

Das ist auch völlig ok, denn warum MUSS der Texter gleichzeitig auch noch als PSYCHOLOGE brillieren?


Und was ist mit "etwas" oder "manchmal"?

Etwas betont die Intensität, manchmal den Zeitpunkt der Angst.

Aber: Dein "etwas" impliziert automatisch, dass er ständig etwas Angst hat!
Soll das so sein?
Wäre nicht manchmal der treffendere Ausdruck für seine entsprechenden Gefühle?

Ich meine, auf dem Fahrrad fühle ich mich mit MP3-Player schon in Gefahr...
Aber selbst da nicht ständig. Und als Fußgänger noch seltener. So jedenfalls stelle ich mir das als Normalfall vor. Wenn man kein Angstneurotiker ist...



und er sieht die Menschen nicht
So sieht er die Menschen nicht
Vor lauter Leuten

Das macht ihn manchmal Angst
Manchmal etwas Angst
Weil die Leut(e) sind zu allem fähig
Dass weiss man heut(e)


oder halt

und er sieht die Menschen nicht
So sieht er die Menschen nicht
Vor lauter Leuten


Das macht ihn etwas Angst

Manchmal etwas Angst
Weil die Leut(e) sind zu allem fähig
Dass weiss man heut(e)
Das Ersetzen von "Und" durch" So" in der zweiten Zeile schafft durchaus Spannung?
Eine reine Wiederholung verstärkt den Gedanken der ersten Zeile.
Eine varierte Wiederholung führt den Gedanken weiter...

Gleiches bei "Manchmal" und "etwas".

Gleichzeitig geht die Monotonie etwas verloren.

Was ist Dir wichtiger?
 
Zuletzt bearbeitet:
So schildert der Text das Wohlbefinden und die Isoliertheit als zwei total unabhängige Erscheinungen.

Und irgendwie bleibt ein Erzählfluss, nichts Unterbrechendes drin.

warum MUSS der Texter gleichzeitig auch noch als PSYCHOLOGE brillieren?

Muss er natürlich nicht :eek:! Ist einfach so ne Marotte von mir ;)


Und was ist mit "etwas" oder "manchmal"?

Das manchmal gefällt mir sehr gut! Auf diese Weise :great:

Das macht ihm etwas Angst
Manchmal etwas Angst

Passt auch hervorragend zum Singen, somit ist auch das "Problem" der Doppelwiederholung, auf das mich ze_ba_ree hingewiesen hat gelöst.

Dein "etwas" impliziert automatisch, dass er ständig etwas Angst hat!
Soll das so sein?

Hm, nein, das etwas soll die Angst abgeschwächt darstellen, also es ist kein Riesendrama, aber vielleicht sollte er sich doch mal etwas darum kümmern, ist ja kein Zustand sich so unter Menschen zu bewegen! Im Sinne von: "Es ist mir egal, aber..."

Und das Manchmal schwächt zusätzlich nochmals etwas ab, da es nicht immer so ist, also je nach Stimmung von Charlie? Also ein Angstneurotiker ist er nicht, obwohl ich übertreibungen manchmal auch mag...

etwas Angst ist eh nicht so stark: Angst bleibt Angst.

Da muss ich dir widersprechen: Vor einem Zahnarztbesuch hab ich ein wenig Angst, stünde ein Atomkrieg bedrohlich nahe, so hätt ich wirklich Angst (um mein Leben...)!

Das Ersetzen von "Und" durch" So" in der zweiten Zeile schafft durchaus Spannung?

Das hat auch etwas :gruebel:

Eine reine Wiederholung verstärkt den Gedanken der ersten Zeile.
Eine varierte Wiederholung führt den Gedanken weiter...

Der Gedanke muss weitergeführt werden, da dadurch wieder neue Assoziationen beim Lesen entstehen? Das gefällt mir. Und der Gedanke wird ja trotzdem verstärkt, weil sich der Rest ja trotzdem wiederholt. Also zwei in einem.
 
Also ein Angstneurotiker ist er nicht, obwohl ich übertreibungen manchmal auch mag...
Da sind wir mMn am Kern Deines Textes.
Wie weit sollte die Angst Charlie bestimmen dürfen?

mal so ins Blaue geschrieben:

Musik lenkt von der Angst sehr gut ab. Ich zum Beispiel sitze mit MP3-Player auf dem Zahnarztstuhl:D

Aber auf einem mitternächtlichen U-Bahn-Hof scannen meine Ohren (ab und zu ) lieber die Umgebung ab nach heran nahenden angetörnten Gangs... ( mußte da schon diverse spannende Situationen überstehen).

Also wozu neige ich beim Texten, zum Abwiegeln oder zum Wecken von Angst?

Manche Musikgenres gebärden sich ja lieber völlig angstfrei.

Andererseits: Jeder Antikriegssong oder Abschiedssong spekuliert total auf die Angst im Zuhörer.

Das raffinierte Spiel mit der Angst sollte man sich einfach sehr bewusst machen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Kern Deines Textes.

Ich denke auch, dass die Angst der Kern des Textes ist, zusammen mit Charlies Charakter und seinen Lösungsstrategien (wie du treffend geschrieben hat, Musik kann ablenken...), damit zu leben.

Wobei Angst ja zum Menschen gehört und ein ganz normales Gefühl ist, in gewissen Situationen eben, wie du das auch beschrieben hast:

Aber auf einem mitternächtlichen U-Bahn-Hof scannen meine Ohren (ab und zu ) lieber die Umgebung ab nach heran nahenden angetörnten Gangs... ( mußte da schon diverse spannende Situationen überstehen)

Angst lässt uns vorsichtig, wachsam werden, was unter Umständen unser Leben retten, oder Unheil abwenden kann.

Was aber, wenn an der Situation von Aussen gesehen gar nichts "Gefährliches" dran ist, wie in Charlies Fall? Er läuft tagsüber einfach so durch die Stadt, da lauern in der Regel keine Gefahren, nehmen wir an es ist eine schweizer Stadt, die wohl zu den sichersten auf der Welt gehören.

Also eine gewisse Angstneurose spielt da vielleicht doch mit, oder ist das einfach menschlich?

Ich jedenfalls bilde mir ab und an etwas ein, z.B. wenn ich an irgendeinem einem Gebrechen leide und dann über die Symptome von andern Krankheiten, über die ich schon gelesen habe, mir alles mögliche ausmalen kann, das macht mir z.B. manchmal auch etwas Angst. Obwohl ich mir mittlerweilen bewusst bin, dass ich dazu tendiere und die Diagnose dann einfach dem Arzt überlasse und mich bis dahin ablenke.


Also wozu neige ich beim Texten, zum Abwiegeln oder zum Wecken von Angst?

Also Angst wecken möcht ich auf keinen Fall, es ist mehr die Darstellung des Zustandes, wenn man weiss, dass man nichts hat oder einem nichts passieren kann und man trotzdem Angst hat und diesen inneren Kampf dann mit sich austrägt, als würde man versuchen ein kleines Kind zu beruhigen, das Angst hat.

:gruebel: Gut, der innere Disput kommt im Text gar nicht vor.... dann würden eineinhalb Minuten doch nicht genügen....

Andererseits: Jeder Antikriegssong oder Abschiedssong spekuliert total auf die Angst im Zuhörer.
Das raffinierte Spiel mit der Angst sollte man sich einfach sehr bewusst machen...

:gruebel: hm, ne, mit den Gefühlen anderer sollte man nicht Spielen, ja? Aber macht nicht die Kunst das genau ab und zu?
 
Gut, der innere Disput kommt im Text gar nicht vor....

Ich denke doch!
.....
So fühlt er (meistens)sich ganz wohl
.....
(doch) das macht ihm etwas Angst
Manchmal etwas Angst
.........................
Weil die Leut(e) sind zu allem fähig
Besagt ja:

1. Meistens hat er keine keine Angst
2. Manchmal hat er aber Angst
3. Jedenfalls etwas Angst
4. Dann man hört ja heutzutage ne Menge Schlimmes über die Menschen

Also mir sagt das schon ne Menge über Charlies Angst, -behandlung und - verdrängung. Denn so wie er geschildert wird, ist er ja einer wie Du und ICH: der weg ist das Ziel!

Und genau genommen beginnt es früher:

Und er sieht die Menschen nicht vor lauter Leuten
Charlie will oder kann das Wesen der Menschen NICHT wahrnehmen.
Er neigt nicht zum Grübeln. Und da sind wir automatisch wieder bei dem Artikel in SPON:D

Nee, nee, dass hat schon Tiefe...:)

:gruebel: hm, ne, mit den Gefühlen anderer sollte man nicht Spielen, ja?
Dann würden zumindest alle Verkäufer, darunter alle Künstler, über Nacht arbeitslos:D
Ach was sag ich: Alle Lehrer, Ärzte, Pfaffen, Politiker gleich mit.

Mom...:gruebel:Wer bleibt dann noch überhaupt noch übrig ...Außer Polarforschern oder U-Bahnfahrern?:gruebel:

Spielen ist doch herrlich!! Und nicht automatisch mit Betrügen vervunden.
 
Zuletzt bearbeitet:
1. Meistens hat er keine keine Angst
2. Manchmal hat er aber Angst
3. Jedenfalls etwas Angst
4. Dann man hört ja heutzutage ne Menge Schlimmes über die Menschen

:gruebel: Er ist hin- und hergerissen zwischen Vertrauen und Misstrauen gegenübern diesen Leuten, die "kein Gesicht" haben oder zeigen, weil er sie nicht kennt und so viele an ihm vorbeihasten.

Charlie will oder kann das Wesen der Menschen NICHT wahrnehmen.

Oder er traut seiner Wahrnehmung nicht so recht (das kommt mir auch sehr bekannt vor....)? Oder sollte er seine Wahrnehmung ernst nehmen, man weiss ja nie...?

Warum grübelt er denn so viel über das nach und hält nicht einfach nach schönen Frauen Ausschau oder den weihnachtlichen Schaufenstern oder den schmucken Altstadtfassaden oder Bekannten usw....

Von dem her, grübelt er ja doch? Nämlich, was alles passieren könnte, was man so hört. So wirken gewisse Passanten manchmal doch etwas bedrohlich.

Er neigt nicht zum Grübeln. Und da sind wir automatisch wieder bei dem Artikel in SPON

Du meinst, wenn er mit seinen Gedanken irgendwo auf Hawaii wär, hätte er keine Angst?

Dann würden zumindest alle Verkäufer, darunter alle Künstler, über Nacht arbeitslos
Ach was sag ich: Alle Lehrer, Ärzte, Pfaffen, Politiker gleich mit.

Ja, das ganze Leben ist ein Spiel, zum Glück kann man mitbestimmen (zumeist) wo und (und bestimmt immer) wie man mitspielen möchte :D
 

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