Entscheidungshilfe W. Hoffmann V120 oder Schimmel W114 Modern

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snepsilon
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Guten Tag,

wir möchten uns gerne ein neues Wandklavier zulegen, um unser bisheriges koreanisches Siheko zu ersetzen.

Wir waren bei mehreren Händlern und haben in unserer engeren Auswahl ein W. Hoffmann V120 für 8500€ sowie ein Schimmel W114 Modern für knapp 8000€.

Rein optisch gefällt uns das Schimmel um einiges besser. Klanglich sind beide ähnlich, mit leichtem Vorteil beim Hoffmann, was wahrscheinlich auch an der Bauhöhe von 120cm im Vergleich zu den 114cm beim Schimmel liegt. Vom Spielgefühl her neigt vor allem unsere Tochter zum Schimmel, wobei die Klavierlehrerin meinte, dass das Hoffmann für anspruchsvollere Stücke geeigneter ist, da die Reaktion besser ist. Bin mir aber nicht sicher, ob die Lehrerin den einen Händler bevorzugt.

Schimmel ist ein deutscher Hersteller in überwiegend chinesischer Hand, wobei das W114 Modern in Polen hergestellt wird.
Hoffmann ist ja wieder in deutscher Hand, das V120 wird in Tschechien hergestellt.

Könnt ihr uns vielleicht weiterhelfen, welches der beiden würdet ihr uns empfehlen?

Vielen Dank im vorraus!
 
Bechstein Hoffmann vielleicht noch mit dem Silent System ordern. In Bielefeld gibt es noch eine Werksvertretung & in älteren Heften konnte man das auch mietkaufen mit Bank & dem Digitalmodul zum Leisespielen

Schimmel fand ich früher besser als heute
 
Was meinst du mit früher besser als heute? Wieviel Jahre ist das her?
 
Ich fand Schimmel früher gut und heute noch besser.
 
Ich würde das Piano bevorzugen, das der Tocher vom Spielgefühl am besten gefällt.

Kein Silent System in das Piano einbauen, bzw. einbauen lassen. Warum? Weil nach Einbau des Systems kein kontrolliertes Pianoissimo-Spiel mehr möglich sein wird.

Für 8k€ Budget rege ich an, einen Blick auf den Gebraucht-Pianomarkt zu werfen. Beim Kauf von privat, unbeidngt einen Klavierbauer zu Rate ziehen.

Michael
 
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Da seit Jahren ca 70% aller neuen Klaviere und Flügel bis in die Premiumliga vom Anfänger bis zum Profi mit Silent-System gekauft werden haben diese Klavierspieler wohl noch nicht bemerkt daß sie mit Silent nicht ordentlich spielen können ?
 
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Lieber Klavierbauer1.

Du weisst ja, dass die Auslösung z.T. um den Faktor 5 vergrößert werden muß, um ein sicheres Nichtanschlagen im Silent Modus bei fff zu gewährleisten. Größere Auslösung bedingt eine kaum kontrollierbare Spielart im ppp.

Michael
 
Grund: Wunschgemäße Änderung
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bei einem ordentlichen Silent System ist die Auslösung möglichst knapp eingestellt, daraus folgt auch daß anscheinend zwischenzeitlich zehntausende Klavierspieler in Deutschland , welche mit Silent spielen, von diesem "Problem" nichts wissen.
Selbst Musikhochschulen und andere musische Institutionen greifen vermehrt auf Silent/TransAcoustic/DisKlavier usw. zu.
Wie verhält es sich dann mit einem Moderator im Klavier - der benötigt ebenfalls eine Idee größere Auslösung und seit 70 Jahren interessiert das niemand.
 
Bei einem ordentlichen Silent System ist die Auslösung möglichst knapp eingestellt, daraus folgt auch daß anscheinend zwischenzeitlich zehntausende Klavierspieler in Deutschland , welche mit Silent spielen, von diesem "Problem" nichts wissen.
... oder dass es für sie nicht relevant ist - weil sie entweder sowieso nicht wissen, was ppp ist, oder weil es andere praktische Vorteile hat, die die Nachteile in den Hintergrund treten lassen (gerade im normalen Unterricht in Musikschulen oder für Leute in Etagenwohnungen oder für Familiensituationen; nicht alle ertragen es, wenn eine oder ein paar Stunden am Tag zu Hause ein "Naturklavier" traktiert wird). Ich will das keinesfalls verdammen (bin auch nur Nebenbei-Pianist mit großem Interesse an und etwas Erfahrung im Instrumentenbau), aber aus Kaufverhalten auf Qualität zu schließen, ist wohl nicht ganz zulässig (bei der Musikwiedergabe haben Soundeffekt-Systeme auch das Leitbild der "natürlichen" Wiedergabe verdrängt).
Ausprobieren. Ein perfektes ppp ist für mich in der Situation als Familienklavier nicht so entscheidend, hier ist vielleicht eher die Möglichkeit wichtig, möglichst viel üben / spielen zu können, ohne die Mitwohnis zu stören.
P.S.: Unser Klavier hat kein Silent System, aber wir wohnen auch freistehend und machen alle Musik. Von professionellen Musiker*innen in unserem Umfeld kenne ich auch niemanden mit einem solchen System. (Aber auch nur wenige mit einer Etagenwohnung.)
 
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.......Wie verhält es sich dann mit einem Moderator im Klavier - der benötigt ebenfalls eine Idee größere Auslösung und seit 70 Jahren interessiert das niemand.
Mich interessiert es. Es interessiert auch sehr dynamisch spielende Klavierspieler.

Da Du den Moderatorzug als Beispiel anführst, weisst Du ja wovon wir sprechen. Auslösung. Warum? Weil Auslösung die Spielart des Klavieres maßgeblich beeinfusst.

Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Für die Nicht-Fachleute möchte ich das Problem der Auslösung kurz erklären:

Wir wissen alle:
Der Hammerkopf wird über die Taste und die Klaviermechanik an die Saite befördert und schlägt dort an.

Grundsätzlich:
Der Trick ist, dass fast die gesamte Mechanik, kurz bevor der Hammerkopf die Saite erreicht, ausgeklinkt wird. Die letzten Millimeter seines Weges legt also der Hammerkopf nur durch seine Bewegung/Schwung zurück.

Stellen wir uns Folgendes vor:
Bewegt man die Taste sehr langsam nach unten, wird man keinen Ton hören, weil der Hammerkopf die Saite nicht erreicht. Klar - er hat ja keinen Schwung.
In dieser Bewegung bleibt der Hammerkopf irgendwann stehen und fällt daraufhin zurück in den Fänger.
Das Maß an der Position, an der der Hammerkopf stehenbleibt, nicht mehr weiterbefördert wird und der Saitenebene nennt man Auslösung.

Wie groß sollte die Auslösung sein:
Das Maß der Auslösung sollte zwischen halber Saitendicke im Baß ca. 3,5mm und Diskant 1,5-2mm betragen. Manche Klaviermechaniken brauchen jeweils +1mm. Gemessen vom Hammerkopfscheitel zur Saitenebene.

Und wenn ein Moderatorzug eingebaut ist:
Ist ein Moderatorzug eingebaut, muß man zu obiger Auslösung noch die Filzdicke des Moderatorfilzes addieren. Plus 1mm in Diskant und ca. 3mm im Baß. Im Bass mehr, weil der Moderatorfilz dort dicker ist.

Und bei einer Silentfunktion:
Bei einer Silentmechanik beträgt die Auslösung schon erheblich mehr. Plus 5-7mm zu der vorhandenen Auslösung. Am Ende hat man hier 8-10mm Auslösung.

Jetzt könnte man sagen, reg´ Dich nicht so auf wegen der paar lausigen Millimeter.
Nehmen wir 43mm Weg des Hammerkopfes von der Ruhelage zur Saitenebene (Fachterminus Steighöhe) an. Im Diskant beträgt die Auslösung 2mm. Das sind 4,5% des Weges des Hammerkopfes die man nicht mehr kontrollieren kann. Bei 10mm Auslösung sind das schon 23%. Faktor 5 mehr.

Wo liegt das Problem?

Wir erinnern uns:
Die Tastatur und die Klaviermechanik transportieren den Hammerkopf in Richtung Saite.
Je näher oder länger man den Hammerkopf über die Tastatur und Mechanik kontrolliert an die Saitenebene steuern kann, also je kürzer die Strecke ist, die der Hammerkopf durch seinen Schwung zurücklegt, umso besser lässt sich sehr leises Pianospiel (ppp = Pianopianissimo) verwirklichen.

Generell kann man sagen, dass eine geringe Auslösung ein kontrolliertes, sehr leises, Klavierspiel ermöglicht. Das halte ich für wünschenswert.

Ein Klavier mit einer Silentfunktion ist nicht unspielbar und diese Instrumente werden ja auch verkauft, aber meiner Meinung nach sind sie alle im absolut leisen Bereich äußerst schwierig zu spielen.

Vielen Dank für´s Lesen.

Michael
 
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wobei die Klavierlehrerin meinte, dass das Hoffmann für anspruchsvollere Stücke geeigneter ist, da die Reaktion besser ist.
Ich denke auf die Meinung der Lehrerin kannst du getrost verzichten, da sie mit dieser Aussage ihre Unfähigkeit in der Beratung gezeigt hat. Würde es tatsächlich dieses eine perfekte Instrument geben, warum sollten dann andere auch erfolgreiche Instrumente anbieten? Das perfekte Klavier gibt es nicht, je nach Musik und Vorlieben ist das eine besser geeignet für diesen Zweck als ein anderes. Was bei der einen Partitur ein Vorteil des ersten Instruments ist, kann bei der zweiten Partitur ein Nachteil sein.

Du solltest auf dein Gefühl hören. Nimm dir Zeit, spiele die Stücke die du üblich dann auf dem Instrument spielen würdest und entscheide dich dann nach deinem Gefühl. Die von dir genannten Instrumente sind alles gute Instrumente und einen wirklichen Fehlkauf wirst du dort nicht machen. Nur am wichtigsten ist eben, dass du dich am Instrument wohl fühlst. Der Rest sind eher subjektive Empfindungen anderer die andere Vorlieben haben.
 
Ich denke auf die Meinung der Lehrerin kannst du getrost verzichten, da sie mit dieser Aussage ihre Unfähigkeit in der Beratung gezeigt hat.
Wie kommst Du denn zu diesem harschen Urteil?

Die KL hatte ihren Eindruck vom Anspielen geschildert, das sollte sie auf kompentente Weise berufsbedingt durchaus können.
Eine andere Sache ist es, worand der Eindruck lag, ob z.B. beide Klaviere bereits eingestellt waren. Ich kann mir auch vorstellen, dass das erst in Absprache mit einem Käufer gemacht wird.

Gruß Claus
 

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