Europäische Esche für Halsbau

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Joachim_H
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Was haltet ihr davon.
Gibts Hälse aus europäischem Escheholz (keine Sumpfesche - zu schwächlich).
Es wird ja zum Beispiel für Hammerstiele und sonstige Gerätschaften verwendet,
die starker Belastung ausgesetzt sind.
Mein Resonanz- und Härtetest sagt mir, daß es mal ein Versuch wert wäre.

Ich baue gerade eine Tele (europ. Esche) und eine Tele Thinline (europ. Esche als Decken, Nußbaum in der Mitte). Kein Vergleich zu Sumpfesche, die viel weicher ist und weniger resoniert.

Gruß,
Joachim
 
Eigenschaft
 
Esche wird aufgrund seiner großen Elastizität für Werkzeugstiele verwendet, etwas, das man beim Bass- oder Gitarrenhals eigentlich nicht haben möchte.
Hier strebt man normalerweise ein möglichst steifes Ergebnis an.

Dennoch gibt es Hälse aus Esche, wie z.B. hier:

http://www.manne.com/eng/ravenb.htm

Ohne Sperrstreifen würde das wahrscheinlich aber auch nicht wirklich funktionieren.

Wenn also unbedingt Esche, dann bitte noch mit einem anderen, steiferen Holz verstärken, andernfalls glaube ich, dass der Hals trotz Spannstab zu sehr dem Saitenzug nachgibt.

Ich selbst würde es nicht unbedingt auf einen Versuch ankommen lassen. Es gibt durchaus Alternativen zu Ahorn, die auch funktioniren, bei Esche bin ich da aber sehr skeptisch.
 
das stimmt so nicht.
die esche ist elastischer als ahorn, aber es handelt sich dabei nicht um welten sondern nur um kleine zahlen. dabei ist esche härter als ahorn und beim hals können wir von eine schallgeschwindigkeit im holz von etwa 4500m/sec ausgehen und bei der esche von ca 4700m/sec. somit ist die ansprache bei der esche besser als beim ahorn ;)
leider ist die esche wieder ein stück schwerer und somit wird die ansprache wieder bisschen langsamer. wie auch immer es ist durchaus möglich einen hals aus esche zu bauen, wobei mein tipp ein hals aus drei teilen wäre.
esche,mahagoni, esche.
das hat mehrere gründe.
esche body und reiner esche hals wäre garantiert viel zu bissig in den höhen. mit einem palisander griffbrett und einem mahagonistreifen in der mitte nimmst du der esche das spitze, der hals wird stabiler in sich, deadspots werden weniger oder verschwinden ganz und das sustain wird in den tiefen frequenzen besser und definierter.

wenn es dir nichts ausmacht mal mit der tradition zu brechen dann könntest du auch bubinga nehmen. sehr hartes holz, sehr steif und eine geniale ansprache.
damit du dir das mal vorstellen kannst.
ebenholz hat ein e-modul von 10100 N/mm²
bubinga hat dagegen 13000 N/mm²
bergahorn hat 9400 N/mm² bis 11.400 N/mm² brinellhärte ca 27
esche liegt auch etwa bei 13.000 N/mm² brinellhärte 37 bis 41
EDIT:
hier zu muss gesagt werden, dass je kleiner die zahle, desto steifer das holz.
also ahron ist nicht so elastisch wie ebenholz oder esche.

bei stahl wird zum beispiel immer mit 210000 N/mm² gerechnet. zumindest an meiner FH*gg*
wenn du noch mehr zahlen brauchst, dann sag bescheid und ich suche sie dir raus.ahorn hast du ja schon mal.

Erle hat 9600 N/mm²
Palisander 14.000 N/mm²
Zebrano 13.000 N/mm²

ein freund von mir hat eine selbstgebaute tele mit einen hals aus zebrano und ist sehr zufrieden, diesen hat er bei warmoth bestellt.

dort wird zum beispiel auch ein hals aus wenge angeboten und das hat ein e-modul von 17.000 N/mm².

falls du die decke für die eine tele noch nicht fertig hast, könntest du auch etwas gaaanz anderes versuchen und zwar fichte.
das holz hat eine ansprache von eta 5500m/sec und ist somit optimal für eine decke ;)
kennst das ja auch von A-Gitarren, da haben einige eine decke aus fichte ;)
leider ist es doch ziemlich weich was probleme bei der brücke machen könnte.außer du hast direkt darunter einen escheblock und die decke ist so dünn , dass die schrauben bis in die esche gehen.


die meisten probleme aus esche für hals und korpus ergeben sich wohl aber im gesamt gewicht.
meine strat ist aus esche und wiegt 4,3 kg.
wenn du jetzt für eine thineline tele einen schweren hals nimmst, wird diese garantiert recht kopflastig.

mensch war das ein langer edit!
 
Hallo,

ich denke, wenn der Eschehals (mit Einlagestreifen) mit stehenden Jahresringen, anders als bei Ahorn mit liegenden Jahresringen, um Härte rauszunehmen, gefertigt wird, könnte das doch klappen.
Die Esche, die ich hier habe, ist wirklich knüppelhart und resoniert hervorragend.

Der Body der Thinline Tele ist schon fertig bis auf die Lackierung.
Habe hier im Schuppen aber ein Stück Fichte rumliegen, daß anders als viele Kanteln aus dem Baumarkt vielversprechend resoniert. Habe ich mir schon mal überlegt, eine geschnitzte Fichtendecke auf eine Semi zu leimen. Hab eh vor, noch eine weitere zu bauen.

Vielen Dank erst mal, besonders für die sehr interessanten Daten der Härte- und Elastizitätsgrade.
Muß ich mir noch mal reinziehen, die Werte.

Melde mich wieder.
Gruß,
Joachim
 
also das mit der fichtendecke müsste eine sehr akustische tele ergeben die wirklich holzig klingt.
wenn du lust,geld un zeit hast solltest du es wirklich einmal versuchen.
 
Klar habe ich Lust und Zeit. Die Materialkosten sind ja wohl ein Witz fürs Holz.
Absolut erschwinglich beim Treppenbauer, und oft hat er richtig tolle Bohlen da,
die danach schreien, eine Gitarre zu werden.
Fichte sollte er auch in ausreichender Dimensionierung da haben ohne Astlöcher.
Du meinst, die Fichtendecke sollte möglichst frei ohne Mittelblock aufgeleimt werden,
damits umso holziger klingt - klar, dann schwingt sie besser, ist einleuchtend.

Nochmal zum Halsmaterial.
Weil langsam gewachsener Ahorn mit eng stehenden Jahresringen schwer zu bekommen ist und teuer, sowie gutes Mahagoni - muß man eben auf andere Hölzer umschwenken.
Frasmus verbaut Ovangkol und ich muß sagen, deren Semis klingen fantastisch, haben genau das richtige Feeling einer Semi - das vermisse ich bei Gibson Semis.

Da es erstmal ein Schraubhals wird, kann ich ja nicht soviel falsch machen.
Die Machart der TC 90 Tele interessiert mich sehr, hab sie angespielt - super Teil.

Joachim
 
hab mir auch ne telecaster aus europäischer Esche gebaut (vom Schreiner aus dem
Bin grad am Lackieren, und dass könnte für einen Hals schon das erste Problem sein
-----> relativ große poren
da braucht man schon einige schichten klarlack bzw grundierung um die zu versiegeln

das stirnholz zieht den lack richtig ,genauso wie Hartöl

Postest du die Bilder deines Gitarrenbaus(bzw deiner 2)?

würde mich sehr freuen

fichte finde ich auch interessant, hab vor fichte in ner Es zu verarbeiten
 
Bilder gibt es von beiden Gitarren nach den jeweiligen Arbeitsschritten.
Die Bodies bereite ich zur Zeit fürs Lackieren vor.

Da ich die Zeit Abends nach der Arbeit fürs bauen nutze, bin ich
dann immer zu platt, jeden Arbeitsschritt ins Net zu stellen.
Besonders bei der Thinline kamen viele Stunden des Schleifens und Oberfräsens
dazu, weil ich keine vernünftig eingestellte Hobelmaschine besitze.
Abrichten mit der Oberfräse und mit Schleifbock - geht aber dauert.
Habs aber geschafft


Gruß,
Joachim
 
natürlich wäre es erfreulich wenn du möglichst wenig an mittelblock verwenden würdest.
aber unter der brücke/steg müsstest du einen stehen lassen, bin mir nicht sicher ob die fichte alleine die brücke halten kann.
wenn du das befolgst dürfte es eigentlich keine probleme mehr geben.
 
damit du dir das mal vorstellen kannst.
ebenholz hat ein e-modul von 10100 N/mm²
bubinga hat dagegen 13000 N/mm²
bergahorn hat 9400 N/mm² bis 11.400 N/mm² brinellhärte ca 27
esche liegt auch etwa bei 13.000 N/mm² brinellhärte 37 bis 41
EDIT:
hier zu muss gesagt werden, dass je kleiner die zahle, desto steifer das holz.
also ahron ist nicht so elastisch wie ebenholz oder esche.

Das ist kompletter Humbug.
Es ist genau andersherum:

"Der Elastizitätsmodul wächst mit dem Widerstand, den ein Material seiner elastischen Verformung entgegensetzt. Ein Bauteil aus einem Material mit hohem Elastizitätsmodul wie Stahl ist somit steifer als das gleiche Bauteil aus einem Material mit niedrigem Elastizitätsmodul wie Gummi."

https://de.wikipedia.org/wiki/Elastizitätsmodul
 
gut, dass das nach 11 Jahren geklärt ist :great::D

Esche geht prima und sieht klasse aus. Sollte halt gut durchgetrocknet sein.
full

full


Schwarzwald-Esche; +30 Jahre abgelagert. Einziger Nachteil: das Gewicht isch im Vergleich zu Ahorn a Muggeseggele schwerer:)
 
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Sieht gut aus der Hals - perfectly flatsawn!!!
 

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