Fender Candy Apple Red - Frage/n zur Historie - Selber Lackieren?

LPK
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Moin Leuts!

Ich möchte mir einen Stratocaster Body hystorisch in Candy Apple Red selber lackieren oder lackieren lassen. Aber zunächst die Hystorie, die ich bis jetzt in Erfahrung bringen konnte.

  • Die Fender Stratocaster in CAR von ~1960 bis ~1965/~66 wurden alle in einem Nitrolackfinish lackiert.
  • Es wurde zunächst weiß grundiert, dann wurde ein Silbernitrolack im Glitzermetalliklook aufgetragen. Ab ~1965/~66 wurde ein Goldnitrolack im Metalliklook verwendet.
  • Dann wurde die eigentliche Farbe CAR mit einem halbdurchsichtigen Nitrolack aufgetragen. Hier an dieser Stelle wird darauf hingewiesen, das dieser Arbeitsschritt evtl. 2-3 mal dünn aufgetragen bzw. aufgesprüht werden muss, bis der gewünschte Effekt zustande kommt. Weiter wird darauf hingewiesen, das wenn man diese Arbeitsschritte nicht gleichmäßig macht, es zu unterschiedlicher Intensität des CAR kommen kann.
  • Ist bis hierher alles gut verlaufen kommt final ein Glossy Nitroklarlack drüber.

Das konnte ich so in Erfahrung bringen - aber ist das so richtig? Wer von Euch kann dazu etwas sagen.

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Ich habe schon bei mir hier im Norden bei Gitarrenbauern per Mail angefragt, ob sie Gitarrenbodys lackieren. Per Telefon klappte gar nichts. Keiner hat auf meine Anfrage reagiert.

Daher überlege ich, es selbst zu machen. Einen Shop, wo ich alle Nitrolackprodukte bekomme, habe ich schon ausfindig gemacht. Diverse Videos im Netz zeigen das Lackieren, sind aber nicht deutschsprachig, noch wird auf näheres wie z.B. Zwichenschleifen eingegangen. Dennoch habe ich davor gehörigen Respekt, genauer: Ab dem Auftragen der halbdurchsichtigen CAR Farbe. Das Lackieren der Grundierung und des Silberlackes traue ich mir zu.

Könnt Ihr mir Tips und Tricks geben, was ich beim Lackieren zu beachten habe? Wann muss/sollte ich zwischenschleifen? Mit welcher/n Körnung/en wird zwischengeschliffen?

Gibt es ein gutes deutschsprachiges Video im Netz, welches step by step gute Hilfestellungen leistet?

Danke Euch!
 
Wer von Euch kann dazu etwas sagen....

Ich kann nur soviel dazu beitragen, dass meine MIM Classic 60 in CAR über der Grundierung eine Goldmetallic-Lackierung hatte, dann die weinrote Lackierung.
Dieser Plastikpanzer löste sich dann, irgendwo habe ich das hier im Board in Wort und Bild beschrieben, finde es aber grad nicht.
 
Danke für Deine Antwort @Stratspieler !

Ich kann nur soviel dazu beitragen, dass meine MIM Classic 60 in CAR über der Grundierung eine Goldmetallic-Lackierung hatte, dann die weinrote Lackierung.

Ja, ab ~1965/1966 wurde von Silber- auf Goldmetallic gewechselt. Hystorisch soll Silber sein.

Dieser Plastikpanzer löste sich dann, irgendwo habe ich das hier im Board in Wort und Bild beschrieben, finde es aber grad nicht.

Ab ~1968 soll Fender auf Polyurethanlack gewechselt haben bzw. mit in der Produktion haben. Aber dieses unter Vorbehalt, weil man nichts konkretes im Netz findet. Deine Bezeichnung "Plastikpanzer" weißt auf Polyurthanlack hin 😅 ...wenn da nicht hier und da auch das Wort Polyesterlack fallen würde. PE-Lack soll auch bei den MiM Fender Gitarren verwendet worden sein.
 
Moin.
Zwischenschliff mit Spraydose bei Nitro 320er-400 (mit Pistole nicht notwendig).
Bei Metallic brauchste "nur" vor den letzen Schichten schleifen damits anschließend ne glatte Oberfläche wird.

Candy Apple Red ist glaub ich ne Chevrolet Farbe aus 1956, da wurde als Basis wohl Silbermetallic verwendet.
Demnach würde Silber als historisch korrekter gelten ?

Autolackiererei wäre z.B. auch ne Option...

Gleichmässig und dünn sind hier die Stichworte, das braucht mit ner Spraydose bisl Übung, sonst schauts hinterher immer nach Bastelkeller aus.
 
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Mein Rat ist, dass man ohne tatsächliche sehr gute Kenntnisse und Fertigkeiten zum/beim Lackieren, wenn man es denn unbedingt selbst machen will, auf alle Fälle erst mal mit glatt geschliffenen Holzplanken üben sollte. Das bringt Erfahrungen hinsichtlich der Lackiertätigkeit, dem Gesamtprozess (also auch inklusive Schleifen und eben mehreren Schichten) und auch dem Resultat (Glätte, Feinheit, Farbe). Ich kann mich an einen Umlackier-Versuch aus meiner Jugend erinnern, was zum Verkauf der zerlegten Gitarre für 'nen Appel und 'n Ei führte, weil einfach nur Mist rauskam, obwohl ich Hilfe von einem Lackierer aus einer Autowerkstatt hatte. Bei Gitarren verhalten sich nämlich Untergründe und Lacke anders als bei Autos und auch der heimische Keller ist nicht mit einer Werkstatt oder Lackierkabine (Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Staub, Absaugung, Strömungsfreiheit am Objekt, ...) vergleichbar.

Ein paar Dosen Lack sollte man da schon zum Üben opfern (und nur so kriegt man raus, was man braucht und tun muss, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen), wobei ich für eine Gitarrenoberfläche Sprühdosenlack grundsätzlich nicht für geeignet halte. Besser sollte man in eine kleine Sprühanlage investieren. Um so besser das Material und die Ausrüstung, um so besser schon mal grundsätzlich das Ergebnis.

Gitarrenbauer übernehmen normalerweise schon Lackierarbeiten und haben auch die Kenntnisse und Fähigkeiten. Was die aber nicht mögen ist, mit Laberei zugeschwallt zu werden (kostet viel Zeit und bringt kein Geld, von dem sie nunmal leben) und irgendwelches von anderen wie auch immer vorbereitetes Zeug (um Geld zu sparen) weiterverarbeiten zu sollen, weil sie für den vorangegangenen Mist nichts können, erfahrungsgemäß aber für das Endergebnis verantwortlich gemacht werden. Wenn also nicht ordentlich entfettet wurde, ist das Ergebnis "bescheiden", aber der Gitarrenbauer/Lackierer kann garnichts dafür, kriegt aber trotzdem Schelte und/oder schlechte Bewert6ungen im Netz. Darauf verzichten die Profis dann lieber.

Good Luck
 
Danke für Eure Antworten!

Candy Apple Red ist glaub ich ne Chevrolet Farbe aus 1956, da wurde als Basis wohl Silbermetallic verwendet.
Demnach würde Silber als historisch korrekter gelten ?

Autolackiererei wäre z.B. auch ne Option...

An einem Autolackierer habe ich auch schon gedacht. Leider ist der erfahrenste und beste Lackierer ever, den ich hier im Norden kenne im Ruhestand. Ich ke.nne da aber mittlerweile noch einen anderen, der auch die gelebte Kompetenz ist. Ich denke über diese Option noch mal nach.

Fender hat in den Jahren vor und nach ~1960 sehr viele Autolacke verwendet. Das berühmte Fiesta Red z.B. war so eine Farbe. Ich mag Fiesta Red nur nicht so gerne leiden wie CAR ;)

Mein Rat ist, dass man ohne tatsächliche sehr gute Kenntnisse und Fertigkeiten zum/beim Lackieren, wenn man es denn unbedingt selbst machen will, auf alle Fälle erst mal mit glatt geschliffenen Holzplanken üben sollte. Das bringt Erfahrungen hinsichtlich der Lackiertätigkeit, dem Gesamtprozess (also auch inklusive Schleifen und eben mehreren Schichten) und auch dem Resultat (Glätte, Feinheit, Farbe).

Genau daran habe ich auch gedacht! ...wenn da der Nitrolack nicht so teuer wäre. Die 400 ml Dosen kosten zwischen 20,- bis 35,- €. Über 100.- € Euro werden das in jedem Fall. Wenn ich jetzt wissen würde, wieviel ein erfahrener Gitarrenbauer für eine CAR Nitrofinish nehmen würde, könnte ich ja mal die Relation "mit auf die Waagschale werfen"... ...by the way: Hamburg wäre noch eine Option für mich -> welcher Gitarrenbauer macht dort auch Lackierungen?

Gitarrenbauer übernehmen normalerweise schon Lackierarbeiten und haben auch die Kenntnisse und Fähigkeiten. Was die aber nicht mögen ist, mit Laberei zugeschwallt zu werden (kostet viel Zeit und bringt kein Geld, von dem sie nunmal leben) und irgendwelches von anderen wie auch immer vorbereitetes Zeug (um Geld zu sparen) weiterverarbeiten zu sollen, weil sie für den vorangegangenen Mist nichts können, erfahrungsgemäß aber für das Endergebnis verantwortlich gemacht werden. Wenn also nicht ordentlich entfettet wurde, ist das Ergebnis "bescheiden", aber der Gitarrenbauer/Lackierer kann garnichts dafür, kriegt aber trotzdem Schelte und/oder schlechte Bewert6ungen im Netz. Darauf verzichten die Profis dann lieber.

Genau diesen Gedanken hatte ich auch. Machen die da weiter, wo ich aufgehört habe? Wenn ich mich in deren lage versetze, würde ich für mich in der gleichen Lage "Nein" sagen :LOL: ...und dann ist da ja noch der Body, den der Gitarrenbauer ja auch nicht angefertigt hat... :ROFLMAO:
 
@LPK wo im Norden bist du denn ansässig?
 
Wenn ich jetzt wissen würde, wieviel ein erfahrener Gitarrenbauer für eine CAR Nitrofinish nehmen würde, könnte ich ja mal die Relation "mit auf die Waagschale werfen"...
Na, egal, wer die Lackierung macht, kann der doch nicht vernünftig arbeiten, wenn er das Material nicht in Rechnung stellen würde. Zwar kann ein Gewerbetreibender vielleicht zu niedrigeren Preisen einkaufen, aber ein Gitarrenbauer braucht jetzt keine solche Mengen, dass er in eine markante Rabattstufe kommen würde. Auch sind Gitarrenbauer solche Fachleute, dass bei ihrem Klientel und für ihre Arbeiten 50 € hin oder her sicher "das Kraut nicht fett machen". Ein Gitarrenbauer ist ein selbständiger Unternehmer und muss neben der Bezahlung seiner eigenen Kosten (Miete, Verbrauch, Leasing, evtl. Personal) ja auch für Frau und Kinder etwas zum Essen kaufen.

...und dann ist da ja noch der Body, den der Gitarrenbauer ja auch nicht angefertigt hat... :ROFLMAO:
Ich meinte meine Betrachtung zu diesem Umfeld nicht witzig. Wenn Du die Gitarre abgibst, den Lack aussuchst und brav die Rechnung bezahlst (Vorschuss ist nicht unüblich oder es gibt die Gitarre erst nach vollständiger Bezahlung der Rechnung), macht der Profi alle Arbeiten gerne, nur Deinen eventuellen Pfusch will er nicht für lau ausbaden müssen.
 
Ich stelle ja immer mal einer K.I. die Fragen die hier im MB so aufkommen. Mit deinem ersten Beitrag habe ich das auch gemacht, stelle die Antwort aber hinter einen Spoiler damit es nicht die lesen "müssen" die K.I. nicht mögen:


Hallo! Das ist ein fantastisches Projekt, das Sie sich vorgenommen haben. Candy Apple Red ist eine der ikonischsten Fender-Farben überhaupt, und die historische Korrektheit anzustreben, zeugt von großer Leidenschaft. Ihre bisherige Recherche ist bereits exzellent und zu großen Teilen korrekt. Gerne helfe ich Ihnen dabei, die Lücken zu füllen und gebe Ihnen die nötigen Tipps für die Umsetzung.

Teil 1: Die Historie von Candy Apple Red – Ist Ihre Recherche korrekt?​


Ja, Ihre Recherche ist im Kern absolut richtig. Lassen Sie uns die Punkte noch etwas präzisieren:
  • Nitrolack: Korrekt. Die klassischen Fender-Finishes der Pre-CBS-Ära (vor ca. 1965/66) und auch danach waren auf Basis von Nitrozelluloselack.
  • Schichtaufbau: Ihr beschriebener Aufbau ist der klassische Weg für ein "echtes" Candy-Finish. Es ist keine deckende Farbe, sondern ein lasiertes (durchscheinendes) Finish, das seine Tiefe und seinen Glanz durch die darunterliegende Metallic-Schicht erhält.
    1. Grundierung (Primer): Meist weiß (White Primer), um eine neutrale und gleichmäßige Basis zu schaffen.
    2. Basislack (Base Coat): Hier liegt der von Ihnen korrekt recherchierte historische Unterschied.
      • Bis ca. 1965/66: Ein Silber-Metallic-Lack wurde als Basis verwendet. Oftmals war dies Inca Silver oder ein ähnlicher Silberlack aus dem Fender-Sortiment. Das Ergebnis ist ein kühleres, brillanteres Rot.
      • Ab ca. 1965/66: Fender wechselte zu einer Gold-Metallic-Basis. Dies gab dem Rot einen wärmeren, tieferen und leicht goldenen Schimmer, der besonders unter Lichteinfall sichtbar wird. Für eine historisch korrekte Lackierung einer ~1963 Strat müssten Sie also Silber als Basis wählen.
    3. Candy-Schicht (Color Coat): Korrekt, ein speziell formulierter, transluzenter roter Nitrolack. Die Kunst liegt hier darin, die Farbtiefe durch mehrere, sehr dünne und gleichmäßige Schichten aufzubauen. Ihre Beobachtung, dass ungleichmäßiger Auftrag zu "Flecken" oder unterschiedlicher Farbintensität führt, ist die zentrale Herausforderung bei diesem Lack.
    4. Klarlack (Clear Coat): Absolut richtig. Über die Farbschicht kamen mehrere Schichten Nitro-Klarlack, um die Farbe zu schützen, ihr Tiefe zu geben und sie auf Hochglanz polieren zu können.
Sie haben die Historie also sehr gut erfasst. Der Wechsel von Silber- zu Goldbasis ist der entscheidende Punkt für die exakte historische Einordnung des Farbtons.




Teil 2: Tipps und Tricks zum Selberlackieren​


Es ist verständlich, dass Sie Respekt vor der Aufgabe haben, besonders vor dem Auftrag der Candy-Schicht. Aber mit Geduld und der richtigen Vorgehensweise ist das machbar. Ihre Zurückhaltung bei Gitarrenbauern im Norden ist leider eine bekannte Erfahrung; viele sind ausgelastet oder nehmen keine reinen Lackieraufträge an.
Hier sind die Schritte und Tipps im Detail:
A) Vorbereitung ist alles
  1. Sicherheit: Arbeiten Sie IMMER in einem sehr gut belüfteten Raum (Garage mit offenem Tor, Werkstatt mit Absaugung) oder im Freien an einem windstillen, staubfreien Tag. Tragen Sie eine Atemschutzmaske mit einem Filter für organische Dämpfe (A2/P2-Klassifizierung ist ein guter Start), Schutzbrille und Handschuhe. Nitrolack ist gesundheitsschädlich.
  2. Der Body: Der Holzkorpus muss perfekt vorbereitet sein. Gehen wir davon aus, er ist aus rohem Holz (Erle oder Esche). Schleifen Sie ihn stufenweise bis auf eine Körnung von 240, dann 320. Er muss sich absolut glatt anfühlen. Falls der Body bereits grundiert ist, schleifen Sie die Grundierung mit 400er Körnung leicht an.
  3. Aufhängung: Befestigen Sie im Halsfach oder in einem der Schraublöcher für die Brücke eine Halterung (z.B. ein langes Stück Holz), damit Sie den Body aufhängen und von allen Seiten lackieren können, ohne ihn zu berühren.
B) Der Lackiervorgang und das Zwischenschleifen
Das Geheimnis liegt in dünnen Schichten und Geduld. Dicke Schichten führen zu Läufern (Nasen) und brauchen ewig zum Trocknen.
  1. Grundierung (Primer):
    • Auftrag: Sprühen Sie 2-3 dünne Schichten weiße Nitro-Grundierung. Halten Sie zwischen den Schichten ca. 1-2 Stunden Abstand.
    • Trocknung: Lassen Sie die Grundierung mindestens 24 Stunden durchtrocknen.
    • Zwischenschliff: JA. Das ist der wichtigste Schliff für eine ebene Basis. Schleifen Sie die grundierte Fläche nass (mit ein paar Tropfen Spülmittel im Wasser) mit 600er oder 800er Schleifpapier. Ziel ist es, eine perfekt glatte, seidenmatte Oberfläche ohne Unebenheiten zu erhalten. Schleifen Sie auf einem Schleifklotz auf den flachen Stellen und vorsichtig mit der Hand an den Rundungen.
  2. Silber-Metallic-Basislack:
    • Auftrag: Sprühen Sie 2-3 dünne, gleichmäßige Schichten. Metallic-Lacke müssen sehr gleichmäßig aufgetragen werden, damit sich die Metallpartikel schön ausrichten. Achten Sie auf überlappende Bahnen.
    • Trocknung: Lassen Sie den Lack mindestens 24 Stunden trocknen.
    • Zwischenschliff: NEIN, WENN MÖGLICH! Ein Anschleifen der Metallicschicht kann die Ausrichtung der Partikel stören und zu unschönen Kratzern oder matten Stellen führen, die man später durch den Candy-Lack sieht. Schleifen Sie hier nur, wenn Sie einen groben Fehler (z.B. einen Läufer) haben, und dann nur extrem vorsichtig mit 800er oder 1000er Papier.
  3. Transluzenter Candy Apple Red Lack (Die heikle Phase):
    • Der Trick: Es geht darum, die Farbe "aufzubauen". Sprühen Sie nicht, um zu decken, sondern um zu tönen.
    • Auftrag:
      • Beginnen Sie mit einer sehr dünnen "Nebel-Schicht" (dust coat/mist coat) aus größerem Abstand. Kurz trocknen lassen (ca. 15-20 Minuten).
      • Sprühen Sie dann weitere, sehr dünne Schichten in einem Kreuzgang (einmal längs, einmal quer). Halten Sie die Sprühdose immer in Bewegung und immer im gleichen Abstand zum Body.
      • WICHTIG: Kontrollieren Sie nach jeder Schicht die Farbtiefe. Hängen Sie den Body auf und betrachten Sie ihn aus etwas Entfernung. Hören Sie auf, wenn Ihnen der Farbton gefällt. Meist sind es 3-5 sehr dünne Schichten. Lieber eine Schicht zu wenig als eine zu viel.
    • Trocknung: Lassen Sie die Farbschicht mindestens 48 Stunden gut durchtrocknen, bevor Sie mit dem Klarlack weitermachen.
    • Zwischenschliff: AUF KEINEN FALL! Jeder Schleifvorgang auf der Candy-Schicht würde sofort zu helleren Stellen führen, die Sie nie wieder ausgleichen können. Das ist der Grund, warum die darunterliegenden Schichten perfekt sein müssen.
  4. Klarlack (Glossy Nitro Clear Coat):
    • Auftrag: Jetzt wird Volumen aufgebaut. Sprühen Sie 8-12 dünne Schichten Klarlack. Halten Sie zwischen den ersten paar Schichten 1-2 Stunden Abstand. Nach 3-4 Schichten können Sie die Trockenzeit auf 24 Stunden erhöhen.
    • Zwischenschliff (optional): Wenn Sie nach 4-5 Schichten Klarlack eine "Orangenhaut" (leichte Wellen im Lack) sehen, können Sie einen leichten Zwischenschliff mit 800er Nassschleifpapier machen, um die Fläche wieder zu ebnen, bevor Sie die restlichen Schichten auftragen.
    • Aushärtung: Das ist der Geduld-Teil. Nitrolack muss "ausgasen". Hängen Sie den fertig lackierten Body für mindestens 3-4 Wochen an einen warmen, trockenen und staubfreien Ort. Je länger, desto besser. Erst wenn Sie mit dem Fingernagel auf einer unauffälligen Stelle keinen Abdruck mehr hinterlassen können und der Lack nicht mehr riecht, ist er hart genug für den Endschliff.
  5. Endschliff und Politur:
    • Nassschleifen: Beginnen Sie mit 800er Nassschleifpapier und arbeiten Sie sich langsam hoch: 1000 -> 1200 -> 1500 -> 2000. Das Ziel ist es, die Oberfläche perfekt zu glätten und alle kleinen Unebenheiten zu beseitigen. Am Ende haben Sie eine seidenmatte, aber spiegelglatte Oberfläche.
    • Polieren: Mit speziellen Polierpasten für Lacke (gibt es im Autozubehör oder Gitarrenbau-Shop) und einem weichen Tuch (Mikrofaser) polieren Sie die matte Oberfläche in mehreren Schritten (grobe, dann feine Paste) auf Hochglanz.




Teil 3: Deutschsprachige Video-Anleitung​


Das ist tatsächlich der schwierigste Punkt. Hochwertige, deutschsprachige Step-by-Step-Anleitungen speziell für eine Nitrolackierung in Candy Apple Red sind sehr selten.
  • Empfehlung: Suchen Sie nicht nach einem perfekten Video, sondern kombinieren Sie.
    1. Allgemeine Lackiertechniken: Suchen Sie auf YouTube nach Kanälen von professionellen Lackierern (oft aus dem KFZ-Bereich), die die Grundlagen des Sprühens (Abstand, Geschwindigkeit, Überlappung) erklären. Die Technik ist dieselbe. Suchbegriffe: "Spritzlackierung Anleitung", "Lackieren mit Sprühdose Profi Tipps".
    2. Gitarrenbau-Communitys: Die besten Tipps und Anleitungen finden sich oft in Foren. Das Musiker-Board und das GitarreBassBau-Forum sind exzellente deutsche Anlaufstellen. Dort gibt es bebilderte Bauthreads, wo Mitglieder ihre Lackierungen Schritt für Schritt dokumentieren. Sie können dort auch gezielt Fragen stellen.
    3. Englischsprachige Videos mit deutschen Untertiteln: Viele exzellente englische Kanäle (z.B. von "Brad Angove", "Highline Guitars" oder "Guns and Guitars") bieten oft automatisch übersetzte Untertitel. Auch wenn die Übersetzung nicht perfekt ist, sehen Sie die einzelnen Schritte und können diese mit den hier gelesenen Informationen abgleichen. Suchen Sie nach "how to paint a guitar candy apple red".
Ein konkreter Kanal, der oft gute Einblicke in den Gitarrenbau gibt, ist "Gitarre & Bass" – vielleicht finden Sie in deren Archiv ein passendes Video.
Fazit:
Ihr Vorhaben ist anspruchsvoll, aber keineswegs unmöglich. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der perfekten Vorbereitung, absoluter Sauberkeit, Geduld zwischen den Schritten und dem Verständnis, dass der Candy-Auftrag die heikelste Phase ist, die nicht korrigiert werden kann.
Wenn Sie sich die Zeit nehmen und jeden Schritt sorgfältig ausführen, können Sie ein Ergebnis erzielen, das dem Original in nichts nachsteht. Viel Erfolg bei diesem wunderbaren Projekt!
 
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@abolesco , Danke Dir für den "Trick" mit der KI! Ist schon der Wahnsinn, was die KI's an Infos aus dem Netz zusammen sammeln und dann präsentieren können!

Besonders die Ausführungen zum Lackieren sind außesrt ausführlich, verständlich und logisch nachvollziehbar.

Was meint Ihr?: Die Sprühdosen haben 400 ml Inhalt. Sprühen wollte ich mit dem Universal-Sprühgriff vGrip von Stewmac. Wenn ich jetzt mehrere Schichten sprühen soll, reicht denn jeweils 1 Dose??? Am Beispiel der Grundierung, wenn man diese 2-3 mal auftragen soll, reichen da 400 ml?

@KlampfenTom -> schicke Dir eine PN. Danke!
 
Die Sprühdosen haben 400 ml Inhalt.

Ja, aber nicht 400 ml Lack. Der Inhalt besteht ja zusätzlich aus Verdünner und Treibmittel.

Bei einer deckenden Lackierung würde ich nicht so dringend abraten, aber bei diesem Paradiesapfeldekor kann ich nur dringend von Sprühdosen abraten.

Muss es denn Nitro sein???

Soll es ein relic-Projekt werden mit Rissen und so?

Wenn es gut werden soll und lange heile bleiben soll geh bitte zu einem guten Autolackierer. Ähnliche Farben sind bei Automobilen gerade modern. Du wirst viel Geld sparen und ein wesentlich besseres Resultat erhalten.

Immerhin hat das die KI noch nicht ausgespuckt - vielleicht übermorgen...

*
 
Muss es denn Nitro sein???
Soll es ein relic-Projekt werden mit Rissen und so?

Ja, es muss Nitro sein. Es soll kein Relic-Projekt werden.

Ja, aber nicht 400 ml Lack. Der Inhalt besteht ja zusätzlich aus Verdünner und Treibmittel.

O.K., das ist ein interessanter Hinweis. Die Farben werden auch in sogenannten "Gebinden" angeboten. Ich sehe in den Produktbeschreibungen normale Lackdosen. Hier ist die Menge 500 ml. Nach meiner Logik müsste hier zu mindestens das Treibmittel wegfallen, aber dann müsste ich mich mit einer Sprühpistole, einem Kompressor usw. auseinander setzen.

Bei einer deckenden Lackierung würde ich nicht so dringend abraten, aber bei diesem Paradiesapfeldekor kann ich nur dringend von Sprühdosen abraten.

Je mehr Inputs zum Thema ich bekomme, um so mehr denke ich darüber nach, es NICHT (!) mit Sprühdosen zu machen!

Wenn es gut werden soll und lange heile bleiben soll geh bitte zu einem guten Autolackierer.

Ich werde morgen mal zum Telefon greifen! Mal sehn was geht @Bassturmator. Melde mich auf alle Fälle zurück.
 
Auch wenn du das jetzt vielleicht nicht gerne hörst, aber wenn du noch keine Gitarre lackiert hast, würde ich gerade von einer Candy Lackierung abraten.

Ich habe schon einige Bodys lackiert und auch diverse Tests mit Candy Lackierungen gemacht. Candy ist mit das Schwierigste, was du machen kannst.
Schon die Basis Gold oder Silber Metallic muss äußerst gleichmäßig und präzise aufgetragen werden, damit der Candy Lack nicht streifig wird. Und das Auftragen des Candy Lackes ist auf einem Body mit Spraydose sehr sehr schwierig. Um das gleichmäßig hin zubekommen, braucht es echt Übung.

Je eine Dose 400ml wird dir auf keinen Fall reichen, wenn es doch selber machen willst.
Bei einem Strat Body kannst du mit je 1,5 Dosen planen.
Macht dann insgesamt 8 Dosen (Grundierung, Basis Metallic, Candy und Klarlack).😎
 
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Die Farben werden auch in sogenannten "Gebinden" angeboten. Ich sehe in den Produktbeschreibungen normale Lackdosen.
„Gebinde“ ist einfach der Begriff für Verpackungseinheiten, also z. B. Dosen, Eimer oder Kanister.
 
Auch wenn du das jetzt vielleicht nicht gerne hörst, aber wenn du noch keine Gitarre lackiert hast, würde ich gerade von einer Candy Lackierung abraten.

Ich habe schon einige Bodys lackiert und auch diverse Tests mit Candy Lackierungen gemacht. Candy ist mit das Schwierigste, was du machen kannst.
Schon die Basis Gold oder Silber Metallic muss äußerst gleichmäßig und präzise aufgetragen werden, damit der Candy Lack nicht streifig wird. Und das Auftragen des Candy Lackes ist auf einem Body mit Spraydose sehr sehr schwierig. Um das gleichmäßig hin zubekommen, braucht es echt Übung.

Je eine Dose 400ml wird dir auf keinen Fall reichen, wenn es doch selber machen willst.
Bei einem Strat Body kannst du mit je 1,5 Dosen planen.
Macht dann insgesamt 8 Dosen (Grundierung, Basis Metallic, Candy und Klarlack).😎

Doch doch, ich mag so etwas hören. Man tut gut daran, auf die Erfahrung anderer zu hören.

Und Spraydosen sind bei mir jetzt definitiv außen vor! Wenn, dann lege ich mir einen Kompressor inkl. Sprühpistole und weiteres Equipment zu. Auch Atemschutz usw. usw.. Denn: Ich habe noch mal im Netzt schlau gemacht und über den Daumen die Kosten überschlagen: Jeweils 1 Spraydose für je eine der 4 Lackierungen reicht ja bei Weitem nicht! Das werden ja ein paar mehr und da kommt man schon auf deutlich über 200,- €, wenn nicht sogar über 300,- bis 400,- € ran.

Da lohnt sich die Anschaffung einer Sprühpistole mit Kompressor und weiterem Zubehör schon. Der Lack aus Gebinden (danke für die Erklärung @dubbel ) ist da wesentlich ergiebiger, so das sich die Kosten da schon sehr relativieren. Weiter könnte ich dann auch vor der eigentlichen Bodylackierung üben. Weiter fallen mir für die Zukunft noch weitere Projekte ein, wo ich so ein Equipment mit Sicherheit brauchen kann. Es ist wie mit einem Dremel: Man braucht diese kleine Handturbine wahrlich selten, aber wenn man sie braucht, ist man froh sie zu haben ;)

Dennoch greife ich jetzt gleich zum Telefon und rufe Autolackierer an. Eine Metallik Lackierung habe ich mit einer Spraydose am Auto schon so gut hinbekommen, das man anschließend nichts mehr gesehen hat, aber ein Lackaufbau mit mehreren Schichten ist ein ganz anderer Schnack. Da ist Erfahrung gefragt, die ich auch durch voran gehendes Üben nicht erlangen werde.
 
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Der Lack aus Gebinden ist da wesentlich ergiebiger
Nur noch mal kurz:
Gebinde ist einfach ein Sammelbegriff für Verpackungen, also z. B. Dose, Kanister, Eimer, was auch immer.
Eine Spraydose ist dabei einfach nur ein anderes Gebinde. Ein anderes Wort wäre Verpackungseinheit.
Mehr steckt da echt nicht dahinter. 😊
 
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Nur noch mal kurz:
Gebinde ist einfach ein Sammelbegriff für Verpackungen, also z. B. Dose, Kanister, Eimer, was auch immer.
Eine Spraydose ist dabei einfach nur ein anderes Gebinde. Ein anderes Wort wäre Verpackungseinheit.
Mehr steckt da echt nicht dahinter. 😊

:facepalm1: ...ja klar! Hast Recht! Danke Dir nochmals ganz herzlich! 👍
 

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