Frequenzspektrum des Speakers?

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moin und frohe ostern! :)

heute morgen kam mir die Überlegung in den Sinn, warum bei Gitarren ein-vier 12" Speaker die Regel sind.
Wenn ich mir ein schönes Boxenset für zuhause anschaffe, achte ich auf ein Mehrwegesystem, um möglichst das komplette Frequenzspektrum abzudecken. Große Subs (Dazu zähle ich einen 12er mal im Home-Bereich) gelten als satt in der Basswiedergabe aber relativ beschränkt nach oben.

Logischerweise hat eine Gitarre nicht das volle Frequenzspektrum von ~80Hz bis ~16kHz (ich hör über 16 nix mehr ;-)), sondern ist hauptsächlich im Bereich von einigen tausend Hz präsent. Aber würde da nicht auch ein Komponentensystem - wie auch immer das aussehen könnte - Sinn machen? Gab es vielleicht schonmal solche Ansätze?

Eure Meinung / Sachkenntnis ist gefragt :D
 
Eigenschaft
 
Ich kann Dir jetzt leider keine genauen Daten über Frequenzen geben.

In der (Band-)Praxis ist es denke ich jedoch gar nicht gewünscht, dass die Gitarre in einem möglichst großen Frequenzbereich präsent ist. Für die Klarheit des Sounds ist es da sinnvoller, wenn jedes Instrument seinen eigenen Frequenzbereich hat. Der der Gitarre ist eben der mittlere Bereich. Du willst eigentlich nicht zum Beispiel in den Bassfrequenzen "wildern".
Deshalb werden Gitarrenboxen von vornherein bewusst nicht auf einen großen Frequenzbereich ausgelegt. Außerdem ist es gewünscht, dass Amps und dazugehörige Boxen den Sound stark "färben".

Die Anforderungen im HiFi sind ganz andere: Da hast Du ja komplette Musikstücke, die Du möglichst "komplett" (also mit allen vorhandenen Frequenzen) udn möglichst "neutral" wiedergeben willst. Da machen dann auch Subs bzw. Hochtöner etc. Sinn. Ist aber eben ein ganz anderer Ansatz.

Mir wäre nicht bekannt, dass man bei Gitarrenboxen jemals in größerem Umfang was anderes als 12er (oder manchmal 15er) Speaker verbaut hätte. Wenn was anderes sinnvoll wäre, hätte das in über 50 Jahren E-Gitarren-Geschichet schon jemand gemacht.
 
Hallo und Frohe Ostern!

12 Zoll Lautsprecher (alternativ sind auch 15 und 10 Zoll anzutreffen)geben den Frequenzbereich einer E-Gitarre gut wieder:
Ein Sub ist unnötig - wie schon erwähnt, machen Gitarren in diesem Frequenzsprektum fast nichts
Solange man nur clean (also unverzerrt) spielt, kommt auch ein Hochtöner in Frage (geschmackssache). Wenn man jedoch die Gitarre verzerrt spielt, klingen die Höhen ab ca. 6kHz schrecklich schrill - jedenfalls für meine Ohren.
Daher ist ein Hochtöner unnötig bis schädlich für einen guten E-Gitarrensound.

E-Gitarrenlautsprecher sind nicht als Subs ausgelegt, sondern entwickeln ihre größte Lautstärke oft bei ca. 2kHz - also in den Mitten.
 
Das Frequenzspektrum einer Gitarre in Standard-E-Tuning reicht von 80Hz bis rund 5kHz.
Gitarrenlautsprecher sind sehr spezielle Chassis, sie sind mit ihrem Wiedergabeverhalten stark an der Soundbildung beteiligt. Man könnte sie sogar zum "Gesamtinstrument E-Gitarre" dazuzählen. Das hat natürlich wieder historische Gründe. Und weil uns eben der Klang aus den Anfängen gefällt, macht es keinen Sinn, andere Speaker einzusetzen.
Ein Gitarrenspeaker hat zwischen ca. 1 und 5kHz eine starke Anhebung und fällt danach steil ab. Für eine ausgeglichene Wiedergabe ist er also absolut nicht zu gebrauchen!
Spielt man dagegen eine Gitarre über ein System mit ausgeglichener Wiedergabe, klingt es für unser Hörempfinden sehr dumpf und langweilig.

Eigentlich wäre es schon mal Zeit für einen anderen Ansatz, da die 12"er vom Abstrahlverhalten sehr problematisch sind. Aber eine klanglich equivalente Lösung ist mir noch nicht bekannt.
 
Ja, stimmt, das mit der Auslegung des Chassis ist mir auch schon aufgefallen, dass wenn ich meinen mp3 player über den line in des VOX betreibe (zB als Backing), klingt das ziemlich schlecht. Ich lese aus Euren Beiträgen dass ein 12"-Gitarrenchassis nicht viel mit dem optisch passenden 12"-Hifi-Sub gemeinsam hat?

Hat denn schonmal jemand versucht zB über Bassequipment zu spielen? Speziell bei tiefgestimmtem Instrument könnte das ja neue Klänge eröffnen und liegt dort auch nicht so fern denke ich. Ich glaube was Bodentreter betrifft gab es da zumindest mal einen Thread?

@flix: was speziell meinst du mit schlechtem abstrahlverhalten?
 
Ein 12"-Hifi-Subwooferchassi hat mit einem 12"-Gitarrenchassi wirklich nur die Größe gemein, alle anderen Parameter sind grundlegend verschieden.

Ich habe mal testweise über meinen Basscombo gespielt. Das gibt einen Klang, dem ich allenfalls noch Tauglichkeit im Bereich Jazz zugestehen würde, es klingt halt schon recht dumpf und ohne Brillanz. Verzerrt habe ich es erst gar nicht ausprobiert.

Das Abstrahlverhalten von einem 12"er, der bis 5, 6kHz hochspielen muss ist schlecht, da es nicht konstant ist. Das (theoretisch) perfekte Abstrahlverhalten ist konstant über die Frequenz. Jedes Chassi bündelt jedoch zu höheren Frequenzen hin, strahlt die Höhen also sehr viel gerichteter ab, als die Tiefen. Das merkt man sofort, wenn man sich um den Speaker herum bewegt, es klingt an jeder Position unterschiedlich.
Dem ist nur mit der Verwendung von Schallführungen (Hörner, Waveguides etc.) und der Benutzung von mehreren Wegen beizukommen. Und das funktioniert auch nicht so gut im Bass, dort muss man sich mit aufwendigen Konstruktionen beschäftigen, um ein gerichtetes Abstrahlverhalten zu erzielen.
 
Das Frequenzspektrum einer Gitarre in Standard-E-Tuning reicht von 80Hz bis rund 5kHz.
Gitarrenlautsprecher sind sehr spezielle Chassis, sie sind mit ihrem Wiedergabeverhalten stark an der Soundbildung beteiligt. Man könnte sie sogar zum "Gesamtinstrument E-Gitarre" dazuzählen. Das hat natürlich wieder historische Gründe. Und weil uns eben der Klang aus den Anfängen gefällt, macht es keinen Sinn, andere Speaker einzusetzen.
Ein Gitarrenspeaker hat zwischen ca. 1 und 5kHz eine starke Anhebung und fällt danach steil ab. Für eine ausgeglichene Wiedergabe ist er also absolut nicht zu gebrauchen!
Spielt man dagegen eine Gitarre über ein System mit ausgeglichener Wiedergabe, klingt es für unser Hörempfinden sehr dumpf und langweilig.

Eigentlich wäre es schon mal Zeit für einen anderen Ansatz, da die 12"er vom Abstrahlverhalten sehr problematisch sind. Aber eine klanglich equivalente Lösung ist mir noch nicht bekannt.

Das hören meine Ohren anders: Es klingt nicht dumpf, sondern höhenlastig.
Dies liegt daran, dass Gitarrenlautsprecher wie schon von dir erwähnt ab ca. 5kHz "dicht machen". HiFi- oder PA-Lautsprecher hingegen spielen noch bis ca. 20kHz mit (mehr hören nur sehr wenige Menschen).
Das Frequenzsprektrum der Gitarre hört jedoch längst nicht bei 5kHz auf - das betrifft nur die Grundtöne.
Durch einen Gitarrenlautsprecher werden also die höheren Obertöne stark abgeschwächt und die ersten (tieferen) Obertöne stark angehoben - das macht ihren charakteristischen Klang aus.
 
Ok, ich meinte mit dumpf eben dieses Fehlen der Hochmitten. "Richtige" Höhen hat natürlich ein Fullrangesystem mehr, die Höhen der E-Gitarren liegen aber für mein Verständnis eben in dem Bereich, den ein Gitarrenspeaker lauter wiedergibt. Aber das ist Definitionssache und eigentlich sind wir uns ja einig.
 

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