Grundsatzfragen

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Sephris
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So Leute,

ich schwirre hier ja schon länger rum und lese auch ganz fleißig und versuche davon möglichst viel in meinen Gesang. Ich möchte schon mal vorweg nehmen dass ich mir bewusst bin dass jeder Mensch eine andere Anatomie und somit auch eine andere Stimme hat. Allerdings stellen sich mir schon länger einige Fragen.

Zum Beispiel, wie fühlt ihr euch beim Singen? Ich will jetzt nicht euren Gemütszustand hinaus, mir geht es konkreter um euer Körpergefühl. Welche Muskeln spannen sich an, welche sind entspannt, was ändert sich bei einer anderen Technik, z.B. beim Belting (was mich persönlich besonders interessiert)?

Und dann meine andere Frage... Ich bin so ein Mischding aus Bariton und Tenor (vermutlich eher Tenor, weil die Tiefe evtl. durch's Rauchen kommen kann). Ich habe allerdings ziemlich krasse Höhen, kann zwar keine Noten nennen, aber komme ich bei den Led Zeppelin-Liedern mit. Allerdings nur von den Höhen, nicht von der Intensität.
Jetzt ist meine Frage: Ist es überhaupt möglich, seine gesamte Range bist komplett oben hin, wo's jetzt momentan grausam fiepsig klingt, in eine zuhörerfreundliche und ebenso für mich angenehme Stimme zu verwandeln?

Dann noch so ein paar Sachen: Gibt es Techniken, die euch einen Riesenschritt vorangebracht haben? Nutzt ihr spezielle Lockerungsübungen/-techniken oder kam die Lockerheit (vor allem im Kehlkopfbereich, siehe meinen anderen älteren Thread) mit der Zeit?

Ich hoffe ein paar von euch nehmen sich die Zeit um wenigstens ein paar meiner Fragen zu beantworten. :)

Bis dahin,
Sephris
 
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Und es sind doch wieder die guten, alten Fragen ;)

Zum Beispiel, wie fühlt ihr euch beim Singen? Ich will jetzt nicht euren Gemütszustand hinaus, mir geht es konkreter um euer Körpergefühl. Welche Muskeln spannen sich an, welche sind entspannt, was ändert sich bei einer anderen Technik, z.B. beim Belting (was mich persönlich besonders interessiert)?
Schwierig zu beschreiben. Bei mir ist im Endeffekt so bald ich sauber singe der ganze Körper beteiligt. Aber nicht "verspannt" sondern in einer angenehmen Spannung die ich einsetzen kann.
Belting passiert bei mir ausschließlich über Mund-/Zungenstellung und halb-Millimeter-Korrekturen am Kehlkopf - der Rest des Körpers bleibt gleich.

Ist es überhaupt möglich, seine gesamte Range bist komplett oben hin, wo's jetzt momentan grausam fiepsig klingt, in eine zuhörerfreundliche und ebenso für mich angenehme Stimme zu verwandeln?
Ob sie für Dich jemals angenehm wird, kann Dir keiner sagen. Das ist einfach so eine Sache... manche gewöhnen sich nie an ihre eigene Stimme.
Die komplette Range - jaein. Du kannst sehr wahrscheinlich mit Übung eine größere Tessitura erreichen, auch Deinen Stimmumfang ausbauen. In Deinem Fall tippe ich mal blind dass Du die reine Randstimme noch nicht mit ausreichend Resonanzen aussingen kannst, dass es nach was klingt.
Allerdings ist es so, dass man sich als Sänger entscheiden muss, ob an den unteren Rand der Stimme präsent haben will oder ob man den oberen Rand haben will. Das kann eine Wunsch-Entscheidung sein, aber auch eine Vernunft-Entscheidung. Ich habe mich deshalb für den oberen Rand entschieden, weil ich unten "nur" zwei Ganztöne (c bis eb) verloren habe, dafür aber oben fünf dazu gewonnen habe (f'' bis c''').

Dann noch so ein paar Sachen: Gibt es Techniken, die euch einen Riesenschritt vorangebracht haben?
Ja, aber das würde Dir wahrscheinlich nix nutzen. Die Funktionale Lehre nach Reid ist sehr umstritten, aber für mich hatte der Irrsinn Methode und ich habe darüber einen Riesenschritt vorwärts gemacht. Du mußt im Endeffekt (mit Deinem Lehrer, wenn Du einen hast) für Dich rausfinden, was Dir am meisten nützt.

Lockerungsübungen? Enäh - Einsingen habe ich früher gebraucht als meine Stimme noch nicht so perfekt in Schuss war (und würde das jedem Anfänger/Autodidakten auch nach wie vor empfehlen) aber heute singe ich einfach los. Eben nicht gleich ganz laut und nicht gleich über den gesamten Stimmumfang.
Das unterscheidet sich aber von Sänger zu Sänger - ich kenne einige Profis die unter einer halben Stunde Einsingen nicht auf die Bühne gehen, ich kenne aber auch einige, die sich ihr Programm entsprechend zusammenstellen und über die ersten drei, vier Nummern die Stimme aufwärmen und dann loslegen.
 
Hallo !
Ich "mache" nicht mehr viel bewusst, wenn ich singe, das hat sich mit den Jahren automatisiert. Allerdings dürfen meine Gesangsschülerinnen - vor allem diejenigen, die sich unter Stütze gar nichts vorstellen können - gerne mal fest um meinen Oberkörper greifen, um Muskelaktivitäten besser nachvollziehen zu können. Sie sagen, dass man bei mir gut spüren kann, wie die Zwischenrippenmuskeln arbeiten, und auch die Rückenmuskulatur.

Zum Stimmumfang und dessen Erweiterung hat Ice schon alles gesagt ;)

Dann noch so ein paar Sachen: Gibt es Techniken, die euch einen Riesenschritt vorangebracht haben?

Ja, und zwar klassischer Gesangsunterricht bei einer ehemaligen Opernsängerin. Rock und Pop konnte ich schon immer. Aber der klassische Unterricht, der hat es wirklich gebracht. Auch wenn ich keinerlei klassischen Klang in der Stimme habe - das Volumen, der Tonumfang, die Sicherheit sind nicht mit Gold aufzuwiegen.


Ich singe mich nicht mehr ein - da ich aber meine Gesangsstimme ohnehin täglich gebrauche bzw. gebrauchen muss, ist sie so trainiert, dass es nicht nötig ist. Ich singe mich nur noch ein, wenn ich erkältet bin und einen gig nicht absagen kann - einfach um auszutesten, wie weit ich an dem Abend gehen kann.
schöne Grüße
Bell
 

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