Hohner Imperator VS: Registerkennzeichnung?

JoMalse1
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Hallo in die Runde,
durch meine Borsini Vienna K9 (vierchörige Musette) bin ich tremolomäßig gut aufgestellt. Deshalb suchte ich schon lange nach einem Instrument ohne Tremolo und habe jetzt eine gut erhaltene Hohner Imperator VS erstanden. Nach einigen Forumsbeiträgen soll es von diesem Instrument keine 50 Stück gegeben haben und Hohner wollte damit wohl demonstrieren, was außer dem gängigen Schifferklavier akkordeonmäßig noch alles möglich ist.

Vom Klang bin ich begeistert, die Bezeichnung "Orgelstimmung" hat schon ihrer Berechtigung. Dieses Instrument hat sich vom gängigen Akkordeonsound doch ein gutes Stück entfernt. Probleme habe ich allerdings beim Verständnis der 29 Register - ob man so viele braucht, wird ja öfter angezweifelt (siehe Foto).

Deshalb hier drei Fragen, vielleicht kann mir ja jemand helfen.

1.) Warum gibt es schwarze und weiße Register?
2.) Was bedeutet das kleine v?
3.) Warum gibt es so viele hochtönige Bassregister?

Vielen Dank sagt
JoMalse
 
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Hallo JoMalse,

zu 1) Hohner hat das in den 50ern und 60ern bei verschiendenen Modellen gemacht, bei den Atlantics, bei den M-Morinos u.a. Bei den M-Morinos gab es aber auch Ausführungen mit komplett schwarzen Registern; ob gleichzeitig mit den schwarz-weißen oder auf Wunsch, dazu habe ich keine Ahnung. Dazu könnte am ehesten @morigol was wissen.
Ein Sinn, den ich darin sehe, kann mich da aber irren, ist die Übersichtlichkeit, durch die unterschiedlichen Farben orientiert es sich ggf. leichter auf der Registerleiste.

zu 2) Das "v" dürfte die Quinte/Quintmixtur bezeichnen.

zu 3) Irgendwelche Kombinationen muss man ja noch unterbringen, der lieben Vielfalt wegen:D Etwas ernsthafter. M.W. waren früher hochtönigere Bassregister noch mehr in Mode, während heute mehrere tieftönigere, kräftigere und zurückhaltendere Bassregister vorhanden sein müssen, v.a. bei Jazz. Aber das mag eine Wahrnehmungsverzerrung sein.


Gruß und viel Spaß mit dem Teil, Tobias
 
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jaja, die Imperator VS ...

ein absoluter Exot von der Stimmung her. Zu den 'normalen' Chören 16, 8 und 4 hat das teil noch 32 und die Quinte über der 4.
Alles ohne Schwebung.
Klanglich ist die gar nicht mal schlecht, hat ein Cassotto - was will man mehr. na ja, eher würde mal vielleicht etwas weniger wollen, vor allem Gewicht. Sie reiht sich in die 3,5 Tonner äääh Kilogrammer ein.
Ich bezeichne die Kiste gerne als 'krawallschachtel'. Das Teil ist unglaublich laut, was bauartbedingt ist, und auch so gewollt war, denn zu der Zeit wurde noch nicht jeder Pups auf der Bühne und vor allem für Tanzmusik elektrisch Verstärkt.
Der 32er ist erst so ab e' brauchbar, weil die Stimmzungen darunter so klein und so mit Gewicht belastet sind, dass sie extrem schlecht ansprechen.

Gebaut wurden mit Sicherheit mehr als 50 Stück, wobei diese Zahl im Internet herumgeistert und nur weil jeder diese Zahl vom anderen abschreibt, wird sich nicht richtiger.
Von der Häufigkeit, wie mir so ein Teil begegnet, würde ich annehmen wollen, dass mindestens so tausend Stück gebaut wurden.

Die Register: die Register in zwei Farben zu gestalten hat nur den Sinn, dass man sie leichter findet. in der Regel weiß ein Spieler, wo ein Register zu finden ist und die Farben sind dann eine Orientierungshilfe. Ich kenne einige Instrumente mit 11 gleichfarbenen Registern, bei denen sich die Spieler eine Markierung bei einem oder mehreren Registerdrückern genau deshalb angebracht haben.

Bei der VS sind nun die Registerdrücker für 16, 8 und 4 ganz normal mit Punkten gekennzeichnet.
Der 32er hat einen besonderen Punkt neben dem 16er und die quinte eben das v neben dem Piccolo. Vielleicht steht v für lateinisch 5
Wahrscheinlich wollte man die drei 'herkömmlichen' Zeilen wohl aus Platzgründen beibehalten und hat sich für diese Lösung entschieden. Das ist erst mal gewöhnungsbedürftig aber letzendlich doch logisch aufgebaut.

Das Instrument ist ein absoluter Exot und macht eine Zeit lang Spaß. Bei mir steht das Instrument eigentlich nur noch herum und sollte so langsam mal in andere Hände gehen.
 
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Hallo Tobias, hallo morigol,
danke für Eure ausführlichen Antworten, die mir schon weitergeholfen haben.

Zu den Ausführungen von morigol noch ein paar Anmerkungen:

Nun möchte ich aber doch einmal eine Lanze für die Imperator VS brechen. Der Ausdruck „Krawallschachtel“ ist sicherlich liebevoll gemeint, aber trotzdem stört er mich etwas. Ich sehe in jedem guten Akkordeon ein handwerkliches Meisterstück und so etwas ist in der heutigen Zeit selten geworden. Die Imperator ist jedenfalls mit einer Präzision gefertigt, die mich erstaunen lässt. Alles ist absolut passgenau, die Bässe stehen im Winkel, die Stimmplatten sind mit feinsten Nägeln zusätzlich aufgenagelt, die komplizierte Mechanik der 29 Register und – last but not least – das leicht zu öffnende und trotzdem gut schließende Metallgehäuse. Ich habe jedenfalls schon in einige teure Italiener geschaut, die wesentlich schlampiger verarbeitet waren.

Zur Lautstärke: Ja, das Instrument klingt sehr kräftig. Aber Du schreibst ja selbst sehr nett, aus welchen Gründen das von den Herstellern so gewollt war. Und wenn man es denn will, kann man damit auch einigermaßen leise spielen. Irgendwo habe ich gelesen, dass ein Pastor das Instrument sogar mit in die Kirche nimmt, wenn keine Orgel vorhanden ist.

Zum Gewicht: Mit den etwa 13 kg liegt das Instrument absolut in der Klasse älterer, 5chöriger Cassottoinstrumente. Dass heute andere Gewichte angesagt sind, steht auf einem anderen Blatt.

Zu den Vorlieben: Während bei Dir die Imperator VS in der Ecke steht, hat sie bei mir mit der Borsini zumindest gleichgezogen. Und wenn ich die Borsini nach der Imperator spiele, erscheint sie mir sehr glatt und wohlklingend, fast schon etwas langweilig. Bei der kräftigen Imperator mit der großen Klangvielfalt gibt es auch schon mal ungewohnte Töne oder ein paar Resonanzen, aber gerade das macht das Spiel ja so lebendig.

Wohin meine Akkordeon-Reise letztendlich geht, weiß ich noch nicht. Die Imperator VS ist jedenfalls ein sehr interessantes Experimentierfeld und man braucht schon einige Zeit, um die klanglichen Möglichkeiten auszuschöpfen.

So, das musste ich einfach mal loswerden und ansonsten: Nichts für ungut und - natürlich - jeder nach seinem Geschmack …
 
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Die Imperator ist jedenfalls mit einer Präzision gefertigt, die mich erstaunen lässt.
Daran gibt es keinen Zweifel.
insbesondere haben die Stimmplatten eine Stimmhaltigkeit, die ihresgleichen sucht. Die alten Atlantics sind für mich immer ncoh das probate Mittel für gesellige Runden. Extrem stabil, und preiswert zu bekommen.

Vom Gewicht her ist die Imperator nicht übermäßig schwer, ich empfinde das Instrument aber als extrem unhandlich, was dann bei mir wohl zu einen 'gefühlten' Gewicht führt, welches höher liegt als das Gewicht auf der Waage. Ich spreche dann gerne davon, einen Werkzeugkoffer vor der Brust zu haben.

und man braucht schon einige Zeit, um die klanglichen Möglichkeiten auszuschöpfen.
richtig, und als ich das dann abgearbeitet hatte, stand sie in der Ecke.
 
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