Hohner Verdi I: Tastenachse ausbauen (Tasten reiben aneinander)

[Bal Folker]

Hallo
Jau,ich bin neu hier im Forum und möchte mich kurz vorstellen:bin der Jürgen,Anfang 40 und spiel 'ne Brandoni 65 Wood. In letzter Zeit habe ich eine Liebe zu registerlosen Vorkriegsmodellen entwickelt,die mir besonders wegen der manchmal liebevollen Verzierungen und Chromverdecken,aber auch wegen der einfachen Technik gut gefallen.So fiel mir vor 1,5 Jahren eine Hohner Verdi II mit roten Kunststoff-Intarsien! in die Hände,die ich nach meinem Geschmack so gut es ging umgestimmt und abgedichtet habe.Nun hab' ich schon wieder so'n Kasten in einer grünen Version ersteigert (Verdi I).Hier stehen halt wieder die üblichen Reparaturen an,wie Ventile und Klappenbeläge erneuern.Kopfzerbrechen bereiten mir jedoch die Tasten,die ungleichmäßig eng zueinander stehen und z. T. aneinander reiben.Daher würde ich gerne die Tastenachse ausbauen und die Tasten mal reinigen.Leider läßt sie sich nicht so leicht herausziehen,wie ich mir das vorgestellt hatte.Ist die irgentwie gekontert? Habt Ihr da eine Idee,was man da machen kann?

LG Jürgen

 

[Schabernakk]

Guten Morgen,

such doch mal unter dem Begriff "Achse ziehen".

Dann findest du zum Beispiel:

https://www.musiker-board.de/funktion-reparatur-akk/385774-tastaturachse-morino-vm.html
https://www.musiker-board.de/funkti...-selbst-restaurieren-brauche-hilfe-tipps.html

Aber auch noch mehr.:sufu:

Vom selber Achse ziehen wird eigentlich regelmäßig abgeraten, aber da spar ich mir mal eine Meinung zu.

Das mit den Abständen könnte dann je nach Aufbau der Tastatur an der Lagerung liegen, oder Seitenführung. Ich kenne aber die Fachbegriffe nicht. Mit Ersatzteilen könnte es bei dem Alter aber schwierig werden
Alles Gute!

 

[maxito]

Vom selber Achse ziehen wird eigentlich regelmäßig abgeraten,

Das Problem bei alten Geräten ist einfach, dass die Achsen meist ziemlich festgebacken sind und nur mit "einfach ziehen" ist s nicht getan. In den obigen Links kann man gut nachlesen, welche Tricks man da mitunter anwenden muss, um dem Ding beizukommen.

Natürlich kann man einfach mal so probieren, und gucken, was geht. Das Problem ist allerdings, dass der Achsstummel meist nur ganz wenig hervorsteht, wo man den packen kann. Und wenn man den kurzen Ansatz dann abgewürgt hat, dann hilft nur noch stückweise raussägen - und das ist dann schon kurz vor verschrotten, wenn man dann nicht sakrisch aufpasst.


Drum meine Empfehlung: lies die obigen links gründlich durch und überlege , ob du dir eine der dort beschriebenen Methoden zutraust. Ansonsten überlegen, ob man einen Totalschaden evtl. in Kauf nimmt -> dann spricht nix gegen selber probieren. Andernfalls würde ich hierfür wirklich die Fachwerkstatt empfehlen!

Gruß, maxito

 

[Bal Folker]

Hallo Schabernakk
Danke für den link.Scheint ja wirklich kniffelig,die ganze Angelegenheit.Ich schau mal,was ich mach'.

LG Jürgen

 

[HLW]

Hallo,

zunächst vermute ich, dass die aneinander reibenden Tasten weniger mit der Achse oder mit Tastenverschmutzung zu tun haben. Bei diesem Modell sind Holztasten verbaut und je nach Lagerung in den vergangenen Jahrzehnten können da mehr oder weniger starke Verformungen der Tasten eingetreten sein.

Achse ziehen bei alten Instrumenten ist aber immer spannend und viel kann bei dem Instrument ja nicht mehr passieren. Ich würde wie folgt vorgehen:

Der Stummel ist normalerweise am Ende etwas gebogen, so dass er dort mit einer kleinen Zange gefasst werden kann. Lässt sich die Achse mit der Zange zumindest mal drehen, ist das schon der halbe Sieg. Mit der Zange selber kann man aber die Achse dann auch unter Drehung nur äußerst schwer ziehen. Dazu mit einem kleinen Akkuschrauber und kleinem Bohrfutter den Stummel so fest wie möglich fassen und bei kleiner Drehzahl unter Zug vorsichtig herausziehen. Habe ich bisher zweimal versucht und hat zweimal geklappt (zwei alte Instrumente mit Holztasten).

Wenn sich die Achse nicht drehen lässt, dann müsste diese kurz erhitzt werden und es geht dann weiter - wie oben beschrieben (zum Erhitzen habe ich keine eigene Erfahrung).

Auch der Einbau erfolgt wieder mittels Akkuschrauber und ausreichend Drehung. Eine zweite Person ist da sehr hilfreich. Vor dem Einbau die Achse sauber polieren. Und natürlich darf die Achse beim Aus- oder Einbau nicht verbogen oder geknickt werden.


Gruß HLW

 

[Bal Folker]

Hallo
Jau,ich habe die Achse nun mit 'nem Akkuschrauber 'rausbekommen und kann nun an die Klappenbeläge 'ran und versuche Tasten und Lager zu reinigen und zu polieren.Vielen Dank für Eure Tipps und Anregungen.

LG Jürgen