Hier kommt mein kleiner Rückblick aufs IGF am 24.05.2025
IGF heißt, dass man
- I - Interessante Instrumente inspiziert,
- G - Großartige Gitarrenmusik genießt,
- F - Freunde & Bekannte trifft und Fans der Marke kennenlernt
und all das hat mich den ganzen Tag auf Trab gehalten. Der sonnige, aber kühle und windige Samstag in Gutenstetten, auf den ich mich schon seit Monaten gefreut hatte, verging wie im Flug. Im Verlauf habe ich mich vom Buffet im VIP-Zelt laben dürfen, diverse Influencer und Content Creator erkannt (z.B. Henning "EytschPi" Pauly, Andy "Guitar Geek" Ferris, Kaylen "sixstringtv" Khadrawi et al.) und eine circa zehnköpfige Hoshino-Delegation erspäht.
Das Festival war wieder einmal hochprofessionell organisiert, dazu zählten beispielsweise Shuttle-Busse vom Parkplatz bei der Meinl-Beckenfabrik (auf der anderen Seite der Bundesstraße gelegen, laut Feuerwehr zu Fuß zu gefährlich zu queren), Security-Mannschaft, Verpflegung vielerlei Art, auch Merch & Souvenirs waren erhältlich. In der Mehrzweck-Lagerhalle fanden die Konzerte und später am Abend noch die Autogrammstunde statt, in einem Zelt die Workshops, außerdem gab es Masterclasses in einem Seminarraum und die Vintage-Ausstellung im Meinl-Showroom, wo man sich zusätzlich durchs aktuelle Ibanez-Portfolio durchtesten konnte. Darüber hinaus gab es ein edles Catering-Zelt für Gäste / Künstler / Helfer, lustige Bastelangebote für Kinder sowie einen Entspannungsbereich mit Liegestühlen und Klangelementen. Im Gegensatz zu früheren Festivals fiel mir die konsequent genutzte englische Sprache auf, also Ansagen, Hinweisschilder, Wegweiser usw. waren durch die Bank auf Englisch - ich bin sicher, dass das mit dem immer weiterwachsenden Meinl-Vertriebsgebiet und einem entsprechend erweiterten internationalen Publikum zusammenhängt. Die Anwesenheit von Paul Gilbert sorgte für die nötige Starpower, der zwar vermutlich nicht ganz so viel Besucher anlockt wie Steve Vai (der ja im Rahmen des Festivals 2016 ein vollwertiges Live-Konzert mit über 2 Stunden Länge gespielt hat), aber dennoch bei allen Ibanez-Fans für leuchtende Augen und glühende Ohren gesorgt hat.
Yasi Hofer
Von ihrem Set habe ich nur die Hälfte gehört, hat mir aber sehr gefallen! Die Tightness und das Zusammenspiel innerhalb ihrer Band waren phänomenal und man merkt, dass die schon ewig miteinander musizieren. Auch ist Yasi nach vielen Jahren immer noch ihrem Carvin Legacy Topteil treu, und das zurecht - der Tone steht ihr und ihrem Spiel nach wie vor hervorragend.
Tom Quayle & Martin Miller
Zu zweit auf der Bühne, hübsch arrangierte instrumentale Cover-Nummern ohne Bandbegleitung oder Backing Tracks. Die einzigen Modeling-User an diesem Tag mit richtig gutem und organischen Tone! Stellenweise hat mich die Virtuosität ermüdet, technisch beeindruckend war's auf jeden Fall.
Manuel Gardner-Fernandes mit Christoph Schultz im Education Tent
Die erste Hälfte des Zeitschlitzes ging für technische Schwierigkeiten drauf und in der zweiten Hälfte gab's dann einen eher unkoordinierten und unvorbereiteten Mix aus kurzen Erklärungen zu Spieltechnik und Songwriting-Herangehensweise, einer Demonstration der Fähigkeiten (Flexing, wie es Manuel selbst nennt) und einer Art Motivationsrede, die einen zum Experimentieren mit dem Instrument ermutigen soll. Der "Like"-Counter inkrementierte hierbei sekündlich und mir fiel es schwer, dem Gesagten zu folgen. Von dieser Session war ich enttäuscht, andere Workshops habe ich aus Zeitgründen nicht besucht.
Unprocessed
Die Musik hat mir persönlich ganz und gar nicht gefallen und es war für meine Ohren zudem schmerzhaft laut. Ich gehöre definitiv nicht zur Zielgruppe von Alternative Metal bzw. Metalcore oder wie auch immer sich das nennen mag. Die moshlustigen Fans haben sich vor der Bühne eingefunden und sind gut abgegangen, schön für sie, ich für meinen Teil habe ganz schnell das Weite gesucht.
Paul Gilbert
Mit Linus Klausenitzer am Bass und Paul Seidel (anstatt Annika Nilles wie angekündigt) am Schlagzeug, ein wahres Powertrio mit hervorragendem Sound und einem Höchstmaß an Spiellaune. Paul hat selten so gut geklungen wie mit den Fender-Verstärkern und seinem Effektboard, und auch am Gesang wird er von Jahr zu Jahr besser und reifer, wie ich finde. Anstelle von Lisa-X hätte er sich meiner Meinung nach lieber Yasi Hofer als Special Guest auf die Bühne holen sollen, aber das wäre auch mein einziger Verbesserungsvorschlag. Es war stilmäßig eine Lehrstunde in Classic Rock, geprägt von Coversongs, meist in Form von langen Medleys, manchmal auch mit Improvisation + Interaktion + Zeichen geben, aber alles auf den Punkt gespielt und natürlich - dem Anlass angemessen - mit ordentlich Griffbrettakrobatik in den Soli. Hat mir von allen Live-Acts, die ich an dem Tag erlebt habe, am allerbesten gefallen!
Bei Lisa-X, Josie Stickdorn & Theresa Schauer sowie Máté Bodor & Peta Lukács war ich jeweils woanders unterwegs. Manche der Namen hatte ich außerdem vorher noch nie gehört, vielleicht kann jemand anderes hierzu kommentieren.
Im
Showroom habe ich eine größere Anzahl an interessanten Gitarren des aktuellen Jahrgangs in die Hand genommen, von denen die Lari Basilio Signature als wahrer Anker, die gelbe RG565 als vertrauter 80er-Shredder (der sofort mit auf die Bühne dürfte) und die RGR5130 als super easy bespielbare und leichtgewichtige Metal-Axt mit interessanter mattschwarzer Hardware im Gedächtnis blieben. Die Sugi J.Customs in den Vitrinen waren absolute Hingucker, vor allem die Saber mit dem Kunstharz in der Maserknollendecke und die Neckthrough-RG, aber bei den aufgerufenen Listenpreisen von EUR 9.499,- wird's einem ganz anders zumute.
Klares Highlight war für mich - wieder einmal - die
Ibanez History Exhibition, also Vintage-Ausstellung im Showroom, und nicht nur deswegen, weil ich selbst zum wiederholten Male einige
Leihexponate zur Verfügung stellen durfte. Dr. Dan hat sich hier bei der Zusammenstellung, Inszenierung und Beschreibung enorm viel Mühe gegeben. Die Einblicke ins Meinl-Archiv sind immer wieder spannend und lehrreich und jedes Mal gibt's neue Überraschungen. Zum Beispiel dieses Exemplar der Prestige RG3070GN. Es unterscheidet sich in drei wesentlichen Merkmalen von der 1996er-Katalogversion: Erstens das dunkle Logo, zweitens das geflammte Ahorngriffbrett und drittens die Griffbretteinlage "Custom Made" am Ende des Griffbretts. Wir haben es hier definitiv
nicht mit einem Serienmodell (siehe nächstes Bild) zu tun.
Soweit von mir. Jetzt bin ich gespannt auf Eure Eindrücke. Wer war denn sonst noch da?