Info über Herstellungsland?

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Martin Hofmann
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Ich habe heute morgen ein Interview mit Herrn Wolfgang Grupp im Stern gelesen. Er ist Chef des Textilherstellers Trigema, der sich dadurch auszeichnet, dass er bisher keine Arbeitsplätze in Billiglohn-Länder verlagert hat. Ich fand das Interview ziemlich beeindruckend.

Nun taucht bei uns im Laden oft die Frage auf, ob z.B. Roland eine deutsche Firma sei?

Interessiert es Euch überhaupt, wo bestimmte Produkte hergestellt werden?

Ich denke nämlich darüber nach, für alle Produkte ein Flaggen-Icon zu implementieren, das das Herkunftsland bezeichnet. Wie fändet Ihr so was? Es liegt mir fern damit bestimmte Marken zu stigmatisieren - nein. Vielmehr gehört diese Angabe zu den Informationen, die ähnlich den Inhaltsangaben auf Lebensmittelkartons angegeben werden könnten - meiner Meinung nach - sollten.

Voraussetzung: es interessiert jemanden - was meint Ihr?
 
Eigenschaft
 
In gewisser Weise ist es schon interessant, aber was ist schon das Herstellungsland? Wenn ich einen Bass in Peru fertigen lasse und das letzte Teil in Deutschland dranbaue, kann ich schon ein "Made in Germany" draufpappen (übertrieben ausgedrückt). Interessant wäre es zu wissen, wo der Großteil der Herstellung geschieht, und das ist nicht unbedingt mit den Herstellerangaben identisch.

So Long
Luis
 
Interessante idé.

Das problem könnte sein: Das sagt nicht unbedingt was über qualität aus!!! Den Deutschland und USA können auch müll bauen!
 
Das kommt dann noch erschwerend hinzu
 
erstmal ganz zu anfang @ martin: ist das die aktuelle Stern ausgabe?? mal sehen. vielleicht blätter ich die mal durch, wenn ich mal wieder beim arzt bin oder im zeitschriftenladen steh. hört sich interessant an.


zur eigentlichen frage:
es kommt ganz darauf an, als was man die herkunftsflagge sieht. da gibts zwei verschiedene auffassungsmöglichkeiten.

1.) reine information
2.) spekulation des käufers über qualität

aufgrund des herkunftslandes lässt sich heutzutage keine qualitätsaussage mehr machen. usa-gitarren und ( beispielsweise ) japan ( oder korea ) - Gitarren sind, wenn sie im gleichen preissegment sind, qualitativ gleichwertig. das problem ist halt nur, daß sich in den köpfen der käufer der aufdruck "made in usa" mit der aussage "das beste überhaupt" verbindet. heutzutage völlig zu unrecht. das ist immernoch ein überbleibsel von damals bzw wird es dem käufer von den aus den USA kommenden trends regelrecht diktiert!!

als reine informationsquelle find ich diese kennzeichnung als sinnvoll. viele käufer, die von der materie nicht so viel ahnung haben, fragen sich nämlich bei einigen modellen sicherlich, warum die so teuer sind ( da kann man dann wieder fragen, ob der hohe preis gerechtfertigt ist, aber das ist wieder eine andere sache ). die kennzeichnung kann dem sicherlich abhilfe schaffen.


ist mir das herkunftsland wichtig?? ich würde mal sagen jein. es ist schon ein schönes gefühl sagen zu können :"Hey. ich hab ne gibson/prs/esp/wasauchimmer made in USA". das gibt einem immernoch ein gutes gefühl. letztendlich ist es mir aber egal. ich hätt nämlich auch kein problem damit die ibanez SZ prestige ( hab die bezeichnung vergessen =D ) oder LTD ec100 ( die ja eigentlich in fernost gefertigt wird, nur die hardware wird in den usa verbaut. glaub ich mal gelesen zu haben ) zu spielen. ganz im gegenteil. ich würde mich freuen, wenn ich eine der beiden ( nebenbei sehr schönen ) gitarren besitzen könnte
 
Ich hätte daran z.B. eigentlich schon prinzipiell interesse.

Aber ich würde das evtl. nicht als Flagge machen, sondern einfach per Text. Das stigmatisiert weniger (was zwangsweise einfach mitpassiert). Bei ner Flagge verbindet man gleich viel mehr mit als bei nem Text. ("Ein Bild sagt mehr..." etc. pp.)


P.S. Schaut mal bei H&M die verschiedenen "Made in" Angaben an, z.B. in den T-Shirts. Ich glaub so viel "Vielfalt" gibt's fast nirgendwo anders.
 
Ich denke mal interessant ist es auf jeden Fall.
Ob es was über die Qualität aussagt ist was anderes;).
(und ja, bei Lebensmitteln sollte man es auch auf jeden fall einführen=) warum dann nicht auch bei Instrumenten?)
 
Ich halte solche Infos auch zT für problematisch. Manche Länder haben einen Bonus, andere einen Malus in der aus Gefühlen und Hörensagen gebildeten Meinung bei Kunden. Sicher ist es nicht falsch, zu wissen, woher etwas kommt, allerdings ist es halt so oft keineswegs eine Garantie für ein gewisses Qualitätsniveau und es gibt zudem wohl auch selten ein Produkt zB "Made in Germany" in dem keine asiatischen Teile stecken...

Hinzu kommt, dass es schon öfters auch in unserer Branche geschehen ist, dass auch noble Hersteller halbfertige Ware aus zB Indien in USA "assembliert" und dann als "Made in USA" etikettiert haben.

Desweiteren muss man anerkennen, dass Länder, deren Prudukte noch vor ein paar Jahren pauschal als Schrott abgetan wurde plötzlich durch Verbesserung der Fertigungsmethoden und der Warenendkontrolle, exzellente Dinge zu wirklich guten Preisen bauen. Wer zB mitgekriegt hat, dass China vor ein paar Monaten einen Mann in den Orbit geschossen hat, und dieser wohlbehalten zur Erde zurückkam, wird den Chinesen uU auch zutrauen, dass sie etwas ungleich banaleres wie zB ein Mikrofon bauen können, das einwandfrei funktioniert.

Länder wie China, und zB auch Vietnam haben sich vorgenommen, die amerikanische und japanische Dominanz u.a. auf dem Musikinstrumentemarkt samt Zubehör anzugreifen und die wissen, dass sie es auf Dauer nur mit Qualität schaffen...
 
Mahlzeit,
ansich is die Idee nicht schlechtk, bis auf die schon genannten Probleme.
mfG
Thorsten
 
Ich finds ne gute Idee, damit klärt man auch auf. z.B. daß Roland nicht deutsch ist Hughes and Kettener aber schon ....
 
Johannes Hofmann schrieb:
Länder wie China, und zB auch Vietnam haben sich vorgenommen, die amerikanische und japanische Dominanz u.a. auf dem Musikinstrumentemarkt samt Zubehör anzugreifen und die wissen, dass sie es auf Dauer nur mit Qualität schaffen...
Die Frage hier ist nur: Wie schaffen sie es im Moment? Wichtiger als die bloße Aussage über Qualität sind hier meiner Meinung nach auch Angaben über die Produktionsweise. Will sagen: Gibt es Produzenten, die ähnlich wie in der Bekleidungsindustrie in sog. Sweatshops ihre Artikel in den Billiglohnländern herstellen, also unter miserablen Arbeitsbedingungen, durch Kinderarbeit o.ä. (siehe auch aktuelle Greenpeace-Magazin Ausgabe). Solche Händler gehörten dann auf jeden Fall stigmatisiert und eine solche Kategorisierung seitens des Musik-Service könnte hier wirklich ein Zeichen setzen.
 
Henk schrieb:
Die Frage hier ist nur: Wie schaffen sie es im Moment? ...

Die schaffen das vor allem durch den konsequenten Einsatz japanischer und europäischer HiTech Fertigungsautomaten. Aber natürlich sind auch die Löhne der Mitarbeiter niedriger. Dafür ist dann wiederum alles andere billiger. Der eigentliche Grund ist wohl, dass die chinesische Währung (Yüan) viel billiger ist, als sie eigentlich wert wäre.

Ich war vor ein paar Monaten in Shanghai, für 2€ kann man mit dem Taxi durch die halbe Stadt fahren, so was würde hier locker 20-30€ kosten - wenn es hier überhaupt Städte in diesen Dimensionen gäbe.

Ich habe mit vielen Chinesen gesprochen - auch mit welchen aus der ganz normalen Bevölkerung, soweit dies die Sprachbarrieren zu ließen. Wenn man Berichte von vor ca. 30 Jahren zugrunde legt, dann geht es zumindest der Stadtbevölkerung (die aufm Land kenne ich nicht) recht gut. Ich drücke es mal so aus: Wenn ein Einwohner Shanghais nach Frankfurt kommt, wird er denken, er ist in einem Provinznest gelandet und alle haben einen Dachschaden, weil man für den Taxipreis Flughafen-City 10x so viel bezahlt wie in Shanghai.

Daran, dass es in China einen Megaboom gibt, habe ich keinen Zweifel, ich bin von dem deutschen Transrapid in ca. 25m Abstand überholt worden und es hat den Bus, in dem ich saß nicht - wie hier immer wieder behauptet wurde - von der Straße gefegt und mir sind auch nicht die Lungen geplatzt.

Es ist einfach ein Fakt, dass die Chinesen Technologie geil finden während wir hier mit der Hand den Müll sortieren.

Fakt ist jedenfalls, dass ich dort auf der Messe massig sehr gute Produkte gesehen habe und die Preise waren ebenfalls sehr gut. Und egal ob wir das gut oder böse finden, die Chinesen werden ihr Zeug in Europa und USA verkaufen und es wird besser und besser werden.

Und man kann sich nicht mal dagegen beschweren. Dort fahren jede Menge deutsche Autos und viele viele Maschinen kommen aus Deutschland. Wirklich kritisch wirds aber, wenn sie auch irgendwann diese Maschinen zur Produktion selbst herstellen. So, jetzt aber genug Politik...
 
Martin Hofmann schrieb:
Ich habe heute morgen ein Interview mit Herrn Wolfgang Grupp im Stern gelesen. Er ist Chef des Textilherstellers Trigema, der sich dadurch auszeichnet, dass er bisher keine Arbeitsplätze in Billiglohn-Länder verlagert hat. Ich fand das Interview ziemlich beeindruckend.

mal n bissl offtopic, aber ich hab den bericht heute auch gelesen. und "beeindruckend" ist die einstellung von herrn grupp auf jeden fall. auch wenn seine ansichten aus heutiger sicht als "altmodisch" abgestempelt werden könnten, macht alles in allem, was er im interview gesagt hat, schon einen sinn. was ich besonders beeindruckend finde, ist, daß er sich nicht einen besonderen "ich bin der chef" status aufsetzt, sondern, wie seine übrigen mitabreiter in der verwaltung, in einem großraumbüro sitzt. immer perfekt gekleidet. "es geht nicht um kontrolle, sondern um das miteinander, wir brauchen uns gegenseitig" und "ich würde nie mit offenem hemd herumlaufen (...), denn ich schätze meine mitarbeiter, und sie erwarten von mir eine ordentliche, eine korrekte haltung". Also nix von dem "unnahbaren chef", wie sich einige in den großen unternehmen hinstellen.
was ich auch ziemlich beeindruckend finde, ist, daß er für die kinder aller mitarbeiter ( immerhin 1200 Mitarbeiter ) einen job bei trigema garantiert.
an dieser einstellung sollten sich echt viele großunternehmer/-n ein vorbild nehmen. und wie man sieht, scheint dieses konzept aufzugehen. 80 mio umsatz im jahr ist für ein textilunternehmen hier in deutschland ne recht ordentliche summe!!


naja.....hat zwar nicht viel mit dem eigentlichen thema zu tun, aber ich wollt mal meinen kommentar dazu abgeben!
 
Fischi schrieb:
"ich würde nie mit offenem hemd herumlaufen (...), denn ich schätze meine mitarbeiter, und sie erwarten von mir eine ordentliche, eine korrekte haltung".

...ich schon :)

aber im ernst, mir geht es daran, die Leute auch eventuell durch ein Icon mit einer Flagge des Herstellungslandes darauf aufmerksam zu machen, woher die Produkte stammen.

Nehmen wir Warwick - es gibt schon deutliche Unterschiede zwischen einem Warwick und einem Rockbass (by Warwick) - diese Unterschiede sollte man transparenter machen - unser Neugier soll dabei vondem Icon forciert werden
 
Die Idee mit den Flaggen ist primär gut, klappt aber nicht, das es praktisch kein Produkt mehr gibt, das nur ein einem Land gebaut wird.

Nimmt man z.B: Korg: Die PA80 wurde z.B. in Italien gebaut und nicht in Fernost, wie mancher meinen würde. TEAC/Tascam-Produkte wrden in miondestens 3 Kontinenten gebaut. die Platinen vieler deutscher Produkte werden im Ausland gefertigt und dann oft dort auch bestückt oder haben andere Zusatzteile. Ist z.B. der Virus KB deutsch? Laut Access sitzt dort eine Fatar OEM-Tastatur drin. Gfs werden einige Sachen noch in Deutschland entwickelt.

Andererseits gibt es Produkte, die aus dem Ausland kommen, oder unter ausländischer "Flagge" laufen, und dennoch Teile aus Europa kommen. So gibt es 2 ältere Rolandkeyboards und mindestens 1 Yamaha-Keyboard dessen ROM-Sounds definitiv aus Deutschland kommen.

Ich halte das auch insgesamt für wenig nutzbringend! Für den User ist die Quali wichtig. Keiner wird Mist kaufen nur weil es aus D kommt. zu den Produkten braucht es also links zu seriösen Testberichten. Das ist noch am Aussagefähigsten. Auch der Preis vor 6 Monaten ist wichtig um günstige Angebote zu entdecken. UVP z.B: ist vollkommen nutzlos.
 

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