Joe Satriani Setup (spez. das Einstellen extrem tiefer Saitenlage)

Tokaier
Tokaier
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
01.05.24
Registriert
05.11.21
Beiträge
500
Kekse
636
Da ich schon seit vielen Jahren an Gitarren rumbastle, habe ich schon einiges ausprobiert, gelesen und "erlebt". Nun habe ich gelesen, wie Joe Satriani seine Gitarre einstellt bzw einstellen lässt. Der Text ist auf Englisch. Das ist für mich eigentlich kein Problem, da ich bilingual aufgewachsen bin. Aber was ich hier lese, kann ich kaum glauben - 0,8mm auf dem 12. Bund als Saitenabstand? Oder verstehe ich hier was falsch? Außerdem hat er kaum Halskrümmung und lässt den Sattel wohl eher ziemlich hoch "stehen". Auch die Methode dürfte hier einige auf die Barrikaden bringen. Was sagt Ihr dazu? Vor allem bin ich natürlich auf die Meinung unserer Gitarrenbauer gespannt:cool:

 
Zuletzt bearbeitet:
Oder verstehe ich hier was falsch? Außerdem hat er kaum Halskrümmung und lässt den Sattel wohl eher ziemlich hoch "stehen".
Nö, passt schon. Auf der verlinkten Seite steht ja auch, dass er für seine Spieltechnik eine möglichst uniforme Saitenlage auf der ganzen Länge des Halses haben möchte, damit der Kraftaufwand überall gleich ist.. Sattel hoch und Brücke runter scheint dafür das Mittel zu sein.
 
Also ich bin für niedrige Saitenhöhen eher der falsche Ansprechpartner.

Was die Höhe des Sattels betrifft, würde ich da aber auch eher sagen dass es recht niedrig ist, nämlich ein viertel Millimeter für die hohe E-Saite.

Unser @murle1 ist Fachmann für niedrige Saitenhöhen.

*
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Soweit schon mal danke für Deine Meinung. Soweit ich das in Erinnerung habe macht Rickenbaker ja das zumindest so ähnlich. Aber ein Abstand von nur 0,8mm von Saite zu Bund erscheint mir doch sehr, sehr niedrig. Das müsste doch irgendwann mal schnarren, zumal er ja mit einem Plektrum aus Metall spielt. Aber ich hör' da nix schnarren! Wenn er da übers Griffbrett rast ist das vielleicht auch zu vernachlässigen. Aber bei den lang gehaltenen Tönen ist ebenfalls keine Unreinheit zu hören. Das kriege ich nicht in den Kopf (und schon gar nicht in die Finger).
 
Aber ein Abstand von nur 0,8mm von Saite zu Bund erscheint mir doch sehr, sehr niedrig.

Ja, aus meiner Sicht ist das extrem niedrig. Ich brauche ungefähr das doppelte um mit meiner Spieltechnik spielen zu können. Die steht aber der von Satriani auch diametral gegenüber. Seine Gitarren wären für mich sicher unspielbar und meine für ihn wohl auch.

Er hat glaube ich einen extrem leichten Anschlag und spielt relativ leichte Saiten (9-42).

*
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
"Joe has a light touch" ist hier wohl ein wesentliches Kriterium. Bei 0,8mm reicht der leichte Griff nicht aus, es muss auch ein sehr zarter Anschlag sein, damit ihm dass nicht um die Ohren schnarrt. Die 0,35mm Sattelhöhe für das tiefe E habe ich allerdings auch wobei ich meine Saitenlage auf 1,5/1,6mm bei der tiefen E-Saite ausrichte. Mein relief ist dabei bei 12" Griffbrettradius um die 0,2mm. Aber 0,8mm Saitenlage ist schon sehr niedrig. Wahnsinn. Aber es scheint für ihn perfekt zu sein.

EvH brauchte z.B. ein anderes Setup allein, weil er einen Schraubstockgriff hatte.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Genau so ist es, er spielt 9er. Nur während der Zeit mit Deep Purple hat er 10er gespielt, diese dann aber um eine halbe Note runtergestimmt.

Übrigens habe ich das jetzt mal ausprobiert. Grundlage ist meine Tokai 335 mit Webster-Sattel und neuen Edelstahlbünden, nicht mal vier Wochen alt. Damit komme ich tatsächlich auf 1,00 mm. Weiter geht's nicht, da die Brücke dann auf dem Korpus aufliegt. Als Saiten nutze ich Flatwounds (Fisoma Monotex). Siehe da - scheppert nichts! Danke an Basti von Zeal-Guitars.
Das Spielgefühl ist wirklich gewöhnungsbedürftig, aber auch verdammt flott. Ob ich das beibehalten? Nnnnnnjjjjja?
 
John Petrucci ist auch so einer. In einem Interview mit seinem Tech erzählte Dieser mal, dass Petrucci die Saitenlage so niedrig hat, dass es eig. permanent nur am schnarren ist bei "normalen" Menschen. Hintergründig, weil er eben auch absolut keinen/kaum Druck ausübt.

Ich würde mir nicht anmaßen, mich mit denen zu vergleichen, habe da aber viel experimentiert und stelle auch immer wieder fest dass ein niedriges Setup auch dazu animiert, weniger Druck anzuwenden und im Umkehrschluss dazu nötigt, mit weniger Druck zu spielen. Und das um zu stellen geht erstaunlich schnell. Und inzwischen komm ich mit höheren Setups kaum noch klar. Das ist beim anspielen anderer Gitarren dann natürlich immer sehr praktisch :D

Aber das ist wie mit Allem. Was der Eine mag, muss dem Anderen nicht gefallen.

Schade ist halt immer, dass es wenige Techs und auch Gitarrenbauer gibt, die solche guten Setups so gut umgesetzt bekommen. Zumindest in Bayern ist das recht überschaubar.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Schade ist halt immer, dass es wenige Techs und auch Gitarrenbauer gibt, die solche guten Setups so gut umgesetzt bekommen.

Na man muss ja das eigene setup auch praxisgerecht überprüfen können.

Es gibt reichlich Gitarrenbauer die kaum Gitarre spielen können und die die es können haben nun mal ihre eigenen Vorlieben.

Deswegen schrieb ich ja dass ich mit einer so niedrigen Saitenlage nichts anfangen könnte.

Wäre ich so ein Gniedler der den halben Tag two-hand-tappings üben würde, hätte ich bestimmt auch eine Methode dafür ein optimales setup zu erreichen...

*
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Danke für diese Ehrlichkeit, das kann man nicht hoch genug schätzen!

Eines scheint aber in dem Text noch nicht aufgefllen zu sein. Der Tech stellt erst den Hals gerade und dann die Höhe der Brücke ein. Danach dann die Halskrümmung. ich mache das auch so und wiederhole den Vorgang, gerade bei neuen Gitarren, mehrfach, bis das Optimum erreicht ist. Für diese Vorgehensweise habe ich hier im Forum einst heftige Kritik geerntet.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hey - hatte ich da etwa gemeckert??? :unsure:

Ich denke jedenfalls dass es gerade um diese extreme Saitenlage zu erreichen eine ganz gute Methode ist.

Mit dem nachträglichen erhöhen der Halskrümmung wird die Gitarre dann in den tieferen Lagen spielbar gemacht, was selbst bei leichtem Anschlag mit so niedriger Saitenlage und schnurgeradem Hals unmöglich wäre.

*
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Personen werden nicht genannt😂
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
0,8mm ... allein mir fehlt der Glaube

Sind denn die Gitarren von Herrn Satriani immer in einem konstant klimatisierten Raum? Ist seine Bühne auch klimatisiert?
Passen denn die Radien der Trems , der Klemmsättel und die Griffbrettradien zusammen?
Sattelhöhe hohe E-Saite ... tiefe E-Saite 0,254 ...0,35mm ... da ist die Intonisation bei den tieferen Lagen wahrscheinlich nicht so dolle.
 
Ein Rätsel folgt dem nächsten...
 
Ich würde auch bei allem Respekt gegenüber Satriani und Petrucci vor so niedrigen Saitenlagen warnen. Das geht nur mit bestimmten Gitarren, nur mit sehr behutsamen Anschlag, der auch viele Möglichkeiten bezüglich Phrasierung nimmt, man gewöhnt sich schnell dran und kann dann auf einer schönen Tele etc. kaum noch spielen...
Ich hatte mal eine Peavey EvH, die einem Gitarristen der Scorpions gehört hat, mit so einer Einstellung gespielt. Wahnsinnig bequem, aber fast zu bequem.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

...und dass eine Gitarre mit etwas höherer Saitenlage besser klingt, da ist auch etwas dran...
 
Hey,
...das geht vor Allem nur mit klassischer "Spinnenfinger-Technik" (so nenne ich das immer ;) )...soll heißen: Daumen genau mittig im 90Grad Winkel auf die Halsrückseite, die Greif-Finger direkt im 90Grad Winkel von oben exakt mit den Fingerspitzen auf die Saiten...und dann ganz sachte!
Mit "schräg Draufbratzen-Daumen über die Griffbrettkante Blues-Schrubber-Technik" wird das nix...da brauchste eher SRV-Saitenlage:p...

Tatsächlich habe ich mal nem Kollegen dessen Gitarren auf Rollensättel umgebaut und nach dessen Wunsch so eingestellt...und er spielte dazu noch 008er Saiten. Waren aber auch sehr hochwertige Klampfen (Japan Custom Shop Ibanez und Caparison) Für mich absolut unspielbar...bei seinen Speedmetal Orgien klangs super....und er spielte die klassische "Spinnenfinger-Technik"...

Gruß,
Bernie
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
So, ich hab's nun an zwei Gitarren eine Weile getestet. Die Saitenlage ist nicht ganz wie bei Satriani angegeben, da ich sonst Probleme beim Benden habe. 1mm an der Paula mit normalen 10er Saiten und 1,1mm mit 10er Flatwounds an der 335 sind genug. Fazit: es stimmt was oben geschrieben wurde, man muss unbedingt den Anschlag anpassen. Aber dann flutscht es super gut und man kann durchaus dynamisch spielen. Jedenfalls lässt sich das auf beiden Gitarren umsetzen (beide Tokai). Meine Epi plus top pro hatte ebenfalls 1,1mm mit 9er Saiten, das war nix für mich und klang auch nicht mehr dynamisch. Aber die Tokais lasse ich jetzt so. Die Strats klingen so nicht gut und schnarren auch, also zurück zu 1,5 mm. -Fühlt sich noch immer gut an.

Letztlich überzeugt haben mich die Versuche "The damn thing" von Greg Koch mitzuspielen. Bin zwar noch nicht sehr weit gekommen, aber bereits die ersten Takte gehen erstaunlich leichter mit dickeren Saiten bei niedrigerer Saitenlage. Wünsche nun allen veil Spass beim Selbstversuch und danke für die interessanten Beiträge
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 2 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben