Kinder und Gitarren

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Ich bin seit nunmehr etwas mehr als 2 Jahren stolzer Onkel. Zudem planen meine Angetraute und ich auch irgendwie in der nächsten Zeit selber Nachwuchs in die Welt zusetzen. Wie hat das jetzt mit Gitarren zu tun? Nun ganz einfach.
Ich will meine kleine Nichte so früh es geht mit Gitarrensucht anstecken. Wenns bei mir geklappt hat, dann sollte es bei ihr zumindest im Bereich des Möglichen sein.
Nun aber mal von Anfang an. Meine Schwester hat, als die Kleine grad geboren war immer versucht mit Gitarre, die kleine "einzuschläfern". Da sie nicht sonderlich gut spielt, ist die Kleine immer wieder bei Verspielern aufgewacht und hat rumgequakt. Lösung des Problems war, dass ich mit Akustik und teilweise auch mit ganz weich gestellter Strat eine reihe an mp3s aufgenommen hab. Alles nur instrumentals und völlig ohne Bass, Drums etc. Die hat sie zum Abend in Rotation verabreicht bekommen und hat immer einen Track durchgehalten, bis sie weg war.
Mittlerweile ist sie größer und wann immer ihre Mama oder meinereiner per Webcam zur Klampfe greift, sitzt sie da mit tellergroßen Augen und hört total gebannt zu. Und wenn sie selber mal einfach über die Saiten streicht, dann ist das ultimativ spannend. Interesse ist also da.
Jetzt aber mal zur Frage:
Ab wann könnte/würde/möchte man bei kleinen Kindern mit der Musik-Erziehung anfangen? Ich mein im Moment sind die Finger viel zu klein, als dass sie selbst bei einer Viertel-Akustik irgendwas reissen kann. Welche Instrumente kann man als Onkel schenken, damit man die Kleine an Musik ranführt? Welche Schritte kann man machen, um die Kurze klammheimlich zu einem Gitarrensuchti zu machen?
Ich bin mal gespannt auf eure Antworten. Sollten doch einige mit Kindern dabei sein.
 
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Ich will meine kleine Nichte so früh es geht mit Gitarrensucht anstecken. Wenns bei mir geklappt hat, dann sollte es bei ihr zumindest im Bereich des Möglichen sein.

Naja, das meinst du sicher nicht so ernst, nehme ich mal an. Es gibt ja keinen Grund, einem Kind ausgerechnet die Gitarre als einzig erstrebenswert hinzustellen.

Ab wann könnte/würde/möchte man bei kleinen Kindern mit der Musik-Erziehung anfangen?

Musikalische Prägung beginnt vor der Geburt und ist ein ständig laufender Prozess. Deine Nichte hat jetzt bereits 2 Jahre Hörerfahrung, und das ist direkt eine Form von Musikerziehung. Von musikalischer Bildung im systematischen Sinne kann man noch nicht sprechen, aber die Prägung durch die westliche Musikkultur ist mit Sicherheit schon stark ausgeprägt. Mit 2 Jahren bietet sich die musikalische Frühförderung an. Die läuft oft unter der Bezeichnung "Musikgarten" o.ä. an Musikschulen. Dort wird altersgerechte Musikerziehung für 2jährige angeboten.

Ich mein im Moment sind die Finger viel zu klein, als dass sie selbst bei einer Viertel-Akustik irgendwas reissen kann. Welche Instrumente kann man als Onkel schenken, damit man die Kleine an Musik ranführt?

Erst mal gar keine Instrumente als Hauptsache, nur als Zusatz zum Gesang. Singen und Sprechen ist in dem Alter das bestimmende Thema, wenn es um Lautäußerungen geht - aber nicht instrumentales Spiel. Sing mit dem Kind soviel es geht, schenk deiner Nichte eine CD mit passenden Musikgarten-Liedern oder unterstütze das Singen eben mit der Gitarre. Wenn du wirklich ein Instrument schenken willst, nimm ein gut gestimmtes Glockenspiel.

Welche Schritte kann man machen, um die Kurze klammheimlich zu einem Gitarrensuchti zu machen? Ich bin mal gespannt auf eure Antworten. Sollten doch einige mit Kindern dabei sein.

Bei Kindern ist es vor allem wichtig, daß man alles ergebnisoffen anbietet. Wer dabei überzeugend sein eigenes Ding macht, wirkt schnell genug als Vorbild, dem die Kinder nacheifern. Also bloß nicht auf Gitarre versteifen, es gibt genug andere Instrumente und andere künstlerische Tätigkeiten.

Harald
 
Sehr schönes Thema :)

die kleine "einzuschläfern". Da sie nicht sonderlich gut spielt, ist die Kleine immer wieder bei Verspielern aufgewacht und hat rumgequakt. Lösung des Problems war, dass ich mit Akustik und teilweise auch mit ganz weich gestellter Strat eine reihe an mp3s aufgenommen hab. Alles nur instrumentals und völlig ohne Bass, Drums etc. Die hat sie zum Abend in Rotation verabreicht bekommen und hat immer einen Track durchgehalten, bis sie weg war.
Unabhängig davon wie gut man spielt, was man spielt usw. ist das Entscheidende bei den Kindern, dass sie allabentlich ein "Ritual" haben. Auch ich habe meinen Kindern lange vorgespielt und gesungen. Dabei kann man eigentlich auch nicht mehr dann ganz so erstaunliche Dinge feststellen. Die Wahrnehmungen und die Reaktionen auf Lieder, Geschichten, die Art des Vorlesens sind unterschiedlich. Manchmal total unterschiedlich! D.h. ist gibt da kein Patentrezept. Im übrigen für viele andere Sachen, z.B. was Erziehung angeht, auch nicht :rolleyes:

Ab wann könnte/würde/möchte man bei kleinen Kindern mit der Musik-Erziehung anfangen? Ich mein im Moment sind die Finger viel zu klein, als dass sie selbst bei einer Viertel-Akustik irgendwas reissen kann. Welche Instrumente kann man als Onkel schenken, damit man die Kleine an Musik ranführt? Welche Schritte kann man machen, um die Kurze klammheimlich zu einem Gitarrensuchti zu machen?
Es gibt neben den von HaraldS genannten Möglichkeiten noch ein einige mehr. Sogar Gruppen ab 1Jahr. Wichtig ist, dass man sein Kind einschätzen (und nicht überschätzen!) kann, und versucht so gut es geht da die richtige Wahl zu treffen. Man kann indem man zu früh mit der musikalischen Erziehung anfängt auch viel kaputt machen.

Naja, das meinst du sicher nicht so ernst, nehme ich mal an. Es gibt ja keinen Grund, einem Kind ausgerechnet die Gitarre als einzig erstrebenswert hinzustellen.
Was denn sonst ;)

Musikalische Prägung beginnt vor der Geburt und ist ein ständig laufender Prozess.
Wenn ich mal ergänzen darf :) ...den man als Eltern genau beobachten, und nicht versuchen sollte das Kind zu irgendwas zu drängen! Meine Kinder haben sich alle unterschiedliche Instrumente ausgesucht, die sie immer noch gern spielen. Und bis auf den Jüngsten, den ich schon mal immer ans Üben erinnern muss, gab´s was das angeht mit den beiden anderen keine Probleme. Sie spielen ihre Instrumnete gern und üben dementsprechend mit Spaß.
Erst mal gar keine Instrumente als Hauptsache, nur als Zusatz zum Gesang. Singen und Sprechen ist in dem Alter das bestimmende Thema, wenn es um Lautäußerungen geht - aber nicht instrumentales Spiel. Sing mit dem Kind soviel es geht, schenk deiner Nichte eine CD mit passenden Musikgarten-Liedern oder unterstütze das Singen eben mit der Gitarre.
:great:
Wenn du wirklich ein Instrument schenken willst, nimm ein gut gestimmtes Glockenspiel.
:eek:
Kleiner Spaß ;) Auch das ist ein sehr guter und kindgerechter Vorschlag.
Bei Kindern ist es vor allem wichtig, daß man alles ergebnisoffen anbietet. Wer dabei überzeugend sein eigenes Ding macht, wirkt schnell genug als Vorbild, dem die Kinder nacheifern. Also bloß nicht auf Gitarre versteifen, es gibt genug andere Instrumente und andere künstlerische Tätigkeiten.
Ganz elementar wichtig! Nicht nur die Wahl der Instrumente sollte offen sein, sondern auch das Entwickeln des eigenen Musikgeschmacks. Dadurch, dass ich Genremäßig nicht festgelegt bin, läuft hier wirklich fast alles. Von Punk bis Klassik über Jazz bis französische Chansons. Jeder kann sich hier das raussuchen, was ihm am besten gefällt. Zum einen gab´s bei allen Kindern schöne und kuriose Hörüberraschungen, und zum anderen wird das respektiert, auch wenn man es nicht mag, was der jeweils andere hört.
Im übrigen hatte keines meiner Kinder einer dieser "klassischen" Kinder-CDs ála Zuchowski (musste erst noch googeln wie der Typ heißt ;))

Gruß,

Paul
 
Zuletzt bearbeitet:
Hiho,
naja, was die frühe Prägung betrifft glaub ich sind gute Ansätze da. Und dass sie ein wenig Spaß an der Gitarre hat merk ich ja, wenn ich spiel. Ich geb zu, dass ich irgendwo schon schön fänd, wenn sie anfängt Gitarre zu spielen. DAs ist eben bei mir Leidenschaft und es ist was geniales, wenn man das weitergeben kann.:great:
Das heisst aber nicht, dass ich da was erzwingen will. Ich will mehr oder weniger nur nen Köder auswerfen und hoffen, dass sie anbeißt.:D
Also gut, ihr habt mich überzeugt. Zu Ostern gibts ein Xylophon in klein und bunt. Natürlich in Absprache mit den Eltern, sonst schmeissen die den Kram nachher demoralisiert und vom 24/7 Musik-Exkurs ihrer Tochter in den Schrott.
Kleine Frage am Rande: Ab wann kann man überhaupt mit Gitarre anfangen, so rein physikalisch?
 
Ein Glockenspiel ist für das Alter bestimmt gut geeignet, da es ja auch eine gewisse Robustheit aufweist.
Mein mittlerer Sohn hatte in der musikalischen Früherziehung ein Saitenspiel, dürfte so eins sein,wie es die klangwerkstatt http://www.klangwerkstatt.de/ anbietet.
Wir Eltern hatten das damals unter Anleitung der Musiklehrerin selber gebaut.
Das wäre also noch eine Möglichkeit Kinder speziell ein Saiteninstrument nahezubringen. Ist aber auch ein bisschen empfndlicher als ein Glockenspiel.
 
Hiho,
naja, was die frühe Prägung betrifft glaub ich sind gute Ansätze da. Und dass sie ein wenig Spaß an der Gitarre hat merk ich ja, wenn ich spiel. Ich geb zu, dass ich irgendwo schon schön fänd, wenn sie anfängt Gitarre zu spielen. DAs ist eben bei mir Leidenschaft und es ist was geniales, wenn man das weitergeben kann.:great:
Das heisst aber nicht, dass ich da was erzwingen will. Ich will mehr oder weniger nur nen Köder auswerfen und hoffen, dass sie anbeißt.:D

Ich selbst habe mit 2- 3 Jahren auf einer Rundbauch-Mandoline geklimpert, die mein Vater bei einem Trödler erstanden hatte. Meiner Tochter habe ich mit Ende 5 eine 3/4 Gitarre gekauft, auf der sie seitdem bis heute, viele Jahre später noch gerne spielt. Zeitgleich hatten wir sie zum Klavierunterricht angemeldet. Langsam wird die Gitarre wohl zu ihrem Hauptinstrument statt Klavier. Im Kleinkindalter hatte sie natürlich auch ein Glockenspiel.
 
Mein Vater hat mir früh ein "Musikhäuschen" gebaut. Das war im Grunde eine Art Schrank in Hausform. Dann wurde es vollgestopft mit allen möglichen Rasseln, Trommeln, alte Mundharmonikas, Tröten, ein kleines Keyboard usw. Damit konnte ich mich stundenlang beschäftigen. Es wurde auch nicht so schnell langweilig weil man immer wieder was neues gefunden hat und es war auch einfach mal mit jemand anderem "Musik" zu machen. Ist nur die Frage wie lange das die Eltern aushalten =D
 

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