[Klassik] Tod und das Mädchen

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ich hatte letztens die Ehre, ein frisch aus dem Boden gestampftes Orchester mit Aufnahmen zu unterstützen. Gespielt wurde Schuberts "Der Tod und das Mädchen". Leider waren die Bedigungen dabei nicht so sehr günstig:
Die beiden Hauptmikros (Rode NT5 in XY-Anordnung) mussten aus Platzmangel ziemlich nah am Streichquartett positioniert werden. Und vor Ort fiel dann auch noch ein Kleinmembraner aus, sodass nur noch 3 Stützen für insgesamt 4 Instrumente zur Verfügung standen. Also habe ich das Rode M3 für beide Violinen genutzt, ein MXL 990 an der Bratsche und ein Rode NT1-A am Cello.
Außerdem fand die ganze Veranstaltung in einem ziemlich kleinen Club statt. Als Raummikro hab ich meinen Tascam DR-100 Recorder an die Decke mittig über das Publikum gehängt.

Nun denn, das ist dabei rausgekommen (hab jetzt nur den kürzesten Satz ausgewählt):
 
Eigenschaft
 
Vorsicht blos Halbwissen: Bei so einer Anordnung müssten doch Phasenprobleme eigentlich unvermeidbar sein. Würde also mit kleinen Delays bei den Spuren erstmal rumprobieren ob da was geht.
Ansonsten klingt das recht mittig und neutral. Ich würde wohl mehr Boombast suchen und den Spuren wenn möglich mehr Low-End geben.

So, jetzt hab ich auch das Video gefunden was ich mal sah und warum ich an diese Problematik denken musste : http://www.youtube.com/watch?v=ZSFnuAaac5k#t=140
 
Danke für die Antwort. Naja klar, Phasenprobleme entstehen immer bei mehreren Mikrofonen. Deshalb war es auch ganz gut als Hauptmikrofone eine XY-Anordnung zu wählen. Da gibts bei denen wenigstens keine Schweinereien. Werd mir noch mal auf anderen Anlagen den Bass-Bereich anhören. Das Cello war einfach zu fett am Anfang. Jetzt hab ich's wohl schon wieder zu weit raus gedreht.
 
mehr cello ;)

ausserdem würd ich die violinen etwas weiter auseinander ziehen. klingt aktuell noch sehr mono.
 
Ich finds gelungen.
Hört sich bei mir sehr ausgewogen an, authentisch, wo wer sitzt usw. Weiterhin schlägt sie sich sehr gut gegen andere Aufnahmen klassischer Musik und so einfach ist das ja auch nicht.

Meiner Meinung nach verfälscht zu viel Bearbeitung oftmals den Charakter des Stückes bzw. man fragt sich ob und was da nicht stimmt. Ist aber auch alles eine Frage der persönlichen Auffassung/des Geschmacks. Bei mir wäre hier z.B. die "Echtheit" im Vordergrund, bei Rock natürlich das Flächenbombardement:) (mal plump gesagt)

Ich hätte es so gelassen und wenn doch unbedingt Änderungen kommen sollen, dann sehr vorsichtig.
 
Deshalb war es auch ganz gut als Hauptmikrofone eine XY-Anordnung zu wählen.

Das Hauptmikrofon ist ja mal die einzige Stelle an der man Laufzeitunterschiede haben will! Das macht ja gerade den gewünschten räumlichen Stereo-Eindruck aus. Bei Äquivalenz-Stereophonie-Verfahren wie ORTF ist die Monokompatibilität auch noch gut gewährleistet.

Echte Probleme kommen wohl eher durch die Stützen. Die Laufzeiten sollte man übrigens so korrigieren, dass die Stützen innerhalb des Haasbereichs ein paar Millisekunden nach dem Hauptmikro kommen. So wird das Ohr die Richtungsinformation vom Haupmikro nehmen.

Die etwas fehlende Räumlichkeit kann aber auch einfach am Raum gelegen haben.
 
Das Hauptmikrofon ist ja mal die einzige Stelle an der man Laufzeitunterschiede haben will!

Aber bei XY sind es doch Intensitätsunterschiede. Die Kapseln befinden sich ja direkt übereinander. Das heißt, der Stereoeindruck wird durch verschiedene Lautstärken der Signale pro Mikrofon gewonnen. Oder habe ich das falsch verstanden? Wie soll es da zu verschiedenen Laufzeiten kommen?

Den Tipp mit dem Haas-Effekt finde ich sehr wertvoll. Habe mich die ganze Zeit gefragt, wie ich denn nun welche Spur verschieben soll. Vielen Dank dafür!

ausserdem würd ich die violinen etwas weiter auseinander ziehen

Das ist leider nicht möglich. Die Aufstellung war v.l.n.r.:
Vl I , Vl II , Vc , Vla
Und ich musste, wie eingangs erwähnt, ja ein Mikrofon für beide Violinen benutzen :( Da lässt sich im Nachhinein wohl kaum noch was verbreitern.

Muss aber auch Vester zustimmen, dass es mir eher um eine realistische Abbildung geht, als jetzt viel Wumms und Klingeling zu erzeugen. Außerdem gibt's dazu einen Video-Mitschnitt, wofür mein Mix als Tonspur genutzt werden soll.
 
Ja eben. Aber ein Argument für XY war ja oben, dass du so Phasenprobleme vermeiden würdest. Probleme machen Phasen- bzw Laufzeitdifferenzen aber nur wenn beide Signale auf dem gleichen Stereo-Kanal liegen. Bei einem Hauptmikrofon bei dem die Mikros nicht am Selben Ort stehen bekommt man Laufzeitdifferenzen die sehr wohl erwünscht sind.

Stereophonie funktioniert sowohl mit Pegeldifferenzen (XY, MS) als auch mit Laufzeitdifferenzen (AB). Pegelunterschiede sorgen tendentiell für klarere Lokalisation der Instrumente auf der Lautsprecherbasis. Laufzeitdifferenzen sorgen für eine räumlichere Abbildung. Bei der Äquivalenzstereophonie (zB ORTF) kombiniert man beides.
 
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