Klavierstudium: Orchesterpianist?

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JulianOri
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Hallo! =)

Ich beginne jetzt die 10. Klasse und beim Überlegen, was ich denn studieren könnte, bin ich über das Klavierstudium gestoßen. Ich spiele jetzt seit 8 Jahren Klavier und könnte mir dieses Studium durchaus vorstellen. Da ich jetzt seit einem Jahr in der Big Band meiner Schule spiele, fände ich es schön, wenn ich dann eines Tages als Pianist bei einem Orchester angestellt sein könnte.
Wenn ich mir jetzt aber überlege, dass vielleicht nur bei jedem 4. Stück, das ein Orchester aufführt, Klavier dabei ist, würde ich gerne wissen, ob es bei (namhaften) Orchestern überhaupt angestellte Pianisten gibt, und nicht nur engagierte Gastpianisten. Wenn welche angestellt werden: Sind das dann mehrere? Wenn ja, wie viele?

Danke im Vorraus! =D

Julian
 
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Hallo,

ich denke mir steht es nicht zu, ohne, dass ich irgendetwas über Dich weiß, Dein Können auf dem Klavier zu beurteilen. Und ich möchte Dich keinesfalls entmutigen. Aber:

Die Aufnahmeprüfungen an den Musikhochschulen haben schon fast das Niveau, wie die Abschlussprüfungen. Die meisten Leute, die Klavier/Musik studieren haben vorher schon an Meisterkursen teilgenommen, schon ein Jungstudium begonnen oder an renommierten Wettbewerben teilgenommen. Diese Leute sind schon vor ihrem Studium absolut hoch qualifiziert und können auf ihren Instrument technisch (fast) alles spielen. Das Klavierstudium ist kein Studium, wie Physik, in das Du erstmal nur mit Deinen "Schulkenntnissen" hineingehst und dann den ganzen Stoff "erst richtig" lernst. Klavier musst Du schon vorher können und zwar nahezu perfekt. Im Studium wird nur noch Dein Horizont erweitert und Dir der Feinschliff verpasst. Dazu kommen dann eben noch die ganzen Musikgeschichtlichen/theoretischen Aspekte und die Nebenfächer.

Ein weiterer Aspekt ist, dass die wenigsten, die Klavier studiert haben, so wie Du es Dir vielleicht vorstellen magst, wie Lang Lang oder Martha Argerich den Solopianisten bei Konzertaufführungen geben. Die meisten Musiker landen fast immer irgendwo als Instrumentallehrer o.Ä. Wenn Deine Fähigkeiten nicht mehr als überdurchschnittlich sind, würde ich mir das nochmal überlegen. Sprich am besten mal mit Deinem Klavierlehrer drüber (falls vorhanden) Der wird Dich und Dein können am besten beurteilen können. Große Sprünge solltest Du dann finanziell übrigens auch nicht erwarten.

Hier mal ein paar Stücke des Programms der Aufnahmeprüfung von einem Bekannten von mir, wenn das in die Richtung Deines Könnens geht, nur zu!

[Edit] Ich habe Deine Frage ganz falsch verstanden gelesen. Du wolltest eigentlich lediglich wissen, ob es angestellte Pianisten gibt. In der Regel sind die Pianisten freischaffend und werden vom Orchester "gebucht" Es gibt kaum festangestellte Pianisten, so wie Soloinstrumentalisten im Orchester. Kurz gesagt, Du bist freischaffender Musiker (Parallel evtl. als Lehrer tätig), hast Dir einen Namen gemacht, hast es drauf, dann wirste gebucht. Sonst schauts schwierig aus. Außer vielleicht bei kleinen Kammerorchestern...







Viel Glück und alles Gute,

Lorenz
 
Zuletzt bearbeitet:
Bevor ich jetzt anfange, irgendwie zu versuchen, mein Können zu beschreiben:

Im letzten Herbst habe ich die D3-Prüfung (Goldene Stimmgabel) des VBSM gemacht. (http://www.musikschulen-bayern.de/zz_verband.html)

1.: Schon mal was davon gehört?
2.: Wenn ja: Ist das anerkannt oder ist das den Hochschulen egal?
3.: Ist das etwas, was man dann dort vorlegen könnte? (Jungstudium habe ich nicht gemacht, Meisterkurse schon gar nicht, renommierte Wettbewerbe auch noch nicht, aber gilt da Jugend musiziert?
Würde mich nämlich mal reizen, teilzunehmen.)

Das jetzt nur mal, um meine Fähigkeiten zu umreißen... Ich hoffe, die Prüfungen haben überhaupt was gebracht... =)

Julian
 
@JulianOri

Die Prüfungen bringen auf alle Fälle was und gerade die D3-Prüfung strebt ein hohes Niveau an, was dem Können und Wissen eines Musik-Abiturs an einem musischen Gymnasium schon absolut nahe kommt.
Diese Prüfung lässt auf alle Fälle auf Dein Können schließen und ist recht viel wert. Der Wert beruht aber nur darauf, dass Du selbst einschätzen kannst, was Du drauf hast.
Die Hochschule juckt diese Prüfung recht wenig. Dort zählt allein die Leistung, die Du bei der Aufnahmeprüfung bringst.

Aber Jugend musiziert oder andere Wettbewerbe sind immer gut, auch Konzerte o.Ä. Da man hier einfach ein Ziel hat, auf das man hinüben kann. Ich war lange auf einem musischen Gymnasium, auf dem man 2 Mal im Jahr vorspielen musste (Pflichtstück und Wahlstück, in der Oberstufe auch mehr) Diese Vorspiele waren immer ein Ansporn und ein Ziel auf das man gut hinüben konnte und das man fixieren konnte. Nachdem ich vom Gymnasium runter musste und ich keine Vorspiele mehr hatte, hatte ich irgendwie die Perspektive und den Sinn verloren, für was ich überhaupt üben sollte. (Jetzt bin ich nebenamtlicher Kirchenmusiker) Also suche Dir immer neue Herausforderungen, melde Dich zu Prüfungen, zu Wettbewerben an, versuche bei Konzerten mitwirken zu können, etc. und dann hole Dir, wie gesagt, unbedingt Meinungen von kompetenten Dritten ein, die beurteilen können, ob Du solch ein Studium schaffen könntest.

Alles Gute,

Lorenz
 
Im "klassischen" Sinfonieorchester kenne ich Klavier eigentlich nur im Klavierkonzert, und dafür wird der Solist jeweils extra "eingekauft". Ausnahmen bestätigen die Regel, irgendwelche seltenen Besetzungen, modernes Zeug...
Anders sieht es aus bei den Barockformationen, da gehört eigentlich immer ein Generalbass dazu. Ist aber eher Cembalo oder Orgel, wenn du dich dafür erwärmen kannst. Oder Kammermusik, davon allein kann man aber eher nicht leben.
Feste Stellen würde ich eher noch bei den Chören oder in der Oper sehen (Korrepetition), alternativ Kirchenmusik oder eben Lehrer - oder eine Mischung aus allem.
Jugend Musiziert teilnehmen ist eine sinnvolle Idee, wenn du dich da in den höheren Altersklassen auf dem Landeswettbewerb gut schlägst, ist das ein Hinweis, dass es mit dem Studium klappen könnte!
 
Hey Julian,

ich möchte dich auch auf keinen Fall entmutigen oder von deinem Weg abbringen, sondern nur meine Erfahrungen mitteilen. Die zeigen, dass das D3-Abzeichen des VBSM zwar schon fortgeschrittene Fähigkeiten nachweist, aber im Wettkampf der Nachwuchspianisten eigentlich zu vernachlässigen ist, da dort völlig andere Maßstäbe gelten. Ich selbst habe einige Male an Meisterkursen für Klavier teilgenommen und viele begabte junge Leute kennengelernt, die ein Klavierstudium anstreben. Diese sind allesamt schon seit Jahren Jungstudenten an einer Musikhochschule, nehmen regelmäßig an nationalen und internationalen Wettbewerben teil und üben natürlich kompromisslos und diszipliniert. Für Wettbewerbe können das dann schonmal 8 Stunden täglich sein - ganz wie ein professioneller Konzertpianist. Doch selbst wer diesen harten Weg geht/gegangen ist und schließlich Musik studiert oder studiert hat, kann sich noch längst nicht einer rosigen Zukunft sicher sein. Denn leider gehört auch ein gehöriges Maß an Glück dazu, schließlich ein erfolgreicher Pianist zu werden und nicht als Musiklehrer im Kämmerchen zu landen.
Dir würde ich jetzt empfehlen, gründlich darüber nachzudenken, ob du bereit bist dein gesamtes Leben auf das Klavier auszurichten. Denn nur so kann eine erfolgreiche Karriere als Musiker überhaupt funktionieren.
Zu deinen Fähigkeiten am Klavier kann man so jetzt leider nicht viel sagen. Die D3-Prüfung ist leider noch kein Nachweis über die nötige Begabung für ein Klavierstudium. Andererseits bedeutet die Tatsache, dass du nicht Jungstudent bist oder an Wettbewerben teilgenommen hast, auch nicht, dass du keine Chance mehr hast, Pianist zu werden.
Vielleicht hast du ja die Möglichkeit, einmal völlig unverbindlich an einer Musikhochschule in deiner Nähe einem Professor vorzuspielen, der deine Begabung wirklich einordnen kann und genug Erfahrung hat, um dir wirklich Rat geben zu können, was der richtige Weg für dich ist.

Viele Grüße, Katha
 
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Und vergesst mal nicht die ganzen Asiaten, die sich noch dazu bewerben ;)
Ansonsten: Sprich mit deinem Klavierlehrer darüber! Wenn du Glück hast kannst du sogar in eine Begabtenförderung fallen, was dir mehr Stunden beim Lehrer verschafft. Ein Vorspiel bei einem Professor (oder ehemaligen) ist auch empfehlenswert. Vielleicht kannst du diesen dann noch dafür begeistern dir Unterricht zu geben (kann ja auch nur 1x im Monat sein). Ansonsten nimmst du an Theoriekursen teil? Das ist ja auch immer Teil der Aufnahmeprüfung.

Bleib am Ball/Klavier!
 

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