Kommunikation und Einbezug von Publikum.

[Joe Herb]

Wir spielen Lieder, die die meisten Zuhörer kennen. Stark vereinfacht gesagt Richtung Life is life, California dreaming, The boxer usw. Meistens spielen wir zu zweit: Gitarre, Cajon, Gesang.

Entweder wir machen ein Mitsingkonzert, dass auch so angekündigt ist. Dann ist alles kein Problem, weil nur mitsingwillige Mitsänger kommen.

Oder wir spielen auf irgendwelchen Festen. Dann klopfen zwar viele mit dem Fuß, vereinzelt wird auch der Refrain mitgesungen und wenn es hoch kommt mal das Tanzbein geschwungen. Aber das passiert oder passiert eben nicht und hängt von Einzelpersonen ab.

Was wir bei solchen 'Zuhör- mit optionaler Mitsingmöglichkeit-Konzerten' nicht machen, ist die Zuhörer aktiv zum mitsingen aufzufordern. Das einzige, was wir aktiv machen ist, die nächsten Lieder entsprechend der Stimmung zu wählen. Auch Zwischenansagen gibt es bei dieser Art von Konzerten bisher keine.

Das Ziel ist es, die Zuhörer zu Mitsängern zu machen. Zumindest phasenweise.

Habt Ihr Ideen, was wir machen können, um die fußwippenden Zuhörer zu Mitsängern zu machen?

Gruß
Herb

 

[toni12345]

die Zuhörer aktiv zum mitsingen auf[...]fordern

 

[DerZauberer]

Ein Mitsing-Konzert zieht wahrscheinlich Leute, die auch singen mögen bzw. meinen, das auch ein wenig zu können.

Ein "normales" Konzert halt nicht. Viele Menschen mögen/wollen/"können" nicht singen. Ich auch nicht. Wenn die Meute so richtig abgeht, gröle ich gern alles Mögliche, aber sonst bin ich halt auch still. Lebt damit, das ist halt so.

Außerdem gibt es verdammt wenige Menschen, die auch nur halbwegs textsicher sind. Abgesehen von "Nanananana - Live is Life" geht da nix an weiteren Textzeilen. "The Boxer" hat den "Lalalei"-Teil, der Rest ist richtig Text. "California Dreamin" ebenso, da gibt's ja mehr als braune Blätter. Man könnte beispielsweise den Text per Projektor fürs Publikum mitlaufen lassen... das ist aber wieder viel Aufwand. Oder man findet sich eben damit ab, dass das nix wird.

 

[Vetinari]

Ich wippe auch mit dem Fuß und rufe den Refrain. Aber das heißt nicht das ich den gesamten Text kenne oder singen kann.
Bei ner offenen Jamsession wirst du sicherlich Sänger finden, aber einfach so? Eher weniger.

 

[Joe Herb]

Besten Dank für Eure Einschätzung. Wahrscheinlich habt Ihr recht.

 

[nasi_goreng]

Hallo Joe,
Foren sind offenar leider nicht für Fragen die die Aufführungspraxis betreffen geeignet. Über irgendein sinnloses Stück Equipment kann hier seitenlang diskutiert werden, aber die m. M. nach wichtigen Dinge fallen leider unter den Tisch.
Nur weil sich das hier niemand vorstellen kann würde mir hier Eure Ideen nicht ausreden lassen, sondern es einfach versuchen. Dabei sind natürlich einige Dinge zu beachten:
1) Die Zuhörer müssen mitsingen wollen
2) Die Zuhörer müssen dazu in der Lage sein.

Zu 1)
Damit die Zuhörer bereit sind mitzusingen müsst ihr eine Verbindung zu ihnen aufbauen und sie müssen Euch mögen und Euch vertrauen. Dabei hilft Euch eine nette Moderation zwischen den Songs.
Zu 2)
Die Stücke dürfen nicht zu schwierig sein und das Publikum muß den Text kennen. Dazu könnte man z. B. Textblätter verteilen oder wie oben schon geschrieben an die Wand projezieren. Oder man beschränkt ich jeweils nur auf den Reifrain.

Ihr habt alle Möglichkeiten - probliert's einfach mal aus und sammelt Eure Erfahrungen

Gruß

 

[startom]

Aus eigener Erfahrung:
Was (fast) immer geht, sind

• Animationen zum mitklatschen --> Melodieinstrumente runterfahren, dazu ein schön stampfender Drumbeat mit viel Bassdrum-Anteil, kommt gut in Songbreaks / Mittelteilen.
• Vorsingen / Nachsingen, "Heeee-joooo"-Zeugs. Bedingt aber, dass die Leute schon vorher ziemlich mitgehen. Sobald ihr das Gefühl habt, die Menge noch nicht erreicht zu haben, lasst diesen Teil sein. Das wirkt sonst sehr peinlich, wenn euer Sänger was ins Mikrofon vorsingt und niemand macht mit.

 

[ColdDayMemory]

Foren sind offenar leider nicht für Fragen die die Aufführungspraxis betreffen geeignet.

Sehe ich auch so, wenn vielleicht aus anderen Gründen.
Sowas ist immer so individuenbezogen und kann nicht mit einer Pauschalantwort beantwortet werden.
Wenn man keine Rampensau ist und nicht das nötige Charisma hat die Zuschauer mitzureißen, wird man es auch nicht schaffen, egal wie viele hilfreichen Tipps man bekommt.

 

[nasi_goreng]

Wenn man keine Rampensau ist und nicht das nötige Charisma hat die Zuschauer mitzureißen, wird man es auch nicht schaffen, egal wie viele hilfreichen Tipps man bekommt.

Ich bin der festen Meinung, daß Bühnenpräsenz erlernbar ist.

 

[PeaveyUltra120]

Ich bin der festen Meinung, daß Bühnenpräsenz erlernbar ist.

Ja, so sehe ich das auch

 

[Joe Herb]

Besten Dank fürs Mitdenken. Was ich mir nach den Kommentaren gedacht habe, dass wir stärker Blöcke bilden. Z.B. einen Udo Lindenberg-Block mit drei Songs etc. und dann den nächsten Na-Na-NaNaNa-Block usw.

Moderationen oder Mitmachaufforderungen hatten wir bisher keine. Das wäre auch eine Sache zum Ausprobieren.

Bühnenpräsenz haben wir glaube ich. Denn bei den Mitsingkonzerten kriegen wir die Leute auch 'gerockt'. Nur über die Hoffeste etc. haben wir uns bisher zu wenig Gedanken gemacht, sondern einfach gespielt.

 

[HempyHemp]

Hi,

ganz kurz nur, wie es bei uns abläuft (ähnliche Besetzung, Cajon, Git, Vocals, Rock/Pop-Covers, allerdings zu dritt). Ich würde sagen, dass wir die Leute immer zum Mitsingen bekommen, egal ob wir auf einer Hochzeit, in einer Kneipe oder auf einem Stadtfest spielen. Die Sachen werden langsam aufgebaut, am Anfang soll das Publikum nur klatschen, später kommt mal ein kurzes Lalala oder so, dann wird das Publikum evtl. mal aufgeteilt und verschiedene Gruppen singen "gegeneinander" (Männer vs. Frauen, links vs. rechts o.ä.). So geht das immer weiter, ganz kontinuierlich. Und wenn man dann am Ende einen Song wie Angels, Use Somebody o.ä. gespielt wird, muss man eigentlich nur das Mikro ins Publikum halten und alle sind dabei (regelmäßig auch auf den Tischen ).
Ich denke, dass man sowas sehr wohl einplanen, aber vorallem auch üben kann (immer nach einem Gig überlegen, was war gut, was war ausbaufähig usw.). Am Anfang war das bei uns auch nicht so, obwohl wir alle Profi-Musiker mit viel Erfahrung sind, aber dann, 100 Gigs später, läuft's irgendwann.

Viel Erfolg!

 

[Joe Herb]

Ganz herzlichen Dank Julian für diese tollen Tipps. Das ist wunderbar. Und leuchtet ein.

 

[stoffl.s]

Die Frage für mich ist: wollt ihr die Leute aktiv auffordern mitzusingen oder soll es es "spontan" vom Publikum kommen. Letzteres erreicht man wahrscheinlich am besten mit Ohrwürmern, die jeder zu kennen glaubt. Da ist es wichtig, dass ihr textsicher seid und entsprechend vorgeben könnt - damit sich Mitsinger an euch orientieren können, denn wie erwähnt: den gesamten Text hat kaum einer drauf.
Was ihr natürlich auch probieren könnt: platziert Freunde im Publikum, die dann "spontan" mitsingen und so andere mitreissen. Fällt nicht weiter auf, kann aber einen ziemlichen Effekt haben.

 

[dubbel]

Das Ziel ist es, die Zuhörer zu Mitsängern zu machen.

das verstehe ich nicht.
wessen ziel? das der zuhörer ja sicher nicht.
warum also?

 

[HempyHemp]

Naja, es ist ja durchaus oft so, dass sich Leute einfach nicht trauen den Anfang zu machen, es am Ende aber sehr wohl cool finden, in einer Masse mit vielen anderen mitzusingen und zu tanzen. Da ist imho ein wenig Anleitung und Koordination hilfreich und durchaus erlaubt um das gesamte Konzert-Erlebnis noch besser und eindrucksvoller zu machen, was primär dem Publikum einen tollen Abend beschert, sich dann aber auch wieder auf die Band auswirkt, sowohl vom Feeling her als auch als Werbung. Es ist also eine Win-Win-Situation und eine Band sollte das zumindest nicht ganz außer Acht lassen, wer Rock/Pop/Party-Covers (egal ob elektrisch oder akustisch) macht, sollte nicht nur die richtige Musik spielen sondern ein Gesamtpaket abliefern, das eben auch die richtige Stimmung aufkommen lässt. Just my two cents.