Mandoline: Deckenriss Reparieren?

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Hallo und guten Morgen,

ich habe eine ältere Rundbauch-Mandoline abgegriffen, welche mir als Anfänger trotz der filigraneren Bauweise recht gut in der Hand liegt. leider hatte sie einen Deckenriss, welchen ich mit Knochenleim repariert habe.
Also geschliffen, gereinigt, geleimt, Leimstelle gereinigt, lasiert, und anschließend gewachst. Sah sehr gut aus, hielt nur leider 2 Tage.

Unter Spannung verformt sich der Korpus anscheinend so, dass die Klebenaht auf Zug belastet wird und sich mit einem deutlichen "Plock" wieder öffnete.
Der Unterschied der Korpusspannung ist deutlich Wahrnehmbar. Ohne Spannung ist der Riss Haarbereit, mit aufgezogenen Saiten und gestimmt ca. 0,2mm.

Wie repariert man so einen Riss "richtig"?
- Oder kann man einen Riss nur durch einen Tausch der Decke (ergo: Neuaufbau des Instruments) reparieren?
- Oder ist ein kleiner Riss in der Decke irrelevant?

Das Instrument soll für "Draußeneinsatz" beim Camping, Wanderungen und MA-Veranstaltungen dienen. daher ist es gezielt kein hochwertiges Instrument.

Bilder gibt es heute Abend.
 
Eigenschaft
 
Dass das nicht hält, kann mehrere Gründe haben.
Leim ist nicht spaltfüllend und somit wäre ein wenig holz im riss hilfreich.
Oder anderen Kleber nehmen.
Von unten/ innen verstärken ist wohl die gängige Methode.
Aber ohne Bilder ... fudel da nicht weiter dran rum, dadurch wird's nicht besser.
 
Eigentlich brauch ich hier auch ein Bildchen ... ;)
Unter Spannung verformt sich der Korpus anscheinend so, dass die Klebenaht auf Zug belastet wird und sich mit einem deutlichen "Plock" wieder öffnete.
Der Unterschied der Korpusspannung ist deutlich Wahrnehmbar. Ohne Spannung ist der Riss Haarbereit, mit aufgezogenen Saiten und gestimmt ca. 0,2mm.
Wenn die Spannung für eine Klebung zu hoch ist, funktioniert vermutlich auch kein besserer Leim dauerhaft.

Wie repariert man so einen Riss "richtig"?
Folgendes ist vermutlich nicht richtig im Sinne eines Gitarrenbauers, hat bei mir aber mal bei einem Instrument funktioniert:
Du kannst einen so feinen Riss mit einem ensprechend dünnen Spreißel Holz einfach zuflicken.
Sieht weder gut aus, noch ist es im Sinne einer schwingenden Decke optimal, aber es hält und zwar schon sehr lange.
Bei einem Camping-Instrument ohne besonderen Anspruch wäre das mMn OK.
Kommt natürlich auch darauf an, wo genau der Riss ist - womit wir wieder beim Bildchen wären. ;)
 
So, hier mal die Bilder:
Wie man sieht, beginnt/endet der Riss am unteren Ende des Korpus neben/unter dem Saitenhalter und verläuft bis zum Knick in der Decke.

Der Saitenhalter war ganz garstig korrodiert und wurde deshalb getauscht.
 

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Wie repariert man so einen Riss "richtig"?
- Oder kann man einen Riss nur durch einen Tausch der Decke (ergo: Neuaufbau des Instruments) reparieren?
Spalt säubern, ggf. sogar etwas vergrößen und einen passenden (in Maßen und Faserrichtung) Span einlegen.

Die günstigere Methode wäre, von innen kleine Verstärkungen unter dem Riss einzuleimen (Cleats). Das verschließt den Riss zwar nicht, aber es würde ih in diesem Zustand stabilisieren, damit das Ding nicht schlimmer wird. Ob und wie man das an kleinen Mandarinen macht - ob man da überhaupt gut bei kommt - weiß ich nicht.

- Oder ist ein kleiner Riss in der Decke irrelevant?
Ein kleiner Riss macht mMn nichts, solange er nicht arbeitet. Das bei deinem Instrument ist aber kein kleiner Riss und er arbeitet.

Aber: sowas passiert bei alten Instrumenten. Solche Trocknungsrisse sind bei alten Martin Gitarren eigentlich eher die Regel denn die Ausnahme (ich weiß; das hat eine andere Ursache weil das Schlagbrett schwindet, aber das Resultat ist das gleiche). Allerdings lohnt sich eine Reparatur bei solchen Gitarren halt finanziell, was bei einer (sorry) Flohmarkt-Mandoline eben nicht so ist.

Was ich mir theoretisch vorstellen könnte: Den Spalt mit Epoxy vollaufen lassen. Dann wäre es stabil ... aber halt pfusch ;-)
 
Was ich mir theoretisch vorstellen könnte: Den Spalt mit Epoxy vollaufen lassen. Dann wäre es stabil ... aber halt pfusch ;-)

Naja, ich bin zu 70% Hobbyhandwerker und zu 30% Musikinteressiert. Daher ist für mich eine handwerklich saubere Lösung besser als eine rein funktionelle Pfuschlösung. Es würde mich einfach nur Ärgern, den Pfusch die ganze Zeit in der Hand zu halten.

Also einen Span Fichtenholz schleifen, den Leim aus dem Spalt entfernen, den Korpus leicht unter spannung setzen und dann den Span mit Knochenleim einpressen. Anschließend alles schön planschleifen und Aufhübschen.
 
Gugg mal hier:



Ich würde schauen, dass ich das gleiche Holz nehme. Also eher Fichte. Mit etwas Glück sieht man dann den Farbinterschied nicht ganz so sehr.
 
Genau so, wie von den Vorrednern beschrieben: Riss sauber ausarbeiten, möglichst nur den alten Leim entfernen. Man kann da mit feinen Schlüsselfeilen und zusammengefalteten Sandpapier arbeiten. Mit Kerbschnitzwerkzeugen macht das der Profi; dazu benötigt man viel Übung.
Einen farblich passenden Span gleicher Holzart auf dem Bandschleifer beischleifen: Immer wieder einpasssen.
Einleimen mit Hautleim.
Falls es nicht klappt, kann man bei Hautleim mit einer feinen Düse auf der HLP die Naht wieder aufmachen.
Achtung: der neue Span dunkelt noch nach, darf also anfangs heller aussehen.

Ballen mit Schellack, ca. 5-8 Arbeitsgänge.
 
Ballen mit Schellack, ca. 5-8 Arbeitsgänge.
Der Originallack dürfte Nitro(-Cellulose) sein und nicht Schellack. Wenn du nicht neu lackieren willst, reicht es mit einem kleinen Pinsel nur die Reparatursstelle zu lackieren, vorsichtig planzuschleifen und mit ganz wenig Alkohol zu polieren.
lasiert, und anschließend gewachst.
Nicht gut.. Das Wachs könnte beim neuen Reparaturversuch Probleme machen und muss ganz runter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht gut.. Das Wachs könnte beim neuen Reparaturversuch Probleme machen und muss ganz runter.

Hab ich auch gemerkt. Ich habe mir einen besserern Lack gekauft, den alten abgeschliffen und die ganze Mandoline neu lasiert und Lackiert.
 
Hier mal die Bilder von der Spanreparatur:

Zuerst den Spalt mit dem Heißen Messer gereinigt und begradet.
Danach zwei Späne aus Fichte (leider zu hell) geschnitten und geschliffen.
Zuletzt die Späne eingesetzt und alles plan geschliffen.

Da mit die erste neue Lasur nicht gefiel habe ich alles komplett neu geschliffen und neu lasiert.

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hast du auch an den Leim gedacht?
 
Hast du auch an den Leim gedacht?

Ja doch, Knochenleim so wie immer. Die Lackierung ist mir nicht gleichmäßig genug, da werde ich wohl nochmals mit feinem Papier drüber gehen um die Laufnasen zu entfernen.
 
Das Endergebnis ist... naja.
Der Riss ist zwar sauber verschlossen und die Lackierung schön gleichmäßig und glänzend....
Aber die Späne im Spalt haben die Farbe nicht korrekt angenommen. Ich hätte das Holz definitiv vor dem Einleimen zu 100% richtig einfärben müssen.
Nun ist die Reparaturstelle offensichtlich... was aber auch bei einem Instrument mit so vielen Farbfehlern und Schrammen nicht weiter wichtig ist.

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Eine Narbe halt.
Hoffentlich schwingt die decke jetzt besser:great:
Du hast sie lasiert?
 
Der Sound ist immernoch "knarzig", aber besser als bei der billigen Flachbauchmandoline mit der ich angefangen habe.
Insgesamt hat sich der Sound aber verbessert. Da die Decke gut schwingt und nicht mehr knarzt sehe ich das als Gewinn.

Gefühlt ist der Saitensatz .10 bis .40 zu kräftig für dieses Instrument, ich sollte es mal mit einem .09 Satz probieren. Die alte Messing-Mechanik leidet doch stark unter der Last.

Eine Narbe halt.
Hoffentlich schwingt die decke jetzt besser:great:
Du hast sie lasiert?

Ja, sie hat ein 2-Schichtiges System bekommen.
Zuerst eine farbige Lasur, damit der Farbton etwas abgedunkelt und homogenisiert wird. Danach eine transparente Hochglanzlackierung, damit die Oberfläche Robust und schick wird. Statt Schellack verwende ich Parkettlack. Dies kann natürlich eine negative Auswirkung auf den Sound haben, da Schellack (vermutlich) härter ist als der Harzlack den ich verwendet habe.

Aber naja, es ist ein Instrument aus dem Hause "Jahn, Stade", das die letzten Jahre/Jahrzehnte auf einem Dachboden verstaubt ist und anscheinend einmal unfreiwilligen Kontakt mit einer Kreissäge hatte (runde Narbe links auf der Decke). Keine Ahnung, ob es jemals einen guten Sound hatte.
 
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