Mein Leben

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Centhry
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Hallo,
ich möchte euch mal einen meiner Texte zu Gemüte führen. Für die Akkustik stelle ich mir nur eine Gitarre vor.

Der Nullpunkt ist gekommen,
das Ende, es ist nah.
Nun lasst mich euch erzählen,
wie schön mein leben war.

In der Glotze seh` ich Kinder spielen,
darf nicht auf den Hof raus,
Jeden Abend um 8 ,
knippst die Schwester das Licht aus.

Ich werde sterben, ich weiss nur noch nicht wann,
Morgen oder heute? Bald schon bin ich dran!
Dann habe ich endlich Ruhe, keine Pillen mehr,
Ich schlaf auf einer Wolke, das freut mich sehr.

Wie fühlt es sich an,
wenn einen Freunde besuchen?
Mit ihnen raufen und lachen,
und Mama bringt Kuchen.

Ich werd´s nie erfahren,
bin gefangen im Bett.
Mein Herz hat keine Kraft,
das Personal ist sehr nett.

Mein Leben ist die Hölle,
Es geht einfach nicht mehr,
Kann mich nicht selbst töten,
Ich besitz kein Schießgwehr:

Ist es ein Leben,
Wenn man keine Wahl hat?
Ich mache jetzt schluß,
Ich hab den scheiß satt.
 
Eigenschaft
 
Danke für dein Feedback.
Ich hätte natürlich dazuschreiben müssen, dass der Text nicht im geringsten meine Lebenslage oder meine Gefühlswelt darstellt. Sorry darfür.
 
Mir ist unklar, wie das LI den gefassten Entschluss umsetzen will. Vorher heißt es noch, ohne Schießgewehr keine Möglichkeit. :gruebel:

Alex
 
Hallo Centhry,

dein Text hat ein paar interessante Strukturen und Ideen. Alllerdings unterwirfst du dich dem Reimschema und hast ein paar Wendungen, die nicht so ganz nachvollziehbar sind.
Meine Anmerkungen:

Der Nullpunkt ist gekommen,
das Ende, es ist nah.
Nun lasst mich euch erzählen,
wie schön mein Leben war.

Die ersten beiden Zeilen finde ich gut. Ist halt ein sehr trister Anfang. Zumindest wird der Hörer aber gleich direkt in die Situation eingeführt.
Die letzten beiden Zeilen finde ich eher na ja. Erstens wirkt es so in ein Reimschema reingepresst und zweitens ist es echt platt.
Mit dem Anfang musst du schon einen "prunkvollen Abschluss" finden. Vll bewegst du dich von diesem Geschichtenerzähler Nun lasst mich euch erzählen weg und gehst mit einer Ernshaftigkeit ran, die hier mitschwingt, du aber nicht direkt ausdrücken kannst. Irgendwas in die Richtung, dass das LI selber drüber nachdenkt. Ich muss nachdenken/ grübeln/ ... wie erfüllt mein Leben doch war. Wobei ich das immer noch nicht optimal finde. :gruebel: Das Reimschema ist einfach zu platt für die Thematik.


In der Glotze seh` ich Kinder spielen,
darf nicht auf den Hof raus,
Jeden Abend um 8 ,
knippst die Schwester das Licht aus.

Diese Strophe klingt sehr merkwürdig. Dein Reim geht gar nicht auf. Das macht alles irgendwie keinen Sinn.
Also rein von der Stimmigkeit, vom Wortklang, den Bildern, die du aufwirfst: noch mal ran an die Zeilen und neu texten!
Das geht schon von der Metrik/ vom Rhythmus gar nicht. Auch wenn deine Idee toll ist und ich auch lesen will, musst du die Stimmung richtig ausdrücken.


Ich werde sterben, ich weiss nur noch nicht wann,
Morgen oder heute? Bald schon bin ich dran!
Dann habe ich endlich Ruhe, keine Pillen mehr,
Ich schlaf auf einer Wolke, das freut mich sehr.

Ja, kann man machen. Die letzte Zeile finde ich wieder sehr unpassend.
Es ist wieder dieses Schwanekn zwischen düsterer Stimmung alla Ich bring den Tod/ Ich bin der Tod/ Ich mach euch alle tot und Yeah, ich bin so rotzfrech, ich nehme hier mal böse Wörter und hinter her packe ich noch was Cooles, voll Verdrehtes. Du wankst extrem in den Stilen. Das Lied wirkt weniger ernsthaft und tief, wie es du es dem Anschein nach klingen lassen möchtest. Es ist viel mehr immer ein Witz auf deine eigene Worte. Zumindest habe ich das Gefühl. :gruebel:


Wie fühlt es sich an,
wenn einen Freunde besuchen?
Mit ihnen raufen und lachen,
und Mama bringt Kuchen.

Die ersten drei Zeilen sind toll. Das bedrückende Gefühl breitet sich wieder aus, was du oft am Anfang der Zeilen aufbaust. Dann kommt das Ende.
Es ist platt, es ist unpassend. Deine ganze Stimmung geht für den Reim drauf.



Ich werd´s nie erfahren,
bin gefangen im Bett.
Mein Herz hat keine Kraft,
das Personal ist sehr nett.

Siehe oben. Das ist das gleiche Spiel.


Mein Leben ist die Hölle,
Es geht einfach nicht mehr,
Kann mich nicht selbst töten,
Ich besitz kein Schießgwehr:

Siehe oben. Das ist das gleiche Spiel.
Warum endest du immer so platt? Du hast das doch gar nicht nötig. Du hast doch genug Ideen in deinem Kopf.


Ist es ein Leben,
wenn man keine Wahl hat?
Ich mache jetzt Schluß,
Ich hab den Scheiß satt.

Die ersten beiden Zeilen finde ich gut. Es ist ein guter Abschluss für die Gefühle, die du gerne erzeugen möchtest und ansatzweise auch erzeugst mit den ersten Zeilen jeder Strophe.
Aber dann machst du alles wieder "kaputt" durch den Schluss.



Du hast tolle Ideen, machst dir auch die "schöne bedrückende" Stimmungen zu Nutze und spielst/ arbeitest mit Wörtern. Das gefällt mir wirkich gut. Du versuchst auf verschiedene Weise den Unmut des LI Ausdruck zu verleihen und die Emotionen an den Hörer weiterzugeben. Du solltest aber dringend schauen, wie du mit der aufgebauten Stimmung weiter verfährst. Immer mit dem Ende machst du alles so platt und nichtig. Ziehst das ins Komische (negativ). Und das anscheinend nur wegen dem Reim und ein paar "Redewendungen". Das finde ich schade. Dieser Song hat einiges an Potenzial in sich. Nur musst du es schaffen, einen Stil zu kreieren und deine Bilder und Gefühle klar durchzusetzen. Ich denke, dann wird der Text auch besser verständlich.

Grüße,
ze_ba_ree
 
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Ich besitz kein Schießgwehr:
Das "Schießgewehr" kenne ich nur aus einem einzigen anderen Lied:

aus "Fuchs, du hast die Gans gestohlen" :)


Bevor Du Dir die Kugel gibst, könntest Du Dir ja noch einmal das Silbenmaß Deines Textes hernehmen.

Wäre vielleicht ein kleiner Anfang... ...auf dem Weg zurück ins Leben. ;)
 
Ich bin ähnlich unentschieden bzw. es erschließt sich mir kein passendes Bild:

1) Wortwahl und Situation
Ich gehe von einem Kind aus, das erzählt und in einem Heim lebt, vermutlich ist es Waise. Alternativ: Krankenhaus, geschlossene Kinderstation, vielleicht schon Sterbestation, falls es sowas gibt. Schießgewehr ist zwar ein kindgerechter Ausdruck - aber ist er auch aktuell? Würde ein jetzt lebendes Kind, das Fernsehen sieht und somit mit der modernen Welt vertraut ist, dieses Wort benutzen? Gleiches gilt für "Ich hab den Scheiß satt". Unsicher bin ich mir über dasn Ende der ersten Strophe: "Nun laßt mich Euch erzählen, wie schön mein Leben war." Würde ein Kind so etwas sagen? Zu wem redet es überhaupt? Und: "wie schön mein Leben war" enthält minimum angesichts der Situation etwa 50% an Ironie - Ironie ist aber etwas, das Kinder selten benutzen (meine Erfahrung).

2) Lyrisches Ich
Zuallererst: Ich find den Ansatz, aus der Sicht eines Kindes zu reden, klasse. Das ermöglicht, einfache Beschreibungen zu verbinden mit einer Grundsympathie, es ermöglicht, ohne näher auf den Hintergrund einzugehen, eine Situation zu schildern, die ein Kind von Selbstmord träumen läßt, es ermöglicht eine ans Herz gehende lakonische Schilderung, die ohne Schuldzuweisung auskommt: das Kind kann nichts für seine Situation, die Schwestern sind nett, die Umstände, die ihn ins Heim brachten müssen nicht thematisiert werden.

3) Selbstmord
Schon mehrfach angesprochen: Zuerst die Darlegung, dass mangels Mitteln (Schießgewehr) kein Selbstmord möglich ist, dann der Entschluss Selbstmord zu machen - das will nicht passen. Wenn es ein krankenhaus ist, in dem das LI seine letzen Tage verbringt, könnte es sich beispielsweise nachts vom Tropf lösen oder den Stecker der herzkreislaufmaschine ziehen ...

Mir gefällt der Text gut, auch weil er trotz der aussichtslosen Situation nicht so auf die zu Hauf herumstehenden Auslöser für die Tränendrüsen drückt.
Ein paar Änderungen würden die Wirkung des Textes erheblich steigern. Wie wäre es beispielsweise, wenn das Kind einen Abschiedsbrief schreibt und den jemand findet? Für mich paßt nicht, dass das Kind offensichtlich alleine ist, aber vorgibt, von seinem Leben zu erzählen - wem denn?

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Ich finde den Text schlüssig, traurig ist er auch und ausgesprochen realitätsnah, wenn man z.B. an eine Kinderkrebsklinik o.ä. denkt. Ich hatte da mal baulich zu tun....der Text hat mich sofort dran erinnert, obwohl schon lange her. Das war schon heftig dort; sehr beeindruckend.

Auch solche Passagen wie "auf der Wolke schlafen... da freu ich mich" passen gut ins Bild, finde ich

Meiner Meinung nach würde sich die Dramatik steigern lassen, wenn noch ein ähnliches Zitat im Text wäre, dafür aber etwas weniger wie in der letzten Strophe. Vielleicht hätte ich die auch weggelassen. Das "Schießgewehr" hätte ich gelassen, klingt nach Kinderausdruck und passt dadurch (jedenfalls wenn meine Vorstellung überhaupt richtig ist).
 

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