Meine Zukunft sitzt auf bunten Bänken

x-Riff
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Ahoi in die Runde!
Ganz frisch an Land gespült, noch ohne Begleitung und weitere Gedanken:

Meine Zukunft sitzt auf bunten Bänken

Die Schiffe stechen selt'ner in die See
und landen an bekannten Gestaden.
Die Sonne lockt noch immer das Meer,
ich mag der Möwen Rufe so sehr
und schreibe an meinen Balladen
über die Heimat und über's Fernweh.

Meine Zukunft sitzt auf bunten Bänken,
in weißen Bärten verfängt sich der Wind
und die Schreie der Möwen im Hafen,
wo sich Wellen und Land seit je trafen
und wo wir immer noch gerne sind.
Wo wird sich unser Anker wohl senken?

Die kleine Jolle
zieht's zum Horizont.
Das Segel ist so gelb und gespannt.
Der Abendgruss
geht zum Mann im Mond.
Trabant und Boot nur spärlich bemannt.
Ahoi, gut Wind und genug Proviant!

Im Hinterland die früh'ren Gefährten
bauten Häuser aus Stein und aus Reet.
Schon erwachsen sind deren Kinder,
die Lüfte dort schon merklich linder.
Und sie fragen mich, wie es mir geht
und bestellen dabei ihre Gärten.

Die kleine Jolle
nimmt Wellen und Wind,
ab und an das Ruder in.der Hand.
Die Haare hell
wie bei einem Kind.
So vieles ist noch unbekannt
auf hoher See und wohl auch zu Land.


x-Riff
 
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Gefällt mir. Eine schöne Zeichnung mit ernsten, doch freundlichen Farben. Bestimmt nicht zum letzten Mal gelesen. :)
 
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Gefällt mir auch beim zweiten Lesen.

und lässt mich etwas ratlos zurück. Das LI ist etwas unentschieden - zwischen bleiben und gehen. Warum fragt es sich, wo es den Anker senken wird, wenn es doch nur noch selten unterwegs ist und das dann an den bekannten Gestaden oder gleich im Hafen? ist es nicht zuhaus zuhause - dort, wo ihn die Nachbarn grüßen?
Vielleicht wäre es (mir) etwas klarer, wenn das (alte) Fernweh als Erinnerung auftaucht - wie es mal war, und nun, mit weißem Bart am Hafen, da kann man auf der bunten Bank - auf seine Zukunft warten.

:)
VG
FdB
 
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und lässt mich etwas ratlos zurück.
Geht mir genauso.
Vielleicht wäre es (mir) etwas klarer, wenn das (alte) Fernweh als Erinnerung auftaucht - wie es mal war, und nun, mit weißem Bart am Hafen, da kann man auf der bunten Bank - auf seine Zukunft warten.
Klar, es geht um Widersprüchliches:
Heimatverbundenheit und Fernweh, Veränderung und Beständigkeit. Das ist vielschichtig.
Trotzdem (oder gerade deswegen) würde ich mir wünschen, dass die Geschichte klarer erzählt ist.

Mir ist beim Lesen nicht klar, ob da einer "von oben" auf den Hafen und die Welt blickt oder selber in der Jolle sitzt.
Beim Thema Veränderung vs. Beständigkeit plus beide Entwürfe parallel in Jungen und Alten und dazwischen irgendwo das LI, kommt für mich nicht rüber, was das bedeutet (und damit auch, was die Kernaussage ist):
Ist das jetzt gut, schlecht, der natürliche Lauf der Zeit, macht es einen traurig, wehmütig oder von allem ein bisschen.

Ansonsten, Thema und lebendige, bilderreiche Sprache gefällt.
 
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Vielen Dank für Eure Eindrücke und Euer Feedback @Frank_de_Blijen und @hobz biz-zejt
habe es mal sacken lassen - und werde es weiter sacken lassen. Denn meine Erfahrungen der Umsetzung von etlichen songs aus neuerer Zeit gehen dahin, dass viel bei der musikalisch-gesanglichen Ebene passiert - und dass das gut ist. Da formt sich der song eigentlich erst wirklich.
Das hat manchmal Auswirkungen auf den Text - nicht nur Zeilenlängen, Worte etc. werden (vorwiegend sinngleich) ersetzt, sondern auch der Aufbau ändert sich mitunter und macht dann einiges klarer. Aber noch mehr passiert: musikalisch-gesanglich wird klar, dass diese Passage eine Erinnerung ist oder auf einer anderen Zeitebene liegt oder ein Traum ist - und plötzlich wird der Sinn klarer, ohne dass sich etwas am Text ändert. Oft komme ich erst dadurch meinem Text (bevorzugt, wenn dieser in einem Fluss geschrieben wurde) auf die Spur und er erhält seine Richtung. Und auch seine emotionale Gewichtung: ob etwas "gut, schlecht, der natürliche Lauf der Zeit" oder ob es einen traurig, wehmütig macht oder auch heiter stimmt - das kommentiert die Musik oft besser als es ein Text alleine könnte.

Langer Rede kurzer Sinn: ich entnehme Euren Rückmeldungen, dass es schöne Passagen, Bilder etc. gibt, aber der Sinn bzw. die Geschichte sich nicht erschließt. Es ist nicht wirklich damit getan, dass es im eigentlichen Sinn keine Geschichte mit Anfang und Ende ist, sondern ein Konglomerat aus Zeitebenen und inneren Bildern, die sich um Heimat, Fernweh und "zur Ruhe kommen" bzw. "seinen Anker werfen" drehen. Aus Sicht eines LI, das viel unterwegs war, dessen ehemalige Gefährten (letzte Strophe) schon längst "gesettelt" sind bzw. ihre Anker geworfen haben (Haus gebaut, Kinder), dessen jetziger Zustand (erste Strophe) eine Art "Zwischenstadium" ist, bei dem die Schiffe noch fahren, aber seltener und nicht mehr an unbekannten Gestaden landen, sondern an bekannten und das LI dies als zwischen den Polen "Heimat" und "Fernweh" verortet. Die zweite Strophe spricht die Zukunft an, mit der entscheidenden Erweiterung, dass es beim Anker werfen nicht nur um das LI selbst geht, sondern um ein "wir", was auf eine Beziehung hindeutet. Bleibt die Jolle: das kleinste Boot, wo gibt, oft das erste Boot für Kinder und sonstige Neulinge auf hoher See. Könnte Erinnerung sein, scheint aber nicht nur rückwärts gewandt, sondern auch Bild für das Kind in uns, die Neugier, das "trotzdem", die Bewegung. Mit der dann eingeworfenen Wendung, dass es auch in bekannten Gefilden und sowohl auf See als auch auf Land einiges zu entdecken gilt: Anker werfen bedeutet nicht unbedingt Stillstand - es kommt auf die innere Haltung an: es gibt überall Neues - wenn man Neugier mitbringt.

Wenn an so viele Worte braucht, um einen Text zu erklären, dann liegt es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit am Text - es sei denn, man lebt damit, dass er durchaus Verwirrung stiftet, rätselhaft erscheint, sich nicht erschließt oder es Geduld, Mühe und Aufwand erfordert.

Der Anfang meines posts deutet an, wohin für mich die weitere Reise mit dem Text geht: nicht zuerst den Text selbst zu bearbeiten, sondern in die Umsetzung zu gehen und von dort aus zu schauen, was sich da zeigt, ergibt, konkretisiert, kontextualisiert.

Danke für Euer Feedback - das sind einige Bojen, die mir den Weg weisen, wenn ich mit dem Text weiter schippere ...

x-Riff
 
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das ist ein wichtiger Punkt: Hört man den Text, wirkt er ganz anders als wenn man ihn liest! zig Songtexte sind überragend, wenn man sie im Song hört und wenn man nur den Text liest, staunt man fast, dass das so tief geht. Also viel Erfolg damit! Bin sehr gespannt, wie es mal klingen wird!
 
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