Mitten im Dezember (In the bleak midwinter)

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Mitten im Dezember

Mitten im Dezember
brach ein Sturm herein.
Boden ward wie Eisen,
Wasser hart wie Stein.
Eisiger Verdammnis
glich das Land, verschneit,
mitten im Dezember,
lang vor der Zeit.

O Gott – nicht Erd, nicht Himmel
dich mehr halten mag;
beide müssen weichen dir,
bricht er an, dein Tag!
Mitten im Dezember
genügt ein Stall so trist
dir, Gott, dem Herrn, allmächtig,
Jesus Christ.

Was kann ich dir geben,
meine Hand ist leer?
Brächte dir ein Lämmchen,
wenn ich Hirte wär.
Wäre ich ein Weiser,
zög ich sternenwärts.
Ich schenk, was ich besitze –
schenk mein Herz!
 
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Kann leider nichts mehr bearbeiten. Hier mal die aktuelle Fassung nach der Änderung.

Mitten im Dezember

Mitten im Dezember
kam ein Sturmwind auf,
Boden ward wie Eisen,
Fluss erstarrt’ im Lauf.
Schnee in rauen Mengen
schüttet’ mehr und mehr
mitten im Dezember,
lange her.

O Gott – nicht Erd, nicht Himmel
länger mächtig sind;
beide müssen weichen dir,
wo dein Reich beginnt.
Mitten im Dezember
genügt ein Stall so trist
dir, Gott, dem Herrn, allmächtig,
Jesus Christ.

Was kann ich dir geben,
meine Hand ist leer.
Brächte dir ein Lämmchen,
wenn ich Hirte wär.
Wäre ich ein Weiser,
zög ich sternenwärts.
Ich schenk, was ich besitze –
schenk mein Herz!
 
Grund: Verbessern
Zuletzt bearbeitet:
So. Nach etlichen Umbauten unter Mitwirkung eines netten Bekannten, hier nun die letzt-aktuelle Version:

Mitten im Dezember

Mitten im Dezember
kam ein Sturmwind auf,
Boden ward wie Eisen,
Fluss erstarrt’ im Lauf.
Schnee in rauen Mengen
schüttet' mehr und mehr,
mitten im Dezember,
lange her.

O Gott – nicht Erd, nicht Himmel
länger mächtig sind;
beide müssen fliehen dich,
wo dein Reich beginnt.
Mitten im Dezember
genügt ein Stall so trist
dir, Gott, dem Herrn, allmächtig,
Jesus Christ

Was kann ich dir geben?
Meine Hand ist leer.
Brächte dir ein Lämmchen,
wenn ich Hirte wär.
Wäre ich ein Weiser,
wüsst' ich was für dich.
Ich gebe, was ich habe:
Nimm mein Herz! Nimm mich!
 
Hallo Teestunde,
schon bei Deiner ersten Version spürte ich das Bedürfnis, etwas zu Deinem Text zu schreiben, wollte aber erst mal abwarten, vor allem aus zwei Gründen:
Erstens geht es eher um eine inhaltliche Anmerkung, zweitens hat auch dieser Text ein sprachlich gewohnt hohes Niveau, so dass das Ungleichgewicht um so größer ausfiele.

Die Versionen zeigen für mich allerdings eine Entwicklung auf, die vor allem inhaltlicher Art ist und damit sind Anmerkungen, die auf den Inhalt zielen, vielleicht hier doch ganz gut aufgehoben.

Gleich in den verschiedenen Versionen ist der Einstieg, dessen erster Part sich auch nicht ändert, wenn man mal von der Wendung "kam herauf" zu "brach herein" bezüglich des Sturmwindes absieht. In allen Fällen scheint es ein Naturphänomen zu sein, das auf den Menschen einwirkt. Die "eisige Verdammnis" der zweiten Version, die einer Intention nah rückt, weicht in der letzten Fassung wieder der Beschreibung des Schnees - hier auch die sprachliche Anmerkung: ein fallender Schnee, von mir aus auch einer, der nicht aufhört und unablässig fällt, gefällt mir besser ein Schnee, der schüttet - das verbinde ich eher mit Regen.

In der geschilderten Beziehung von Gott zur Natur (und irgendwie dazwischen steckt der Mensch) im weiteren Verlauf bis hin zur Mitte der zweiten Strophe steckt etwas, bei dem ich nachfragen möchte: Ist es so, dass die Natur, die ja Gottes Geschöpf ist, vor ihm weichen muss? Muss die Natur fliehen, setzt sie Gott einen Widerpart entgegen - muss Gott sich gegen sie durchsetzen? Geht es hier um dominantes Verhältnis, um Herr und Knecht? Überall, wo - nach meinem eher rudimentären christlichen Verständnis - sich ein Wunder anzeigt, scheint der natürliche Lauf der Dinge aufgehoben und Gott greift mehr oder weniger direkt in die Natur ein - aber ist dieser Eingriff ein Angriff auf die Natur, so dass diese fliehen muss - und kann nur eins von beiden (Gott und Natur) sein, wie es hier ausgedrückt ist:
O Gott – nicht Erd, nicht Himmel
länger mächtig sind;
beide müssen fliehen dich,
wo dein Reich beginnt.
Wo Gottes Reich ist, sind Erde und Himmel nicht mehr mächtig, beide müssen fliehen, wo sein Reich ist, hört ihres auf - das klingt für mich nach Unvereinbarkeit von Erde und Himmel.
Und das in der Nacht, in der Gott seinen Sohn zur Erde schickt als Versöhnungsangebot?

Den zweiten Teil der zweiten Strophe deutet etwas an, das ich und allen, die die Weihnachtsgeschichte kennen: das Abheben auf die Unauffälligkeit, ja "Niedrigkeit" und Unbedeutsamkeit des Ortes der Niederkunft gegenüber ihrem Rang als - zumindest im christlichen Glauben - geschichtsträchtigen und geschichtsbestimmenden Verhältnis des Ankommens von Gottes Sohn.

So eingängig mir die Entwicklung der dritten Strophe eingeläutet scheint, so folgerichtig wie fragwürdig (im Sinne des Wortes: würdig, zu fragen) scheint mir der Schluss.
Vorausgesetzt werden kann, dass es um die Szene geht, in der die wenigen, die in Bethlehem die Niederkunft von Jesus Christ erkennen und sich dorthin aufgemacht haben, um ihm ihre Anerkennung und Gefolgschaft zu entrichten und als dessen Zeichen Geschenke überreichen. Die Frage, was das Lyrische Ich schenken kann, um sich hier einzureihen, ist folgerichtig und führt erst in der dritten Strophe mit der Frage "Was kann ich Dir geben?" das LI ein, vermittelt dessen Beziehung zu dem ansonsten unpersönlich geschilderten Erlebnis und beantwortet die gestellte Frage mit einem
Ich gebe, was ich habe:
Nimm mein Herz! Nimm mich!
Hier stellen sich mir mehrere Fragen:
In meinem Verständnis schenken die drei Weisen Dinge, die etwas ausdrücken, die also tatsächlich wie auch symbolisch wertvoll sind. Damit reiht sich für mich das Geschenk ein in etwas, das man hat und einem anderen als Geschenk übergibt. Das, was man gibt, stellt einen Verlust in seiner eigenen Welt dar - das Weihrauch, die Myrrhe, das Gold, das man gegeben hat, hat man nicht mehr selbst, man hat keine Verfügung mehr darüber.
Ist das gleichzusetzen mit dem Geschenk der eigenen Liebe? Verdoppelt sich nicht das Geschenk der Liebe, indem man es gibt? Erleidet bei dem Geschenk der Liebe eine Seite einen Verlust? Und wenn das so ist: Ist das Geschenk der Liebe in diesem Sinne nicht minder wert als das Geschenk von Dingen (oder einer weiteren Ebene: etwas, das man tut als eine Lebensäußerung und Lebenstätigkeit), weil man dabei keinen Verlust erfährt?
Oder ist es umgekehrt? Ist das Geschenk der Liebe nicht ungleich wertvoller als ein Geschenk von Dingen oder Tätigkeiten, weil es viel umfassender ist? Dringen wir hier zu dem Herzen der Dinge vor, dazu, dass Jesus ein Menschenfänger wird, der den ganzen Menschen will - und zwar auf Freiwilligkeit und Liebe gegründet und als Beziehung und nicht als Besitz oder Eigentum?

Ja sicher.
Und gleichwohl ruft bei mir die ganze letzte Strophe und insbesondere die beiden letzten Zeilen eine Unstimmigkeit hervor:
Was kann ich Dir geben? Sicher kann ich Dir (gemeint ist Jesus bzw. Gott) mich und mein Herz (meine Liebe) geben. Aber tun das die drei heiligen Könige nicht auch? Wird also nicht unausgesprochen ein Unterschied aufgemacht zwischen den Königen, die etwas dingliches schenken und mir, die ich mich und mein Leben gebe? Und finde ich als heute lebende Person, nichts, das ich nicht darüber hinaus als Ausdruck dieser Liebe geben kann oder mag? Und so wie mir das Umfassende aufscheint, das im Geschenk der eigenen Person liegt, so scheint mir auch auf, dass dies zum einen eine Einschränkung beinhaltet, denn es äußert sich nicht in Dingen oder Taten, sondern bleibt ganz innerlich - als private, persönliche, intime Beziehung einer Person, des Lyrischen Ich zu Gott.

Die letzte Zeile beinhaltet nicht nur das Geschenk der Liebe einer Person, sondern auch die Aufforderung, Gott möge diese annehmen. Braucht es das und bedeutet das nicht eine Grenzüberschreitung beim Schenken? Braucht es das, meint, dass meinem rudimentären Verständnis christlichen Glaubens Gott durch Jesus jedem Menschen das Angebot macht, zu ihm zu kommen. Seiner Gnade obliegt es dann, dieses Angebot einzulösen oder den Menschen nach einer Prüfung zur Läuterung aufzurufen. Klaren Herzens kommend aber scheint der Mensch wohl doch auf die Gnade Gottes vertrauen zu dürfen.
Die Frage nach einem Geschenk mit einem Geschenk zu beantworten, heißt gleiches mit gleichem zu beantworten. Ist das mit der zweifachen Aufforderung, das Geschenk anzunehmen, auch so? Braucht Gott diese Aufforderung? Oder ist es nicht das LI, das meint, diese Aufforderung dem Geschenk noch beifügen zu müssen oder zu sollen? Wenn ich mich an einige allerdings eher profane Beschenkungsszenerien zu Weihnachten erinnere, lösten mal direkt, mal weniger direkten Aufforderungen, sich doch mal dieses oder jenes Geschenk anzugucken oder es auszupacken oder aus- bzw. anzuprobieren mit der mehr oder weniger subtilen Auffoderung verkoppelt, auch die angemessene Freude und Überraschung zu zeigen, eher meine emotionalen und inneren Warnlämpchen aus. Denn es war das untrügliche Zeichen dafür, dass es dem Schenkenden auch um die Wahrnehmung seiner selbst ging und eines schon vorher ausgemachten Paktes, bei dem ich allerdings nur als Objekt zugegen war: ich schenke Dir etwas - also freu Dich gefälligst und zeig es mir! Und zeige mir auch, dass meine Gedanken, was Dich wohl glücklich macht, geglückt sind: zeige mir also, dass ich Dich verstehe und glücklich machen kann. Was leider beileibe nicht bei allen Geschenken und Schenkenden der Fall war.

Ich kann diese letzten beiden Zeilen als Zeichen der Dringlichkeit, des Überwältigtseins, der absoluten Stimmigkeit mit dem Geschenk seitens des LI deuten, das auch mit einer kindlich-reinen Unmittelbarkeit einhergeht: ich will eine Beziehung und nun will ich auch eine Antwort. Ich kann es deuten als Zeichen der Unbedingtheit dieses Geschenkes, als das Letzte und Höchste, das ein Mensch jemand anderem gegenüber machen kann.
Ich kann diese beiden letzten Zeilen auch als Zeichen einer sich abzeichnenden Grenzverletzung deuten, als eine Aufforderung, die dem Freiwilligkeitscharakter eines Geschenks nicht ansteht, als eine Aufforderung, die keine Zurückweisung oder Prüfung erduldet oder erdulden mag und die meint, es bedarf dieser Aufforderung, damit das Geschenk ankommt, gewürdigt und angenommen wird, und vielleicht letztlich einen Zweifel offenbart, dass dies ohne Aufforderung passieren wird.

@Teestunde - nun ist es doch wieder ein so langer post geworden.
Mir geht es um Deutung - und da geht es um verschiedene Interpretationsmöglichkeiten und -ansätze, um das Weiterdenken von gelegten Spuren im Text, um den Abgleich mit eigenen Deutungsmustern und Werten - und da ist das Ausleuchten von Zwischenräumen, so hoffe ich, erhellend.

Im Übrigen glaube ich, dass Du mit all Deinen Texten etwas bewegen willst.
Bewegt hast Du mich zum Nachdenken über eine Geschichte, mitten im Dezember, die schon lange her ist und über Geschenke und was Schenken bedeuten kann.

Vielen Dank und herzliche Grüße

x-Riff
 
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@x-Riff
Oh, das nenne ich mal eine Antwort. Ich hätte vielleicht noch deutlicher machen müssen, dass es sich bei meinem Text um eine Nachdichtung handelt, oder wenigstens den Versuch.
Bevor wir reden hier mal die drei Strophen des Textes, den ich versucht habe zu übersetzen. :)

In the bleak midwinter

In the bleak midwinter
Frosty wind made moan,
Earth stood hard as iron,
Water like a stone;
Snow had fallen,
Snow on snow, Snow on snow,
In the bleak midwinter,
Long ago.

Our God, heaven cannot hold him,
Nor earth sustain;
Heaven and earth shall flee away
When he comes to reign;
In the bleak midwinter
A stable place sufficed
The Lord God almighty,
Jesus Christ.

What can I give him,
Poor as I am?
If I were a shepherd
I would bring a lamb,
If I were a wise man
I would do my part,
Yet what I can I give Him —
Give my heart.
 
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Schnee, der schüttet - das verbinde ich eher mit Regen.
Oh, ich weiß nicht, wie alt du bist. Ich habe durchaus schon Winter erlebt, wo der nasse, klebrige Schnee aus den Wolken geschüttet kam. Da fallen keine Flöckchen mehr, sondern es kommt als Kompaktversion herunter. ;)
Ist es so, dass die Natur, die ja Gottes Geschöpf ist, vor ihm weichen muss?
Also mein Bekannter, dem ich den Text immer wieder gezeigt habe während der Arbeit daran, der hatte sogar ein Bibelzitat parat, wo es exakt so steht.
Und das in der Nacht, in der Gott seinen Sohn zur Erde schickt als Versöhnungsangebot?
Das war (für mich) Gottes "letzter Versuch". Die Menschen haben seine Hand ausgeschlagen.
Verdoppelt sich nicht das Geschenk der Liebe, indem man es gibt?
Ja. Das ist sicher so. Aber dazu hätte es einer weiteren Strophe bedurft. Man kann nicht alles in einem Text unterbringen.

Deine Gedanken sind interessant, aber ich sehe mich ausserstande, auf alles noch mal gesondert einzugehen. Es ist (mir) einfach zu viel. Dennoch freue ich mich natürlich über deine innere Bewegung. :)

https://de.wikipedia.org/wiki/In_the_Bleak_Midwinter
 
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Leider muss ich den Link wieder löschen. Der fremde Text darf ohne Erlaubnis nicht geteilt werden, lese ich gerade. :(
 
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Wikipedia:
„In the Bleak Midwinter (Mitten im kalten Winter) ist ein christliches Gedicht von Christina Rossetti (1830–1894).„

Demnach wären mE die Urheberrechte (1944 oder 1964) frei. Wer könnte denn 2021 noch Urheber-Rechtsansprüche geltend machen?

Ich bin kein Jurist, aber manchmal gibt es zum Beispiel im Hintergrund noch aktuelle Rechte an Notendruck… parallel zu diesen Fällen gibt es vielleicht noch Urheberrechte von Buchverlagen, die das Gedicht in Editionen usw. veröffentlicht haben? Hm… das Urheberrecht ist nicht ganz so einfach, wie es manchmal scheint…! :cool:


Eine ganz andere Sache ist, dass ich es moralisch nicht korrekt von dir fand, nicht explizit auf das Original, welches du nachgedichtet hast, hinzuweisen.
 
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Hab ich. In der Überschrift. Aber wohl nicht ausreichend, sorry! Ich hielt es für bekannt. Soll nicht wieder vorkommen.
Danke für deine Hinweise. Vielleicht sollte ich die Admins um Löschung bitten.
 
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Hab ich. In der Überschrift. Aber wohl nicht ausreichend, sorry! Ich hielt es für bekannt. Soll nicht wieder vorkommen.
Naja, fast noch wichtiger als der englische Titel ist mE natürlich die Namensnennung der Originalautorin. Ruhm und Ehre sind ja auch nicht zu verachten als Autor*in. Oder? :)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Vielleicht sollte ich die Admins um Löschung bitten.
Die Entscheidung musst du wohl selber treffen… :)
lg
 
Dank deiner Hinweise hat sich das Missverständnis ja aufgeklärt. Falls die Admins anderer Meinung sind, können sie ja löschen. Wär aber schade um die Beiträge von x-Riff.
 
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Hi in die Runde,
ja hätte ich gewußt, dass es eine Übersetzung ist, hätte ich mir den ein oder anderen Gedanken gespart. Anyway: Kein Gedanke ist je umsonst gedacht und es sind Gedanken, die dem Verständnis des Gedichts selbst gelten und nicht Teestube und so gesehen, sind sie einerseits hier nicht recht am Platze. Andererseits sind sie vielleicht aber auch nicht ganz überflüssig, weil ja auch Übersetzungen eine Interpretation vornehmen - Teestunde ist ja teilweise darauf eingegangen.

Mir sind auch schon einige Stellen aufgefallen, die man anders interpretieren und dann auch anders übersetzen könnte und die durchaus mit meinen geäußerten Gedanken zu tun haben. Wobei eine gewisse Fremdheit gegenüber dem Gedicht bleibt.
Meine Frage ist, was Dich, @Teestunde an diesem Gedicht bzw. songtext reizt?
Ich vermute, Du hast Dir "In the bleeking mitwinter" selbst ausgesucht?

Danke für die weiterführenden Hinweise - aber ich vermute, diesere thread wird gelöscht (entnehme ich dem post #7) - insofern weiß noch nicht, ob ich dazu komme und ob es lohnt, mich intensiver mit dem Original, seiner Geschichte und Deiner Übersetzung zu beschäftigen, zumal Übersetzungen nicht wirklich my cup of coffee sind, aber diese beiden Fragen oben interessieren mich.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Meine Frage ist, was Dich, @Teestunde an diesem Gedicht bzw. songtext reizt?
Ich wollte einem Bekannten eine Freude machen. Er ist Amerikaner, lebt aber hier. :)

Sorry noch mal wegen des unzureichenden Hinweises. Ich hatte das Lied als bekannt vorausgesetzt und war der Meinung, dass der HInweis im Titel ausreicht. Dem war nicht so. Meine Schuld. :(
 
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Hi Teestunde,
hatte meinerseits einfach nicht auf dem Schirm gehabt, dass Du auch Übersetzungen machst. Die Erwähnung im Titel oder Eingangspost ist eine gute Wahl. Alles gut :) .

Beim Nachgehen der von Dir angegebenen Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/In_the_Bleak_Midwinter treten mir meine Überlegungen bzw. das, was mir schwer herunter ging, wieder entgegen. Kurz: diese christliche Deutung, die dem Original zugrunde liegt, ist mir weiterhin und eher noch bestimmter fern - aber das heißt ja nicht viel. Außer, dass ich mich eben frage, wie es anderen oder Dir damit geht und was einen heutzutage dazu bewegt, sich darauf zu beziehen. Das scheinen mir nach Deinem post weiter oben eher persönliche Gründe zu sein.

Beim Nachgehen der Quelle ist mir aufgefallen, dass Du zwei von den insgesamt fünf Strophen ausgelassen hast. Was auch dazu geführt hat, dass ich bestimmte Teile Deiner Übersetzung wenig "eingebettet" oder "schlüssig" fand. Was hat dazu geführt, dass Du nur drei Strophen übersetzt hast? War das eine inhaltliche Auswahl?

Würde ich eine freie Interpretation angehen, würde es in etwa auf so etwas hinauslaufen:

Mitten im kalten Winter
klirrt des Windes Klag´,
Erde hart wie Eisen,
Wasser wie ein Stein.
Schnee war gefallen,
Schnee auf Schnee,
Schnee auf Schnee auf Schnee.
Mitten im kalten Winter
vor langer Zeit.

Himmel und auch Erde,
dienen unser´m Gott;
ihre Macht wird weichen
wenn seine Herrschaft kommt.
Mitten im kalten Winter
war Gott ein Stall genug,
kommt zu uns als Mensch
Jesus Christus.

...

...

Was kann ich Ihm geben,
arm wie ich bin?
Wäre ich ein Schäfer,
gäbe ich ein Lamm;
Wäre ich ein Weiser,
gäb ich guten Rat;
Doch ich gebe, was ich habe:
gebe ihm mein Herz.

So in etwa. Orientiert an folgender Umsetzung:


Wichtig war mir in der ersten Strophe die Beziehung zum Menschen, die ich mit "moan" auch im Original sehe und hier als "Klage" umgesetzt habe.
In der zweiten Strophe stand die "Machtbeziehung" für mich im Zentrum, die ich gelöst habe, indem ich die Macht, die Himmel und Erde über uns Menschen haben, als obsolet beschreibe, sobald der Herr selbst das Zepter übernimmt - somit steht hier für mich der dienende Charakter sowohl der Natur als auch der Menschen in Bezug zu Gott im Vordergrund. Das ist zumindest eine freie Interpretation, wenn nicht gar eine Umdeutung des Originals. Auch geht leider der Gedanke, dass der Himmel Gott nicht halten und die Erde ihn nicht tragen kann, verloren - ein Gedanke, den ich sehr schön finde, der aber in der deutschen Übersetzung keinen Platz gefunden hat.
Die letzte Strophe habe ich so alltagssprachlich und einfach gehalten wie möglich, um die Innigkeit des Geschenkes einerseits realistisch zu halten (Sein Herz kann jede/r geben) als auch andererseits die Unmittelbarkeit und Umfänglichkeit dieser Gabe einzufangen.

Wie auch immer - die Beschäftigung mit dem Gedicht und seiner musikalischen Umsetzung und Übersetzung hat mich reicher gemacht.

Danke, @Teestunde

x-Riff
 
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Wie auch immer - die Beschäftigung mit dem Gedicht und seiner musikalischen Umsetzung und Übersetzung hat mich reicher gemacht.
Ich glaube, im Endeffekt hast du dich mit dem Text viel intensiver auseinandergesetzt als ich. :)
Außer, dass ich mich eben frage, wie es anderen oder Dir damit geht und was einen heutzutage dazu bewegt, sich darauf zu beziehen. Das scheinen mir nach Deinem post weiter oben eher persönliche Gründe zu sein.
Mir war das Lied auf der Jonas-Kaufmann-CD zuerst aufgefallen und ich dachte, dass es doch eine gute Idee wäre, einen netten Bekannten mit der Übersetzung zu überraschen. Er hat mir gestern eine Gesangsaufnahme geschickt, die ich aber leider nicht kopieren kann, weil ich nicht weiß, ob die beiden Sänger damit einverstanden wären. Außerdem hab ich keine Ahnung, wie ich die Datei aus dem Handy-Messenger auf die Computerfestplatte kriege.
Beim Nachgehen der Quelle ist mir aufgefallen, dass Du zwei von den insgesamt fünf Strophen ausgelassen hast.
Ich habe die Version von Jonas Kaufmann zugrunde gelegt. Das sind nur diese drei Strophen. :)
Würde ich eine freie Interpretation angehen, würde es in etwa auf so etwas hinauslaufen:
Ich finde deine Interpretation sehr schön. Klarer und direkter als meine. Vielleicht, weil du auf Reime verzichtest.

Liebe Adventsgrüße bis dahin
Teestunde

 
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