Mixen mit Hörschwäche

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Nikkin
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Moin,
in letzter Zeit habe ich altersbedingt schon etwas Hörprobleme. Ein Hörtest beim Arzt hat es gestern bestätigt.
Ich habe einen Abfall bei höheren Frequenzen, aber nicht so stark, daß schon ein Hörgerät in Frage kommt.

Gibt es Lösungen, für das Mischen im Studio so etwas wie eine Kompensation einzurichten ?
Die üblichen mir bekannten EQs würden m.E. nicht in der Lage sein, für viele unterschiedliche Frequenzen eine Kompensationskurve zu bilden.

Ich habe als Abhörmonitore die Neumann KH80 DSP, die auf den Raum eingemessen sind. Dabei entsteht ja auch eine komplexe EQ-Kurve.

Es müsste theoretisch doch möglich sein, mit einem Tool eine Reihe von Frequenzen abzuhören, die ich dann so einstellen muß, daß ich sie als gleich laut empfinde.
Daraus müsste eine Kompensationskurve gebildet werden, die ich via Plugin im Monitorweg meiner DAW einbinde.

Ist so etwas bekannt ?
 
moin,
ich habe hier eine nahezu identische situation (ist halt so mit zunehmendem alter).
mir ist nicht klar, in wie weit es besser funktioniert die defizite direkt am ohr (hörgerät, oder vielleicht auch korrigierten kopfhörer) oder im raum auszugleichen. bei letzterem werden ja auch andere 'mithörer' beeinträchtigt.
und darauf beruht zur zeit meine arbeitsvariante: andere mir gut bekannte und des hörens erfahrene personen zu bitten mitzuhören plus einen grafischen analyser mitlaufen zu lassen, auf dem ich mir immer wieder referenzen anschaue.
gruß, horst
 
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Frag doch deinen Arzt der den Hörtest gemacht hat. Da wird doch genau sowas gemacht (Hörempfindlichkeit bei verschiedenen Frequenzen). Wenn du dann weißt wie du im Vergleich zum Durchschnittsgehör bist, kannst du dir eine EQ Kurve daraus basteln die das kompensiert.
Meine Beyerdynamik Lagoon Bluetooth Kopfhörer haben so ein Feature in einer App. Die EQ Kurve lässt sich da leider nicht exportieren.
 
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Moin

Willkommen im Club. Hat dir der Arzt das Audiogramm mitgegeben? Siehst du genau wo die Kurve einbricht? Wenn du weißt wo dein Defizit genau liegt kannst du optisch ausgleichen zum Teil, d. h. per Spektrometer Anzeige auf dem Pult, so wie früher. Ich hab beim finalen Abmischen nur noch auf das Spektrometer geschaut ob die Auschläge auf beiden Seiten in etwa gleich hoch ausschlagen. Mein Hoerverlust liegt bei 6Khz, ich hab hohe Frequenzen immer zu sehr betont dadurch auf der linken Seite. Wenn die Ohren schwächeln äußerst es sich meist darin als Musiker das du anfängst an den Hoehen zu zweifeln.
Ich hab meine Ohren in Proberäumen und auf Bühnen ruiniert, links pfeifen ein Tinitus mit hohen und einer mit brummenden Frequenzen, das nervt sehr und belastet, aber muss ich durch. Mit Hoerverlust musst du aufpassen, belaste die Ohren nicht zu sehr, zu lange. Tinitus ist nicht witzig. Sei froh wenn du keinen hast.

Thema Hoergerät: Es gibt gute Hoergeräte die das sogar ausgleichen koennen. Ich vermute für eine Hoergeräteverordnung der Krankenkasse reicht der Verlust noch nicht, oder? Ein gutes Hoergerät das für Musiker taugt wäre ab ca. 1800 Euro aufwärts pro Ohr zu haben. Es muss aber angepasst werden, das ist nicht wie eine Brille bei schlechter Sicht. Einfach aufsetzen und gut ist gibts da nicht. Das Ohr muss erst wieder hoeren lernen auf der Seite mit dem Hoerverlust. Das dauert bis zu ca. 6 Wochen bis das dann passt. Ich konnte mich aufgrund des Tinitus nicht für ein Hoergerät erwärmen. Ich leb mit dem Verlust, ich weiß in etwas wie es ausgleichen muss beim Abmischen. Aber mehr wie Demos mach ich eh nicht mehr... trotz das ich lange in der Hoergerätebranche gearbeitet habe trage ich keins.

Du kannst, wie du selbst schreibst, die Frequenzkurven auf deinen Hoerverlust justieren. Kompensationskurve führt dazu das du einigermaßen gleichmäßig abmischen kannst, aber 100% sicher kannst du dir nie sein. Mit der Zeit kennst du deinen Hoerverlust genauer und kannst auch beim Mischen besser abschätzen wo was fehlt oder zuviel ist. Wie alt bist du wenn ich fragen darf?
 
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Danke für eure Kommentare und Hinweise.

Der Arzt hat mir zwar nach dem Hörtest die Kurven gezeigt. Dabei hatte er aber auch gesagt, dass nur bis 8kHz getestet wird. Bei mir ist z.Zt. irgendwo zwischen 12 und 16 kHz Schluss. Daher wären die Kurven nur die halbe Wahrheit.

Das Gegenhören von jemandem mit Erfahrung ist natürlich immer gut. Wenn ich eine Anpassung hätte, würde ich ggf. auch hin und herschauten, um aus dem Vergleich zu lernen. Ich würde aber schon gern vor dem Gegenhören die hohen Frequenzen einigermaßen korrekt bearbeiten. Mir ist auch klar, dass ich beim Kontrollhören über andere Anlagen natürlich nicht meine Kompensation dabei hätte.

Tinitus und Brummen sind natürlich noch eine andere Kategorie. Schon cool, wenn Du damit überhaupt noch klarkommst, um Musik zu machen.

Den grafischen Analyzer habe ich beim Mischen auch schon im Einsatz. Das ist wirklich eine super Sache als Ergänzung zum Hören.

Mein Alter: 63
 
hörst überhaupt nichts mehr in den Höhen oder einfach nur ein klein wenig weniger? ich würde mir da wohl auch mit einer groben DYI Kurve im Ausgang (EQ) etwas behelfen. welche DAW verwendest du?
in Cubase Pro im Control Room könntest zu zb so eine EQ Kurve definieren, die würde dann nur auf der Ausgabe zu deinen Lautsprechern angewandt werden, aber nicht im Dateiexport wenn du den Mix exportiert, ganz praktisch
ganz wichtig, unabhängig von deiner Situation, finde ich das Referenzieren im Mixing Prozess, dh man vergleicht das Klangbild des eigenen Mix mit anderen Songs und arbeitet darauf hin das es sich im selben Rahmen bewegt. ich meine damit aber nicht das man den Sound kopiert, also nicht falsch verstehen.
ganz toll finde ich da das Plugin Metric AB
https://www.musiker-board.de/threads/review-metric-ab-plugin-zum-vergleichen-und-analysieren.683499/
 
Ich benutze Cubase Pro und hätte auch genau daran gedacht, im Monitoring Weg und nicht im Mixkanal eine Kompensation einzusetzen.

Da habe ich auch meistens den Analyzer (HOFA) mit drin. Danke für den Hinweis auf das Metric Plugin.

Referenzmusik zum Gegenhören ist natürlich auch immer wichtig. Aber da ist es dann ja auch nicht ganz einfach, die Höhen zu beurteilen, außer im Analyzer.

Ich werde mal schauen, was ich mit einem Grafik-EQ anfangen kann, um mir eine Kurve zu basteln
 
Hi :hat:

Ich weiss natürlich nicht genau wie sich deine Beeinträchtigung auswirkt. Ich wäre jedoch vorsichtig, mit einem EQ die Frequenzen im Masterkanal so anzuheben, dass du sie wieder "normallaut" hörst.
Warum?
Wenn du sagst es ist Altersbedingt, ist es ja nicht von Heute auf Morgen gekommen. Ich denk da gewöhnt man sich laufend dran wenns langsam kommt, Anfangs ohne es zu bemerken. Wenn das plötzlich wieder hörbar gemacht wird, wird das für dich vermutlich erstmal sehr ungewohnt sein. Und ich finde beim Mischen spielt soooo viel Gewohnheit mit. Die beste Abhöre und das beste Gehör bringt mir nicht viel, wenn ich diese Abhöre nicht kenne wie meine Westentasche. Auch jede Abhöre hat ihre Schwächen. Wichtig ist dass man diese Schwächen kennt, und weiss wie man damit umgeht.
Bei mir ist z.Zt. irgendwo zwischen 12 und 16 kHz Schluss. Daher wären die Kurven nur die halbe Wahrheit.
Find ich beim Mixen so oder so nicht der Frequenzbereich, der soooo wichtig wäre.. Da klingt ein Element etwas offener und luftiger, jedoch "die Musik" sitzt in tieferen Frequenzbereichen.
Ich denk, das Selbe ist es im Bassbereich. Wer hat schon Lautsprecher die linear bis 20 Hz tief runterkommen? Selbst Studiomonitore beginnen meist in höheren Frequenzbereichen. Ich bin hier verwöhnt mit meinem Subwoofer, es geht aber auch ohne, zu mischen. Wichtig dabei finde ich: Aufpassen mit EQ Anhebungen, wenn man Frequenzen bearbeitet die die Abhöre nicht hergeben kann. WENN dann unbedingt ein Analizer beiziehen.
 
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Danke für den ausführlichen Kommentar. Du hast wohl recht, dass man eine schleichende Veränderung nicht mal eben kompensieren kann. Ist vielleicht wirklich eher verwirrend als hilfreich.
Aber das Thema Luftigkeit, Höhenglanz oder wie auch immer das bezeichnet wird, macht mir eben Gedanken. Manche Produzenten hören offenbar auch 1dB Unterschiede und das bekomme ich sicher auch mit dem Analyzer nur grob in den Griff.
Ansonsten stimmt es schon, dass die eigentliche Musik nicht da oben spielt.
 

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