Molton - Schalldämpfung nach außen

isyi
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Hey,

ich hab gehört, dass Molton ein guter Stoff sei, um Schalldämpfungen zu realisieren.
Ich habe vor, eine "Gesangskabine" zu basteln, in der ich einen großen Reifen(Plastik) mit Ketten an die Decke hänge und darüber Molton Stoff spanne, der bis zum Boden reicht.

In wie weit kann man von einer Schalldämpfung nach außen damit rechnen? Es geht mir nicht darum, den Pegel auf 0 zu reduzieren, sondern lediglich um eine leichte Reduzierung der Lautstärke, damit die anderen Familien im Haus, auch bei lauteren Shouts, nicht gleich wütend werden :)

Bin sehr dankbar für jede Antwort. Und wenn ihr Tipps habt, wie ich das ganze noch "mobil" gestalten kann, also dass ich keinen Reifen aufhängen muss, sondern das ganze in jedem Raum schnell aufgebaut bekomme, dann bitte her damit! :)

Gruß
isyi
 
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Hey, eine Gesangskabine nur aus Molton zu bauen wird dir meiner Meinung nach kein gutes Ergebniss bringen.

Der Molton wird zwar ein wenig Lautstärke nach außen abnehmen, und zumindest den Hall "ersticken" aber ob sich das ganze dann gut anhört und vor allem nach außen den gewünschten Effekt der Schalldämung gibt, wage ich zu bezweifeln. Ich weiß auch nicht ob ich jetzt hier ins Detail gehen soll, aber wenn du dich mal ein wenig mit Luftschall, Körperschall, Wellenlänge und Absorption auseinander gesetzt hast solltest du dir deine fragen vielleicht sogar selbst beantworten können.

In der Luft besteht Schall nur aus Längswellen, in einem Körper jedoch aus Längs und Querwellen. Ein poröser Absorber wirkt hier dann quasi wie ein "schweizer Käse".
Ein Absorber hat durch seine poröse/fasrige Beschaffenheit viele kleine Poren, welche in ihrer Größe viel kleiner sind als die gesammte Oberfläche des Absorber. Hierdurch wird die Strömungsgeschwindigkeit des Schalls erhöht um sich quasi durch die Poren zu zwengen.
Dies bedeutet dass die Oberfläche des Absorber die Wellen abbremst und so Teile davon "absorbiert". Wie viel Prozent davon bei welcher Frequenz absorbiert werden, hängt vom Absorptionsgrad des jeweiligen Materials und vor allem auch an der Dicke des Materials ab.

Die Absorptionswerte von Molton bei den wichtigen Frequenzen beim Gesang zwischen 3khz und 3,5 khz liegen bei 0,25-0,3 wobei 1 eine absolute Absorption wäre.
Bei Akustikschaumstoff oder Mineralwolle liegt der Apsorptionsgrad dieser Frequenzen bei etwa 0,95-0,97.
Du siehst also, wenn du eine Gesangskabine bauen möchtest die wirklich viel Schall aufnimmt ist Molton nicht die richtige Herangehensweise.

Nun aber zu meinem eigentlichen Anliegen, mit einer solchen "Gesangskabine" wird sich die Qualität deiner Aufnahmen nicht verbessern. Viel mehr nimmst du jeder Aufnahme den Raumanteil, die Natürlichkeit. Sie wird stumpf, denn du wirst Hall nur noch nachträglich in der DAW einfügen können.

Vielleicht wäre es besser wenn du deinen Raum an sich akustisch optimierst??
 
Vielen vielen dank für deine ausführliche Antwort!

Hat mir das ganze auf jeden Fall verständlicher gemacht :)
Meine "Gesangskabine" befindet sich in meinem eigenen Zimmer und soll weniger als DIE Recordinglösung funktionieren, sondern als Übungsbereich ohne die anderen Parteien im Haus ständig nerven zu müssen.

Wäre also eine bzw. vier Akkustikschaumstoff Wand/Wände (http://www.schaumstofflager.de/nopp...00-x-200-x-4cm-anthrazit-eco-schaumstoff.html) sinnvoller?

Danek nochmal!
 
Eine Dämmung nach außen wird dir durch das Molton nicht gelingen.
Vermutlich wird der Unterschied nicht mal im A/B vergleich hörbar sein.
Eine Absorption im Raum wird es definitiv geben.
Ich hätte vermutet, dass diese im kHz-Bereich recht hoch ist... die 0,2-0,3 von "really no one" kommen mir ein wenig gering vor.
Aber ist ja auch egal. ie Dämmung nach außen wirdst du damit nicht erreichen.

LG Jakob

Edit: leider wird auch der "Akustikschaumstoff" nicht viel bringen.
Schalldämmnugsmäßig hilft dir eigentlich wirklich nur eine Kabine (halbwegs massiv), welche du Körperschallmäßig entkoppelst.
Alles bis dort hin wird vermutlich nicht viel bringen.
 
Ja, ich würde sagen Stellwände aus Akustikschaumstoff wären sowohl für die Akustik nach außen, sowie für die Recording Eigenschaften eine gute Idee!
Jedoch ist Noppenschaumstoff da wieder der falsche Weg, diesen nutzt man auch eher zur Hallminderrung. Er ist einfach nicht dick genug. Der Schmaustoff sollte schon ca 7-8cm dick sein.

Für DIY-Stellwände aus Basotectschaumstoff oder Mineralwolle gibt es im Internet sehr gute Anleitungen.

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Eine Dämmung nach außen wird dir durch das Molton nicht gelingen.
Vermutlich wird der Unterschied nicht mal im A/B vergleich hörbar sein.
Eine Absorption im Raum wird es definitiv geben.
Ich hätte vermutet, dass diese im kHz-Bereich recht hoch ist... die 0,2-0,3 von "really no one" kommen mir ein wenig gering vor.
Aber ist ja auch egal. ie Dämmung nach außen wirdst du damit nicht erreichen.

LG Jakob

Edit: leider wird auch der "Akustikschaumstoff" nicht viel bringen.
Schalldämmnugsmäßig hilft dir eigentlich wirklich nur eine Kabine (halbwegs massiv), welche du Körperschallmäßig entkoppelst.
Alles bis dort hin wird vermutlich nicht viel bringen.


Eine Gesangskabine ist richtig teuer und akustisch wirklich nicht optimal. Die 0,2-0,3 müssten stimmen.
 
Ja, ich würde sagen Stellwände aus Akustikschaumstoff wären sowohl für die Akustik nach außen, sowie für die Recording Eigenschaften eine gute Idee!
Echt? An welchen Akustikschaumstoff denkst du da?

Eine Gesangskabine ist richtig teuer und akustisch wirklich nicht optimal. Die 0,2-0,3 müssten stimmen.
Ja leider..
Hab gerade nachgesehen.. ist nicht ganz eindeutig, aber deine Zahlen scheinen nicht verkehrt zu sein. :)

LG Jakob
 
Basotect Schaumstoff aus Melaminharzschaum hat einen Strömungswiderstand von 13-14 kPa*s/m² und einem Absorptionsgrad von 0,95-0,97 im Bereich zwischen 3-3,5khz, zumindest bei einer Dicke zwischen 7-8 cm.

4 Stellwände damit bauen und man kann sehr flexibel wirklich gute Aufnahmesituationen schaffen. Da man natürlich so keine umschließende "Dämmung" hat wäre die Wirkung nach Außen natürlich auch wieder nicht optimal.

Um wirklich eine Schalldämmung zu erreich müsste man eben "Raum in Raum" bauen.
 
Da man natürlich so keine umschließende "Dämmung" hat wäre die Wirkung nach Außen natürlich auch wieder nicht optimal.

Um wirklich eine Schalldämmung zu erreich müsste man eben "Raum in Raum" bauen.
Ich dachte mir es geht isyi primär um die Dämmung nach außen.
Dementsprechend bin ich auf die Raumakustik nicht eingegangen.
 
Richtig, es geht mir primär um die Dämmung nach außen. Habe gedacht mit 4 Stellwänden, die ich innen mit Basotect bestücke und mit einem Molton-Stoff bespanne, würde ich jetzt ziemlich gut fahren? Oder lieg ich da, aufgrund der kleinen Lücken zwischen den einzelnen Stellwänden wieder falsch?
 
Ich denke das größte Problem wäre der Schall der nach oben hin entweichen würde.
 
Da könnte ich doch theoretisch noch eine Platte bauen, die oben drauf gelegt wird, oder?
 
Im Prinzip schon, nur habe ich so etwas leider selbst noch nie ausprobiert und kann dir somit nicht versichern ob das funktionieren würde.
 
vielen dank für deine ganze hilfe :)

ich werde das anfang kommenden jahres dann mal alles in angriff nehmen. was mich nur noch interessieren würde ist, ob ich auch basotect-schaumstoff in 5cm dicke nehmen kann? auf der skala unterscheidet sich das ja von der absorbation her nur minimal :)
 
Richtig, es geht mir primär um die Dämmung nach außen. Habe gedacht mit 4 Stellwänden, die ich innen mit Basotect bestücke und mit einem Molton-Stoff bespanne, würde ich jetzt ziemlich gut fahren? Oder lieg ich da, aufgrund der kleinen Lücken zwischen den einzelnen Stellwänden wieder falsch?

Du liegst komplett falsch. Denn du scheinst du denken, dass fluffiges, weiches, dumpf erscheinendes den Schall dämmt.
Um Schall nicht duchzulassen muss es stabil, schwer und luftdicht sein. Ein Miniatomschutzbunker wäre demzufolge die ideale Schallkabine ...

10 cm Mineralwolle dämpft den Schall in den Bässen um ca. 1dB in den Höhen um ca. 2-3dB.
Also fast nichts.
Allerdings kann sie im Innern einer doppelten Wand die Dämmung um 5-10dB verbessern.

Bei der Raumakustik ist es was anderes. Dort sind schon 50% Absorption deutlich als verringerter Hall hörbar. Aber 50% leiser sind eben nur 3 dB.
Um 30 dB zu dämpfen, darf nur ein Tausendstel der Energie durchkommen. Für 60 dB nur ein Millionstel. D.h. nicht 0.3 auch nicht 0.9 oder 0.99 sondern 0.999999!

Basotec und Co. sind für die Raumakustik gedacht. Die angegeben Absorbtionskoeffizienten sind (meist) für Montage direkt auf der Wand angegeben und auch da nicht Durchlass, sondern Reflexion.
Um mit Mineralwolle wirkungsvoll den Schall nach aussen zu dämpfen, müsste sie rundherum ca. 1m dick sein.

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Oder lieg ich da, aufgrund der kleinen Lücken zwischen den einzelnen Stellwänden wieder falsch?

Für Schallisolation muss es luftdicht sein.
Wenn meine Studiotür nicht richtig geschlossen ist - ca. 1mm Spalt oder sogar weniger - dann beschweren sich die Nachbarn. Tür richtig zu, ist draussen Ruhe.
Wenn Schalldämmung, dann muss es luftdicht sein. Ohne Luftdichtigkeit sind nur wenige dB möglich. Der Luftdruck geht sozusagen durch die Löcher durch.
 
Vielen Dank ThomasT.
Natürlich schade, dass es nicht so funktioniert, wie ich es gern hätte :D aber kannst du denn eine Alternative nennen die bezahlbar ist oder ist eine wirkliche reduzierung der lautstärke wirklich nicht so einfach möglich?

LG
isyi
 
aber kannst du denn eine Alternative nennen die bezahlbar ist oder ist eine wirkliche reduzierung der lautstärke wirklich nicht so einfach möglich?
Bezahlbar ja, aber drei- bis vierstellig bleibt's trotzdem :)

(bezahlbar von WEM ;))
 

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