Musikalische stilkunde

  • Ersteller Günter Sch.
  • Erstellt am
Günter Sch.;3303642 schrieb:
Das klassische beispiel ist "The surprise", die sinfonie nr. 97 in G-Dur. Das andante beginnt piano, wird nach 8 takten pianissimo wiederholt, und dann weckt ein orchesterschlag die sanft schlummernden auf.

Sicher, dass es nicht Sinfonie Nr. 94 war?
Bei meiner Harnoncourt Aufnahme steht 94 und auch auf der Partitur.

Humor in der Musik(wenn auch obszön) gibt es auch bei Mozarts Kanon "Leck mich im Arsch", ein zeitgenößischeres Beispiel ist Yellow Shark. Eines der letzten Alben mit Werken für das Ensemble Modern von Frank Zappa. Da finden sich auch ein paar lustige Scherze.

Bei Schönbergs verklärter Nacht, denk ich an das Melodiezitat aus Stille Nacht. Für mich wirkt es unfreiwillig komisch, aber trotzdem komisch.
 
Verzeih mir, wenn ich frage. Aber hast du diesen gesamten Text so heruntergeschrieben aus dem Kopf, oder hast du dabei viele Lexika benutzt? Wenn das alles so deinem Kopf entsprungen ist, muss ich sagen, du bist ein Genie, was Musik, Musikgeschichte und Geschichte angeht. Auch ansonsten höchsten Respekt für so eine Arbeit und trotzdem so ein Wissen und für einen so tollen Schreibstil. Leider wird aufgrund des Boards 4.0 nicht alles korrekt dargestellt, sodass ich mir einandermal dein Werk durchlesen werde und muss:)

Einfach klasse, Hut ab

Max
 
Ich antworte mit einer anekdote:
Adolph von Menzel wurde auf einer gesellschaft um eine skizze gebeten, die "kleine exzellenz" kannte den wohlhabenden sammler und verlangte ein hohes honorar. "So viel geld für ein paar minuten arbeit!?!", "Ja, um das zu können, habe ich jahrzehnte lang an mir arbeiten müssen".
Neben schadstoffen in den arterien fand sich auch einiges wissen an im laufe der zeit, außerdem, in verschiedensten bereichen professionell tätig, sammelte ich vielerlei erfahrungen. Die texte sind mit leichter hand geschrieben, da braucht man keine lexika, einige gedankengänge und- kombinationen (auch in "Oper" und "Dissonante Klassik") wird man vergebens anderswo suchen, die schreibe ich mir selbst zu.
Unverlangt eingehende manuskripte wandern in redaktionen und verlagen ungelesen in den papierkorb, hier fand ich gelegenheit, für jedermanns gebrauch zu veröffentlichen, und wenn ein samenkorn auf fruchtbaren boden fällt, umso besser.
 
Zuletzt bearbeitet:
Günter Sch.;4490039 schrieb:
und wenn ein samenkorn auf fruchtbaren boden fällt, umso besser.

Das ist ein wenig untertrieben, ich glaube, dass ein ganzes Blütenfeld entstanden ist.
Ich jedenfalls habe mit Motivation auf Grund der kurzweiligen Darstellungen alles durchgelesen und manches auch durchgearbeitet, so dass mein Lernzuwachs dabei nicht gerade gering ist.
Ich kann dem großen Lob von ~El Guitarrero~ nur voll beipflichten!:great:
 
Na, dann nochmals Respekt dafür :)
 
Als er siebzig war und war gebrechlich
Drängte es den Lehrer doch nach Ruh'
Denn die Weisheit war im Lande wieder einmal schwächlich
Und die Bosheit nahm an Kräften wieder einmal zu.
Und er gürtete den Schuh.
Er packt seine wenige Habe zusammen und auf einem Ochsen reitend, der von einem Jungen geführt wird, verlässt er das Land. Am vierten Tag wird er von einem Zöllner aufgehalten, der ihn zunächst fragt, ob er etwas zu verzollen habe. Laotse aber ist arm, was der Junge erklären kann: "Er hat gelehrt." Auf die Frage was er denn "rausgekriegt" habe, antwortet der Junge:
"Dass das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Du verstehst, das Harte unterliegt."
Wer wen besiegt, weckt die Neugier des Zöllners, und er bittet den Weisen, seine Lehren niederzuschreiben. Innerhalb von sieben Tagen, in denen der Zöllner Laotse und dem Knaben Unterschlupf und Verpflegung gewährt, schreiben sie 81 Sprüche nieder, welche sie dem Zöllner überreichen. Auf diese Weise entstand das Buch Daodejing, quasi als Zoll. Am Ende steht ein Dank an den Zöllner:
Darum sei der Zöllner auch bedankt:
Er hat sie (=die Weisheit) ihm abverlangt.


Der ganze text: http://www.rohanda.de/fileadmin/data/PDFs/Geschichten/25_TaoTeKing.pdf

Es war kein ochse, sondern der "Mumien-Express" (auch "Interzonen-Zug" genannt), und ein dienender knabe war auch nicht dabei, aber ähnlichkeiten bestehen, besonders in vermögensangelegenheiten, und so war und ist er dankbar für unterkunft und verpflegung. Ob er "was rausgekriegt hat"?" Das ist freilich die frage, die er sich täglich neu stellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
geht mir auch so.
Freue mich schon auf die nächsten Sachen.
Hast du dir das Musikwissenschaftliche einfach so im Musikerberuf angeeignet
oder hast ein besonderes Interesse dahingehend ?
 
Wer durch zu frühe oder zu späte geburt gezwungen ist, eigene wege zu suchen, geht zwar oft in die irre, sieht und erlebt aber dabei, was anderen verborgen bleibt. Akademische würden werden ihm spät und eher widerwillig zuteil, und wer sein handwerkszeug weitgehend selbst herstellen muss, kann erst spät, was er will.

Meine interessen waren von jeher breit gestreut, woraus sich eine synthetische weltsicht ergab. Akademie und Uni hinterließen zwar spuren, wurden mir aber nicht zur heimat.
Lasse ich meine lehrer von der schule über privat-unterricht, hochschule und Uni revue passieren, haben wenige mich wesentlich gefördert, am ehesten fällt mir der dozent für phonetik in der anglistik ein. Musik, klavierspiel, dirigieren? Da musste ich mich selbst durchboxen, was mir später lehrend zustatten kam: ich wusste alles, was man falsch machen könne!
Heute ist das natürlich ganz anders!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo lieber Günter,
ich habe gerade diesen Thread entdeckt und mit großem Interesse durchgelesen. Dabei finde ich schade, dass dieser inhaltlich gerade vor einer Zeit abgebrochen wurde, die ich persönlich als höchst interessant empfinde: dem ausgehenden 19. und beginnendem 20. Jhd. mit den "schwermütigen Russen" Skrjabin und Rachmaninoff und der Wiener Schule um Schönberg, Berg und Webern. Deshalb wollte ich freundlich nachfragen, ob Du in der nächsten Zeit vielleicht Lust hättest ein paar Gedanken zu dieser Epoche mit uns zu teilen.
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben