Notenlesen optimieren

Kein Mensch hat behauptet, das Notenbild sei ein vollkommener Hirnabguss von Herrn Bach oder Herrn Beethoven
Ja bei denen ist das bestimmt so, wie du sagst, @Torquemada. Es gibt aber unglaublich wichtige Leute nach dem 2.Weltkrieg, die die Noten genau zu diesem Zweck missbrauchen und fröhlich punktierte 128tel notieren, bei denen man dann fragt, ob das eine Mücke war, die dem Kopisten auf das Notenblatt geschissen hat oder ob das nur eine beschissene Idee von Herrn K. war ... Sorry für den Ausdruck, aber das musste auch mal gesagt sein...
 
und wo ist deine Lösung ?
gi81.gif
 
Ich meine ein Notenblatt gibt sehr viel her und wird dem Musiker helfen, ein Stück zu lernen und sinngemäß die Partitur wiederzugeben, sollte aber doch frei genug sein um sich selber darin zu verwirklichen. OK, das klingt jetzt hochtrabend, mir geht's jedoch so, dass ich froh bin wenn das Grundgerüst der Melodie im Gedächtnis ist, dann geht's fromm und frei ohne Blatt weiter.

Jetzt juckt es mich aber doch in den Fingern, einen kurzen Beitrag zu dieser Diskussion abzugeben, obwohl ich - als Ruheständler - dazu eigentlich keine Zeit habe.

Der obigen Bemerkung von @Landes stimme ich zu. Es sollte aber gleichwohl beachtet werden, dass diese Art Notenauslegung nicht dazu dienen darf, technisches Unvermögen des amateurmäßigen oder auch professionellen Interpreten zu überspielen. Also lautet mein hehrer Grundsatz: erst mal das Stück nach Noten 100%-ig einstudieren so, wie der Komponist es aufgeschrieben hat und gedacht haben könnte. Erst danach beginnt die eigene frische, fromme und freie Interpretation durch Hinzufügungen oder Weglassungen.

Dass Komponisten oder Arrangeuren bei ihren Notentexten nicht immer sklavisch gefolgt werden muss, kann ich durch eine kleine Begebenheit ergänzen: mein Akkordeon-Lehrer, der viele Arragements geschrieben hat und noch schreibt, hat mir erklärt, dass ich einen großen Bindebogen bei einem seiner Arrangements in einem seiner veröffentlichten Hefte nicht beachten solle. Pflichtbewusst wies ich darauf hin, dass sich der Arrangeur doch wohl was gedacht haben müsse, als er den Bindebogen schrieb. Er tat das ab mit der Bemerkung, dass er seine Meinung geändert habe! Ende der Debatte.

Auch bei klassischer Musik stehen viele Dinge gar nicht im Notentext, die man auf Grund von Hörgewohnheiten oder Stilempfinden ergänzen kann. Beispiele sind Betonungen, Verzierungen oder Allargando-Stellen. Weglassungen sind mir bei Klassik nicht bekannt.

Viele Grüße

morino47
 
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Ein gewisser Johann Sebastian B. hat seine "Kunst der Fuge" doch tatsächlich in vier Zeilchen gepackt. ... ... Seine Sohnmann sagte, das geht, ich sage, bei mir nicht.

Wie man das allgemein trainiert, da gibts viele Methoden und Vorschläge - das ist nicht akkordeonspezifisch. Ohne nun nachgeschaut zu haben würde ich schätzen, das wir an anderer Stelle hier im Forum wesentlich mehr und wesentlich umfassendere Beiträge hierzu haben.

Grundsätzlich bringt hier konsequentes Üben enorm viel, drum ist es ja auch ein Teil der Musikerausbildung, genau dieses zu vertiefen. Wie weit man diese Fähigkeit dann perfektionieren kann, hängt neben dem Übepensum auch von den persönlichen Fähigkeiten ab. Genauso, wie jeder auswendig spielen kann - aber nicht jeder sich diese Fähigkeit in gleichem Maße aneignen kann. Das ist hier wie bei jeder Fähigkeit - Kunstturnen, Leichtatlethik, dichten, schreiben, Lesen, Mathematik, Akkordeon spielen...man kann alles lernen, aber jeder halt nur bis zu seiner persönlichen Grenze. Und unter dem Aspekt wird sich die Fähigkeit Noten vom Blatt lesen und spielen können auch trainieren lassen, aber nicht jeder diese Fähigkeit auf das gleiche Niveau bringen können.

Speziell, wenn die Notentexte eher etwas "sperrig" daherkommen, wie die vierzeilig gesetzte "Kunst der Fuge", kommt ein spezielles Akkordeon Problem noch dazu: Wir müssen entscheiden, was wir auf die linke Hand legen und was auf die rechte - wenn wir uns falsch entschieden haben, ist während des Spiels ein einfacher Wechsel nicht möglich ohne dass es auffällt. Spätestens hier kommt das "vom Blatt spielen" beim Akkordeon an instrumententypische Grenzen. Wenn also solche Überlegungen noch hinzu kommen, dann glaube ich dass man hier mit dem Akkordeon nur relativ langsam vom Blatt spielen kann... wenn überhaupt!

Dazu kommt noch obendrein, speziell wir in diesem Beispiel, wenn die Literatur nicht originär für Akkordeon geschrieben ist, dass bestimmte Spielfiguren nicht direkt spielbar übertragen werden können, weil das z.B. durch die Anordnung der Basseite so nicht greifbar ist.

Aber für "normale Stücke " für Akkordeon vom Blatt spielen, glaube ich, das man mit fleißig üben hier relativ weit kommen kann. Da hängt aber auch viel davon ab, wie die Noten gesetzt sind. Es gibt Noten, die sind extrem "gut lesbar" gesetzt und es gibt Notentexte, da könnt ich reihenweise fluchen, weil die einfach unübersichtlich gesetzt sind.
 
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Nur kurz zum Klarstellen:

Ich finde Freiheit beim Musizieren essentiell!
@Landes hat das schön beschrieben.

In diesem Faden geht’s mir aber rein um das reine „Runterspielen“ von Literatur, die einem vorliegt (und technisch natürlich im absolut machbaren Bereich liegt)
Das ist essentiell für Orchesterspieler, zumindest ist es extrem hinderlich, hier super langsam zu sein.

Ich mach mich dran :)
Aber vor dem Kopfhörer in der Probe hab Ich Bammel :D

Grüßle
 
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Ich bin schon von vier Zeilen überfordert.
Vier Zeilen (die alle von mir gespielt werden wollten) hatte ich noch nicht. Drei dagegen schon (2 für Diskant, 1 für Bass). Und kam überraschend schnell damit klar. Letztlich war es einfacher zu überblicken und zu durchschauen, als wenn alles in ein System gepackt worden wäre.
 
Wie Notenlesen optimieren?

Hier mal wieder der Link zu dem Online-Notenspiel:
http://www.musica.at/musiklehre/notenspiel/notenspiel.html

Hatte mir geholfen.
Erst mal muß man sich auf dieser Pianotastatur zurecht finden.
Ich musste nicht nur die Notennamen lernen, sondern auch noch, wo die Töne auf der Tastatur nun auch wieder zu finden sind.

Das sind zwei paar Stiefel.

Um richtig Noten zu lernen, hatte ich mein Haas-Buch weg gelegt und noch mal ganz von vorne mit dem 1. Band der Holzschuhschule und den dazu gehörenden Begleitheften angefangen. Die habe ich dann ein Stück nach dem anderen nur einfach hintereinander weg gespielt, so wie es auch @cantulia beschreibt, nur habe ich nicht so viele Stücke pro Tag geschafft. Man muß die Stücke auch nicht unbedingt mögen.

Dazu nehme ich mir eines meiner noch nicht durchgearbeiteten Notenhefte vor und spiele einfach ein Stück nacheinander vom Blatt, so gut es geht. Ein Stück nicht mehrmals hintereinander, sondern nur einmal. Alos ein anderes Prozedere als wenn ich ein Stück intensiv einüben möchte. Das Ganze am Besten nicht auf die Reihenfolge im Heft achtend. So 10-15 Stücke (je nach Länge) pro Tag. Das jeden Tag ins sonstige Üben intergrieren. Nach ein paar Tagen bemerkte ich schon ein beschleunigtes Umsetzen der Noten auf dem Instrument. Wie sonst auch, nur durch Üben und sich fordern macht man Fortschritte.


Was auch hilfreich war, ist das Heft, "Der Strebsame Akkordeonist". Die Übungen im 5-Fingerraum und später deren Erweiterungen haben mich doch auch auf der Tastatur sicherer gemacht.
Zur Zeit übe ich Terzen und Sexten zu lesen und zu spielen.
Das ist nämlich noch mal ein großer Schritt, doppelte Noten schnell zu erfassen.

Was ich mir wünschen würde, wäre ,auch Akkorde und Funktionen sehen zu können. Oder harmonische Gerüste. Dazu fehlt mir aber der musiktheoretische Hintergrund.

Zusammengefaßt:

+Notennamen und Längen erkennen
+Noten auf der Tastatur oder eben Knöpfen zuordnen können
+Rhythmusvorgaben verstehen lernen
+Doppelnoten lesen lernen
+Dreifachnoten = Akkorde lesen lernen
+Akkorde auf dem Instrument wieder finden
+Akkordumkehrungen wiederfinden, erkennen
+Akkorderweiterungen...
+Triolen, Triller, Synkopen.....
+transponieren
+Harmonische Figuren/Zusammenhänge erkennen können.
+Klang und Intervalle der Noten im Kopf denken zu können.
+
+
+

Mir kommt das alles zu riesig vor. Und doch lohnt sich die Mühe:


Was in Noten alles drin steht, ist schon unglaublich. Zum Glück wurde eine gute Schrift gefunden, um Musik für die Nachwelt zu erhalten. Auch Lieder, die ich schon mal kannte und echt vergessen hatte, kann ich über Noten reaktivieren. Ohne Noten aufgeschriebene Lied-Texte haben bei mir schon sehr oft die Melodie verloren. Viele Lieder, die in Liederbüchern zu finden sind, würden mir ohne Notenschrift verschlossen bleiben.
 
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Ich bin Notenspieler durch und durch, ohne geht es einfach nicht, auch wenn ich ein Stück schon hunderte male gespielt habe kriege ich höchstesn einzelne Passagen auswendig zustande.

Aber für ein flüssiges Spiel brauche ich trotzdem die Melodie im Ohr. Ich muss quasi die nächsten Töne schon vor meinem geistigen Ohr haben. Das war beim Trompete spielen im Orchester noch wichtiger aber auch beim Akkordeon spielen hilft es ungemein. Daher höre ich mir immer alle möglichen Versionen eines Musikstückes möglichst oft an um es ins Ohr zu bekommen. Dank Internet findet man ja meistens etwas passendes.

Und wenn nicht, mit dem Handy oder Audiorecorder das eigene Orchester aufnehmen und sich die nächste Woche dauer berieseln. :ugly:

Mein Noten lesen beschleunigt sich jedenfalls deutlich je besser ich die Melodie im Ohr habe.

Daher halte ich es auch für unerlässlich das man sein eigenes Spiel auch im Orchester hört, ich war im Orchester anfangs und insbesondere bei unbekannten Stücken häufig einfach viel zu zurückhaltend bis mein Trompentenlehrer mich mit "If wrong, then strong!" motiviert hat. Das Problem ist selbstverstärkend, man kennt die Noten nicht, also ist man eher vorsichtig, aber dann hört man sein Instrument nicht richtig, dadurch wird man noch unsicherer und mach mehr Fehler ...

Allerdings ist laut spielen natürlich nicht alles, es bedarf auch einer gewissen Übung sein eigenes Spiel aus dem Orchester heraus zuhören, das ist bei einem Orchester mit vielen ähnlichen Instrumenten und stark besetzten Stimmen natürlich umso schwieriger. Aber ich glaube, dass die vorgeschlagenen Kopfhörer einen von diesem Lernprozess eher abhalten als einen darin weiter bringen. - Abgesehen von den merkwürdigen Blicken der Mitspieler. :redface:

Gruß Max
 
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Hallo, vielen Dank für das Feedback und die Vorschläge!

Ich habe nun folgendes (witziges) gemacht:

Wenn ich irgendwo Leerlauf im Alltag habe, schnapp ich mir Noten, die ich entweder bereits am Üben bin oder die ich demnächst üben möchte und lese die ohne Instrument, summe vor mich hin, kreiere Fingersätze, improvisiere Rhythmen ggf dazu.

Habe gemerkt, dass es mit Instrument dadurch besser wird, spontaner und sicherer.

Also pures üben von „Lesen“ als innerer Prozess,

Grüßle
 
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Sehr gut. Der innere Prozess wird dann irgendwann zum unbewußZEN NoZEN leZEN mit irrer Geschwindigkeit, den der Verstand sowieso nicht fassZEN kann.

Testweise kannst Du die Annäherung an Deine Meisterschaft prüfen, indem Du wie hier unten empfohlen vorgehst.

Mit tauZENd GrüZEN

Euer Elon Musik
 
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Yeah, das ist die richtige Motivation!
 
Grund: Überflüssiges Komplettzitat des Vorgängerbeitrags entfernt
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Wenn ich irgendwo Leerlauf im Alltag habe, schnapp ich mir Noten, die ich entweder bereits am Üben bin oder die ich demnächst üben möchte und lese die ohne Instrument, summe vor mich hin, kreiere Fingersätze, improvisiere Rhythmen ggf dazu.

das mache ich auch. Das bringt extrem viel.
 
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Weiß jemand, wie man das Spiel auf einem Smartphone zum Laufen bekommt?
Hallo @Moricasso, das Spielchen braucht einen Flashplayer. Ich weiß nicht, ob er überhaupt noch auf einem Handy unterstützt wird. Man könnte ja mal im Store danach schauen, ob google so was noch bereitstellt. Viel Erfolg.
 
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