Open Source - nützlich für die Computerindustrie oder nicht?

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MatthiasT
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Hi

Anlässlich dieses Kommentars
Nur mal so am Rande, ich hoffe das ist jetzt nicht zu Off-Topic.

Ich bin eigentlich nicht so der Freund vonOpen-Source Programmen, die auf den Ideen anderer regulärer Programme laufen.

Es steckt nämlich ein Haufen Arbeit in der Programmierung solcher Programme und mit solchen Opensource Programmen werden die Programmierer dann einfach durch Kopien um ihren Lohn gebracht.

Das trifft jetzt nicht auf alle Opensourceprogramme zu, aber diejenigen, die versuchen, etablierte Programme zu kopieren.
in diesem Threat kam es zu einer kleinen Diskussion. Um dort extremes Offtopic zu vermeiden und weil ich das Thema ganz interessant finde wollte ich hier die Diskussion weiterführen.

Was haltet ihr von Opensource und allgemein der GPL? Ich selber bin großer Anhänger davon, auch von den Werten für die freie Software bzw. allgemein freies Wissen steht.


Oft hab ich das Gefühl, dass Freeware mit freier Software verwechselt wird. Also hätte ich gerne ein paar Meinungen: Was haltet ihr von diesem System, das auf den ersten Blick wie Datenkommunismus aussieht?.
 
Eigenschaft
 
Das ist immer so eine Sache des Blickwinkels. Aus dem Blickwinkel des typischen Windows-Nutzers ist Closed-Source-Software wie GPL-Software sehr reizvoll weil sie nichts kostet. Das religiöse Gehabe und die Beweggründe der Programmierer dahinter interessiert die meisten überhaupt nicht. Die Alternativen lauten meistens Freeware, Crack eines Profi-Produktes oder GPL-Software. Die Unterscheidung findet anhand der Verfügbarkeit und des Funktionsumfanges statt und nicht aufgrund irgendeiner Ideologie.

Bei den gläubigen Linux-Nutzern und im Server-Bereich ist das wieder etwas anderes. Hier kommt es sehr auf Sicherheit, Wartbarkeit und schnelles Bugfixing an. Hier macht es Sinn, wenn man die Software auf die eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Hier zahlt sich das Closed-Source-System der GPL aus, denn so entstehen wirklich leistungsfähige Systeme, von denen alle profitieren. Und es macht auch Spass, Software wachsen zu sehen. Das kann man natürlich auch anders sehen. Denn genau das, was man den großen Firmen immer vorwirft, ist hier Programm: Unausgegorene Software zu liefern und beim Kunden reifen zu lassen.

Ich benutze gerne Linux und bin auch bei einigen Projekten beteiligt. Bei eigenen Entwicklungen vermeide ich aber Closed-Source-Lizenzen wie die GPL, wo es nur geht. Quellcode gibt es dann mit Open-Source-Lizenzen wie zB. BSD. Zur Not implementiere ich einiges noch einmal bevor ich mich dem Risiko einer (L)GPL Abhängigkeit aussetze, die ich nicht wieder loswerde.
 
Ich habe zwar nicht so die Ahnung davon, aber warum ist die GPL eine Closed-Source-Lizenz? Aus den vier Freiheit im Wikipedia-Artikel zur GPL lese ich heraus, dass der Quelltext offen sein muss. Interpretiere ich das falsch? Ich wusset wohl das "Freie Software" (im SInne der GPL) nicht identisch ist mit "Open Source" - aber freie Software auch immer quelloffen sein muss. Oder umgekhrt SOftwar nicht unbedingt "frei" sein muss, nur weil der Quellcode offen liegt (weil es eben nur eien notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung ist).

EDIT: Ich gehe nochmal auf die Aussage von SaitenSchamane ein. Also die Argumentation verstehe ich einfach nicht. Weil ich nicht weiß, was das mit Open Source zu tun hat. Man könnte jetzt grundsätzlich über Plagiate oder sowas diskutieren, aber welche Rolle spielt es, wie dieses Plagiat vertrieben wird? Es mag sein das Adobe mit Photoshop die digitale Bildbearbeitung in gewisserweise "erfunden" hat. In der Tat haben da viele Leute dran gearbeitet. Nun gibt es aber schnell irgendwelche Konkurrenzprodukte - das ist in unser freien Wirtschaft ganz normal. Von Corel gibt es Photo-Paint von Jasc gibt es Paint Shop Pro. Hättest du da jetzt auch ein schlechtes GEwissen, wenn du deren Programme kaufst, anstatt dem "Original"? Weil die ja die Idee geklaut haben und somit die Adobe Mitarbeiter um ihren Lohn gebracht werden.
Ich finde deine Ansicht etwas befremdlich, da sie stark auf den aktuellen Trend der Software-Patente hinausläuft. Nach deiner Ansicht würde es doch noch mehr Monopole geben. Was ist den eine Idee, auf dr andere aufbauen? Die Idee eines programms zur digitalen Bildbarbeitung? Im anderen Thread geht es ja acuh noch um Open Office. Es ist doch egal, wer zuerst da war. Findest du wirklich, dass der Erfinder von Textverarbeitungs- und Tabbelkalkulationssoftware das einzieg legitime Recht hat, ein solches Programm zu verkaufen? Und alles andere sind Nachahmer und "Ideendiebe", die man nicht unterstützen sollte?
Auch wenn es etas OT wird, aber der Patentwahn nimmt immer groteskere Ausmaße an:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/94279
 
Die GPL ist eine Lizenz, die grob gesagt folgendes besagt:

1. Das Programm darf von jedem für alles benutzt werden. Verkauf ist nicht verboten, nur Lizenzgebühren.
2. Das Programm darf kopiert werden.
3. Die Quellen sind offen und jeder darf somit das Programm für seine Zwecke anpassen.
4. Muss man bei Veröffentlichung seiner Version diese wieder unter die GPL stellen.

Das ist der entscheidende Unterschied zwischen Freeware und freier Software. Das eine ist einfach nur umsonst, das andere ist frei im Sinne von Freiheit, das zu tun was man will.


Für mich ist das genau die Freiheit, die Informationen (Programme sind ja eigentlich nichts anderes) haben sollten.
Und das das auch kommerziell funktioniert sieht man ja an IBM, Sun und Novel. Diese verdienen wirklich gut Geld mit offener Software. Es steckt natürlich auch eine Menge Idiologie dahinter. Ob das gut ist oder nicht muss jeder für sich selber entscheiden.

Ich sehe es mal als Fakt an, dass ein gut laufendes GPL-Projekt immer bessere Software produziert als ein geschlossenes Entwicklerteam und sehe darin auch die Erklährung, dass viele Firmen sich in der Richtung engagieren.
Ich selber würde mich auch unwohl mit einem Rechner fühlen, auf dem sämtliche Software außerhalb meiner Kontrolle ist. Es ist nicht so, dass ich mich selber mit den Kernelsourcen geschäftige, aber andere aus der Community tun es bessern eventuelle Sicherheitlücken ziemlich schnell aus. Und manchmal kann man sich dafür bedanken, in dem man anderen aus der Community mit seinem Wissen helfen kann oder aber selber mal ein Programm oder eine verbesserung besteuern kann.


Die GPL wird hauptsächlich auf Software angewand, aber sie greift eigentlich bei allen Produkten.
Ich selber hab schonmal überlegt, einen quellenoffenen Verstärker zu konstruieren, dessen Pläne unter der GPL veröffentlich werden. Wenn ich dazu die Zeit finde (schreib gerade Klausuren und hab auch sonst noch ein bischen was um die Ohren) und wieder ein Bastelprojekt ansteht werde ich mit den "OpenAmp" beginnen.
 
Es gibt da schon einen kleinen Glaubenskrieg zwischen den verschiedenen Opensource-Lizenzen. Die GPL verfolgt da einen (stark vereinfacht) sehr kommunistischen Ansatz. Sobald man seine Arbeit unter die GPL stellt, übereignet man sie der Öffentlichkeit. Das ist ja auch gut und schön. Andere Leute lernen daraus und entwickeln sie sogar weiter. Nur wird mir gleichzeitig das Eigentum entzogen und die Öffentlichkeit entscheidet, was ich mit meiner eigenen geistigen Schöpfung machen darf. In der Praxis ist das kein Problem nur lasse ich mich nicht gerne enteignen.

Ich bin da eher ein Freund der BSD-artigen Lizenzen. Hier kann jeder die Software und den Quellcode frei nutzen, auch kommerziell. Wenn irgend jemand jetzt meinen Quelltext nutzt, muss er das auch irgendwo in den Credits angeben. Den (eventuell geänderten) Quelltext muss er nicht zwingend veröffentlichen. Tut er dies denoch, muss dieser auch unter die BSD-Lizenz gestellt werden. Das ist also alles auf freiwilliger Basis aber das funktioniert trotzdem sehr gut. Immer nach dem Motto: "Hier wurde mir geholfen also gebe ich diese Hilfe weiter um anderen zu helfen". Es geht hier also mehr um Anerkennung der Leistung eines Programmieres und um die Ehre. Viel Freeware basiert zB. auf diesem System aber auch große Anwendungen wie zB. Apples Betriebssystem oder wichtige Teile der Linux-Desktops und auch komplette Server. Hier als Beispiel die Apache-Lizenz:

http://de.wikipedia.org/wiki/Apache-Lizenz

Für den normalen Benutzer ist am Ende egal. Er wird selten in irgendwelchen Quellen wühlen. Und selbst wenn, bis zur eigenen Veröffentlichung dauert es zumeist ein wenig und es ist genug Zeit, sich Gedanken über die Lizenz zu machen.

Zum Thema: Für mich als professionellen Programmierer sind Opensource-Programme kein Problem. Ganz im Gegenteil, denn nur so sind wir in der Firma immer gefordert, es etwas besser zu machen. Und das funktioniert normalerweise auch ganz gut. Wenn täglich 10 Spezialisten acht Stunden konzentriert an einem Problem arbeiten ist das wesentlich effektiver als wenn 80 Semiprofis eine Stunde am Tag daran herumbasteln. Letzteres kann funktionieren nur dauert es normalerweise länger und läuft chaotischer ab. Übrigens: Wer sagt denn, dass das Kopieren von Ideen immer nur in eine Richtung läuft. Wenn ich mir den IE7 so anschaue, kommt mir da als Firefox-Anhänger so einiges ziemlich bekannt vor:)

Was wirklich ein Problem sein könnte, sind Softwarepatente. Für uns als kleine Firma kann es den sofortigen Tod bedeuten, wenn Microsoft anfängt, Fortschrittsbalken zu patentieren oder ähnliche Scherze. Zum Glück gibt es noch ein paar vernünftige Menschen im EU-Parlament. Diese Damoklesschwert baumelt aber immer über unseren Köpfen.
 
Also generell finde ich an der Idee gar nichts verkehrtes. Es kommt halt auch immer auf den Urheber an.

Wenn ein Programm von Anfang an mit der Absicht einer Opensource-Verbreitung geschrieben wird, dann ist das im Prinzip eine sehr gute Idee.

Aber es ist halt echt so das wenn ein Opensourceprogramm ein kommerzielles Programm, welches vorher da war, kopiert, dass sowas in meinen Augen Diebstahl geistigen Eigentums ist.

Wenn Programme kommerziell vertrieben werden, dann steckt da Arbeit von Leuten dahinter, die ihren Lebensunterhalt damit finanzieren müssen und wenn dann ein Opensourceanbieter sich mit fremden Federn schmückt, finde ich das nicht in Ordnung.

Es ist halt immer die Frage was zuerst da gewesen ist, die Henne oder das Ei.
 
@ Saitenschamae

So wie ich dich verstanden hab hast du was gegen Programme, die eine ähnliche Funktionalität haben wie andere etablierte Progs. Nur wenn diese Open Source sind oder ganz allgemein?

Dann müsste Fender ja auch zu verachten sein, weil sie Gibson kopieren. Denn Fender stellt ja auch E-Gitarren her, die erst von (meines Wissens) erstmals von Gibson auf den Markt gebracht wurden.
Der einzige Unterschied war, dass Fender "Billiggitarren" fertigen wollte, die leicht und ohne Gitarrenbauer zusammengesetzt werden können. Damit jeder der sich keine Gibson leisten konnte, trotzdem
Gitarre spielen konnte.


Wenn man das Beispiel nimmt aus dem Thread, wo diese Diskussion angefangen hat. Gimp ist ein Pixelbasierendes Grafikprog, aber lange kein Photoshopclon. Die Anwendung ist anders, die Zielgruppe. Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass es ein Grafikprog ist. Genauso Firefox, ist so gesehen ja auch nur ein Browser wie der Internet Explorer. Aber den will niemand benutzen und so werden arme Microsoftprogger um ihren Lohn betrogen... meinetwegen. Konkurrenz hat es schon immer gegeben und im Endeffekt ist das auch immer gut und nicht verwerflich.
 
SaitenSchamame, hast du meinen Beitrag gelesen? Irgendwie argumentierst du jetzt genauso wie vorher, obwohl ich da in meinen Beitrag gegenargumentiere oder dich mit ein paar Bespielen etwas provozieren wollte, aber da gehst du jetzt gar nicht drauf ein :D MathiasT bringt jetzt weiitere Beispiele.
Was hat die Plagiat/Diebstahl -geistigen-Eigentums-Problematik mit OpenSource zu tun?
Aber es ist halt echt so das wenn ein Opensourceprogramm ein kommerzielles Programm, welches vorher da war, kopiert, dass sowas in meinen Augen Diebstahl geistigen Eigentums ist.
Und wenn ein kommerzielles Programm ein vorher dagewesenes kommerzielles Programm kopiert, dann ist das kein Diebstahl geistigen Eigentums?
Wenn Programme kommerziell vertrieben werden, dann steckt da Arbeit von Leuten dahinter, die ihren Lebensunterhalt damit finanzieren müssen und wenn dann ein Opensourceanbieter sich mit fremden Federn schmückt, finde ich das nicht in Ordnung.
Und wenn sich ein kommerzieller Anbieter mit fremden Federn schmückt, dann findest du das in Ordnung?
:confused:
 
Ich bin eindeutig für Open-Source..gerade, wenn es um so sensible Bereiche wie Verschlüsselung geht. Da ist es mir schon lieber, der Quellcode liegt offen und wird von einer kompetenten Gruppe überwacht.
Nur so ist einigermaßen gewährleistet, das sich in der Software kein Hintertürchen befindet.
 

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