Orgel spuckt kein Cis mehr aus...

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Hallo,

Eine betagte Orgel (längere Zeit unbenutzt. Scheinbar eine Hausmarke eines örtlichen Musikladens) gibt kein Cis mehr von sich. Weder per Pedal noch auf den 2 Manualen. Auf dem oberen Manual ist bei gleichzeitiger Betätigung 2 oder 3er 'Cis'se ein leiser Ton vernehmbar, auf dem unteren nicht. Zudem verweigert das erste Dis (ebenfalls oberes Manual) und mehrere Halbtöne der Pedalerie den Dienst.

Was könnte das Problem sein und kann man das (womöglich selbst) beheben? Gibt es da Ersatzteile?

Elektrotechnische Kenntnisse sind vorhanden, über den Aufbau von Orgeln weiß ich allerdings wenig. Ein paar (Handycam-)Fotos vom Innenleben kann ich morgen noch einstellen, falls das hilft.
 
Eigenschaft
 
Es ist einfacher zu helfen, wenn der Orgeltyp bekannt ist.
Wenn alle Cis ausgefallen sind, hört es sich danach an, daß der für das Cis zuständige Tongenerator ausgefallen ist.
Wie kompliziert oder einfach das zu reparieren ist, läßt sich aber erst dann sagen, wenn man weiß, um welche Orgel
es sich handelt und wie der Generator aufgebaut ist.
 
Wie gesagt, an Aufschrift ist nur das Schildchen von "Musik Alexander" in Mainz zu erkennen. Hier die Bilder:

Orgel (Vorne).jpg Orgel (Innen).jpg Orgel (Innen, groß).jpg
 
Auf Bild 2 sind 12 'Türme' zu erkennen, die vermutlich die Stimmspulen (?) für die 12 Einzeltöne sind. Ob additive oder subtraktive Klangsynthese dürfte egal sein, da das Problem in allen Cis auftritt. Du müsstest also herausfinden, welche Platine für das Cis zuständig ist. Das ist oft aufgedruckt , falls nicht musst du mal die Verharfung durchmessen, das ist Recht aufwändig, aber machbar. Wenn du die Platine gefunden hast, fotografiere sie doch einmal als großes, scharfes Bild. Vielleicht ist dann auch ohne Modellbezeichnung etwas zu finden.

Der Fehler könnte quasi überall liegen, aber bei solch alten Orgeln ist schätze ich ein Transistor im Himmel. Lässt sich mit Kältespray herausfinden, du kühlst die Transistoren des Hauptoszillators ab. Die Taste fixierst du dabei am besten mit einem Bleigewicht oder klemmst einen Bleistift ein. Die Orgel muss natürlich angeschaltet sein, ebenso wie ein Register.

Das ist natürlich nur eine von vielen Möglichkeiten, und mit dem Wissen, dass es vermutlich am Hauptoszillator liegt, müsste sich der Fehler gut finden lassen. Darauf deutet auch der leise Ton hin. Ist er abhängig von Temperaturschwankungen?
 
...Der Fehler könnte quasi überall liegen...

Genau das dachte ich auch. :(

Die Orgel steht leider nicht bei mir, hab also keinen direkten Zugriff und Bilder können daher etwas Zeit brauchen.

Die 'Türme' sind tatsächlich mit den Noten beschriftet (C/C# ist unten der zweite von rechts). Fotografiert hab ich die Platine schonmal, aber mit Handykamera hat das kein Sinn, ist alles unscharf. Da muss wohl die Digitalkamera rausgekramt werden.
 
Könnte - auf den ersten Blick - vielleicht eine Welson sein, aber da will ich mich nicht festlegen.
Aufgrund der Bilder hat die Orgel tatsächlich pro Ton eine eigenen Tongenerator. Wenn alle Töne fehlen, dürfte der Hauptgenerator des Tons defekt sein. Wenn in hohen Oktaven Töne da sind (bitte mal ausprobieren: höchste Fußlage einschalten und die höchste Cis-Taste drücken), liegt es an den Frequenzteilern.
Da dort mit Spulen gearbeitet wird, haben wir es vermutlich mit einem Harley-Oszillator zu tun. Das waren die gängigsten Oszillatortypen. Spule und Kondensator dürften in Ordnung sein, da sie eher selten kaputt gehen. Der Transistor wäre also der Kandidat für den Fehler.
Falls ein Oszi vorhanden ist, sollte sich das schnell finden lassen.
 
So, war gestern den ganzen Tag unterwegs und konnte nix schreiben.

Was genau meinst du mit "höchste Fußlage einschalten"? Bin selbst kein Orgler, sondern wie am Avatar links ersichtlich ein Saitenquäler. Wenn ich wieder raus fahre werd ich das dann mal testen.
Oszilloskop ist leider keins vorhanden (lässt sich aber eventuell im Bekanntenkreis auftreiben...mal sehen). Falls sich jemand finden lässt der eins hat, wie genau würde man das herausfinden? :rolleyes: Als was genau soll ich messen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Orgeln haben Registerbezeichnungen mit Fußlagen
Ein Register wie "Flöte 8' " klingt mit dem Ton den man drückt. Bei 16' klingt es eine Oktav tiefer bei 4' eine Oktav höher, bei 2' klingt es 2 Oktaven höher usw.
Also die höchstmögliche Fußlage einschalten und dann das höchste Cis auf dem Manual drücken. Das dürfte dann der Ton des Hauptoszillators sein. Ist der nicht zu hören ist der Hauptoszillator defekt.
Klingt der Ton, dann den nächst tieferen testen usw. und gucken ab wann kein Ton mehr da ist. An der Stelle wo der Ton fehlt ist der Frequenzteiler defekt.
 
Nachtrag:
Beim genaueren Hingucken könnte es sich vielleicht auch um eine Wurlitzer handeln.

Schau doch bitte nochmal nach, ob irgendwo ein Typenschild ist, ein Name drauf steht, oder sonstwas. Auch wenn es kein Firmenname ist, sondern nur irgendwas anderes, mag das hilfreich sein.
 
Wenn man Blind ist...Ist natürlich eine Wurlitzer (steht direkt vorne drauf...hab ich gar nicht gesehen *schäm* :redface: )
In der Bank fand sich auch ein Prospekt und folgendes Bild, was doch stark auf das Modell 4301 hindeutet:
Schild.jpg (klebt innen auf der Rückwand).

Soviel zum Modell. Ich habe also mal fleißig alle Register gezogen (höhö) und alles durchprobiert und folgendes dabei festgestellt:

Pedale: C# und D# ließen sich zu keinerlei Tonwiedergabe überreden, egal welche Einstellung. Aus der Orgel drang allerdings ein dumpfes Klackgeräusch, dass sich am ehesten mit einer Bassdrum vergleichen lässt.

Manual I (unten): Auf der Einstellung 'Glocken' funktionierten die oberen 2 C#, das erste C# und D# nicht. Auch hier hört man ein Klacken wie ein Relais das anzieht.
Auf Einstellung "Viole 8' " produziert das erste D# einen -im Vergleich zum Rest- extrem leisen Ton (also auch nicht der Schalter defekt)

Manual II (oben): Tibia 16' funktioniert bis auf alle C# und erstes D#, die Einstellungen Tombone 16', Clarinet 8', Quint 5 1/3', Clarinet 4', Piccolo 4' erzeugen zunächst einen Dauerton (D#), auf allen 8' und 4' Einstellungen funktionieren alle C#. Einstellung Quint 5 1/3 funktionieren alle C#, das erste D# und alle F# sind tot (höchstes F# ist leise zu hören).

Hier noch die gewünschten Bilder der gesamten Platine(n) und der mit dem C und C#:

Platine.jpg Platine CC#.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider habe ich von der Orgel - es ist wohl wirklich eine "Wurlitzer 4301" - keinen Schaltplan.

Es sieht aber so aus, daß man oben auf jeder Platine einen Oszillator aus Spule und Kondensator (LC-Oszillator) hat. Da Du teilweise eine C# hörst, ist der Oszillator in Ordnung.
Darunter sieht man mehrere paarweise Transistoren. Diese zwei Transistoren dürften Frequenzteiler (Flip-Flop-Schaltungen) sein, die jeweils den Ton um eine Oktav nach unten teilen.

Diese Frequenzteiler sind in Reihe geschaltet. Fällt einer der Teiler aus, so fallen auch alle dahinter geschalteten Teiler aus, was zur Folge hat, daß ab dem Punkt tiefere Töne nicht mehr erzeugt werden. An der Stelle ist dann vermutlich ein Transistor defekt oder es gibt eine kalte Lötstelle/Kontaktproblem.
Möglicherweise läßt sich das auch mit einem Multimeter messen, falls das im Wechselspannungsbereich die Frequenzen verkraftet.

Falls sich ein Oszi beschaffen läßt, kann man einfach die Ausgänge (am einfachten dort wo die Kabel festgemacht sind) messen und schauen, ab welcher Stelle der Ton nicht mehr erzeugt/geteilt wird.


Das Klackgeräusch beim Pedal dürfte von den Schaltkontakten herrühren, die im Ruhezustand gegen Masse geschaltet sind und beim Betätigen der Taste bzw. des Pedals öffnen.
 

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