plötzliche Nervosität gepaart mit Kopfblockaden

  • Ersteller ninanna
  • Erstellt am
ninanna
ninanna
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
20.12.20
Registriert
19.04.08
Beiträge
594
Kekse
3.732
Ort
Wo Wagner und Liszt sich gute Nacht sagen.
Aloha,

dass jemand vor nem Auftritt oder einer Prüfung nervös ist, ist ja völlig normal. Und normalerweise entlädt sich diese Nervosität wärend des Auftritts auch wieder, aber seit ca. einem Jahr hab ich richtig Probleme damit - und nicht nur bei Auftritten:

alles fing bei meiner mündlichen Englisch Prüfung an. Ich hab mich regelrecht wahnsinnig machen lassen von den anderen aufgeregten "gackernden Hühnern" (so lässts sich am besten beschreiben). Die Folge: WÄhrend der Prüfung konnte ich kaum sprechen, da mir das Herz zum Halse schlug, ich stotterte (was ich absolut NIE NIE tue) und vergaß sämtliches gutes Englisch...

Dazu kommt, dass ich eigentlich keine Probleme habe, vor Leuten/publikum aufzutreten und zu sprechen. (als ich zum ersten Mal so ne Prüfung hatte war das kein Problem trotz aufregung, alles lief reibungslos über die Bühne, was ich auch in der Note merkte....)

Letzten Montag war es dann wieder soweit: Die nächste Englische mündliche Prüfung. Der Clou: Ich war überhaupt nicht nervös. Im Grunde genommen, konnte ich ganz cool damit umgehen und hatte auch aus dem letzten Mal gelernt (und bin vom Hühnerhaufen weg ;)).
Ja dann war es wieder so: In der Vorbereitung trotz einiger Ahnungslosigkeit konnte ich das beste draus machen. Doch dann während der Prüfung hab ich gezittert wie Espenlaub. Sprechen ging mit einiger Mühe und vieelen ääähs und öööhs und ich, die normalerweise flüssiges Englisch reden kann war wie ausgewechselt. Besonders dieses Zittern machte mich wahnsinnig! Ich hab mich überhaupt nicht mehr an meine Notizen gehalten und völligen unsinn verzapft....

Und gestern im Konzert und bei der Ausfrage wieder das selbe... Ich weiß WAS ich sagen will. Ich hab das Knowledge, aber ich kann es einfach nicht aussprechen und rüberbringen... Plötzlich steht dieses Zittern und diese Nervosität wie ein riesiger Berg vor mir während des Auftritts und nix geht mehr.
Und das komisch ist immer, das zuvor NICHTS!!!! ist. Keine Nervosität oder so.


Woran liegt das nur? Und wie soll ich damit umgehen?
Normalerweise bin ich nicht der Mensch, der um Worte ringt. Und alle "anti Bühnenangst"tipps helfen nicht, wenn du vorher nichts davon merkst.



Viele Grüße
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo ninanna,

wahrscheinlich ist dein Verhalten während der Prüfung konditioniert worden. Anscheinend hast du bei der Prüfung, bei der das zum ersten Mal passiert ist, eine schlechte Bewertung bekommen, was einen bestrafenden Effekt hat. Dann ist das auch noch ein weiteres Mal passiert und nun reicht allein die Prüfungssituation (Leute gucken dich an, du sollst alleine reden, du weißt, dass du bewertet wirst) aus dir die Stimme zu verschlagen, obwohl du diesmal gut vorbereitet bist und nicht mit einer schlechten Bewertung rechnen müsstest. Machst du dir während der Prüfung eigentlich viele Gedanken, hast womöglich Angst, dass dir gleich die Stimme versagt? Wichtig ist es sich von solchen Gedanken zu befreien, denn die sind dafür verantwortlich, dass dir die Stimme wegbleibt, nicht die Prüfungssituation. Weil das natürlich nicht geht an etwas nicht zu denken, solltest du dir stattdessen ein paar Situationen vor Augen führen, die für dich angenehm waren. Mach dir auch keinen Druck im Sinne von "Ich muss das jetzt schaffen, denn ich hab mich so lange dafür vorbereitet", sondern selbstbewusster sein "Ich habe mich gut vorbereitet, also schaff ich das. Kann schon nichts schief gehen". Automatisch trittst du auch selbstbewusster auf, was sich beim Gegenüber besser verkauft.
Wenn du es aber alleine nicht aus dem Teufelskreis schaffst, ist es hilfreich sich professionelle Hilfe zu holen und Entspannungstechniken zu lernen. Eine Freundin von mir hatte Prüfungsangst (aber nicht so schlimm, dass sie nicht schlafen konnte, aber immer Blackouts) und hat bei einem Psychologen ein paar Entspannungstechniken gelernt. Seitdem ist sie "geheilt".

Bei mir was das ganz ähnlich. In der mündlichen Abiturprüfung bin ich abgestürzt, weil ich ein Thema gefragt worden bin mit dem ich nie gerechnet hatte. Es war eine richtige Katastrophe. Da hab ich noch Glück gehabt, dass ich da noch ne 3 gekriegt habe. Wer verzweifelt ist, kommt auf kreative Ideen und die haben mir wohl den Hintern gerettet. Diese negative Erfahrung hat bei mir aber großen Eindruck hinterlassen, was ich bei meinem ersten Staatsexamen bitter zu spüren bekommen habe. Vorher war ich die Ruhe selbst. Nur Hunger hatte ich keinen. Sobald ich aber den Raum betrat und vor dem Tisch mit den Prüfern saß, erinnerte es mich an meine Abiturprüfung und dann wars aus. Ich wusste nichts mehr, konnte kaum sprechen und wenn war meine Sprache so schnell, dass ich mich verhaspelte und mit dem was ich gesagt hatte, habe ich mich in Sackgassen geredet. Erst als ich dachte "Jetzt ist es aus" und der eine Prüfer mich mordlustig angeschaut hat, wurde ich wieder locker, denn ich dachte ich hatte nichts mehr zu verlieren, weil ich definitiv durchgefallen bin und konnte die Fragen der anderen Fächer so gut meistern, dass man mich deswegen doch nicht durchfallen lassen wollte (zum Leid des beleidigten Prüfers). Tja, obwohl das relativ gut ausgegangen ist, war das ein richtiger Schlag fürs Selbstbewusstsein. Zu der Zeit war ich sogar auf der Bühne eher gehemmt.
Irgendwann hat es in mir aber klick gemacht, habe mich gut vorbereitet, konnte guten Gewissens sagen "Ich weiß was und ich kann was" und habe mir gesagt dass ich nichts zu verlieren habe. Es bringt mich nicht um, andere haben es vor mir geschafft, wovon einige definitiv weniger drauf hatten, und wenn man durchfällt - was solls - geht man halt in die Nachprüfung und bereitet sich nächstes Mal besser vor. Und wenn dann doch ne Frage kommt mit der man nicht gerechnet hatte, ruhig bleiben und sich redend an die Lösung rantasten. Das beeindruckt Prüfer auch, wenn sie sehen können wie du Probleme löst und du logisch folgern kannst.
Seit zwei Jahren habe ich nun keine Probleme mehr mit mündlichen Prüfungen - ja, ziehe sie sogar schriftlichen vor. Man muss sein Wissen nur gut verkaufen können. Ach ja, und auch auf der Bühne bin ich nun viel lockerer und kann nun Spaß haben.
 
Hallo ninanna!

Ich habe mich hier zwar nur zufällig her verirrt, aber irgendwie verspüre ich gerade den Drang, mich dazu auch äußern zu müssen (liegt vielleicht auch daran, dass ich "Verschieberitis" habe und eigentlich gerade meine Hausaufgaben mache.. :rolleyes: ) Ich hoffe, dass ich nicht zu sehr am Thema vorbei schreiben werde!

Hast du das Problem eigentlich auch bei Referaten? (nur mal so, denn die sind einer mndl Prüfung nicht sehr unähnlich, wie ich finde)

In meiner "Laufbahn" habe ich auch schon die Eine oder Andere mündliche Prüfung machen dürfen. Zugegeben,ich hatte nie einen "Totalausfall". Die liefen bisher bei mir immer ganz gut...
Nervosität hat jeder in einer ungewohnten Situation und so eine Prüfung ist nuneinmal eine ungewohnte Situation. Was macht man mit ungewohnten Situationen? Man versucht sich daran zu gewöhnen! So einfach ist das ;)
In meinem Studiengang müssen wir sehr viele Referate halten (und somit mindestens 15x so viele hören). Das war im ersten Semester wirklich ein Problem. Da ich hinzukommend auch noch was mit Fremdsprachen studiere, sind diese Referate auch nur sehr selten in der Muttersprache, was das Ganze nicht unbedingt erleichtert, sondern es um einiges schlimmer macht. Außerdem steht man bei jedem Referat in der Schussbahn der Zuhörer, und noch schlimmer: man muss dem Dozenten rede und Antwort stehen... eben wie in einer Prüfung!

Was macht man nun? Man muss sich mit dieser Situation irgendwie anfreunden. Tja, aber wie? Ich habe mir ein paar Sachen vorgenommen, die ich immer versuche einzuhalten:
1. Finger weg von Panikmachern! Das hast du ja schon getan... das gilt für Leute die einem ohne böse Absichten vor dem Referat oder vor der Prüfung einreden, dass es diese Situation schlimmer als die Hölle sei (ich habe auch gelernt, dass man NIE, wirklich NIE mit solchen Leuten Gruppenarbeiten oder sowas machen sollte...)
2. "Change nervousness into excitement!" Ein Spruch einer Dozentin :D Ich muss mir auch vor jedem Referat einreden, dass es eigentlich ein Grund zur Freude ist, denn dann habe ich es endlich hinter mir ;) Bei Auftritten muss das auch so sein. Man muss es irgendwie in positive Nervosität umwandeln...
3. Üben, üben üben! Wenn mein Bass reden könnte, würde er dir erzählen, wie spannend meine Referate sind, die er sich immer anhören darf. Wenn du die Möglichkeit hast, was am besten ist, übe so eine Situation mit Freunden oder besser mit Leuten die in der selben Situation stecken. Das ist gut für eine gemeinsame Vorbereitung, denn die können auch wirklich Fragen stellen, die vielleicht in einer Prüfung gefragt werden. Ich mache das so mit Kommilitonen und wir gehen mit Kritik nicht zimperlich um! man kann auch den Bruder dazu verpflichten... kommt natürlich auch immer auf die Situation an. Wenn ein Auftritt bevorsteht, dann lädt man mal gerne die Freundin des Schlagzeugers und deren Freundinnen zur Probe ein, selbst die 4 ungewohnten Gesichter auf dem Gammelsofa machen einen Unterschied. also ich bin da immer aufgeregt!
4. Ich gucke mir auch gerne vor besonders wichtigen Referaten nocheinmal die Räumlichkeiten an... (eigentlich total sinnlos, aber es geht wohl um den "Wohlfühlfaktor")
5. 10x die Technik kontrollieren und gucken ob alle Materialien an Ort und Stelle sind, vorher auf Toilette gehen, 3x tief einatmen und den Dozenten freundlich anlächeln.
6. Üben, üben und üben - Routine! Wenn du damit Probleme hast, kannst du versuchen jede ähnliche Situation mitzunehmen, die sich anbietet!
7. Sich ausreden, dass Blockaden kommen werden... die muss man zu Hause unterm Bett liegen lassen :rolleyes:

Ich hatte einmal ein sehr anstrengendes Referat über 90min ...auf Spanisch... das hat mich geheilt, nachdem ich das überstanden habe kann mich nichts mehr schocken.. es war grausam, eine Qual, ich habe Blut und wasser geschwitzt und bin danach wie ein Stein in mein Bett gefallen...
Ich verstehe besonders gerne bei Spanischreferaten plötzlich kein Spanisch mehr, was sehr ungünstig ist, wenn Fragen gestellt werden... Leider habe ich für dieses Problem noch keine wirklich gute Lösung gefunden, außer ein freundliches "Können sie das bitte nocheinmal wiederholen?" das gibt auch zusätzliche Bedenkzeit...

Na ja, ich hoffe, dass ich nicht zu viel Unsinn geschrieben habe *sich, nach langer Zeit, wieder an die Hausaufgaben setz*
 
Schöne, hilfreiche Tipps, Thora! ;)

Ich möchte aber anmerken, dass das bei mir, insbesondere bei Referaten, anders läuft: Umso schlechter ich rhetorisch vorbereitet bin, umso besser läuft das Ganze letztendlich. Ich schreibe mir also grundsätzlich nur zusammen, was ich inhaltlich verzapfen will und denke mir die Schritte meines Referates kurz vorher noch einmal durch.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich ein Referat, dass ich vorher schon einmal probiert habe durchzusprechen, unbewusst nochmal ganz genauso formulieren will. Das ist eine Sache, gegen die ich nichts tun kann. Da das aber nicht funktioniert und ich mich verhaspele, lasse ich das Üben einfach sein und es funktioniert wunderbar.

Ich muss aber anmerken, dass ich noch zur Schule gehe. Mehr als drei Referate halte ich da im Halbjahr nicht, und die dauern auch maximal 15 Minuten - nicht zu vergleichen also mit dem Anspruch einer Universität. Deshalb muss sich hier selbstverständlich keiner meine "Methode" zu Herzen nehmen ;)

Liebe Grüße

Leon
 
Ja, das ist aber auch wichtig: es ist bei jedem anders. Was bei mir super funktioniert kann für den Anderen ein ganz schlechter Hinweis sein. Man muss es selber herausfinden, aber sich an die Situation zu gewöhnen, hat bisher immer gut funktioniert.

Ich sehe es auch an Kommilitonen. Gerade am vergangenen Dienstag dufte/musste ich mir ein Referat von einer anhören, die letztes Semester so verdammt schlecht und unterirdisch war (vor der Vortragsweise, sie selber ist echt nicht dumm), dass man es kaum fassen kann. Ein halbes Jahr später war es wesentlich besser. Es war immernoch grenzwertig, aber man konnte zuhören. Sie war immernoch sichtlich nervös und man hat gemerkt, dass sie sich nicht wohlfühlt, aber die Übung die wir inzwischen alle haben, hat sich bei ihr wirklich bemerkbar gemacht! (und glaubt mir, bei ihrem erstem Referat hat sogar die Dozentin, die äußerst höflich ist, ganz verzweifelt in die Runde geguckt und wollte, dass es aufhört...)
Ich bin auch nicht die einzige die behauptet, dass Gewöhnung und Übung eine wichtige Rolle spielen.
 
ninanna,

darf ich fragen, wie alt du bist? Es gibt bekanntlich so einen bestimmten Altersraum, in dem plötzlich Probleme auftauchen, die man vorher nie hatte ... ;)
 
Hi ihr lieben und ganz lieben Dank für die vielen Tipps!

Vali,. das was du geschrieben hast, trifft zum größten Teil auf mich zu :rolleyes:
Letztens hatte ich eiin Referat, da ging alles eigentlich ganz gut - also wenn ich weiß, dass ich mich wirklich gut in einem Thema auskenn, dann läufts.
Meine Matheprüfung vor einigen Tagen war auch kein Problem, Vali , ich habs mal genauso gemacht und mir gedacht "egal, schlimmer kanns eh nicht mehr kommen.... blöder lehrer...." :) Hat funktioniert.

Referate vorher durchsprechen kann ich irgendwie nicht... Mir persönlich bringt das nichts.

Antipasti, ich bin 17. :D
 
hi!

ich weiß nicht, ob es dir noch hilft (ist jetzt ja doch schon 3 monate her^^), aber mir ging es genau wie dir. ich hab nie gestottert, und diesen sommer hat es plötzlich begonnen, dass ich nicht mehr in der lage war, einen geraden satz herauszubringen. ich hab plötzlich angefangen zu stottern und mich bei jedem wort zu verhaspeln, es war fürchterlich. mittlerweile ist es wieder etwas besser, aber die letzten wochen war es wirklich, wirklich schlimm. ich weiß nicht, warum ich plötzlich zu stottern angefangen habe (bei mir war keine prüfung im spiel), ich kann auch leider auch kein wundermittel gegen stottern anführen. nur eines: geteiltes leid ist halbes leid ;)

na, das ganze darf man nicht so eng sehen. ich habe übrigens gerade ein buch mit einer stotternden protagonistin gelesen. ist eher ein kinderbuch, und das ende geht mir etwas zu sehr richtung "wunderheilung", aber sonst ist es nett. es nennt sich "die herrin der wörter" , von peter dempf.

lg lana
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben