Powerwolf-Texte: Aussagen dahinter?

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Grey One
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Hallo an alle,

ich möchte etwas diskutieren, das mich schon seit mehreren Jahren beschäftigt.
Ich begab mich vor einigen Jahren auf der Suche nach Metal-Bands, die sich textlich mit
Mythologie befassen. Stolperte dabei über Powerwolf und höre sie seit mehreren Jahren, habe
sie auch mal live gesehen. Fand die Text anfangs sehr ansprechend, befassten sich ja mit Mythologischen
Dingen wie Werwölfen und Vampiren.
Mit der Zeit, in der ich mich so durch die Alben durchhörte, hatte ich immer mehr den Eindruck, die Texte
bestünden aus Ausdrücken des Katholizismus (Segen, Sünde, Heilige und dergleichen) und lateinischen
Phrasen, die nur aneinander gereiht wären.

Eine Message, die vom Text ausgeht oder eine Geschichte, die erzählt wird, wie z. B. bei Texten von Sabaton,
die ja militärhistorische Themen behandeln, konnte ich in den Texten nicht erkennen. Außer in einzelnen Liedern,
die sich mit Werwölfen und Vampiren befassen.
Mir ist das vor Allem in "Sacrament of Sin" aufgefallen, dass dort in den Liedern viel mit Alliterationen gespielt wurde,
aber in keinem der Lieder konnte ich eine richtige Aussage entdecken.
Mir fiel das nur mal auf, weil mir eine Message/Erzählen einer Geschichte in Texten auch immer wichtig ist.

Wie seht Ihr das? Sind Euch die Texte eher egal oder denkt Ihr, die Texte sind eher Metaphern/andere Stilmittel wegen
derer man sie nicht so wörtlich nehmen kann?

Freue mich auf Eure Meinungen!
Viele Grüße von dem Grauen:)🤘
 
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total egal. Ich kenne noch nicht mal alle Texte meiner eigenen Band.
 
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Hallo, Grauer Einer! :D

Dein Eindruck zu den Powerwolf-Texten scheint dich nicht zu trügen. Ich kenne von deren Musik nichts, habe mir aber gerade die Texte von "The Sacrament of Sin" durchgelesen. Die sind meines Erachtens Stangenware; auf mich wirkt es, als hätten die Jungs eine Liste abgearbeitet:

Kampfgetümmel? - Check!
Dunkelheit? - Japp!
Mondlicht? - Anwesend!
Blut? - Fließt in Strömen!
Sex? - Klar, einer geht noch rein!
Kameradschaft? - Auf jeden, Bro!
Bibelverse auf Latein? - Amen!
Pep-Talk gegen die bösen Invasoren? Yes, sir! ;-)

Nicht, dass man mit diesen Zutaten keine spannenden und aussagekräftigen Lyrics kreieren könnte – allein, hier gelingt es nicht, jedem Text eine eigene Identität zu verleihen. Die Überschriften sind das einzige, was einen andersartigen Bezugspunkt schafft (mal abgesehen von "Stoßgebet", den ich allerdings ähnlich peinlich finde wie "Sex" auf dem letzten Rammstein-Abum). Nach meinem Gefühl haben Powerwolf keine Geschichten auf Lager, kreieren keine Atmosphäre mit ihren Lyrics und wollen auch keine Botschaften vermitteln. Stattdessen scheinen sie nur die üblichen pseudospirituellen Phrasen, heroischen Posen und "Wir gegen die"-Muster zu liefern, wobei ich mir wie gesagt nur ein Album durchgelesen habe.

Zu deiner Meinungsfrage: Mir sind Erzählungen und Botschaften grundsätzlich wichtig, aber sie dürfen auch hinter richtig geiler Musik zurückstehen. Und je älter ich werde, desto weniger Metal-Lyrics sagen mir tatsächlich zu, weil ich selbst bei meinen Lieblingsbands feststellen muss, dass die Texte offenbar eher Beiwerk sind, das man mithilfe von genretypischen Schablonen und Phrasen zusammenzimmert. Da bleibt mir quasi nichts anderes übrig, als die Stimme eher wie ein zusätzliches Instrument wahrzunehmen …

Gegenfrage: Verleidet dir das Fehlen von echter lyrischer Substanz den Genuss von (Powerwolf-)Platten?

Liebe Grüße
André
 
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Hallo Grey One,

vorweg meine grundsätzliche zu Songtexten. Ich stehe total auf gute Texte. Die müsen nicht unbedingt tiefgründig wie sonst was sein, Gute Sprache, tolle Wortspiele können auch ausreichen. EIne tolle Aussage finde ich auch immer gut. ABER andererseits finde ich, wenn das Gesamtkonzept es hergibt, kann der Text auch ruhig non sense sein.

Zum Thema Powerwolf, die ich selbst auch schon sehr lange höre: ich glaube die band nimmt sich selbst nicht ganz so ernst und schreibt auch die Texte gern mit einem Hauch Ironie. Das ist meine Meinung.

Ich habe auch schon Interviews von der Band selbst gelesen, in denen die Aussagen mehr oder weniger bestätigt werden. FInde gerade auf die schnelle leider keine Links.
 
Mir gefallen Lieder mit Aussage durchaus, aber ein gutes Lied zieht mich auch ohne in seinen Bann. Vielleicht gibt es in dieser Band einfach niemanden, der es drauf hat, gute Texte zu schreiben? Sollten sie es deshalb ganz lassen, ihre Musik zu veröffentlichen? Mich nervt eher so pseudointellektuelles Geschwurbel wie z.B. von Grönemeyer, was kein normaler Mensch versteht. Natürlich ein Vorteil englischer Lyrics, sie als Nichtmuttersprachler nicht mit allen Feinheiten erfassen zu können, da hört man dann eher drüber hinweg. Aber grundsätzlich erwarte ich von Songtexten kein literaturnobelpreisverdächtiges Niveau.
 

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