Proberaummangel in Köln

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Zum Thema Proberaummangel hab ich folgenden Artikel gelesen und wusste nicht, dass es so schlimm ist in Köln.

Hier ein Zitat aus dem Artikel:

...Das ist symptomatisch für den Mangel an Proberäumen in der Musikstadt Köln.
Der Verein Popkultur, der ebenfalls Räume verwaltet, schätzt, dass vom Amateur bis zum Profi
zwischen 1500 bis 2000 Bands auf der Suche nach geeigneten Spielstätten sind...



https://www.ksta.de/koeln/rettung-a...renfeld-kann-noch-aufgehalten-werden-33787086

Ist das in anderen Städten auch so?
Wie sind eure Erfahrungen?


Gruß
 
Eigenschaft
 
In Hamburg haben die grad mehrere Anlagen dicht gemacht, und vorher gab's schon n Mangel. Viele betuchtere Amateure nehmen dazu noch bessere Räume ein, wodurch Berufsmukker wohl auch immer mehr bedrängt werden. Die Bunker, die früher gern für Musik genutzt wurden, wurden nach und nach spießiger - auf die Bands hatte keiner Bock.

Ist kacke, ja.
 
Ist das in anderen Städten auch so?
Wie sind eure Erfahrungen?
Ja.
Münchener Raum ist es auch richtig krass. Kaum Räume und wenn, sauteuer, Teilweise um die 400€ für 20m2 usw... Solche Geschichten halt.
Landgegend herum noch arger. Ausser man macht trad. Volksmusik.

Teils ist es aber auch erzeugter Mangel, durch viele Zweitwohnsitze in Metropolen oder Kurorten, die so einen P-Raum Knappheit mitverursachen.
Ein Bekannter der in M mit hochwertigen Immobilien im Biz ist, hat mir mal einiges dazu gesagt, das war schon krass.
In anderen Ländern sieht es auch nicht viel besser aus. Bekannter Gitarrist aus Spanien wohnt in der Schweiz (Bern) . Da kann man froh sein, wenn es überhaupt irgndeinen BEZAHLBAREN Raum gibt. 2500€ pro Monat, was es da teils für Preise hat... schüttelt man als kleiner Klimpertoni nicht aus dem Ärmel.

Seh das als allgemeines "Problem" ebenso wie den Rückgang von Musikerkneipen, oder Jam Treffen usw. Also den ganzen "alten" Kram halt.
 
Mal 'ne Gegenfrage: wo ist das NICHT der Fall???

Stell' Dir einfach mal die Frage: warum sollte ein (privater) Vermieter eine Räumlichkeit als Proberaum zur Verfügung stellen? Wegen der erwarteten hohen Mieteinnahmen ganz bestimmt nicht. Da bietet so gut wie jede andere Nutzung einen höheren Gegenwert. Bleiben demnach eigentlich nur:

- kommunale Einrichtungen bzw. durch Gebietskörperschaft zur Verfügung gestellte und/oder subventionierte Angebote und Räumlichkeiten (JuKuz, Proberaumzentren, ehem. Bunker oder Kasernen, ...)
- nicht genutzte Räumlichkeiten, z.B. in verarbeitenden Betrieben, für die sich sonst keine kommerzielle Nutzung aufdrängt.

Zum zweiten Fall ein Beispiel: Bei einer befreundeten Band ist der Proberaum in der Firma, in der der Sänger arbeitet. Als "Gegenleistung" spielt die Band jedes Jahr für lau bei einem lokalen Event (Sportveranstaltung), das von der Firma gesponsert wird. Ist natürlich ein Glückstreffer ...

In jedem Fall kannst Du Dir sicher sein: sobald sich eine lohnendere Nutzung der Räumlichkeit findet, ist der Proberaum Geschichte. Ist in einer Marktwirtschaft nun mal so. Und der Immobilienboom tut sein Übriges dazu ...

Sry, dass ich Dir nichts Mutmachenderes schreiben kann, aber die Lage ist nun mal so. Firmen abklappern, bei Bekannten umhören, Kulturinitiativen etc. ansprechen - einfach ist's nicht. Komme übrigens aus der Rhein-Main-Region, frag' besser nicht, wie die Lage hier vor Ort aussieht. Nur ein Beispiel: mit einer anderen Band hatten wir uns einen Kellerraum geteilt, der zu einer Zahnarztpraxis gehörte. Der Zahnarzt ist Nachbar von einem von der anderen Band und hatte das Anliegen "wir suchen einen Proberaum" mitbekommen; daraufhin schlug er diesen Kellerraum vor. Das ging exakt so lange gut, bis die Vermieterin der Praxisräume von dieser Untervermietung Wind bekam. Fand sie nicht so lustig ... Es dauerte eine ganze Weile, bis wir einen anderen Proberaum auftreiben konnten ...

Vielleicht als einzig andere Lösung: Silent Rehearsal. E-Drum, alles sonst per DI abnehmen, nur noch der Gesang als "lauter" Bestandteil - dann klappt's auch im Keller in der Reihenhaussiedlung mit dem Proben. Klar, nicht ideal, aber immer noch besser als gar nicht proben können ...
 
Man kann auch auf E Krach usw verzichten, und unplugged rein akustisch proben. Kann, grad für Leute die ansonsten Metal, Doom, etc machen, ganz neue Klangwelten eröffnen ^^.

Mal 'ne Gegenfrage: wo ist das NICHT der Fall
In vielen Gebieten im Osten D, Ukraine, Bulgarien, Griechenland... oder wo meinst?? :-D
 
War eher rhetorisch gemeint ... aber es stimmt ja, in den "abgehängten" Regionen in diesem, unserem Lande gibt's wahrscheinlich genug Leerstände, die man als Proberaum nutzen könnte ... wenn da noch musikbegeisterte Leute wohnen würden ... :D
 
Ist das in anderen Städten auch so?
Wie sind eure Erfahrungen?
Hier in Duisburg scheint es ganz ok zu sein. Ich bin jetzt Untermieter für 25€ im Monat, der Raum wird zu fünft aber selten von mehr als einer Person gleichzeitig genutzt. Recht kleiner Raum, ebenerdig, keine Heizung außer einem eigenem Gasofen in dem altem Kompressorhaus der Zeche Westende die seit 1968 zu ist. Und hohe Luftfeuchtigkeit im Winter halt.

Größter Nachteil; Luft dort, manchmal hat man einen süßlichen und metallischen Geschmack im Mund wenn der Wind von dem Walzwerk her weht und es reicht nach heißem Metall.

Vorteil: Krach machen oder Müll abbrennen stört keinen.
 
Wir haben 3 in der letzten 4 Proberäume privat angemietet - vor allem Leerstände von alten Büroräumen in Gewerbegebieten. Aktuell haben wir uns bei einer Firma eingemietet, die zwei große Räume leer stehen hatte. Die Kollegen sind in der Regel Montag bis Freitag bis zum späten Nachmittag da, teilweise samstagsvormittags. Rundum nur ein paar Baumärkte und Möbelhäuser, abends und am WE stören wir da keine Sau. Wir laufen uns mit den Mitarbeitern kaum über den Weg, wenn doch, ist es entspannt, wir haben ne Küche und ein Klo zur Mitbenutzung, Luft, Heizung, Fenster, Platz... und die sind froh, dass sie ein bißchen was einnehmen statt die Räume leer stehen zu haben. Und das ist wie gesagt das dritte Mal (in den letzten 20 Jahren), dass wir etwas in der Art haben. Ein bißchen kreativ suchen und offensiv nett rumtelefonieren hat uns da immer weiter gebracht.
 

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